Mann versucht Trennung und Scheidung mit emotionalen Druck zu verhindern

Pipi_Langstrumpf

New member
09. März 2022
1
0
0
Hallo Zusammen,

ich versuche mal zu erklären, was in meinem Kopf so vor sich geht.

Und zwar sind mein Mann und ich seit 15 Jahren verheiratet, anfangs sehr sehr glücklich, allerdings habe ich schon vor einiger Zeit gemerkt, dass ich das leider schon lange nicht mehr bin... Wir haben geredet, dran gearbeitet, wieder geredet aber geändert hat sich für mich nichts. Mein Mann jedoch klammert sich immer mehr an mich und versucht mit aller macht zu verhindern, dass wir uns trennen. Das funktioniert für mich aber nicht, es wird immer schlimmer, ich fühle mich von ihm eingeengt und unter druck gesetzt. Jetzt habe ich das ganze wieder angesprochen und klipp und klar gesagt, dass ich keine Zukunft für uns sehe uns ausziehen werde. Da ist er völlig ausgetickt, beinahe hysterisch geworden. Er würde das nicht überleben, ich könnte ihn nicht im stich lassen, eine Scheidung würde er niemals zulassen....

Jetzt stehe ich hier und weiß nicht weiter... ich halte es nicht mehr aus, ich kann mit diesem Mann nicht mehr zusammen sein, es bereitet mir bereits körperliche leiden mit ihm in einem Haus zu leben. Ich kann nicht mehr richtig schlafen und essen. Gleichzeitig mache ich mir auch Sorgen um ihn, es hat keine Zukunft mehr mit uns, aber wie mache ich ihm das klar? Und falls ich das nicht schaffe, kann er wirklich die Scheidung verhindern? Das ist auch nciht das erste mal, dass wir an diesem Punkt sind, ich habe schon mal versucht auszuziehen, habe mich aber von ihm emotional so unter Druck setzen lassen, dass ich dann doch geblieben bin und wir es versucht haben zu kitten. Aber ich halte das nicht mehr aus, er engt mich völlig ein.... Was würdet ihr tun?

 
Wenn es dich krank macht,  dann gibt es keine andere Lösung, eine Zukunft hat deine Ehe nicht mehr. 

Such dir als erstes einen Scheidungsanwalt und sprich mit ihm über die rechtliche Seite.  Wenn du ausziehst,  kriegst du dann Unterstützung von Freunden/Familie? Wann kannst du ausziehen? Vielleicht solltest du es nicht ankündigen,  offenbar versteht dein Mann nicht, dass emotionale Erpressung die Lage nicht verbessern wird.

 
Ohne das Trennungsjahr wird es mit der Scheidung nicht klappen, zumindest nicht ohne mehr Stress. Das Ausziehen scheint ja momentan eh der wichtigste Schritt. Vielleicht lässt sich dein Mann besänftigen, wenn du ihm erklärst, dass ihr dann immer noch Umgang miteinander haben könnt, wenn du ausgezogen bist? Andernfalls musst du es mit rechtlichen Mitteln durchsetzen, und das wäre unangenehm. Vielleicht leuchtet ihm das ein?

 
Hallo Pipi_Langstrumpf,

... ich habe schon mal versucht auszuziehen, habe mich aber von ihm emotional so unter Druck setzen lassen, dass ich dann doch geblieben bin und wir es versucht haben zu kitten. Aber ich halte das nicht mehr aus, er engt mich völlig ein.... Was würdet ihr tun?
such Dir sämtliche Unterlagen beisammen, die Du für dein zukünftiges Leben ohne ihn, aber auch für eine Scheidung brauchst (Ausweis, Geburtsurkunde, Eheurkunde, Gehaltsnachweise, Steuererklärungen, Rentenübersichten, Arbeitsverträge, Mietvertrag usw. usf.) und was Du sonst noch, für`s erste unbedingt mitnehmen möchtest.

Je nachdem, wie Du selbst gestellt bist (in Lohn z.B. oder SGB II - Leistungen), probiere Dir entweder nebenher bereits eine eigene Wohnung zu suchen und achte bei einer Ummeldung darauf, dass deine neue Meldeadresse nicht heraus gegeben wird. Ggf. besorgst Du dir zudem eine neue Handy-Nr. usw.

