Liebe Community-Mitglieder,
Ich wende mich an euch, da mich meine persönliche Situation belastet und ich langsam leider nicht mehr weiterkomme - Ich brauche dringend Rat. Bitte entschuldigt bereits jetzt den grossen Umfang des Textes - Es ist mir jedoch ein wichtiges Anliegen, mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele zu schreiben. Gerne würde ich mal ganz von vorne beginnen:
Ich bin ein Mann, 25 Jahre alt und schwul. Ich bin Ende letztes Jahres im Militär auf einen Soldaten aufmerksam geworden, der mir gegen Ende des Dienstes langsam ins Auge stach. Bei unserem 1. gemeinsamen Einsatz hatten wir kaum gesprochen, es blieb sehr oberflächlich und der Dienst endete ohne weitere Vorkommnisse. Bei unserem 2. gemeinsamen Einsatz ist mir dann immer mehr aufgefallen, wie sehr ich diesen Mann interessant finde und wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle. Das waren für mich sehr neue und fremde Gefühle, da ich sehr lange mit meiner Sexualität gekämpft habe und ich bis anhin auch nie für einen Mann solch ein starkes Interesse empfunden habe. Er selbst ist 30 und wirklich sehr attraktiv.
Gegen Ende dieses 2. Einsatzes haben wir (unter einem Vorwand) unsere Nummern getauscht, um uns privat zu treffen und uns über eine medizinische Operation zu unterhalten, welche er bereits durchgeführt hatte. Die Initiative für das Treffen kam von meiner Seite aus. Bei diesem Treffen war ich sehr nervös, es verlief aber gut (Gute und tiefe Gespräche, gute Stimmung) und wir verabredeten uns für ein zweites Treffen.
Das zweite Treffen fand ca. 2 Wochen später statt. Hier verabredeten wir uns zu einem Feierabend-Bier in der Stadt. Diese Verabredung verlief ebenfalls gut und wir lernten uns besser kennen. Bis dahin war mir absolut unklar, ob er überhaupt schwul ist oder nicht. Durch die Gespräche erfuhr ich, dass er sich offiziell als bisexuell bezeichnete und aktuell in einer Beziehung mit einer Frau war. Zeitgleich hat er mir mitgeteilt, dass er Christ ist und sehr stark gläubig ist (Betet täglich, liest jeden Tag in der Bibel, besucht jeden Sonntag die Kirche etc.). Ich dachte mir zuerst nichts dabei, es war für mich aber klar, dass ich in der aktuellen Situation keine Chance habe und mich damit abfinden musste. Nach dieser 2. Verabredung merkte ich jedoch bereits, dass bei mir immer mehr Emotionen und Gefühle ausgelöst wurden und ich die nächsten Tage sehr oft an ihn denken musste. Ich schrieb ihm und bedankte mich für das schöne Treffen, zeitgleich fädelte ich eine weitere Verabredung ein.
Rund 1 Woche später trafen wir uns wieder, dieses mal zum Abendessen. An dem besagten Abend explodierten meine Gefühle und Emotionen völlig, ich war während unseres ganzen Treffens extrem nervös und hatte mich kaum mehr unter Kontrolle, da ich so stark von ihm angetan war und ihn einfach nur noch haben wollte. Meine eigenen Gefühle überforderten mich zutiefst und ich empfand zum ersten Mal das Gefühl von starker Verliebtheit, was ich so bis anhin nicht kannte. Da er jedoch in einer Beziehung war, war es für mich von Anfang an klar, dass es mit ihm nichts werden wird. Dennoch wollte ich ihn weiterhin kennen lernen, da ich irgendwie trotzdem Hoffnungen hatte.
Bei unserer nächsten Verabredung wollte ich ihn bei mir Zuhause zum Essen einladen, was er sehr dankend annahm. Dieses Treffen musste ich jedoch absagen, da es mir psychisch gar nicht mehr gut ging - Ich kämpfte seit Monaten bereits mit psychischen Problemen (Einsamkeit, innere Konflikte, Beruf etc.), die Ende des Jahres jedoch so stark wurden, dass ich mich Anfangs des Jahres in eine psychiatrische Klinik eingewiesen hatte. Meine extrem starken Gefühle für ihn und der Fakt, dass er bereits vergeben war, haben mir meine allerletzte Kraft geraubt und mich in ein sehr tiefes Loch fallen lassen. Hier zog ich für mich den Entscheid, dass ich ihn nie mehr sehen wollte, um über ihn hinweg zu kommen und wieder gesund zu werden. Die ganze Situation ging mir extrem nahe und überforderte mich völlig, ich wurde schwerst depressiv.
Während meines 3-monatigen Aufenthaltes in der Klinik fasste ich langsam wieder Fuss und es wurde mir geraten, mich mit ihm zu treffen und uns auszusprechen. Wir hatten während meines Aufenthalts jeweils ein wenig Kontakt und er wusste auch Bescheid, dass ich in psychiatrischer Behandlung bin - Dass er jedoch selbst der Auslöser dafür war, wusste er bis dahin nicht. In der Zwischenzeit hatte er sich von seiner Freundin getrennt und war wieder Single, meine Gefühle nahmen durch die lange Distanz ebenfalls wieder ab und es pendelte sich wieder ein normaler Zustand ein. In der Mitte des Aufenthalts entschied ich mich dafür, dem Rat der Psychologen zu folgen und mich mit ihm zu verabreden.
