Partner arbeitslos/Perspektivenlos

Hallo,

es ist verständlich, dass du dich in einer schwierigen Situation befindest. Es klingt so, als ob du deinen Freund wirklich liebst und ihn nicht verlieren möchtest. Gleichzeitig machst du dir jedoch Sorgen über seine berufliche Zukunft und die Auswirkungen auf eure Beziehung.

Es ist wichtig zu bedenken, dass du für deine eigenen Bedürfnisse und dein eigenes Glück verantwortlich bist. Du hast das Recht zu entscheiden, was für dich am besten ist. Es ist gut, dass du schon Möglichkeiten in Betracht ziehst, wie ihn erneut den Test probieren zu lassen oder dass er vielleicht eine Therapie in Erwägung zieht. Eine unabhängige Meinung von einem Psychologen oder Psychotherapeuten könnte helfen, den Hintergrund seiner Entscheidungen und Verhaltensweisen besser zu verstehen und auch Möglichkeiten für Veränderungen zu finden.

Es könnte auch hilfreich sein, zu analysieren, welche Gründe er wirklich hat, Pilot zu werden. Wenn es nur um die Vorstellung von hohem Gehalt und Reisen geht, könnte es sein, dass er nicht alle Aspekte dieses Berufs genau durchdacht hat. Eine offene und ehrliche Kommunikation über seine wahren Motive und Erwartungen in Bezug auf diese Karrierewahl könnte euch beiden helfen, eine bessere Entscheidung zu treffen.

In jedem Fall solltest du mit deinem Freund über deine Bedenken hinsichtlich seiner Arbeitslosigkeit und beruflichen Perspektiven sprechen. Wichtig ist, dass du dabei versuchst, einfühlsam und respektvoll zu bleiben. Versuche, eine offene und wertschätzende Atmosphäre zu schaffen, in der ihr gemeinsam nach Lösungen suchen könnt.

Am Ende musst du entscheiden, ob du bereit bist, diese Herausforderungen weiterhin anzugehen und wie lange du bereit bist, darauf zu warten, dass sich etwas positiv verändert. Denke auch daran, dass du nicht die Verantwortung für das Leben deines Freundes übernehmen kannst. Es liegt in seiner Hand, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für sein eigenes Glück und seine berufliche Zukunft zu übernehmen.

Ich hoffe, dass dir diese Anregungen helfen können und wünsche dir viel Kraft in dieser schwierigen Situation.
 
Hallo, ja ER muss den Arsch hochkriegen. Offensichtlich ist er noch nicht soweit. Wie kommt er denn über die Runden? Wird er von Zuhause gesponsert? Kann mir gut vorstellen das dieser Druck von den Eltern ihn eher ausbremst statt motiviert. Ich kenne auch so einen Möchtegern Pilot. Er ist heute Pizzabäcker und überlegt gerade ob er eine Erzieherausbildung machen soll. Oder der andere, wollte unbedingt Model werden und steckt jetzt bereits in der 3. Bisher unvollendet Ausbildung fest. Aber es gibt auch die, die es erst spät kapiert haben und heute echt gute Jobs haben. Du konntest bisher keinen Einfluß nehmen, also muss es bei ihm klick machen. Bei aller Liebe!
 
Hat er sonst noch irgendwelche Fähigkeiten, Hobbys, die man zum Beruf machen kann, damit er sich im Sommer was zu tun hat? Was macht der denn überhaupt den ganzen Tag?
Wie oft gibt es diese Tests? Vielleicht noch 2 mal maximal probieren lassen und wenn er weiterhin darauf besteht, obwohl aussichtslos, solltest du ihm sagen, dass du nicht weiter mitmachen wirst
Die Ausbildung muss man wirklich selbst bezahlen? 100.000? Haben die Eltern das Geld?
Das Medizinstudium kann er nicht noch einmal anfangen?
 
Es ist bestimmt nicht einfach für ihn, er spürt den Druck und vermutlich braucht er tatsächlich Hilfe. Offenbar ist es ihm auch unangenehm, es zuzugeben und deswegen verhält er sich so unreif, wie ein Kind. Sag ihm, dass du erwartest, dass er sich wie ein Erwachsener benimmt und auch so mit dir spricht. Es gibt ein Problem zu lösen und das macht man, indem man sachlich bleibt, statt zu provozieren und mit den Emotionen des anderen zu spielen.
Sag ihm, dass du ihm helfen möchtest. Es wird vermutlich nicht helfen, aber wer weiß. Ich spreche so mit meinem Kind: Er soll nicht nur wissen, was ich von ihm will, sondern auch, warum. Das ich ihn nicht quälen, unter Druck setzen oder beleidigen will. Meistens versteht er es, er vergisst es aber schnell...
Wenn er aber 25 wäre, würde ich erwarten, dass er sich mehr Gedanken über die Motivation macht, statt mir Böses zu unterstellen.
Das Medizinstudium kommt für ihn nicht mehr in Frage? Vielleicht etwas anderes im medizinischen Bereich. In meiner Familie verdienen die Ärzt mit Abstand am besten, einer ist 29 und arbeitet nur 3 Tage die Woche, promoviert gleichzeitig und weiß trotzdem nicht, was er mit dem Geld machen soll.. Ein Leben als Pilot stelle ich mir auch nicht so einfach vor, der Vorteil ist natürlich, dass man mit 50 in Rente geht, aber er ist ja von diesem Traum so weit entfernt, dass er die Idee vermutlich nur benutzt, um Entscheidungen aufzuschieben. Hat er Geschwister? Vielleicht könnte er naturwissenschaften auf Lehramt studieren, das sind Fächer, mit denen man immer und überall eine Anstellung findet und in den (langen) Ferien könnte er ein paar Flugstunden nehmen 😉
Weiß er, dass eine Fernbeziehung für dich nicht in Frage kommt? Er will dich sicher nicht verlieren, aber vermutlich glaubt er, dass er dich bereits verloren hat und ist verzweifelt.
 
