Wie würdet ihr sein Verhalten psychisch einschätzen?

Dena

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31. Jan. 2021
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Hi

Er (bald 40) möchte eine Beziehung mit mir. Er spricht von Zukunft mit Ehe und Kindern.
Alles wär gut, wenn er nicht so aggressiv wäre. Er flucht viel, regt sich sehr schnell auf (ab Familie, Freunde), wird laut und hat mich auch schon beschimpft, als ich den Kontakt abgebrochen hatte. Er hat geweint, ist mir monatelang nachgerannt, hat sogar seine Freunde gebeten, mit mir zu reden und aufgrund meiner Ablehnung wurde er irgendwann verbal aggressiv.
Ich habe ihm, weil ich es nicht mehr aushielt mit dieser negativen Energie vorgeschlagen, Freunde zu bleiben, damit mal der Druck weg ist. Er hat wie Panik, mich nie wieder zu sehen.
Ich war ehrlich, hab ihm gesagt, dass ich mich auch in ihn verliebt habe, aber dass ich so nicht leben kann. Wir hatten 30% schöne Zeit, aber der Rest war immer ein Herumgeschreie und Herumflucherei. Er ist auch ständig lustlos und unmotiviert. Wenn er was unternehmen möchte, dann, wenn er was trinken kann. Ich hab ihm und auch seinen Freunden schon gesagt, dass ich denke, dass er zu viel trinkt und ich nicht möchte, dass es noch schlimmer wird.
Seine Freunde haben schlecht darauf reagiert. Der eine hat mir gesagt: ,,Ich bin nur zwei Tage nach ihm im selben Krankenhaus zur Welt gekommen und wir kennen uns seit fast 40 Jahren. Du brauchst mir nicht was von Alkohol und ihm zu erzählen. Ich hab keinen Bock auf dieses Gespräch. Hab anderes zu tun. Ich pass immer auf ihn auf und steh immer hinter ihm. Du kennst ihn überhaupt nicht!“
Dabei haben seine Freunde den Kontakt zu mir zuerst gesucht. Ich bereue es nicht, dass ich den Alkohol angesprochen habe, auch wenn es ein schwieriges Thema ist.
Ich hab‘s nur gut gemeint und gehofft, seine Freunde achten darauf künftig, nicht mehr mit ihm zu trinken.
Und wenn wir keine Beziehung führen können, wollte ich wenigstens, ihn und seine Freunde auf den Alkohol aufmerksam machen.
Er hat mir mal erzählt, dass er als Junge oft Gewalt durch seinen Vater erlebt hat. Er hat eine jüngere Schwester und schon als Kind habe sein Vater für alles immer ihm die Schuld gegeben, nie der Schwester, wenn die Geschwister Streit oder was angestellt hatten. In ihm steckt sehr viel aufgestaute Wut. Oft blockiert er mich am Telefon, wenn er sauer wird. Dann meldet er sich wieder am nächsten Tag, als wäre nichts gewesen und spricht einfach weiter. Er ist sehr schlecht im
Zuhören. Er redet und redet… ich komme fast nie zu Wort. Das nervt und ist anstrengend. Ich habe mich einen Monat lang nicht mehr bei ihm gemeldet. Er hat geschrieben, angerufen und dann hat er mich auch auf Social Media versucht wieder als Freundin hinzuzufügen. Dann plötzlich hat er in einer öffentlichen Gruppe ein Inserat aufgeben, dass er single sei und jemanden kennenlernen möchte. Er hat das Foto benutzt, welches ich von ihm gemacht hatte, wo er einen Luftkuss gibt. Ich hab nichts dazu gesagt, er hat sich aber eine Reaktion erhofft. Dann am Valentinstag schickt er mir eine virtuelle Rose und schickt mir auch noch die Chats mit diesen Frauen aus dieser Gruppe. Dazu schrieb er: ,,Schau dir diese Frauen an. Mit keiner würde ich was anfangen. Mich schreiben ständig Hur…. an. Ich würde so etwas nie tun.“ Ich hab ihm kurz alles Gute gewünscht und ging nicht darauf ein. Dann wurde er wieder wütend: ,,Wir können nicht zusammen sein, weil du mir kein bisschen Vertrauen schenkst. Ich trinke nicht zu viel.“ Er fing sofort wieder an, mir die Energie und Nerven auszusaugen. Hab ihn blockiert. Dann kam über E-Mail einige Tage später: ,,Ich möchte mich nicht mehr mit dir streiten. Dann lass uns Freunde sein. Wenn du in meiner Stadt bist, möchte ich dein Stadtführer sein. Das reicht mir.“ Wir haben uns dann kurz unterhalten und ich hab eingewilligt. Ich kann schlecht ,,nein“ sein sagen und hasse es, Menschen leiden zu sehen. Ich hab ihm versprochen, ich melde mich bei ihm, wenn ich in seiner Stadt bin.
Ich analysiere Menschen immer und es nimmt mich immer Wunder, warum jemand so ist, wie er/sie ist.
Denkt ihr, es ist nur der Alkohol oder denkt ihr, er ist bipolar, vielleicht hat er auch ADHS? Er ist jemand, der würde nicht so einfach sich Hilfe holen. Zum Psychologen gehen ist für ihn ein Zeichen von Schwäche und gestört sein. Für ihn ist es eine Beleidigung, wenn ihm jemand eine Behandlung vorschlägt. Ich weiss, jeder sollte für sich schauen und bei sich vor der Türe kehren, aber ich wünschte, er würde sich therapieren lassen. So schade um einen Menschen, um jeden Menschen, der so leidet. Er sieht es einfach nicht. Seine Freunde scheinen auch keine Not zu sehen oder, es ist ihnen egal, was mit ihm passiert, obwohl sie sich ein Leben lang kennen. Sein Vater hat oft mit ihm Streit. Manchmal sprechen sie tagelang nicht. Aber sein Vater ist trotzdem für ihn da, wenn er mal was braucht wie sein Auto, wenn seins kaputt ist usw. Ich denke nicht, dass sein Vater ein böser Mensch ist, aber früher wurden leider viele Kinder geschlagen. Er soll ansonsten ein zuverlässiger Vater gewesen sein. Sein Vater war früher ein relativ bekannter Fussballer im
Land. Sein Vater ist anscheinend gut zur Mutter. Die beiden sind seit über 40 Jahren verheiratet. Seine Mutter ist die Art Mutter, die sehr liebevoll ist und immer allen hilft. Sie hütet alle Enkelkinder und geht auf Ausflüge mit ihnen, will es immer allen recht machen und reklamiert nie. Ich habe mitbekommen, dass sogar sie ihn pro Tag nicht mehr als zwei Bier trinken lässt. Aber sie ist nicht konsequent. Er schnappt sich dann locker ein drittes, viertes, fünftes Bier und sie weiss es, sagt aber nichts. Alle laufen irgendwie auf Eierschalen bei ihm und keiner sagt ihm ins Gesicht, dass er ein Problem hat ausser mir, habe ich den Eindruck.
 