Wir trafen uns an einem Sonntag und gingen spazieren. Ich öffnete mein Herz und gestand ihm meine Gefühle und Gedanken, die mich so viele Wochen begleitet hatten. Er reagierte sehr überrascht, fand es aber sehr stark, dass ich so offen war und ihm dies mitteilte. Er sagte mir, dass von seiner Seite aus keine Gefühle da waren, er mich jedoch auch interessant findet (Da ich seine 1. schwule Bekanntschaft war und er mit mir offen über seine Neigung reden konnte). Zeitgleich erfuhr ich jedoch, dass er in der Zwischenzeit über ein Dating-Portal einen anderen Mann kennengelernt hat und diesen ebenfalls am Kennenlernen ist. Das gab mir anfangs ein etwas mulmiges Gefühl, ich akzeptierte es aber. Ich entschied mich zeitgleich dafür, der Sache nochmals eine Chance zu geben und von vorne zu beginnen.
Während meines Aufenthaltes in der psychiatrischen Einrichtung trafen wir uns weiterhin und lernten uns besser kennen. Gefühle hatte ich während dieser Zeit keine mehr, fühlte mich jedoch immer noch sehr stark hingezogen und war weiterhin sehr interessiert. Wir umarmten uns bei den Treffen innig (Jeweils bei der Begrüssung und Verabschiedung), es waren sehr schöne Momente. Ich verliess die Klinik mit einem sehr guten Gefühl und der Hoffnung, dass es bei uns beiden allenfalls doch noch etwas wird. Er war ehrlich zu mir und hat mir auch gesagt, dass er seine Internet-Bekanntschaft weiterhin treffen möchte und auch ihn Kennenlernen möchte. Ich akzeptierte dies ebenfalls, auch wenn es mir anfangs nicht leicht fiel.
Kurz nach meinem Aufenthalt trafen wir uns das erste mal Privat. Er gestand mir, dass es bei ihm und seinem anderen Typen zu einem Kuss gekommen ist. Das schockierte mich Anfangs etwas - Da wir jedoch nicht zusammen waren und auch nichts dagegen sprach, hatte ich auch dies akzeptiert. Bei diesem ersten privaten Treffen hatten wir ebenfalls zum aller ersten Mal Nähe in Form von sehr innigen Umarmungen und Händchenhalten ausgetauscht, was mir wahnsinnig gut tat und sich für mich richtig angefühlt hatte.
Beim nächsten Treffen kam es zwischen uns ebenfalls zum ersten Kuss und zu sehr viel Nähe. Beim Küssen haben wir beide nicht wirklich etwas gespürt, zumal wir absolut unerfahren waren und es völlig neu war. Wir gingen etwas trinken und im Anschluss zu mir nach Hause, wo wir im Anschluss intensiv gekuschelt haben und uns näher kamen (Küsse gab es fast keine mehr, praktisch nur Nähe). Der Abend war wunderschön, den anderen Typen traf er in der Zwischenzeit nicht mehr, ich war also der Einzige. Leider aber folgte nach diesem Treffen ein konsequentes Auf und Ab, die ganze Situation wurde- und ist auch heute noch sehr kompliziert und speziell. Gerne möchte ich euch zusammenfassen, weshalb:
Er hat mir ziemlich am Anfang bereits gesagt, dass er mich optisch nicht so wirklich anziehend findet und auch nicht so wirklich auf mich steht, da ich nicht so ganz seinem Typ Mann entspreche - Kann ich akzeptieren, ich bin genug selbstbewusst. Vom Charakter her mag er mich und hat mich auch lieb, auch wenn er teils hier etwas auszusetzen hat. Das eigenartige an der Sache ist allerdings, dass er mich angeblich aufgrund meines Aussehens (Nicht, dass ich hässlich bin, jedoch einfach nicht seinem Typ Mann entspreche) nicht gerne küsst - Das höre ich mir immer wieder an und kriege es auch immer wieder zu spüren, wenn er meine Küsse ablehnt oder nicht wirklich darauf eingeht. Beim intim sein küssen wir uns intensiv (Hier ergreift er praktisch immer die Initiative und will küssen) und es fühlt sich auch sehr gut an, nur beim romantischen Part/Kuscheln mag er das nicht wirklich und reagiert teilweise gar nicht darauf - Wiederum gibt es aber auch hier Momente, bei denen er mich küsst und es auch von mir zulässt. Die Nähe allgemein geniesst er selber sehr stark und wir können Stunden beieinander liegen, nur eben beim Küssen tut er sich oft sehr schwer - Das ist aber genau das, was ich mag und von dem ich gerne mehr möchte. Wenn ich mal die Initiative ergreife und küssen möchte, dann möchte er meistens nicht. Wenn ich mit ihm darüber sprechen möchte, weshalb er mich nicht gerne küsst, kommen immer wieder Worte wie 'Weil ich nicht so auf Dich stehe' oder 'Weil für mich keine Emotionen und Gefühle da sind' - Trotz dieser Worte kommt es aber immer wieder zu Küssen! Wie würdet ihr sowas empfinden und damit umgehen? Ich werde einfach nicht schlau daraus und es nervt mich, zumal das Küssen für mich dazugehört und für mich ein grosses Zeichen von Zuneigung ist. Dennoch treffen wir uns weiterhin regelmässig, tauschen Nähe aus und sagen uns beiden immer wieder, wie schön es ist.
