Toxische Familie, Eltern

sunnysky

New member
11. Juni 2018
10
1
1
Hallo,

ich bin eine erwachsene 37-jährige Frau, die eigenständig auf den Beinen steht. Schon immer gab es Zwistigkeiten und Probleme in meiner Familie, zwischen meinen Eltern, Geschwistern und mir, aber es reicht mir schön langsam. Umso älter man wird umso mehr merkt man dass die Lebenszeit und -Energie nicht endlos ist und man fragt sich inwiefern man Menschen eingrenzen kann die einem immer und immer wieder das Gefühl geben, dass man sie nicht sieht, ihre Bedürfnisse nicht erkennt usw.
(ich bin schon ziemlich verärgert derzeit)

Bis vor zwei Jahren war ich in Therapie und habe gelernt Grenzen zu ziehen und zusätzlich habe ich verstanden dass ich mich nicht allem was meine Eltern betrifft auseinander setzen muss. Soweit so gut. Es geht in diesem Fall konkret um eine Story dich mich wieder einmal fuchsteuefelwild macht.

(ich bemühe mich nur die wichtigsten Punkte zu erwähnen)


Seit Monaten ist klar dass mein Cousin seine Hochzeit feiern wird. 💒 Im Vorfeld haben meine Eltern bereits angefangen äußert lästig mich ständig Fragen im Bezug auf die Hochzeit zu löchern: "Hast du schon eine Einladung erhalten?" "Wirst du hingehen?" "Hast du mit deinem Cousin gesprochen" etc. Was ich bereits extrem anstrengend fand, immerhin bin ich erwachsen. Wieso sollte ich meinen Eltern zu einer Hochzeitseinladung Antwort stehen, über Wochen hinweg?

Dann war ich mit meinen Eltern einmal Essen und da haben meine Eltern aus dem Nichts angefangen zu erwähnen dass es da einmal einen Streit gab mit dem Vater meines Cousin, also mit meinem Onkel. Dazu muss man sagen, seitdem ich ein Kleinkind bin – streiten meine Eltern und mein Onkel. Ich habe gleich eine Grenze gezogen und abgeblockt und gemeint ihre Streitereien gehen mich nichts an. Das haben sie so halb akzeptiert. Wobei sie auch da wieder übergriffig wurden weil sie meinten ich wäre auch indirekt von diesem Streit betroffen, weil sich etwas für mich zum Nachteil entwickeln würde (wir lassen das jetzt einfach mal so stehen.)

Jedenfalls meinten sie es wäre o.k. wenn ich zu der Hochzeit gehe. Ich ahnte schon dass das so nicht stimmt.

So verginen die letzten Wochen und mein Vater meinte plötzlich, dass sie nicht hingehen würden und meine Schwester auch nicht – eben auf Grund eines Streits. Ich habe gemeint ich werde trotzdem hingehen und Punkt.

Gestern ist dann meine Mutter doch aus sich heraus geplatzt und sie hat mir eine ziemlich wütende Whats App Nachricht geschrieben, dass sie so enttäuscht ist dass ich dort hingehe, mein Onkel hätte meinen Vater extrem respektlos behandelt und mir sei das ja egal, sonst würde ich nicht zur Hochzeit hingehen etc. etc.
Darüber hinaus hat sie mir dann mit einen Kontaktabbruch gedroht – das war für mich glasklar dass das passieren würde. Keine Überraschung dass mir mit Kontaktabbruch gedroht wird.

Heute habe ich mit meinem Vater telefoniert und ihn gefragt was denn für so ein schlimmer Streit war dass mir meine Mutter sogar mit Kontaktabbruch droht wenn ich zur Hochzeit gehen würde. Dann hat er ausgepackt dass es fast zu einer körperlichen Auseinandersetzung vor gut einem Jahr zwischen meinem Onkel und meinem Vater gekommen wäre (mein Onkel wäre fast hangreiflich geworden.)

Wieso schreibe ich euch, wieso macht mich alles gerade so wütend?

Ich erkenne einfach schön langsam dass Grenzen ziehen mit meinen Eltern UNMÖGLICH ist. Egal was ich mache sie finden einen Weg um mich unter Druck zu setzen, dass ich mir doch ihre QUATSCH Stories anhören muss. Es reicht mir. Wo bleibe ich in dieser Gleichung? Meine Bedürfnisse? Dass ich mich gerne auf eine Hochzeitsfeier freuen möchte?
Das habe ich auch meiner Mutter auf Whats App geschrieben, nachdem sie mir mit Kontaktabbruch gedroht hat, dass sie meine Bedürfnisse nicht sieht. Daraufhin hat sie heute aus dem *Off* während ich mit meinem Vater telefoniert habe nur frech rein gerufen "und der Cousin steht HINTER SEINEM VATER" (was ist das bitte für ein Kindergarten? und auch an dieser Aussage erkennt man es geht immer nur um DEREN Bedürfnisse.)

