Ich schaffs nicht

Anna

Neuer Benutzer
27. Aug. 2002
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Hallo, mein Name ist Anna.

Ich bin dieses Jahr 31 Jahre alt geworden. Habe meinen festen, gut bzahlten Job und eigentlich keine Sorgen am Hals.

Die Leute sagen sorgar, ich würde verdammt gut aussehen, aber viel weiter bringt mich das nicht.

Das in meinem Leben so vieles falsch gelaufen ist, dafür gebe ich mir die Schuld, aber wo soll ich anfangen euch zu erzählen, wie das war vor genau zwei Jahren? Und die Jahre davor und die danach?

Im Moment fühle ich mich so leer, so nichts sagend. Ich führe ein Leben abseits von alledem was andere Menschen umgibt.

Klar, ich besitze das auch, aber es ist mehr Schein als sein.

Aber laßt mich Euch erklären:

Ich habe mit 25 Jahren geheiratet. Es war eine Liebe, so groß wie diese Erdkugel und ich war die glücklichste Frau auf Erden.

Ein halbes Jahr nach der Hochzeit begann er mit dieser Erdkugel Fußball zu spielen.

Dazu möchte ich hinzufügen, daß wir eine recht offene Beziehung führten. Das heißt, daß auch vor der Ehe jeder seinen sexuellen Wünschen nachging - u. a. auch mit anderen Partnern.

Während wir immer unsere Regeln hatten, an die wir uns hielten, begann er plötzlich seine Sexualpartnerinnen mit in die Wohnung zu bringen, daß ich auf der Couch sschlafen mußte während sie sich vergnügten. Der Demütigung noch nicht genug durfte ich ihr dann auch noch das Essen zaubern. Das Ganze nicht nur einmal.

Ich liebte meinen Mann innig doch spürte ich tief in mir, er mich nicht.

Von da an, war ich ganz Maschine. Ich lebte wie man es von mir verlangte. Machte den Haushalt, ging arbeiten und war glücklich, wenn er mir des Abends auch mal ein klein wenig Aufmerksamkeit schenkte, sei es auch nur in einem Gespräch wie mein Tag war.

Ein Teil von mir starb, wahrscheinlich für immer. Ich weiß es noch nicht.

Vor zwei Jahren trennte er sich von mir. Wider allen erwartens brachte es mich fast um.

Alkohol, Zigaretten, Drogen, nichts war mir mehr heilig. Ich wurde zur Ausgeburt des Unausstehlichen, aber den Männern gefiel es. sie mochten meine art mit ihnen umzugehen. Meine Zickigkeit und auch meine Art ihnen Dinge vorzuschreiben. Im Alltag oder im Bett - einerlei.

Bis vor zwei Monaten, da ging mir ein Licht auf. ich beschloß, endlich einmal zur Ruhe zu kommen. Nachdem ich jahrelang, mir die Männer ausgesucht habe und nicht zu knapp mit nach Hause nahm, wurde es einfach Zeit für mich.

Und nun sitze ich hier. Die Menschen, die mich umgeben, die sagen sie seien meine Freunde bedeuten mir nichts. Sie sind mir fremd - von Anfang an.

Niemand kennt mich wirklich. Alle halten mich für die nette Anna, die es geschafft hat am Flughafen. Erfolg, Geld, tolles Auto und immer dieses strahlende Lächeln.

Ich mag mich selber nicht mehr ansehen denn ich habe nicht nur den Leuten was meine Persönlichkeit angeht etwas vorgespielt sondern mir auch.

Nun ist es da, dieses Loch in das ich falle. Von Neuem anfangen will, und den Ansatz nicht finden kann.

Ich fühle mich verdammt einsam und hatte schon so manchen Tag lang das Gefühl, ausbrechen zu müssen aus dieser Situation. Alles hinschmeißen, zu allererst einmal mich.

Mir ist alles egal, außer mein Job, der macht mir Spaß und ich gehe darin auf.