Die andere Sache ist, dass er (wie oben erwähnt) Christ ist und sehr stark gläubig ist. Bei streng gläubigen Christen ist Homosexualität ein absolutes Tabu-Thema und grundsätzlich nicht in Ordnung, weshalb er auch immer wieder damit in Konflikt kommt. Er vertritt die Meinung 'Kein Sex vor der Ehe' und besucht gleichzeitig eine Beratung bei einer Konversiontherapie (Therapien, die Christen helfen sollen, ihre homosexuellen Neigungen und Gefühle loszuwerden) - Bei der Beratung versichert er mir aber immer wieder, dass es nicht darum geht, die homosexuellen Neigungen loszuwerden, sondern mehr darum, zu verstehen, weshalb diese Neigungen da sind und wie sie entstanden sind (Teilweise glaubt er aber dennoch, dass sie aufgrund der Aufklärung verschwinden könnten und ihn Frauen doch mal noch anziehen werden - Absoluter Quatsch!). Richtigen 'Sex' hatten und haben wir bisher nie gehabt, es war jeweils immer Heavy Petting mit Happy-End oder zum Teil auch Oral-Befriedigung - Völlig OK und genug von beiden Seiten aus, da wir beide Analsex nicht mögen und es nicht ausprobieren möchten. Jetzt ist es aber so, dass ihn immer und immer wieder das schlechte Gewissen einholt, wenn wir uns befriedigen oder beieinander liegen und Nähe austauschen. Das macht es für mich besonders schwierig, mich fallen zu lassen und die Situation so zu geniessen, wie sie ist. Es ist einfach total umständlich und schwierig, zumal ich spüre, wie sehr er die Nähe und Intimität geniesst und möchte.
Der letzte Punkt sind generell die Gespräche über unsere Situation selbst und Gefühle. Wir hatten ziemlich am Anfang unserer Phase ein Gespräch betreffend Beziehung und Glauben, bei welchem er mir gesagt hat, dass für ihn keine 'Beziehung' mit einem Mann in Frage kommt (Eben, da es der Glaube so nicht vorsieht) und auch sexuell nur bei Nähe bleiben soll und es vermutlich keine Intimität geben wird - Jedoch sind wir nun bereits seit mehreren Monaten intim und tauschen intensiv Nähe aus, obwohl es seinerseits eigentlich nicht OK wäre (Es ist sehr widersprüchlich). Aktuell steckt er in diesem Selbstfindungsprozess, um herauszufinden, was mit dem Glauben vereinbar ist und was nicht - Es ist jederzeit möglich, dass die Sache mit der Intimität und Nähe auf einmal nicht mehr mit dem Glauben vereinbar ist und er sich so zurückziehen könnte. Wiederum ist es aber auch möglich, dass er für sich herausfindet, dass es OK ist und nichts dagegen spricht. Auch diese Unsicherheit macht mir sehr zu schaffen, was ich ihm so auch gesagt habe - Ich weiss einfach absolut nicht, wo ich stehe und wie das ganze enden wird. Wenn wir über Gefühle sprechen, sagt er mir immer wieder, dass von seiner Seite aus nicht mehr da ist und er auch nicht daran glaubt, dass daraus mehr werden könnte - Dennoch aber will er mich regelmässig sehen, Nähe austauschen und ganz nah beieinander sein. Irgendwie komisch, oder? Wenn ich ihn darauf anspreche, betont er immer wieder, dass er die Sache von seinen Gefühlen abgrenzen kann und einfach die Situation geniesst, wie sie ist.
Es gab einmal eine Situation, bei welcher wir Nähe ausgetauscht haben, er die Küsse jedoch konsequent verweigerte - Während des Kuscheln führten wir tiefgründige Gespräche und ich machte ihm Hoffnung und Komplimente, was ihn sehr berührt hat. Kurz darauf schrieb er mir dann, dass er mich vermisst und mich sehen möchte - Wir trafen uns und er sagte mir, dass die ganze Sache bei uns für ihn nun emotionaler ist und er mich lieb hat. Daraufhin tauschten wir an diesem Abend intensiv Nähe aus und küssten uns sehr gefühlvoll, es kam sehr viel Initiative von seiner Seite aus - Es war wunderschön und fühlte sich für mich absolut richtig an. Rund zwei Wochen später trafen wir uns wieder - Hier tat er sich mit dem Küssen wieder sehr schwer und sagte zeitgleich wieder, dass für ihn keine Emotionen und Gefühle im Spiel sind und er sich sorgt, dass ich mich wieder in ihn verliebe und in ein tiefes Loch falle, da von seiner Seite aus eben angeblich nichts da ist. Als ich ihn mal auf diese Situation angesprochen hatte, behauptete er, dass er nur aufgrund dieses Geschehnisses emotional war und die Emotionen angeblich dann wieder verschwunden sind. Findet ihr sowas glaubhaft? Ich kaufe ihm dies einfach nicht ab, es wäre mir neu dass Gefühle innerhalb von wenigen Tagen einfach wieder verschwinden.
