Luxus Liebeskummer?

Du bist also mit deiner Partnerin im goldenen Gleichgewicht sodass sich warm und behütet und heiß und feurig auch nach vielen Jahren nicht ausschließen? Gratulation!
Ich bin single, trotzdem weiss ich was ich will und dass es durchaus möglich ist, zumindest sich selbst dafür immer wieder zu motivieren, seinen Bedürfnissen nach zu gehen. Garantieren, ob ich diese auch erfüllt bekomme nach einer langjährigen Beziehung kann mir das niemand, sollte ich sie deshalb zurückstellen? Ich denke das wäre Verrat an mir selbst, hier geht es immerhin nicht darum, wo ich die Schuhe hinstellen kann oder ob ich den Teller direkt nach dem Essen wegräume. Vielleicht habe ich mich auch etwas falsch ausgedrückt: In einer Beziehung suche ich ein Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit, Temperament bevorzuge ich im Bett auszuleben. Klar ist diese Abgrenzung nicht immer möglich, streiten will gekonnt sein, und nicht verdrängt. An meinen Prinzipien sehe ich per se aber nichts Falsches. Du etwa?

 
streiten will gekonnt sein


Ich möchte Dir schon wieder zustimmen, @piet. Ich glaube sogar, dass "Streit" - also irgend eine Form des Konflikts - in einer Beziehung passieren MUSS.

Ganz einfach, weil wir alle unsere Rucksäcke tragen und ganze Menschen in einer Beziehung sind. Es gibt auch keine Beziehung ohne Konflikte, das ist auch gut so, weil Konflikte die Chance geben, dass unsere Positionen zueinander immer wieder ein wenig neu definiert werden. So wie wir uns selbst entwickeln, als Menschen, so passiert auch Einfluss auf die Partnerschaften - sie entwickeln sich. Positionen und Realtionen zu einander verändern sich. Relation, da wird Mancher oder Manche an das engl. Wort "Relationship" denken. Ich glaube, dass eine Beziehung nicht nur etwas festes ist, das sich vertieft, sondern auch etwas, das wächst, sich verändert. Dazu MUSS ein Konflikt her in meinen Augen.

Ich denke, wenn BEIDE einander WOLLEN, dann müssen auch BEIDE krativ werden, um Konflikte zu erkennen und zu lösen. Nach jedem erfolgreichen Konflikt, jeder Krise, sind die Positionen ein wenig neu und passender für beide.

Es gibt auch unzählige Fälle, in denen Konflikte nicht erfolgreich ausgetragen werden. Das hat viele Gründe.

Das mündet oft in einem Beziehungsaus, das tut weh, jetzt sind wir wieder beim TE.

Es KANN das Ergebnis eines Konfliktes sein, zu sagen: wenn Du diese und diese Position in unserer Beziehung einnehmen willst, dann kann ich nicht mit Dir leben.

Das tut weh, ist aber auch ganz gut: beide kennen sich selbst danach besser und wissen schon wieder mehr - sie können nicht miteinander leben.

 
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Irgendwie will sich mir die Intention Deines Threads nicht so recht erschließen.

Worum geht es hier eigentlich? bzw. worum geht es Dir eigentlich?

 
Irgendwie will sich mir die Intention Deines Threads nicht so recht erschließen.

Worum geht es hier eigentlich? bzw. worum geht es Dir eigentlich?
Ich wollte zur Debatte stellen ob Liebeskummer für dich Luxus ist oder nicht. Ob Du einer bist den Liebeskummer überhauptnicht aus der Bahn wirft oder jemand der sich wegen sowas in die Arbeit stürzt oder dein Glück in einer neuen Liebe findet oder gänzlich dem Alkohol und Elend verfällt, was eben für Dich am Sinnvollsten ist.

 
Das ist das was Du getan hast. Zur Debatte stellen. Das hab ich auch schon mitbekommen. Meine Frage war aber, was ist Deine persönliche Intention?

 
Ist das keine Intention, sich über ein Thema auszutauschen?
Nein, das ist die Folge der Intention.

Um aber auch Deine Frage zu beantworten.