Doch die restlichen 16 Stunden des Tages bin ich meine eigene Geißel.

Ich suche Rat und Zuspruch. Ich möchte versuchen, die Fehler aufzudecken, die ich begangen habe.

Doch alleine schaffe ich das nicht.

 
Liebe Anna

Als erstes: du hast keine Fehler gemacht, sondern Erfahrungen gesammelt.

Es kann kein Fehler sein zu lieben. Nicht mal, eine offene Beziehung bzw Ehe zu führen.

Es war vielleicht unklug, ihn machen zu lassen, zur Maschine zu werden. Aber kein Fehler.

Du bist wach geworden, sogar von ganz alleine. Und das, nachdem du in ein tiefes Loch gefallen bist. Respekt dafür, das schaffen die wenigsten Menschen.

Das du nun ruhiger geworden bist, ist noch ein Zeichen für die Erfahrungen, die ihre Früchte tragen.

Die Einsamkeit eine weitere Phase. Zumindest sehe ich es so.

Hast du das Gefühl, trotz der Menschen um dich herum einsam zu sein?

So ging es mir eine Weile lang. Und es ging mir mehr als dreckig damit. Es waren Menschen da, die mich für wertvoll hielten.. mich unbedingt als Freundin behalten wollten, die mich ach so mochten... aber mir nicht helfen konnten.

Teils dachte ich auch, daß es daran liegt, daß keiner der Personen mich nahm wie ich bin. Oder mich nicht kennen würde.

Ich überlege gerade, wie ich dort aus diesem Loch fand. Ich hatte das "Glück", daß ich für mich sehr viel verändern mußte. Neuer Job, neue Wohnung.. viele neue Erfahrungen.

Jetzt habe ich neue Leute kennengelernt, wo ich merke, ich bin "offener" und lockerer im Umgang, als ich vorher war. Warum? Ich kann es nicht mal sagen.

Vielleicht ist das auch ein Schlüssel für dich? Etwas an dir, an deiner Umgebung verändern.

Du hast dein Verhalten, einen Teil deines Wesens verändert. Nun ist es vielleicht auch an der Zeit, etwas "Äußeres" anzupassen.

Damit meine ich nicht Jobwechsel, denn dein Job ist ja das, was du so magst und liebst.

Aber vielleicht die Kneipen/Discos wo du hingehst. Vielleicht ein neues Hobby? (bei mir ist es Motorradfahren geworden.. hätt mir das vor 3 Jahren wer gesagt, den hätte ich ausgelacht :) )

Und vielleicht sogar eine neue Wohnungseinrichtung oder gar eine neue Wohnung?

 
Liebe Anna,

deine Geschichte ist interesant und erschütternd gleichzeitig. Du hast wirklich sehr viel hinter dir. Aber versuch den jetzigen Standpunkt nicht als Blick in das Loch zu sehen, sondern als wirkliche Chance, dein Leben so zu leben wie du es dir wünschst. Versuch, wie Benji schon gesagt hat, dein Umfeld zu ändern. Neu Orte kennenlernen, ob Kneippen, Cafe`s oder ähnliches. Du beschreibst dich als attraktive und starke Frau. Beschreib dich nicht nur so, sondern sei es auch. Versuche deine Lebensziele neu zu stecken. Willst du, verzeih mir bitte diesen Ausdruck, dein bisheriges liederliches Sexualleben aufgeben und dich für den einen festen Partner entscheiden. Ich denke dass das einer deiner grössten Wünsche ist. Aber vom Reden und Denken her alleine passiert halt nicht viel, du musst handeln. Auch ich hab sehr viel Kummer und weis genau wovon ich rede. Das Handeln ist schwer, aber es muss und wird gehen. Du sagst du arbeitest an einem Flughafen. Ja, ich ich arbeite am Airport und weis dher, dass man viele Interessante Menschen kennen lernen kann (Kommt darauf an, wo du arbeitest). Ich hoffe du findest den richtigen weg und bist stark. Ich weis es ist schwer, aber ich weis auch, dass es funktionieren kann, wenn man es wirklich will.