Allgemein muss ich sagen, dass er mir bereits oft weh getan hat. Die Sache mit dem Küssen ist das eine, andere Dinge sind ein oft unangebrachtes Verhalten (Lacht teils bei ernsten Gesprächen, ist manchmal grundlos kalt etc.) oder selten auch dumme Sprüche, die mir nahe gingen. Dass ich nicht seinem Typ Mann entspreche beschäftigt mich zwar nicht mehr so, dennoch lässt es mich manchmal an meinem Selbstbewusstsein zweifeln, da ich mich grundsätzlich als einen attraktiven Mann einschätze und einen schönen Charakter habe. Er sagt oft auch, dass er nicht über diese Dinge reden möchte, da er (aufgrund seiner angeblichen Ehrlichkeit) Angst hat, mich zu verletzen. Auch diese Aussagen treffen mich immer wieder. Einmal hat er mir auch gesagt, dass er sich schlecht fühlt, weil er das Gefühl hat, dass er mich ausnutzt - Eben deswegen, weil angeblich keine Gefühle und Emotionen im Spiel sind. Wer sagt bitte sowas? Das hat mich auch sehr getroffen.
Er selbst wurde in seinen jungen Jahren sehr oft von Männern enttäuscht - Er verliebte sich immer in Hetero-Männer und hatte allgemein den Wunsch, sich mit einem Mann zu verbinden und eine Beziehung zu haben (Trotz des Glaubens). Seine ersehnte Nähe bekam er nie, reagierte auf Abweisung enorm sensibel und quälte sich jahrelang mit den miesen Gefühlen. Mittlerweile sagt er, dass sein Bedürfnis nach einer Beziehung mit einem Mann enorm abgenommen hat und der Reiz nicht mehr so stark ist wie früher. Ich frage mich, weshalb er mich teils dann selbst abstossend behandelt, obwohl er genau weiss, wie sich dies anfühlt. Hat er das Gefühl, er muss es jemandem heimzahlen, weil es bei ihm nie geklappt hat? Ich weiss es nicht.
Seitdem wir uns kennen, habe ich mich immer von meinen allerbesten Seiten gezeigt - Ich war stets unglaublich liebevoll, einfühlsam, verständnisvoll, grosszügig und praktisch immer verfügbar. Ich machte ihm oft Komplimente, sagte ihm, wie toll ich ihn finde und wie unglaublich gerne ich ihn mag. Ich war immer ich selbst und unglaublich ehrlich, habe noch nie so viel für jemanden gemacht wie für ihn. Umgekehrt gab es zwar auch schöne Momente seinerseits aus, jedoch auch sehr viel negatives, was mich immer und immer wieder verletzt hatte. Wenn er sich jetzt gegenüber mir kalt oder negativ verhaltet, ist es sogar so, dass ich meine eigenen Handlungen hinterfrage und oft bei mir selbst den Fehler suche, weshalb er vielleicht gerade so ist. Das ist wirklich schlimm, zumal er sich wohl nicht wirklich Gedanken über sein Handeln macht und mich damit immer wieder trifft (Auch wenn es wohl teils unbewusst geschieht, geht es mir Nahe). Was denkt ihr darüber? Ich kann mir über solche Dinge sehr oft den Kopf zerbrechen und mein Handeln hinterfragen, wobei er es so gut wie gar nie tut.
Aktuell ist es so, dass wir uns regelmässig noch immer treffen und weiterhin gemeinsam Dinge unternehmen. Wir tauschen bei jedem Treffen Nähe aus, sehr oft kommt es dabei auch zu Intimität. Ich merke, dass meine Gefühle und Emotionen langsam wieder zunehmen, auch wenn es immer wieder zu negativen Momenten kommt. Demnächst werden wir auch zusammen 2 Wochen Ferien machen - Hierbei habe ich mir überlegt, nochmals alles zu geben, um ihn allenfalls doch noch von mir zu überzeugen. Wiederum sage ich mir selbst, dass ich bereits so viel gegeben habe und ich es sehr enttäuschend finde, dass dies offensichtlich noch immer nicht ausgereicht hat. Meine Freunde sagen mir immer wieder, weshalb ich mir das ganze überhaupt antue und ich etwas viel besseres als ihn verdient habe. Es ist ein absoluter Teufelskreis, scheinbar ohne klaren Ausweg. Kam es zu besonders negativen Ereignissen, habe ich mir oft danach sagt, was für ein Idiot er eigentlich ist und ich ihn keinesfalls mehr haben möchte. Dennoch zieht es mich dann aber wieder gleichzeitig wieder zu ihm hin, obwohl bereits so viel Negatives vorgefallen ist...
Was ist eure Meinung zu dieser Situation und was würdet ihr an meiner Stelle tun? Mich würde interessieren, ob jemand bereits einmal in einer ähnlichen Situation war und wie bei euch diese Situation geendet hat. Die intimen und zärtlichen Momente sind noch immer wunderschön und ich geniesse sie wahnsinnig, jedoch wird dies immer und immer wieder von den negativen Geschehnissen getrübt. Dieses hin und her belastet mich, zumal ich einfach nicht weiss, was ich ihm eigentlich glauben soll und was nicht. Ich weiss absolut nicht, wo ich stehe, die bisherigen Gespräche verliefen ins nichts und schaffen mir keine Klarheit.
Trotz all dieser Vorkommnissen und schwierigen Umstände habe ich den letzten Funken Hoffnung bisher immer noch nicht verloren und glaube noch immer an das Gute, möchte ihn für mich gewinnen - Auch wenn ich mich teils selbst frage, ob es das überhaupt noch Wert ist...
Ich bin gespannt und freue mich auf eure Inputs und Antworten!