Solltest Du vom "Amt" leben, brauchst Du deren Zustimmung zu einem neuen Mietvertrag usw. Erkundige Dich dann dementsprechend.

Suche Dir zudem für den Notfall die Kontaktdaten zu Frauenhäusern heraus. Dort wird man Dich auch beraten und unterstützen. Erst recht, sollte er Dir drohen. In einem solchen Fall käme auch eine "Härtefall- Scheidung" in Betracht und z.B. eine Wohnungsverweisung (dann weiß er allerdings immer noch, wo er Dich erreichen kann, weshalb Du Dir das genau überlegen soll-test).

Falls Du einen Anwalt/ eine Anwältin zu Rate suchst, achte darauf, dass dieser/ diese, keine Post an ihn in eure gemeinsame Wohnung schickt, so lange Du dort noch lebst! Das kann schnell nach hinten los gehen, neigt er zur Impulsivität.

Eventuell kannst Du bei deinen Eltern/ Freunden oder Bekannten deinen Ordner und eine "Notfall- Tasche" deponieren.

Worauf Du ebenso achten solltest ist, dass Du konsequent bleibst, aber freundlich. Immer dann, wenn Du dich von ihm umstimmen lässt, hat das nur zu Folge, dass er mit der entsprechenden Strategie erneut versuchen wird, Dich zu manipulieren! Diese kann dann noch extremer ausar-ten, weil er darauf drängen wird, an sein Ziel zu gelangen, so wie zuvor auch.

Bist Du in "Sicherheit" bzw. hast deinen geschützten Rückzugsort, kannst Du die Trennung bekannt geben bzw. immer noch überlegen, ob Du direkt mit ihm noch redest oder die Kommunikation z.B. über deinen rechtlichen Vertreter vornehmen lässt, bis er das Ganze ggf. ernsthaft akzeptiert.

Ansonsten, ja, in der Regel geht dem Scheidungsantrag ein Trennungsjahr voraus. Das kann man normaler Weise auch in der gemeinsamen Wohnung vollziehen, muss dabei dann halt nur auf getrennte "Betten und Haushalte  (Wirtschaft/ Kühlschrank) usw. achten.

Eine Scheidung kann er lediglich damit verzögern, indem er ein Trennungsjahr u.a. in Abrede stellt bzw. behauptet, die Ehe sei nicht gescheitert, Du seist zurück gekehrt usw., so dass das eigentliche Trennungsjahr nicht in Lauf gekommen ist.

Trägt er Härtegründe / arge Probleme im Zusammenhang mit einer Scheidung vor, so könnte die Trennungszeit bis zur möglichen Scheidung auf 3 Jahre hinaus zögern. Das müsste er allerdings ordentlich begründen können. Lass Dich hierzu anwaltlich genauer beraten.

Wie oben bereits erwähnt gibt es allerdings Ausnahmen vom erforderlichen Trennungsjahr und somit die Möglichkeit einer "Härtefall- Scheidung", weil es dem die Scheidung begehrenden Partner so u.a. unzumutbar ist, weiterhin in der Ehe (Status) zu verweilen. Bei schweren Verfeh-lungen z.B. Lass Dich hierzu anwaltlich genauer beraten.

Was Du auch nicht vergessen darfst ist, dass ihr als Ehepartner gegenseitig erbberechtigt seid (normaler Weise). Selbst wenn Du ihn während der Trennungsjahr "enterbst" stünde ihm noch Pflichtteilsanspruch zu, stieße während dieser Zeit etwas zu. Auch hierzu musst Du dich also beraten lassen.

Erst mit Einreichung des Scheidungsantrages bei Gericht, würde sich das ansonsten ändern. Ebenso gilt zu beachten, habt ihr so u.a. euch in Lebensversicherungen usw. eingesetzt.

Sollte dein Ehemann zu den "Kontrollfreaks" gehören, achte zudem darauf, dass er dich auch via Social Media, eMail, Apps, GPS usw. nicht weiter "kontrollieren" kann! Ändere deine Pass-wörter usw.