Liebe Grüsse Christian

 
Hallo Anna!

Ich verstehe nicht ganz, wie eine offene Beziehung führen kann. Ich würde doch nie einen Menschen teilen können, wenn ich ihn überalles liebe?! Warum hast Du Dich darauf eingelassen? Bist Du der Typ dazu oder hast Du es nur gemacht, weil er es wollte?

Du hast doch selber mit andere Männer mit nachhause gebracht, warum beschgwerst Du Dich dann über Deinen Mann? Bist Du noch mit ihm zusammen?

Gruss, Anny!

 
Hallo Anna,

ich finde dein leben super spannend. und du solltest es genau so empfinden. so viele erfahrungen, so vielseitige gefühlswelten. es gibt viele menschen, die wären froh um solche erfahrungen, und wiederum viele können deine gefühle nicht nachvollziehen. ist nicht schlimm, denn es geht um dich.

also, eigentlich würde ich benji's worte sofort unterschreiben. tolles statement.

wichtig erscheint mir vorallem, dass du deine vergangenheit akzeptierst. das bedeutet ja nicht, dass du sie so weiterleben musst. erfahrungen soll man nicht bereuen, mann soll sie akzeptieren und ggf. daraus lernen.

und das schöne am ganzen ist, du alleine entscheidest, wie es mit dir weiter geht. schau in dich rein und horch auf dein herz. du alleine entscheidest über das ausmass an glück und leid, das du dir zufügst.

du stehst nicht in einem loch. du stehst vor einer kreuzung mit vielen optionen. jetzt liegt es an dir, einen weg einzuschlagen um wieder glücklich zu werden. welcher weg es sein wird, das wird nicht einfach sein zu beantworten, aber ich denke, du bist schon näher dran als du denkst. in deinen aussagen stehen eigentlich schon viele absichtserklärungen. das denk ich rauszuspüren.

ich wünsche dir auf jeden fall viel kraft.

gruss

ritter

ps @anny: liebe empfindet jeder mensch anders. auch beziehungen insgesamt. man sollte respektieren, wie andere definieren, ohne es nachvollziehen zu müssen. eines ist bewundernswert, sie haben liebe nie als besitz betrachtet...

 
Hallo Anna,

für jemanden, der die liebe anders definiert als du und für den gegenseitige treue substantiell ist, hört sich deine lebensgeschichte schwer verkraftbar, fast grausam an. aber ritter hat recht, du hast dir das zu mindest vom prinzip her selber so ausgesucht. und auch wenn ich eine andere einstellung habe, akzeptiere ich deine art eine beziehung zu führen. es ist eine art, die viele möglichkeiten eröffnet, aber zwei starke personen in der partnerschaft fordert. ich denke, daß das alles irgendwie machbar ist.

was mir aber sehr negativ in deiner schilderung auffällt ist folgendes:

>Und nun sitze ich hier. Die Menschen, die mich

>umgeben, die sagen sie seien meine Freunde

>bedeuten mir nichts. Sie sind mir fremd - von Anfang

>an.

>Niemand kennt mich wirklich. Alle halten mich für die

>nette Anna, die es geschafft hat am Flughafen. Erfolg,

>Geld, tolles Auto und immer dieses strahlende Lächeln.

ein, zwei mal hat hier schon jemand zu diesem thema geschrieben. liebe kommt und geht, freundschaft bleibt. eine echte freundschaft könnte dir jetzt den rückhalt geben, den du bräuchtest. wie kommt es, daß du sagst, deine "freunde" seien dir von anfang an fremd? hast du sie dir nicht vorsichtig genug ausgesucht? ist wirklich keiner dabei, mit dem du über gott und die welt und sonst auch alles reden kannst?

vielleicht wartet einer oder eine von deinen freunden nur darauf, daß du aufhörst zu lächeln und mit ihm oder ihr mal *wirklich* redest... so eine person würde ich dir wünschen. :trost:

nimm an der kreuzung den weg, der zu dir selbst führt!