Jeffrey
Ich wende mich an euch, da mich meine persönliche Situation belastet und ich langsam leider nicht mehr weiterkomme - Ich brauche dringend Rat. Bitte entschuldigt bereits jetzt den grossen Umfang des Textes - Es ist mir jedoch ein wichtiges Anliegen, mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele zu schreiben. Gerne würde ich mal ganz von vorne beginnen:
Ich bin ein Mann, 25 Jahre alt und schwul. Ich bin Ende letztes Jahres im Militär auf einen Soldaten aufmerksam geworden, der mir gegen Ende des Dienstes langsam ins Auge stach. Bei unserem 1. gemeinsamen Einsatz hatten wir kaum gesprochen, es blieb sehr oberflächlich und der Dienst endete ohne weitere Vorkommnisse. Bei unserem 2. gemeinsamen Einsatz ist mir dann immer mehr aufgefallen, wie sehr ich diesen Mann interessant finde und wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle. Das waren für mich sehr neue und fremde Gefühle, da ich sehr lange mit meiner Sexualität gekämpft habe und ich bis anhin auch nie für einen Mann solch ein starkes Interesse empfunden habe. Er selbst ist 30 und wirklich sehr attraktiv.
Gegen Ende dieses 2. Einsatzes haben wir (unter einem Vorwand) unsere Nummern getauscht, um uns privat zu treffen und uns über eine medizinische Operation zu unterhalten, welche er bereits durchgeführt hatte. Die Initiative für das Treffen kam von meiner Seite aus. Bei diesem Treffen war ich sehr nervös, es verlief aber gut (Gute und tiefe Gespräche, gute Stimmung) und wir verabredeten uns für ein zweites Treffen.
Das zweite Treffen fand ca. 2 Wochen später statt. Hier verabredeten wir uns zu einem Feierabend-Bier in der Stadt. Diese Verabredung verlief ebenfalls gut und wir lernten uns besser kennen. Bis dahin war mir absolut unklar, ob er überhaupt schwul ist oder nicht. Durch die Gespräche erfuhr ich, dass er sich offiziell als bisexuell bezeichnete und aktuell in einer Beziehung mit einer Frau war. Zeitgleich hat er mir mitgeteilt, dass er Christ ist und sehr stark gläubig ist (Betet täglich, liest jeden Tag in der Bibel, besucht jeden Sonntag die Kirche etc.). Ich dachte mir zuerst nichts dabei, es war für mich aber klar, dass ich in der aktuellen Situation keine Chance habe und mich damit abfinden musste. Nach dieser 2. Verabredung merkte ich jedoch bereits, dass bei mir immer mehr Emotionen und Gefühle ausgelöst wurden und ich die nächsten Tage sehr oft an ihn denken musste. Ich schrieb ihm und bedankte mich für das schöne Treffen, zeitgleich fädelte ich eine weitere Verabredung ein.
Rund 1 Woche später trafen wir uns wieder, dieses mal zum Abendessen. An dem besagten Abend explodierten meine Gefühle und Emotionen völlig, ich war während unseres ganzen Treffens extrem nervös und hatte mich kaum mehr unter Kontrolle, da ich so stark von ihm angetan war und ihn einfach nur noch haben wollte. Meine eigenen Gefühle überforderten mich zutiefst und ich empfand zum ersten Mal das Gefühl von starker Verliebtheit, was ich so bis anhin nicht kannte. Da er jedoch in einer Beziehung war, war es für mich von Anfang an klar, dass es mit ihm nichts werden wird. Dennoch wollte ich ihn weiterhin kennen lernen, da ich irgendwie trotzdem Hoffnungen hatte.
Bei unserer nächsten Verabredung wollte ich ihn bei mir Zuhause zum Essen einladen, was er sehr dankend annahm. Dieses Treffen musste ich jedoch absagen, da es mir psychisch gar nicht mehr gut ging - Ich kämpfte seit Monaten bereits mit psychischen Problemen (Einsamkeit, innere Konflikte, Beruf etc.), die Ende des Jahres jedoch so stark wurden, dass ich mich Anfangs des Jahres in eine psychiatrische Klinik eingewiesen hatte. Meine extrem starken Gefühle für ihn und der Fakt, dass er bereits vergeben war, haben mir meine allerletzte Kraft geraubt und mich in ein sehr tiefes Loch fallen lassen. Hier zog ich für mich den Entscheid, dass ich ihn nie mehr sehen wollte, um über ihn hinweg zu kommen und wieder gesund zu werden. Die ganze Situation ging mir extrem nahe und überforderte mich völlig, ich wurde schwerst depressiv.
Während meines 3-monatigen Aufenthaltes in der Klinik fasste ich langsam wieder Fuss und es wurde mir geraten, mich mit ihm zu treffen und uns auszusprechen. Wir hatten während meines Aufenthalts jeweils ein wenig Kontakt und er wusste auch Bescheid, dass ich in psychiatrischer Behandlung bin - Dass er jedoch selbst der Auslöser dafür war, wusste er bis dahin nicht. In der Zwischenzeit hatte er sich von seiner Freundin getrennt und war wieder Single, meine Gefühle nahmen durch die lange Distanz ebenfalls wieder ab und es pendelte sich wieder ein normaler Zustand ein. In der Mitte des Aufenthalts entschied ich mich dafür, dem Rat der Psychologen zu folgen und mich mit ihm zu verabreden.
