Religion in der Beziehung wichtig?

tenderness

Neuer Benutzer
17. Aug. 2012
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Guten Tag,

Ich möchte gerne von euch wissen, ob Religion in eurer Beziehung wichtig war bzw. ist.

Oder: Wann das Thema wichtiger wurde. z.b. bei der erziehung von Kinder oder eurer Heirat.

Erklärung: Ich bin Evangelisch und mein Freund Katholisch. Gibt es die möglichkeit eine Weiße Hochzeit in einer Kirche zu vollziehen, die eventuell beides *darstellt* ?

Danke im Vorraus:super:

 
Ich wüsste nicht mal, wo der Unterschied sein sollte, außer dass man bei Katholiken zusätzlich dieses Herumgehopse von Bank zu Kniefall und Hinstellen hat und die Eucharistie-Feier hat und sich halt bekreuzigt.

Erzählt wird doch bei beiden das selbe?!

Frage mich, wie du dir eine "typisch evangelische" Hochzeit vorstellst?!

Und um deine Frage zu beantworten:

Nein, Religion ist mir in meiner Beziehung und auch überall sonst piepegal.

So lange das Leben damit friedlich abläuft, man mich mit etwaigen Fastenzeiten jeglicher Art in Ruhe lässt und mich nicht zwingt, mich in irgendeiner Form daran beteiligen zu müssen (es sei denn, es geht um soziales Engagement, da macht Kirche als Institution für mich noch Sinn...), spielt das für mich keine Rolle.

 
Mir ist's auch Wurscht, aber wenn beide kirchenfest sind und dann auch noch in verschiedenen Kirchen, hm schwierig. Wenn du einen Katholik in einer katholischen Zeremonie heiratest, musst du dich auch verpflichten, eure Kinder im katholischen Glauben zu erziehen. Ich weiß nicht, ob du das willst?

Von einer okumänischen Feier habe ich noch nie gehört, ich bezweifle, dass das geht. Aber frag doch mal bei den Pfarrern und Pastoren vor Ort.

Will denn keiner von euch nachgeben? Wie macht ihrs sonntags oder an den Feiertagen? Geht ihr da zur Messe oder in den Gottesdienst?

 
Hallo tenderness,

In meinen Beziehungen spielte Religion bisher keine Rolle.

Meine Eltern sind einer evangelisch und einer katholisch erzogen worden. Beides ist christlich. Bis zur Taufe ist noch nichts entschieden. Wenn ihr beide kirchlich/ christlich engagiert seid, sprecht es offen und ehrlich mit eurem Pfarrer bzw. Pastor an. Dabei immer schön ans achte Gebot denken.

Wenn du wirklich kirchlich heiraten möchtest, solltest du bedenken, dass ein Eheversprechen im katholischen Glauben es sehr ernst meint, wenn ihr euch das Versprechen gebt "bis dass der Tod uns scheidet". Alles andere ist eine Sünde, denn "was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen".

Alles Gute, pitsch

 
@pitsch

...und Protestanten halten sich beim Eheverspechen die Finger über Kreuz oder wie habe ich das jetzt zu verstehen?

Selbst dem gläubigsten Katholik (mit Ausnahme des Papstes) wird wohl mittlerweile klar sein, dass diese "Gesetzgebung" aus einer anderen Zeit stammt.

Und egal ob Protestant ode Katholik....es wird wohl kaum jemand vor den Traualtar treten, wenn er nicht glauben würde, dass er sich den Partner fürs Leben ausgesucht hat. Aber das Leben ist lang...viel länger als im Mittelalter, wo die Menschen kaum ihre Midlife-Crises erlebt haben. Ich bin katholisch und versuche "christlich" zu leben. Was ich darunter verstehe würde den Rahmen sprengen und gehört hier auch nicht hin. Trotzdem bin ich aus Überzeugung geschieden und das hatte sicher keine religiösen Gründe.

@tenderness

natürlich kannst Du auch "in Weiß" heiraten. Es gibt die ökumenische Hochzeit.

In unserem Fall war es so, dass wir in einer katholischen Kirche, in einer katholischen Gemeinde , von einem kath. und einem ev. Pfarrer gemeinsam getraut wurden. Und wo siehst Du Probleme? So große Unterschiede gibt es doch gar nicht. Es kommt wohl eher darauf an, welche Priorität der Glaube des einzelnen in seinem Leben hat. Da ist dann vielleicht ein wenig Tolleranz gefragt. Und solltet ihr irgendwann einmal Kinder haben und sich die Frage stellen, ob und wie sie getauft werden, ergibt sich das dann meist von selbst.

Und...nein! Ich glaube nicht, dass meine Geschichte ein schlechtes "Omen" für Dich sein könnte. (Ups, war das jetzt unkatholisch? Auf-die-Zunge-beiss)

Mach Dir nicht so'n Kopp

 
Liebe tenderness,

Entschuldige bitte, dass ich auf Hinundher71 jetzt antworte.

@pitsch...und Protestanten halten sich beim Eheverspechen die Finger über Kreuz oder wie habe ich das jetzt zu verstehen?
Bevor mir das jetzt in den Mund gelegt wird, antworte ich dazu.

Die Ehe ist im katholischen Glauben ein Sakrileg, im evangelischen nicht. Im evangelischen Glauben gehört die Formulierung " bis dass der Tod uns scheidet" nicht zwangsläufig zum Eheversprechen. Eine Scheidung ist im katholischen Glauben eine Sünde, im evangelischen "nur" nicht gern gesehen.

Mit diesen Feinheiten bin ich aufgewachsen. Wenn sich das in den letzten 40 Jahren gravierend geändert hat, nur zu. Mein persönlicher Glaube würde hier auch den Rahmen sprengen.