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Ja, ich empfinde es wie Leela. Du hast es mit einem Kind zu tun. Er kann aus welchen Gründen auch immer, keine Verantwortung für sich übernehmen. Ist damit heillos überfordert. Ob du es schaffst ihn in die richtige Richtung zu lenken, ist echt fraglich. Auf jeden Fall brauchst du gute Nerven. Oder du akzeptierst es. Solange er es finanziell irgendwie auf die Reihe kriegt, kann man damit leben. Eine gemeinsame Zukunft kann man so eher nicht planen. Bei aller Liebe. Es liegt an dir.
 
Manchmal braucht man es ganz einfach das man es sich von der Seele schreibt. Einen perfekten Ratschlag gibt es leider nicht. Die Eltern haben es "verbockt". Wenn jetzt noch die Partnerin kommt und Ratschläge hat oder Druck ausübt damit kann und will er garnicht umgehen. Aber vielleicht erkennt er es für sich selbst.
 
Vermutlich hat er keinen Plan oder Angst, eine Entscheidung zu treffen. Vorwürfe werden nicht helfen, du muss viel Verständnis haben, aber trotzdem verlangen, dass er sachlich über das Thema spricht,
 
Ich glaube, du hast in einem deiner Beiträge den Schlüssel genannt: Er will eigentlich garnichts Realistisches machen. Und ich glaube, dass er den Verlust des Studiums noch lange nicht überwunden hat. Auch deswegen, weil es mit seinem alten Selbstbild - alles klappt, "Wunderkind" usw. - nicht in einklang zu bringen ist. Gekränkt ist er sicher auch, weil er Umständen, für die er nichts kann (Corona), die Schuld an seinem Scheitern geben kann ("was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit").

Also ich kann wenig Hoffnung machen, manchmal brennt etwas durch, kippt ein Schalter und dann hängt man vielleicht Jahre schief. Ich kann mir - auch wenns hart klingt - auch sehr gut vorstellen, dass du für ihn gerade nicht Teil einer "Lösung" bist. Du bist eher Teil des Problems. Denn vielleicht denkt er innerlich "das hat eh keine Zukunft"/"die wird mich ohnehin verlassen weil ich keinen Job habe" (d.h. wenn eingestanden ein Versager bin bzw. - wenn uneingestanden - sie hat nicht verstanden wie sehr mich mein Leben gef*ckt hat) oder so etwas in der Art, das halte ich tatsächlich für sehr gut möglich.

Gerade wenn das Selbstbild, das auch ein Fremdbild war, so angegriffen wird (oder gar implodiert), dann sind manche Menschen erstmal orientierungs- und hoffnungslos und wollen erstmal nur wegrennen. Wenn es nicht ganz implodiert ist und er immernoch von seiner Großeartigkeit überzeugt ist - wofür in deinen Schilderungen auch etwas spricht - dann muss jetzt eben der Pilot seine Großartigkeit beweisen.

Man kann jedenfalls - und das hat er verstanden - bei dir nicht von bedingungsloser Liebe sprechen. Und das Wissen darum ändert die Beziehungskonstellation schon.
 
Er scheint in einer Krise zu stecken.

Und da hilft alles: Du musst, sonst … überhaupt nicht weiter. Zudem ist eine Beziehung nicht dazu da, dem Partner vorzuschreiben, wie er zu sein hat und was er machen muss.
Wenn es für dich wichtig ist, dass er einen "anständigen" Job hat, sonst bist du "weg", ist abzuwägen, was für dich wichtiger ist: Die Beziehung, oder sein Job. Warum stellst du überhaupt eine Abhängigkeit zwischen diesen beiden Dingen her?

Klar, du willst, ihm helfen, dass er auf die Beine kommt. Aber als Laie kannst du nichts ausrichten. Nur wenn ER selber etwas ändern möchte, wird das auch stattfinden. Ansonsten ist alle Mühe vergeblich. Und schliesslich kannst du nicht seine Probleme lösen, das muss er schon selber machen.
Du kannst ihn unterstützen, aber kaum mit "Müssen" und Drohungen, falls etwas nicht eintrifft, bricht die Beziehung auseinander.

Vermutlich sitzt das Problem sehr tief - du schreibst, seine Mutter meine, dass man einen Prestige-Job haben müsse. Um eine solche Prägung aufzubrechen, braucht es professionelle Hilfe.

Die Frage ist: Was willst du? Bist du zufrieden mit der Situation? Könntest du damit umgehen, dass es noch lange dauern könnte, bis er auf den Weg kommt, den Du, den seine Mutter, den die Gesellschaft als den "richtigen" ansieht?
Wenn nicht, wäre wohl eine Trennung jetzt schon angesagt. Denn was auch immer du willst, dass er es macht, hilft ihm bestimmt nicht. Da vermengen sich deine Wünsche mit seiner Wirklichkeit: Er kann sie nicht erfüllen und daraus resultiert wohl noch mehr Negatives für ihn. Wo der doch genau das Gegenteil bräuchte. Positive Erlebnisse, die ihn ermuntern, voranzugehen.

Für alles andere wäre wohl eine Psychologische Beratung angesagt.