Wir trafen uns an einem Sonntag und gingen spazieren. Ich öffnete mein Herz und gestand ihm meine Gefühle und Gedanken, die mich so viele Wochen begleitet hatten. Er reagierte sehr überrascht, fand es aber sehr stark, dass ich so offen war und ihm dies mitteilte. Er sagte mir, dass von seiner Seite aus keine Gefühle da waren, er mich jedoch auch interessant findet (Da ich seine 1. schwule Bekanntschaft war und er mit mir offen über seine Neigung reden konnte). Zeitgleich erfuhr ich jedoch, dass er in der Zwischenzeit über ein Dating-Portal einen anderen Mann kennengelernt hat und diesen ebenfalls am Kennenlernen ist. Das gab mir anfangs ein etwas mulmiges Gefühl, ich akzeptierte es aber. Ich entschied mich zeitgleich dafür, der Sache nochmals eine Chance zu geben und von vorne zu beginnen.
Während meines Aufenthaltes in der psychiatrischen Einrichtung trafen wir uns weiterhin und lernten uns besser kennen. Gefühle hatte ich während dieser Zeit keine mehr, fühlte mich jedoch immer noch sehr stark hingezogen und war weiterhin sehr interessiert. Wir umarmten uns bei den Treffen innig (Jeweils bei der Begrüssung und Verabschiedung), es waren sehr schöne Momente. Ich verliess die Klinik mit einem sehr guten Gefühl und der Hoffnung, dass es bei uns beiden allenfalls doch noch etwas wird. Er war ehrlich zu mir und hat mir auch gesagt, dass er seine Internet-Bekanntschaft weiterhin treffen möchte und auch ihn Kennenlernen möchte. Ich akzeptierte dies ebenfalls, auch wenn es mir anfangs nicht leicht fiel.
Kurz nach meinem Aufenthalt trafen wir uns das erste mal Privat. Er gestand mir, dass es bei ihm und seinem anderen Typen zu einem Kuss gekommen ist. Das schockierte mich Anfangs etwas - Da wir jedoch nicht zusammen waren und auch nichts dagegen sprach, hatte ich auch dies akzeptiert. Bei diesem ersten privaten Treffen hatten wir ebenfalls zum aller ersten Mal Nähe in Form von sehr innigen Umarmungen und Händchenhalten ausgetauscht, was mir wahnsinnig gut tat und sich für mich richtig angefühlt hatte.
Beim nächsten Treffen kam es zwischen uns ebenfalls zum ersten Kuss und zu sehr viel Nähe. Beim Küssen haben wir beide nicht wirklich etwas gespürt, zumal wir absolut unerfahren waren und es völlig neu war. Wir gingen etwas trinken und im Anschluss zu mir nach Hause, wo wir im Anschluss intensiv gekuschelt haben und uns näher kamen (Küsse gab es fast keine mehr, praktisch nur Nähe). Der Abend war wunderschön, den anderen Typen traf er in der Zwischenzeit nicht mehr, ich war also der Einzige. Leider aber folgte nach diesem Treffen ein konsequentes Auf und Ab, die ganze Situation wurde- und ist auch heute noch sehr kompliziert und speziell. Gerne möchte ich euch zusammenfassen, weshalb:
Er hat mir ziemlich am Anfang bereits gesagt, dass er mich optisch nicht so wirklich anziehend findet und auch nicht so wirklich auf mich steht, da ich nicht so ganz seinem Typ Mann entspreche - Kann ich akzeptieren, ich bin genug selbstbewusst. Vom Charakter her mag er mich und hat mich auch lieb, auch wenn er teils hier etwas auszusetzen hat. Das eigenartige an der Sache ist allerdings, dass er mich angeblich aufgrund meines Aussehens (Nicht, dass ich hässlich bin, jedoch einfach nicht seinem Typ Mann entspreche) nicht gerne küsst - Das höre ich mir immer wieder an und kriege es auch immer wieder zu spüren, wenn er meine Küsse ablehnt oder nicht wirklich darauf eingeht. Beim intim sein küssen wir uns intensiv (Hier ergreift er praktisch immer die Initiative und will küssen) und es fühlt sich auch sehr gut an, nur beim romantischen Part/Kuscheln mag er das nicht wirklich und reagiert teilweise gar nicht darauf - Wiederum gibt es aber auch hier Momente, bei denen er mich küsst und es auch von mir zulässt. Die Nähe allgemein geniesst er selber sehr stark und wir können Stunden beieinander liegen, nur eben beim Küssen tut er sich oft sehr schwer - Das ist aber genau das, was ich mag und von dem ich gerne mehr möchte. Wenn ich mal die Initiative ergreife und küssen möchte, dann möchte er meistens nicht. Wenn ich mit ihm darüber sprechen möchte, weshalb er mich nicht gerne küsst, kommen immer wieder Worte wie 'Weil ich nicht so auf Dich stehe' oder 'Weil für mich keine Emotionen und Gefühle da sind' - Trotz dieser Worte kommt es aber immer wieder zu Küssen! Wie würdet ihr sowas empfinden und damit umgehen? Ich werde einfach nicht schlau daraus und es nervt mich, zumal das Küssen für mich dazugehört und für mich ein grosses Zeichen von Zuneigung ist. Dennoch treffen wir uns weiterhin regelmässig, tauschen Nähe aus und sagen uns beiden immer wieder, wie schön es ist.