~tank

 
Ihr seit alle so nett und verständnisvoll.

Ich habe heute viel nachgedacht. Viel über das, was ich Euch gestern erzählte und über das was ich wohl als Antwort von Euch bekommen würde. Das es gleich so viele sein würden, habe ich nicht erwartet.

Ja, es ist so. Die Leute, meine "Freunde", sie bedeuten mir nichts. Ich fühle mich nicht einsam, ich fühle mich, als wäre ich nicht da.

Es sind keine Freunde für mich, können keine Freudne sein, denn man trifft sich zum Weggehen, zum Betrinken oder sonst was.

Seit dem ich etwas zurückgezogener lebe gewinne ich den Eindruck, daß ich für sie schon abgeschrieben bin. Es meldet sich niemand nur um auch mal zu fragen, wie es mir geht. Warum ich nicht mehr dabei bin.

Vielleicht liegt es daran, daß ich einem Ffreund" erzählt habe, wo ich her komme. Das meine Eltern reich sind, ich eine Schulausbildung hatte, die man sich nur wünschen kann. Das ich zwei Schulklassen überspringen konnte, das Studium finanziert bekommen habe und von meinen Eltern unterstützt wurde bis vor 2 Jahren.

Das meine Eltern mir meine neue Wohnung hier geschenkt haben und ich immer das glücklichste Kind der Welt war, was die Meterialien angeht.

Aber eigentlich war/bin ich ein einsames Kind. Ich kann nicht reden. Ich kann meine Gefühle nicht so aussprechen, wie ich sie wirklich empfinde.

Manchmal bin ich so furchtbar kalt und berechnend.

Ich sauge die Menschen in mich auf und oftmals, nicht immer, ist meine erster Gedanke, was kann Dir dieser Mensch einmal bringen?

So war ich schon immer. Leider.

Heute weiß ich, ich habe schlechte Eigenschaften und erkenne sie. Aber so leicht kann man sie nicht abstreifen.

Ich sprecht von einem Wohnungswechsel, neuer Einrichtung. Diese Wohnung in der ich nun lebe ist neu. Meine Eltern haben sie mir geschenkt. Ein sonniges Loft, 120 qm mit vielen Fenstern. Die Einrichtung ist neu nur die Eigentümerin, die ist alt. Ihr Sachen sind alt, ihre Gedanken sind alt und ihr Herz auch.

Ihr fragt Euch, wie es sein kann, daß man eine offene Beziehung führt?!

Für mich ist es einfach erklärt - aber für Euch sicherlich unverständlich.

Ich lebe meine Sexualität voll aus. Ich nehme oder besser habe mir die Männer genommen, wie sie mir gefielen und ich sie gerade brauchte. Für kaum einen habe ich wirklich etwas empfunden. Manche mochte ich, aber alles andere war schlicht und ergreifend Begierde. Ein Körper kann so schön sein.

Das ich einen Mann traf der genau so denkt, war purer Zufall und ich habe mir zuvor nie Gedanken darüber gemacht was eine offene Beziehung mit sich trägt.

Zwischen uns gab es regeln, an die ich mich immer gehalten habe. Ich habe beispielsweise meinen Mann nicht mit meinen diversen Lovern kompromittiert.

Aber um dies mal zu verdeutlichen, ich unterscheide zwischen Liebe und Sexualität. Sexualität ist ein Trieb, der Eine hat ihn mehr, der Andere weniger. Sex mit Liebe geschieht auf einer anderen Ebene. Dort schließen sich Körper und Geist zusammen und es ist wunderschön. Zu wunderschön um es zum Alltag werden zu lassen.

Ich weiß nicht, wie ich Euch das anders erklären könnte.

Tank, Du fragst, ob ich mir meine Freunde nicht ausgsucht hätte, hm, ich würde sagen, sie haben sich mich zur Freundin ausgesucht.