Ob Du einer bist den Liebeskummer überhauptnicht aus der Bahn wirft oder jemand der sich wegen sowas in die Arbeit stürzt oder dein Glück in einer neuen Liebe findet oder gänzlich dem Alkohol und Elend verfällt, was eben für Dich am Sinnvollsten ist.


Für mich ist Liebeskummer weder Luxus noch normal. Ja für mich ist Liebeskummer nicht mal Liebeskummer. Die Frage wie ich mich wann und warum verhalte, stellt sich gar nicht, weil sie ausserhalb des Kontextes, also dem Moment in dem ich mich verhalte, vollkommen bedeutungslos ist. Ich bin halt so wie ich gerade bin. Ich hab keine Ahnung ob ich bei meiner nächsten Trennung nochmal Liebeskummer habe und wenn, ob ich dann saufe, ihn ignoriere, mich umbringe, mit 20 Nutten vögel oder Gitarre spielen lerne. Es ist vollkommen egal und ich kann in nichts davon irgend einen Unterschied in seiner Wertigkeit erkennen und keinen Anlass mir überhaupt diese Frage zu stellen.

Wahrscheinlich aber, werd ich einfach so sein wie ich bin und brauch dafür weder einen Namen noch eine Anleitung.

 
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Ich finde, bzw wir finden, dass die Diskussion durchaus Berechtigung hat.

Gerde in den Threads ist regelmäßig kaum Möglichkeit, allgemein über solche Fragen zu diskutieren. Da geht es dann um die konkrete Hilfestellung für TE, aber nicht um philosophische oder allgemeine Diskussionen darüber.

Da hier aber wirklich schöne und wertvolle Gedanken und Ansichten zum Thema "Liebeskummer" geschrieben werden, finden wir das passend.

Es gab auch schon ähnliche Threads von Davongelaufener, die dann eher verschoben wurden. Hier, im "allgemeinen" Denkanstöße Bereich passt es aber ganz gut. Sich ganz verschiedene Zugänge und Weltanschauungen zum Thema "Liebeskummer" durchzulesen ist ja auch eine Möglichkeit, um mit dem eigenen Schmerz klarzukommen. Ich finde, das ist eine Form der Hilfestellung, und passt auch damit in "Tipps / Stützen / Denkanstöße".

Auch das darf und soll seinen Platz haben.

Nicht immer muss das Schema "Frage A" - "Antwort A", "Frage B" - "Antwort B" sein und unbedingt zielgerichtet um ein "Resultat" zu sehen.

In Problemthreads von Usern geht es natürlich weiterhin um konkrete Hilfestellungen.

Für Philosophie ist aber hier Platz.

Wenn Davongelaufener sich hier über seine ganz konkreten Probleme austauschen möchte, kann er das gerne; er kann gerne sein Herz ausschütten wenn es für ihn passt. Das ist seine Entscheidung.

Zu sagen "ich möchte mich einfach gerne mal allgemein darüber unterhalten" ist genau so wunderbar.

 
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Für mich ist Liebeskummer weder Luxus noch normal. Ja für mich ist Liebeskummer nicht mal Liebeskummer. Die Frage wie ich mich wann und warum verhalte, stellt sich gar nicht, weil sie ausserhalb des Kontextes, also dem Moment in dem ich mich verhalte, vollkommen bedeutungslos ist. Ich bin halt so wie ich gerade bin. Ich hab keine Ahnung ob ich bei meiner nächsten Trennung nochmal Liebeskummer habe und wenn, ob ich dann saufe, ihn ignoriere, mich umbringe, mit 20 Nutten vögel oder Gitarre spielen lerne. Es ist vollkommen egal und ich kann in nichts davon irgend einen Unterschied in seiner Wertigkeit erkennen und keinen Anlass mir überhaupt diese Frage zu stellen.

Wahrscheinlich aber, werd ich einfach so sein wie ich bin und brauch dafür weder einen Namen noch eine Anleitung.
Also gibt es deiner meinung nach keine Präferenz bei all diesen Möglichkeiten des Copings die du da aufgezählt hast? Ich habe fast alles was du beschrieben schon versucht und wüsste auch nicht was ich sagen sollte wenn mich jemand fragen würde.