Die andere Sache ist, dass er (wie oben erwähnt) Christ ist und sehr stark gläubig ist. Bei streng gläubigen Christen ist Homosexualität ein absolutes Tabu-Thema und grundsätzlich nicht in Ordnung, weshalb er auch immer wieder damit in Konflikt kommt. Er vertritt die Meinung 'Kein Sex vor der Ehe' und besucht gleichzeitig eine Beratung bei einer Konversiontherapie (Therapien, die Christen helfen sollen, ihre homosexuellen Neigungen und Gefühle loszuwerden) - Bei der Beratung versichert er mir aber immer wieder, dass es nicht darum geht, die homosexuellen Neigungen loszuwerden, sondern mehr darum, zu verstehen, weshalb diese Neigungen da sind und wie sie entstanden sind (Teilweise glaubt er aber dennoch, dass sie aufgrund der Aufklärung verschwinden könnten und ihn Frauen doch mal noch anziehen werden - Absoluter Quatsch!). Richtigen 'Sex' hatten und haben wir bisher nie gehabt, es war jeweils immer Heavy Petting mit Happy-End oder zum Teil auch Oral-Befriedigung - Völlig OK und genug von beiden Seiten aus, da wir beide Analsex nicht mögen und es nicht ausprobieren möchten. Jetzt ist es aber so, dass ihn immer und immer wieder das schlechte Gewissen einholt, wenn wir uns befriedigen oder beieinander liegen und Nähe austauschen. Das macht es für mich besonders schwierig, mich fallen zu lassen und die Situation so zu geniessen, wie sie ist. Es ist einfach total umständlich und schwierig, zumal ich spüre, wie sehr er die Nähe und Intimität geniesst und möchte.
Der letzte Punkt sind generell die Gespräche über unsere Situation selbst und Gefühle. Wir hatten ziemlich am Anfang unserer Phase ein Gespräch betreffend Beziehung und Glauben, bei welchem er mir gesagt hat, dass für ihn keine 'Beziehung' mit einem Mann in Frage kommt (Eben, da es der Glaube so nicht vorsieht) und auch sexuell nur bei Nähe bleiben soll und es vermutlich keine Intimität geben wird - Jedoch sind wir nun bereits seit mehreren Monaten intim und tauschen intensiv Nähe aus, obwohl es seinerseits eigentlich nicht OK wäre (Es ist sehr widersprüchlich). Aktuell steckt er in diesem Selbstfindungsprozess, um herauszufinden, was mit dem Glauben vereinbar ist und was nicht - Es ist jederzeit möglich, dass die Sache mit der Intimität und Nähe auf einmal nicht mehr mit dem Glauben vereinbar ist und er sich so zurückziehen könnte. Wiederum ist es aber auch möglich, dass er für sich herausfindet, dass es OK ist und nichts dagegen spricht. Auch diese Unsicherheit macht mir sehr zu schaffen, was ich ihm so auch gesagt habe - Ich weiss einfach absolut nicht, wo ich stehe und wie das ganze enden wird. Wenn wir über Gefühle sprechen, sagt er mir immer wieder, dass von seiner Seite aus nicht mehr da ist und er auch nicht daran glaubt, dass daraus mehr werden könnte - Dennoch aber will er mich regelmässig sehen, Nähe austauschen und ganz nah beieinander sein. Irgendwie komisch, oder? Wenn ich ihn darauf anspreche, betont er immer wieder, dass er die Sache von seinen Gefühlen abgrenzen kann und einfach die Situation geniesst, wie sie ist.
Es gab einmal eine Situation, bei welcher wir Nähe ausgetauscht haben, er die Küsse jedoch konsequent verweigerte - Während des Kuscheln führten wir tiefgründige Gespräche und ich machte ihm Hoffnung und Komplimente, was ihn sehr berührt hat. Kurz darauf schrieb er mir dann, dass er mich vermisst und mich sehen möchte - Wir trafen uns und er sagte mir, dass die ganze Sache bei uns für ihn nun emotionaler ist und er mich lieb hat. Daraufhin tauschten wir an diesem Abend intensiv Nähe aus und küssten uns sehr gefühlvoll, es kam sehr viel Initiative von seiner Seite aus - Es war wunderschön und fühlte sich für mich absolut richtig an. Rund zwei Wochen später trafen wir uns wieder - Hier tat er sich mit dem Küssen wieder sehr schwer und sagte zeitgleich wieder, dass für ihn keine Emotionen und Gefühle im Spiel sind und er sich sorgt, dass ich mich wieder in ihn verliebe und in ein tiefes Loch falle, da von seiner Seite aus eben angeblich nichts da ist. Als ich ihn mal auf diese Situation angesprochen hatte, behauptete er, dass er nur aufgrund dieses Geschehnisses emotional war und die Emotionen angeblich dann wieder verschwunden sind. Findet ihr sowas glaubhaft? Ich kaufe ihm dies einfach nicht ab, es wäre mir neu dass Gefühle innerhalb von wenigen Tagen einfach wieder verschwinden.