Darüber hinaus hat mich noch eine Sache wahnsinnig verletzt und zwar:
Mein Onkel ist tatsächlich ein Choleriker. 💢 Es gab insbesondere eine Situation als ich ein Teenager war - das werde ich nie vergessen – wir waren bei meinem Onkel zu Besuch, meine Eltern waren nicht da und er wurde aus dem Nichts heraus wütend. Ist fast wutentenbrant auf mich und meine Schwester losgegangen. Es war so schlimm, dass meine Schwester und ich damals aus Angst einfach auf die Straße gelaufen sind – und auf dem Gehsteig auf unsere Eltern gewartet haben (damals gab es keine Smartphones). Das heißt ich habe auch einmal beinahe Gewalt von diesem Menschen erfahren und mein Vater weiß dass, er kennt natürlich die Story.

Das ist aber schon sehr lange her und seitdem kam es nie wieder zu so einem Vorfall. Nun anscheinend meinem Vater gegenüber doch.
Das heißt mein Vater denkt nur an sein Ego und dass er mit ihm zerstritten ist und nicht möchte dass seine Tochter dort vielleicht hingeht, aber BEIDE Elternteile denken nicht daran dass ich damals fast Gewalt erfahren hätte von dieser Person und dass sie MICH diesbezüglich eventuell warnen wollen??? Oder mit mir sprechen wollen???
Ich verstehe die Welt nicht mehr? Ich fühle mich manchmal als ob ich in einem anderen Parelleluniversum 🌐 als meine Eltern wohne.

Irgendwo tief drinnen weiß man dass man sich wichtig ist und dass man sich um einander kümmert und dann passieren solche Sachen die Grenzüberschreitend sind, ich ignoriert werde etc. etc. und sie einfach gar nicht an mich denken. Die mich dann aber auch dementsprechend belastend.

Von einer Vorfreude auf eine Hochzeitsfeier, bleibt bei mir im Moment nur über Wut, dass meine Eltern nicht an mich denken, sondern nur an ihre Bedürfnisse und ja natürlich Zweifel ob ich dort tatsächlich hingehen sollte wenn mein Onkel fast hangreiflich geworden ist (aus Selbstschutz)

Ich weiß nicht wie ich mit meinen Eltern umgehen soll. Diese ständigen Grenzüberschreitungen sind anstrengend und kosten mich Energie. Vor allem dieses Thema hat sich in den letzten Monaten hinweggezogen, ich habe mich immer wieder versucht zu distanzieren, aber insbesondere meine Mutter hat ständig nachgehackt und MEINE Entscheidung nicht akzeptiert. Ich bin müde und ich mag dieses Theater einfach nicht mehr!
 
  • Love
Reaktionen: Sonnenschein aus HE
Diese ständigen Grenzüberschreitungen sind anstrengend und kosten mich Energie. Vor allem dieses Thema hat sich in den letzten Monaten
Wohnst du im selben Ort? Wie oft sprichst du mit deinen Eltern und wie alt sind sie? Vielleicht brauchst du ein bisschen Abstand?
Die Familie meiner Mutter hat sie immer schlecht behandelt, sie war immer das Opfer, von Anfang an das ungeliebte Kind und die Geschwister haben es gefühlt und ausgenutzt und es hörte nie auf, auch weil sie es immer zugelassen hat. Ich und mein Bruder - wir haben beide den Kontakt zu der Familie abgebrochen, meine Mutter kriegt es nicht hin. Mir geht es seitdem viel besser, es war wie eine Befreiung, du scheinst aber gar nicht, solche Gefühle zu haben.
Weißt du, worüber sie sich genau streiten?
Wenn dein Cousine zum Streit nicht beiträgt, gibt es natürlich keinen Grund nicht hinzugehen.
Meinst du, deine Eltern würden wirklich den Kontakt zu dir abbrechen ? Vermutlich ist es nur eine Drohung, um dich zu zwingen?
Haben Sie dir das persönlich gesagt oder in einem Telefongespräch?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: Sonnenschein aus HE
Du musst es klar kommunizieren, persönlich. Nicht am Telefon.
 