Es ist keiner dabei, üer den ich sagen könnte "Du bis mir nah. Du verstehst mich, auch wenn ich andere Meinung bin als Du".

Es gab so oft Gelegenheiten, in denen mir der ein oder andere sein Herz ausschüttete doch jeder noch so zaghafter Versuch meinerseits von meinem Leben zu erzählen, wie es mir geht, wird übergangen. Ich sage etwas und mein gegenüber wechselt das Thema.

Ich bin für diese Menschen da, ich frage sie wie es ihnen geht, was der Job macht und was die Kinder treiben. Niemand fragt mich. Niemand sieht, daß ich leide unter diesen Umständen.

Selbst der Freund, dem ich mich einmal anvertraute hat mir nur zugehört, weil er was von mir wollte.

 
hallo anna,

ich finde dein leben nach wie vor spannend. aber was mir auffällt, ist dass das materielle in deinem leben eine wichtige rolle in bezug auf ansehen haben muss.. wieso musst du in deinem beitrag z.b erwähnen, dass du eine 120m2 loft hast? ändert ja nix an deinen gefühlen...

ich denke, du bist eine starke frau, deshalb erlaube ich mir etwas direkter zu sein.

dir wurde in deinem leben so ziemlich alles ermöglicht. dir wurde intelligenz geschenkt undmateriell wurde dir alles in den schoss gelegt. das einzige, wo dir niemand auf der welt helfen resp. schenken kann, sind freunde. da bist ganz alleine du verantwortlich.

kommt vielleicht daher auch etwas der frust? oder vielleicht auch daher, weil du für das was du im leben erreicht hast, nichts wirklich tun musstest?

ich hoffe du verstehst meine provokation nicht falsch, ich möchte nur meine gedanken offen darlegen.

das schöne an meinem leben ist, dass alles was ich tue oder leiste, kommt aus meiner kraft, hab ich selber erworben. auch die 110m2 wohnung, in der ich wohne.. :)

gruss

ritter

 
ich finde, das geht doch schon ganz gut mit dem Reden über deine Gefühle, findest Du nicht? Irgendwo mußt Du ja mal anfangen. Also sei nicht so ungeduldig mit Dir selbst.

Gerade kam ich aus dem Kino. Ich habe mir die zauberhafte Welt der Amélie angesehen. Was für ein bezaubernder Film. Und sie hat mich daran erinnert, wie schön es ist, zu träumen und die kleinen Dinge zu achten.

Wenn Du nicht umziehen magst, malere deine Wohnung in den Farben, die Du gern magst. Räume um. Nimm dein Adressbuch und streiche alle die Leute raus, die Du nicht wirklich aufrichtig magst. Auch, wenn dann außer deinen Eltern niemand mehr übrigbleiben sollte, ist das ein wichtiger Schritt. (Ich habe gerade erst damit angefangen, mein Leben derart "aufzuräumen" und es ist so schön befreiend.) Probier's aus. Triff dich vielleicht mit denen, von denen Du glaubst, die Freundschaft sei noch zu retten und höre ihnen zu ohne den Anspruch zu erheben, daß sie Dir dann zuhören. Denn Du bist da schon wieder in so einer Rechnung drin: Er muß mir jetzt zuhören, weil ich ihm vorhin zugehört habe.

Du bist jung, schön, brauchst Dir keine Sorgen über die Miete oder die nächste Rechnung im Supermarkt machen. Das Glück, was Dir trotz allem fehlt, liegt in Dir selbst. Kauf' dir schöne Blumen und lade ein paar nette Kollegen zu einem Essen oder zu einem Spieleabend ein. Kleine Runde, nette Gespräche. Hol' doch einfach das Leben zu Dir nach hause.

Genieße dich selbst mal ein bißchen. Und lerne deine positiven Eigenschaften zu lieben.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Spaß bei diesem Prozeß und daß Du irgendwann glücklich bist, wenn Dir jemand statt teurem Champagner und Baccara-Rosen ein paar Gänseblümchen schenkt und ein Lächeln...