Aber im Ernst: Ich habe einige Trennungen durchlebt und davon sind 2 oder 3 dabei die wirklich tief gingen. Das ist ein sehr starkes Gefühl, und gab meinem Leben jedesmal eine Wende. Und es ist sehr schwer zB in einem Lebenslauf solche persönlichen Umbrüche zu erklären.

 
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Also gibt es deiner meinung nach keine Präferenz bei all diesen Möglichkeiten des Copings die du da aufgezählt hast?


Was mir daran nicht gefällt sind die Worte "Deiner Meinung nach" - es geht hier nicht um "meine Meinung". Das würde implizieren, dass ich darüber eine Meinung hätte und zudem, evntl. sogar, dass ich das für sowas wie allgemeingültig halten würde. Es geht hier nur um mein Erleben. Und in meinem Erleben gibt es da keine Unterschiede. Denn alles was ist, ist eben. Mein Verhalten ist einfach verhalten. Oder besser gesagt - ich verhalte mich nicht mehr. Es passiert einfach eben das, was passieren soll und was passiert. Da gibt es kein - postiv, negativ, sinnvoll, sinnlos mehr. Ja nicht mal mehr eine Beschreibung des Verhaltens. Ein anderer kann das noch vornehmen, für mich ist es irrelevat. Es existiert einfach kein Unterschied darin, ob es mir so geht oder so. Es ist eben einfach so, wie es gerade ist.

Aber im Ernst: Ich habe einige Trennungen durchlebt und davon sind 2 oder 3 dabei die wirklich tief gingen. Das ist ein sehr starkes Gefühl, und gab meinem Leben jedesmal eine Wende. Und es ist sehr schwer zB in einem Lebenslauf solche persönlichen Umbrüche zu erklären.


Das hab ich auch erlebt. Und eine Beziehung incl. Trennung war so gravierend und tiefgreifend, dass ich die Wahl nicht mehr hatte mich im herkömmlichen und allgemeinen Sinne damit auseinader zu setzen. Sprich, mich nach irgendwelchen Ratgebern, Therapien, Bewertungen, dem Gequatsche anderer, eigener Konzepte oder sonstigen Konzepten zu richten, sondern die einzige Wahl die mir noch blieb, war vollumfänglich zu erkennen was ich bin. Und das alles Leid, eben auch das des Liebeskummers aus all diesem Unsinn (wie etwas "richtig" sein sollte) überhaupt erst entsteht. Zum Beispiel eben auch aus der Frage wie man richtig mit Liebeskummer umgeht. Das existiert zwar noch in meiner Kommunikation und meinem Verstehen, aber nicht mehr in meinem Erleben.

Wenn es mir Scheisse geht, geht es mir Scheisse. Fertig. Ich brauch dafür weder ein Wort, noch einen Grund (wie zum Beispiel, es geht mir Scheisse weil ich Liebeskummer habe) und auch keine Strategie damit umzugehen. Der Umgang damit findet sich von selbst, genauso wie sich das Gefühl des Scheisse gehens von selbst einstellt und von selbst wieder geht. Da gibt es nicht zu tun, zu verändern oder zu bearbeiten. Wenn ich weine, weine ich, wenn ich lache, lache ich. Das ist alles was bleibt.

 
Das hab ich auch erlebt. Und eine Beziehung incl. Trennung war so gravierend und tiefgreifend, dass ich die Wahl nicht mehr hatte mich im herkömmlichen und allgemeinen Sinne damit auseinader zu setzen. Sprich, mich nach irgendwelchen Ratgebern, Therapien, Bewertungen, dem Gequatsche anderer, eigener Konzepte oder sonstigen Konzepten zu richten, sondern die einzige Wahl die mir noch blieb, war vollumfänglich zu erkennen was ich bin. Und das alles Leid, eben auch das des Liebeskummers aus all diesem Unsinn (wie etwas "richtig" sein sollte) überhaupt erst entsteht.
Ok es scheint zumindest so als würde es darauf ankommen was man selbst ist. Denn bei richtigem Liebeskummer geht es nicht darum was irgendein Ratgeber sagt. Nicht um Geld oder um Kinder. Bei richtigem Liebeskummer ist es man selbst, der/die sich nicht aushält. Alles was bislang Freude bereitet hat, Hobbies, Berufungen, Meinung und Lebenseinstellung. Alles das ist plötzlich nicht bloß sinnlos sondern wie fremd. Wie der Montagmorgen nach einem Fußballmatch wo man zu viel getrunken hat. Und erst indem du diese Dinge die dich einst ausmachten und die dich plötzlich wie der Schmerz einer Noxe treffen wahrnimmst entwickelst du wohl auch eine Leidenschaft dafür. Respekt denjenigen gegenüber die in so einer Situation auch noch Kinder, Hund und Katze aufteilen müssen.