Mich hat dein Thema doch tatsächlich die ganze Nacht beschäftigt. Habe meine eigene, toxische, gestörte Familie wieder vor Augen gehabt. Zum Glück hab ich dieses "Trauma" bereits hinter mir. Ich kenne das wenn Familienmitglieder sich egoistisch und , ich sag mal, ungesund, toxisch, narzisstisch und gestört verhalten. Nachdem ich Jahre, nein Jahrzehnte dem ausgesetzt war, als jüngste in unserer Familie, immer rebelliert habe und trotzdem immer bemüht es allen recht zu machen, hat es mich nach dem Tod meiner Mutter, selbst in eine Depression gestürzt. Meine Hausärztin hat mir eine Therapie empfohlen. Die ging über einen längeren Zeitraum und hat mir gut geholfen meine ganze Kindheit aufzuarbeiten und mir das schlechte Gewissen genommen zuwenig getan zu haben. Und vor allem, daß es nicht meine Aufgabe war diese Familie zusammenzuhalten. Sondern Abstand nehmen zu den restlichen Personen die mich ganz einfach "benutzen". In meinem Fall ist es nur noch mein Bruder und meine Schwester. Beide ebenfalls sehr "geschädigt". Wie soll es auch anders sein mit diesem verkorksten Elternhaus. Mit deren Söhne und Schwiegertöchtern komme ich allerdings gut zurecht und zum Teil haben wir sogar ein enges Verhältnis, da ich zum Glück wohl den kleinsten Dachschaden, im Gegensatz zu meinen Geschwistern, also deren Eltern, habe.
Was das Problem "meiner Eltern, zum Teil deren Geschwister und meiner Geschwister isr, hab ich erst vor 2 Jahren richtig erkannt. Tatsächlich sind es Persönlichkeits Störungen , die ihren Ursprung in der Kindheit haben und im Alter immer schlimmer und rücksichtsloser und öfter auftreten. Das ist alles so komplex, da kommst du alleine garnicht raus. Mein Vater ist früh verstorben. Meine Mutter wurde 94. Sie war pflegebedürftig und Demenz. Ich hab sie gepflegt und mich gekümmert. Meine beiden älteren Geschwister wollten und konnten auch garnicht. Meine Schwester war selbst Tabletten abhängig und mittlerweile ein Pflegefall, mein Bruder war ganz krass. Wir hatten lange Zeit ein enges Verhältnis. Er hat 2 Gesichter. Ist nach aussen der erfolgreiche, dufte, sportliche, hilfreiche Typ. Und innerhalb der 4 Wände unerträglich, neidisch, ungerecht, egoistisch, exzentrisch, lieblos, eifersüchtig auf alles was er nicht hat oder in seiner angeblichen Großzügigkeit verzichtet hat. Seine Kinder hatten noch nie einen Vater, seine Frauen hatten psycho Krieg Zuhause, seine Enkel haben keinen Opa. Aber der Sportverein hat einen sehr guten Sportler und engagierten Fördervereinvorstand. Die Theatergruppe hat einen brillanten Schauspieler. Ich habe meinen Bruder "wegtherapiert". Er hat immer gegen meine Partner gearbeitet. Wollte mich für sich allein. Ich frage mich wirklich wie seine Söhne es schaffen glückliche Ehen zu führen. Ich hatte auch eine zeitlang den Kontakt zu meiner Schwester abgebrochen. Ihre Söhne und ihr Mann haben mir das vorgeworfen. Ich sei doch ihre Schwester. Aber nicht mal die Schwiegertöchter sind um guten Kontakt mit ihrer schwierigen Schwiegermutter bemüht. Aber ok. Das mit meiner Schwester ist doch noch ein bisschen anders und ich mache pflichtbesuche bei ihr.
Aber jetzt endlich zu dir @sunnysky. Wir haben einen ähnlichen Namen😇. Tatsächlich behaupte ich von mir, Trotz allem ein sonniges Gemüt zu haben und mich nicht mehr in Abgründe stürzen zu lassen. Du kannst dich aus den Fängen deiner Eltern, allein nicht befreien. Diskussionen und Vorwürfe bringen nichts. Trotzdem ist es richtig ab und zu die eigene Meinung kundzutun. Manchmal ist die andere Seite total überrascht das es sowas wie eine andere Meinung gibt. Du wusstest bereits im Vorfeld das es Ärger wegen dieser Hochzeit gibt. Kann es sein das ihr, also deine Familie, sowieso nur aus "pflichtbewusstsein", eingeladen wurdet? Und im Grunde die andere Seite garnicht mit eurem kommen rechnet?
Nächste Frage. Hast du deine eigene Einladung erhalten?
Bist du verheiratet oder hast du einen Partner oder bist du allein eingeladen?
Und, wie ist dein Verhältnis zu deinem Cousin? Gibt es ein Verhältnis zu ihm?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: tonton und Leela
Ich kann dem, was Sonnenschein schreibt, nur zustimmen.
Nicht du bist gemeint, sondern du sollst einfach Schützenhilfe liefern in den Kriegen, die deine Eltern ausfechten.
Durch dieses Minenfeld zu gehen und sich selbst nicht zu verlieren, ist sehr schwierig. Meiner Meinung nach gibt es nur eins: Bei sich selbst bleiben. Sind es auch deine Kämpfe? Bist du der gleichen Meinung, wie deine Eltern, dein Umfeld? Dann hinein in den Kampf.
Wenn nicht: Den eigenen Weg gehen. Und wie Sonnenschein schreibt, führt der wohl über die Hilfe einer Therapie. Man kann das ganze Gefüge auseinandernehmen und sehen, wo man immer wieder in die Fallen tappt.
Dabei ist das Schwierige ja, dass man sein angepasstes Verhalten seit der Kindheit gelernt und geübt hat. Im Ernstfall wird man wieder in den kindlichen Zustand versetzt und kann nicht handeln.

Du als Person bist in solchen Streitereien völlig egal. Die andere gönnen sich diese Kämpfe und wollen so viele wie möglich hineinziehen, um mehr Recht und Gewicht zu erhalten.
Abstand nehmen ist das Richtige, aber es ist auch schwierig. Und allen recht machen? Kann man das überhaupt, wenn ein Teil schon von Unrecht als Normalzustand ausgeht?