P.S.: Sorry für das Ratschläge-Bombardement. Ich finde es nur so schade, daß Du das Naheliegende nicht sehen kannst.

P.P.S.: Kannst ja statt ein neues Paar Schuhe zu kaufen das nächste Mal das Geld für Kinder in Not oder terre des hommes, das Tierheim in deiner Nähe oder eine Organisation, die Dich anspricht, spenden. Auch, wenn es Dir dann nicht besser geht, wird Dir irgendwo ein Kind sehr dankbar sein. Danke dafür.

Tina

 
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich zwei Menschen von der Auffassung her sein können, und doch so ähneln.

Es gibt nichts schlimmeres, als wenn du mit jemandem reden möchtest, und die Person hört nicht zu. Statt dir einfach zuzuhören ändert die Person das Gespräch in seine eigene Richtung. Sagt man: "Ich hatte Ärger mit B" dann kommt womöglich von dem, der zuhören "sollte" : "Oh ja, und letztens da hat er mir... " und schon geht es nur wieder um die andere Person, nicht um die eigenen Probleme.

Und wer sagt da schon : "Stop! es geht hier um MICH! Und um MEINE Probleme".. dazu ist man dann doch zu gut erzogen.

Kein Wunder, daß man oft das Gefühl bekommt, keine Freunde zu haben.

Und das, wo man solche Probleme hatte, die eigenen Bedürfnisse in Worte zu fassen. Eh sich selten öffnet. Und dann kriegt man noch einen drauf, es wird einem nicht zugehört. Wie soll man da bitteschön lernen, sich zu öffnen, Gefühle zu zeigen, nicht "kalt" zu sein?

So in etwa empfinde ich deine Gefühlslage momentan. Ich weiß nicht, ob ich damit richtig liege.

Im Grunde genommen habe ich das in Worte gefasst, was mir so oft begegnete...

Aber gib bitte nicht auf. Es gibt durchaus Menschen, die zuhören. Die wirkliche Freunde sind. Nur muß man dazu den Mut behalten und weitermachen sich zu öffnen, auch wenn man oft enttäuscht wird. Aber der Lohn wartet ganz sicher.

Du dürftest hier merken, daß es Menschen gibt, die einfach zuhören, versuchen wollen, dich zu verstehen. Und vielleicht kannst du eines Tages diese Erfahrung aus dem Internet in deinem realen Leben fortsetzen... wer weiß.

Ich wünsche es dir auf jeden Fall.

 
Sicher gibt es Menschen, die einem nicht zuhören und stattdessen anfangen, von sich zu reden. Aber ich ertappe mich manches Mal selbst dabei und daher habe ich mir so meine Gedanken darüber gemacht.

Anna, wie oft hast Du Zeit für deine Freunde? Kann es sein, daß Ihr beide so viel zu erzählen habt in viel zu kurzer Zeit? Auch das Leben des anderen ist mitunter durcheinander und für ihn oder sie so bestimmend, daß er sich nicht richtig auf deine Probleme konzentrieren kann. Ein Freund lebt ja nicht unter einer Glasglocke und wenn man ihn dann braucht, holt man ihn raus und erzählt ihm, was einem so passiert ist. Er ist auch ein Mensch und vielleicht kommt dir die Redezeit nur ungerecht verteilt vor, weil DU am liebsten die ganze Zeit nur von Dir reden möchtest? Manchmal nimmt man die Dinge eben anders wahr als sie sind. Kann das sein?

Wenn dich einer deiner Freunde dagegen wirklich immer nur als Seelenmülleimer benutzt, schieß' ihn zum Mond. Eine Freundschaft lebt von gegenseitiger Aufrichtigkeit, Respekt und dem tatsächlichen Interesse am anderen.

Du bist m.E. übrigens auf dem richtigen Weg, wenn Du die Dinge schon so klar erkennst und sie uns schildern kannst.

Alles Liebe,

Tina