 
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bedeutung Luxus:

Lụ·xus

Substantiv [der]​





  1. alle sehr teuren Dinge, die man nicht zum Leben braucht und die nur zum Vergnügen gekauft werden.​

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    Also nein: Liebeskummer ist kein Vergnügen und kann sehr günstig erhalten werden. Weder gestern noch heute teuer. 
     
    Was ich aber manchmal denke: wir haben einfach auch Zeit, um darüber nachzudenken. Hast Du keine Zeit dafür, machst Du einfach weiter und hast alles schon bald vergessen. Wer also nicht davon wegkommt, denkt im Endeffekt zuviel. 





 


  1.  ​


    Was ich aber manchmal denke: wir haben einfach auch Zeit, um darüber nachzudenken. Hast Du keine Zeit dafür, machst Du einfach weiter und hast alles schon bald vergessen. Wer also nicht davon wegkommt, denkt im Endeffekt zuviel. 


Was ich viel häufiger beobachte das nicht darüber nachgedacht wird. Liebeskummer wird nicht verarbeitet, nicht abgeschlossen und nach einer Zeit in einer neuen Beziehung ist wieder das gleiche Problem und man wechselt die Partner aus statt sich selber erst zu finden den Liebeskummer/ Und der Grund dafür, zu akzeptieren als das was er ist, Kummer! Und mit dem muss man sich irgendwie abfinden oder sich reflektieren was einem denn gerade Kummer macht und wieso, und wenn jede und jeder selber dann für sich soweit ist kann man dann aufhören sich zu reflektieren und wieder nach vorne zu schauen! Der aktue Liebeskummer dauert ja meist nicht ewig aber das leer fühlen und sich ab und zu wieder in einem Flashback wiederzufinden geht viel länger. So lange ist es, zumindest für mich, nicht abgeschlossen. 

 
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Was ich aber manchmal denke: wir haben einfach auch Zeit, um darüber nachzudenken. Hast Du keine Zeit dafür, machst Du einfach weiter und hast alles schon bald vergessen. Wer also nicht davon wegkommt, denkt im Endeffekt zuviel. 
Liebeskummer kann relativ billig erworben werden aber das richtige Umgehen damit kann teuer sein. Alleine wenn ich wie piet beschrieben hat nicht produktiv arbeiten kann und meinen Chef um ein paar Tage Auszeit ersuchen muss bedingt das schon mal einen gewissen Lebensstandard der heutzutage nicht alltäglich ist. Für eine(n) Selbständige(n) könnte sowas schon finanziellen Verlust bedeuten. Wenn ich eine Ausbildung deswegen nicht schaffe und deshalb ein Leben lang um eine Gehaltsklasse weniger verdiene kann das mindestens so teuer wie ein Haus am Strand oder ein tolles Auto sein. Und ich bezweifle daß jeder bei Liebeskummer, wenn er richtig tief geht einfach weitermachen und alles vergessen kann.

Der aktue Liebeskummer dauert ja meist nicht ewig aber das leer fühlen und sich ab und zu wieder in einem Flashback wiederzufinden geht viel länger. So lange ist es, zumindest für mich, nicht abgeschlossen. 
Ja oder es hinterlässt jedenfalls eine Prägung mit der alle künftigen Partner zurechtkommen müssen.

durchaus ist das auch so. Verarbeitet sollte der Kummer schon werden. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, wann man weitergehen sollte, ist das Schwierige.


Meinst Du weitergehen in dem Sinne daß man sich aus seiner Lethargie befreit und eines Morgens aufwachen und sich freuen kann daß man auf der Welt ist? Wieder zur Arbeit gehen? Oder sich einen neuen Partner suchen? Oder einfach Abschließen?

 
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  • Thanks
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