Gruß, pitsch

 
Komisch.

Ich dachte, bei Glaubensfragen ginge es immer um die persönliche Auslegung.

Und ich "glaube", sich hinter allgemeinen Formulierungen zu "verstecken", ist nicht zielführend.

Man kann sich hier totdiskutieren über allgemeine Ansichten und deren persönliche Auslegungen.

Im Grunde geht es doch aber nur um eines: Wer ist zu welchen Kompromissen bereit, die das zusammenleben vereinfachen?

Ob man eine Scheidung nun als Sünde (oder dementsprechend: als Hochverrat an sich selbst) empfindet, sei nun jedem selbst überlassen.

Natürlich kann man einem Dogma folgen, und das veurteilen.

Dann muss man sich nur auch selbst daran halten...

Oder man wandelt das ganze ab, macht daraus seine eigene Überzeugung, streicht manches, fügt anderes hinzu (die eigene Erfahrung ist ein guter Ratgeber, "glaube" ich) und man glaubt halt, an was man möchte und nicht daran, was einem gepredigt wird.

Ich denke mal, es sollte jeder selbst entscheiden können, wem er was bei seiner Hochzeit "verspricht" (da bin ich naiv: ich "glaube", ein Versprechen muss man halten und auch Worte sollten sorgfältig gewählt sein...) und was er daraus macht und welchem Fehlurteil er da eventuell unterliegt, was es später zu revidieren gilt.

Es kommt, finde ich, nicht so sehr darauf an, was die eine oder andere Konfession einem glauben machen will, als mehr darauf, wie die beiden Ehepartner das auslegen möchten.

Ich schätze mal, mit einem geringen Mehraufwand, kriegt man das hin.

Muss man sich eben vernünftige Priester oder Pfarrer oder Muhezzins oder Rabbiner suchen, die die menschlichen Interessen über die kirchlichen stellen.

Gibt es sicherlich (wieder naiv, ich weiß.... :) ).

 
Wenn man als Katholik einen mit evangelischem Glauben heiraten möchte, kann man sich eine(n) "Dispens" erreilen lassen.

Das ist eine begründete Ausnahme eines Gebotes oder Verbotes.

Es macht auf jeden Fall Sinn sich vorher über solche Themen auszutauschen, vor allem, wenn mindestens einer von euch gläubig ist oder aktiv gläubig ist.

Es gibt auch eine Regel, die besagt, dass bei verschiedenen Konfessionen, die Kinder im Glauben der Mutter getauft werden.

Aber auch hier gilt, wie so oft. Rede mit Deinem Partner....

@WiederIch:ja, das sich die Welt zurechtstöpseln, wie man sie gerne hätte ist naiv.

 
Ja, mag sein.

Aber ich finde eben, sich selbst alles zu verkomplizieren und sich die Erlaubnis für "begründete Ausnahmen" einholen zu müssen (warum????) ist auch nicht besser.

 
Meine Eltern sind auch "mischreligiös" (kath/ref) und sie haben trotzdem in Weiss geheiratet.

Sucht Euch doch einfach irgendwo ne hübsche Kapelle die beiden Glaubensrichtungen offensteht und einen Pfarrer/Priester der nicht so konservativ ist. Bei uns im Ort ist das kein Problem, da werden auch öfters im Jahr "gemischte Gottesdienste" gefeiert. In beiden Kirchen.

 
Gibt es die möglichkeit eine Weiße Hochzeit in einer Kirche zu vollziehen, die eventuell beides *darstellt* ?
Per se nicht, prinzipiell wird das nicht angeboten. Das heißt aber nicht, daß das nicht möglich wäre, ist immer eine Sache der Gemeindepfarrer. Hier hilft ein offenens Gespräch, oftmals findet sich dann eine Möglichkeit. Ich weiß zwar zu wenig über Religionen um die Unterschiede da zu kennen, weiß aber, daß es sie gibt und daß in Einzelfällen tatsächlich solche Hochzeiten statt finden bei denen da sowohl evangelisch als auch katholisch "vollzogen" wird. Oder wie man das auch nennt. Ist aber wie gesagt eine Einzelfallentscheidung, weder die eine noch die andere Kirche bitet das prinzipiell an, schliesst es aber auch nicht aus.

 
Ich danke euch für eure Mühen =)

Ihr habt mir sehr mit euren Gedanken und eigenden Erfahrungen weiter geholfen.

Ihr habt Recht: Darüber müssen noch einige Gespräche und überlegungen geführt werden. Das ist nicht so einfach.

Und wenn ich ehrlich bin als Mensch und als Frau... möchte ich es nur bei der Standesamtlichen Zeremonie bei behalten.

Unseren Glauben an Gott haben wir beide, aber die eine wie die andere Kirche kann nicht -Besser- sein, dass wir uns irgendwie entscheiden würden. Also, nach euren Antworten ist mir das klar geworden.

Und auch: Die Liebe, die zählt doch! Und das wir beide aus dem unterschiedlichen *richtungen* des Christentums kommen, eröffnet mehr Welten, als dass wir und deshalb Streiten sollten.

Und ich finde, die Menschlichen Interessen auch wichtiger. Wie zum Beispiel Soziale Kompetenzen, mitgefühl oder Barmherzigkeit, Respekt und Taktgefühl.

:)

 
Falls Dein Herkunftsort "grün, bergig" in der Schweiz liegt: im Zoo Zürich hast Du die Möglichkeit, in der Masoalahalle standesamtlich zu Heiraten. Mit Aepro und Masoalahallenführung. So hättet Ihr die Religionsfrage elegant "umschifft" und trotzdem in einer einmaligen Athmosphäre geheiratet ;-)