Allgemein muss ich sagen, dass er mir bereits oft weh getan hat. Die Sache mit dem Küssen ist das eine, andere Dinge sind ein oft unangebrachtes Verhalten (Lacht teils bei ernsten Gesprächen, ist manchmal grundlos kalt etc.) oder selten auch dumme Sprüche, die mir nahe gingen. Dass ich nicht seinem Typ Mann entspreche beschäftigt mich zwar nicht mehr so, dennoch lässt es mich manchmal an meinem Selbstbewusstsein zweifeln, da ich mich grundsätzlich als einen attraktiven Mann einschätze und einen schönen Charakter habe. Er sagt oft auch, dass er nicht über diese Dinge reden möchte, da er (aufgrund seiner angeblichen Ehrlichkeit) Angst hat, mich zu verletzen. Auch diese Aussagen treffen mich immer wieder. Einmal hat er mir auch gesagt, dass er sich schlecht fühlt, weil er das Gefühl hat, dass er mich ausnutzt - Eben deswegen, weil angeblich keine Gefühle und Emotionen im Spiel sind. Wer sagt bitte sowas? Das hat mich auch sehr getroffen.
Er selbst wurde in seinen jungen Jahren sehr oft von Männern enttäuscht - Er verliebte sich immer in Hetero-Männer und hatte allgemein den Wunsch, sich mit einem Mann zu verbinden und eine Beziehung zu haben (Trotz des Glaubens). Seine ersehnte Nähe bekam er nie, reagierte auf Abweisung enorm sensibel und quälte sich jahrelang mit den miesen Gefühlen. Mittlerweile sagt er, dass sein Bedürfnis nach einer Beziehung mit einem Mann enorm abgenommen hat und der Reiz nicht mehr so stark ist wie früher. Ich frage mich, weshalb er mich teils dann selbst abstossend behandelt, obwohl er genau weiss, wie sich dies anfühlt. Hat er das Gefühl, er muss es jemandem heimzahlen, weil es bei ihm nie geklappt hat? Ich weiss es nicht.
Seitdem wir uns kennen, habe ich mich immer von meinen allerbesten Seiten gezeigt - Ich war stets unglaublich liebevoll, einfühlsam, verständnisvoll, grosszügig und praktisch immer verfügbar. Ich machte ihm oft Komplimente, sagte ihm, wie toll ich ihn finde und wie unglaublich gerne ich ihn mag. Ich war immer ich selbst und unglaublich ehrlich, habe noch nie so viel für jemanden gemacht wie für ihn. Umgekehrt gab es zwar auch schöne Momente seinerseits aus, jedoch auch sehr viel negatives, was mich immer und immer wieder verletzt hatte. Wenn er sich jetzt gegenüber mir kalt oder negativ verhaltet, ist es sogar so, dass ich meine eigenen Handlungen hinterfrage und oft bei mir selbst den Fehler suche, weshalb er vielleicht gerade so ist. Das ist wirklich schlimm, zumal er sich wohl nicht wirklich Gedanken über sein Handeln macht und mich damit immer wieder trifft (Auch wenn es wohl teils unbewusst geschieht, geht es mir Nahe). Was denkt ihr darüber? Ich kann mir über solche Dinge sehr oft den Kopf zerbrechen und mein Handeln hinterfragen, wobei er es so gut wie gar nie tut.
Aktuell ist es so, dass wir uns regelmässig noch immer treffen und weiterhin gemeinsam Dinge unternehmen. Wir tauschen bei jedem Treffen Nähe aus, sehr oft kommt es dabei auch zu Intimität. Ich merke, dass meine Gefühle und Emotionen langsam wieder zunehmen, auch wenn es immer wieder zu negativen Momenten kommt. Demnächst werden wir auch zusammen 2 Wochen Ferien machen - Hierbei habe ich mir überlegt, nochmals alles zu geben, um ihn allenfalls doch noch von mir zu überzeugen. Wiederum sage ich mir selbst, dass ich bereits so viel gegeben habe und ich es sehr enttäuschend finde, dass dies offensichtlich noch immer nicht ausgereicht hat. Meine Freunde sagen mir immer wieder, weshalb ich mir das ganze überhaupt antue und ich etwas viel besseres als ihn verdient habe. Es ist ein absoluter Teufelskreis, scheinbar ohne klaren Ausweg. Kam es zu besonders negativen Ereignissen, habe ich mir oft danach sagt, was für ein Idiot er eigentlich ist und ich ihn keinesfalls mehr haben möchte. Dennoch zieht es mich dann aber wieder gleichzeitig wieder zu ihm hin, obwohl bereits so viel Negatives vorgefallen ist...
Was ist eure Meinung zu dieser Situation und was würdet ihr an meiner Stelle tun? Mich würde interessieren, ob jemand bereits einmal in einer ähnlichen Situation war und wie bei euch diese Situation geendet hat. Die intimen und zärtlichen Momente sind noch immer wunderschön und ich geniesse sie wahnsinnig, jedoch wird dies immer und immer wieder von den negativen Geschehnissen getrübt. Dieses hin und her belastet mich, zumal ich einfach nicht weiss, was ich ihm eigentlich glauben soll und was nicht. Ich weiss absolut nicht, wo ich stehe, die bisherigen Gespräche verliefen ins nichts und schaffen mir keine Klarheit.
Trotz all dieser Vorkommnissen und schwierigen Umstände habe ich den letzten Funken Hoffnung bisher immer noch nicht verloren und glaube noch immer an das Gute, möchte ihn für mich gewinnen - Auch wenn ich mich teils selbst frage, ob es das überhaupt noch Wert ist...
Ich bin gespannt und freue mich auf eure Inputs und Antworten!
Jeffrey