Dein Mann ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich bzw. für seine Handlungen. Er kann sich jederzeit professionelle Hilfe suchen und sollte das auch in Anspruch nehmen, wenn er Probleme hat, die er selbst nicht in den Griff bekommt. Sollte Dir er Dir drohen, sich etwas an-tun zu wollen, weil Du dich so u.a. von ihm trennen möchtest, zögere nicht, in diesem Fall den Notruf zu wählen und diese angedrohte Selbstgefährdung zu melden!

Eine Trennung ist sicher nicht leicht. Trotzdem bist Du nicht sein Besitz. Im besten Fall hast Du (habt ihr Glück) und er kommt nach einer gewissen Zeit wieder "zur Vernunft" und lernt deinen Wunsch zu akzeptieren. Aktuell deuten die Zeichen allerdings nicht darauf hin, deshalb hier mein Umriss, was Du entsprechend tun könntest.

Andere Ehepartner können sich einem Vermittler bzw. einer Eheberatungsstelle auch für die Trennung bedienen. Bei euch klingt es für mich jedoch nicht danach, als würde dein Ehemann sich aktuell darauf einlassen wollen.

Aus diesem Grund würde ich ihm so, auch keinerlei Versprechen abgeben wollen, dass man "Freunde" bleiben könne. Das würde m.E.n. nur "falsche Hoffnungen" auf beiden Seiten erzeugen. Du denkst so womöglich, er habe deinen Wunsch akzeptiert. Während er sich damit eine Hintertür freizuhalten versuchen könnte.

Und zu guter Letzt: achte auf Dich selbst und darauf, Dich nicht von negativen Energien runter ziehen zu lassen!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Du darfst jetzt nur noch auf dich hören und musst Vertrauen in deine Entscheidungen haben. Lass dich nicht von dem manipulativen Verhalten deines Mannes verunsichern - es geht um deine (!) Gesundheit. Und nicht nur das.. du möchtest sicherlich wieder Zufriedenheit in deinem Leben spüren und das tust du mit deiner Ehe nunmal nicht mehr. Sowas passiert und gehört dazu. Hinsichtlich deiner Angst, er würde "die Scheidung nicht zulassen", kann ich dich beruhigen. Denn du brauchst seine Zustimmung nicht. Für das Familiengericht ist nur entscheidend, ob die Ehe gescheitert ist. Das weist man mit einem Trennungsjahr nach. Suche dir daher eine neue Wohnung, notiere den Tag eurer Trennung. Solltest du es in dieser Zeit noch einmal mit ihm versuchen, beginnt das Trennungsjahr von neuem - also sollte das gut überlegt sein. 

Ich wünsche dir alles Gute und einen friedlichen Neustart!

 
Dein neuer Wohnort sollte anonym bleiben, wenn du dich von ihm offiziell trennst. Diese neurotischen Klammerer, fangen an mit Drohungen oder werden gemeingefährlich, um dich unter Druck zu setzen. Wenn der Cut dann offiziell ist, fangen sie an dich permanent zu stalken, wenn sie herausgefunden haben, wo du dich aufhälst. 

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für das Familiengericht ist nur entscheidend, ob die Ehe gescheitert ist.


Nicht ganz, denn zumindest im deutschen Recht gibt es noch so hübsche Sachen wie "Kinderschutzklausel" und "Ehegattenschutzklausel". Er müsste einer Scheidung nicht zustimmen und könnte sie u. U. bis zu drei Jahren hinauszögern, evtl. sogar noch länger... eher unwahrscheinlich...

Aber darüber würde ich mir im Moment ehrlich gesagt keine Gedanken machen. Die Welt und das Leben können sich innerhalb weniger Tage komplett ändern, wie wir jetzt erfahren müssen.

Ansonsten schließe ich mich an: Anwalt/Anwältin einschalten, Fakten schaffen, cool bleiben, aufpassen und so gut wie eben möglich das Beste aus der Situation machen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
3 Jahre😬, ich wüsste gerne,  was sich der Gesetzgeber dabei gedacht hat🤔

 
Das fragen sich einige aus der Eidgenossenschaft auch... wenn sie nach 22 Uhr aufs Klo müssen...   ;-))

 
  • Confused
Reaktionen: Leela