Vom Alter abgesehen lese ich viel heraus, was ich auch kennengelernt habe. In zwei verschiedenen Beziehungen.
Ich versuche, es nicht zu lang zu formulieren:

Der Freunde-Alkohol-unmotiviert-redet ununterbrochen-Eierschalenlauf-nur ich sage ihm, was ich denke, nie die anderen, weil ich es gut meine und mir wünsche, d. er glücklich wird-guck, was ich sonst an Frauen haben kann- ... Typ ist der eine (letzte Beziehung), der aggressiv-Angst, dich zu verlieren-Kindheit-... Typ der andere.

Die Beziehung mit dem "Angst"-Mann hielt nicht lange, und er hatte immer ein warmes Bett. Heißt, er hat erst die Eine losgelassen, wenn er die Nächste bereits gedatet hatte. Nach unserem zweiten oder dritten Date ist er mir mal nachgefahren, nur weil er irgendwas nicht geglaubt hat. Vielleicht, weil ich ihn nicht gleich eingeladen habe, dachte er, ich wohne nicht alleine, oder so. Keine Ahnung mehr. Da hätte ich schon die logische Konsequenz ziehen müssen. Das z. B. zum Thema "Vertrauen".
Ich habe mich, da ich ebenso wie Du, Dena, immer versuche, zu analysieren und zu retten (alle, nur nicht mich), die anderen nicht leiden lassen können ... in sein Verhalten reinvertieft, versucht, ihm zu helfen, für ihn da zu sein. Habe sogar zwei Ex kontaktiert, um von der Einen Rat zu holen, die auch nur in den höchsten Tönen von ihm gesprochen hat. Die andere lernte ich erst kennen, als es schon vorbei war, aber deren Erfahrungen haben sich grundsätzlich mit meinen gedeckt.
Ich-hasse-dich-verlass-mich-nicht. Hast Du das schon mal gehört? Das ist ein Buchtitel. Zum Thema "Borderline". Ich habe mich mit Ratgebern zu diesem Thema eingedeckt, nur, um "ihm" helfen zu können.
Das war nicht mal meine zündende Idee, sondern er selbst hat es mal angesprochen, dass er sich dort sieht. Und ich muss sagen, wirklich alles hat gepasst, was ich gelesen habe und vor allem, was ich mit ihm erlebt habe.
Da kann man echt nur die Beine in die Hand nehmen.
Er hatte es nicht leicht, wurde aufgrund einer angeborenen körperlichen Einschränkung selbst von seiner eigenen Familie abgelehnt. Soweit zur möglichen Ursache.

Der "Eierschalen-Mann" hatte eine wohlbehütete Kindheit - auf den ersten und auch zweiten Blick. Man musste schon sehr genau hinsehen ... Hast Du mal seine Schwester kennen gelernt? So ein vorsichtiges Gespräch kann auch hilfreich sein. Dabei nicht vergessen: Blut ist dicker als Wasser.
Den "Eierschalen-Mann" also kannte ich ja schon seit meiner Jugend, und da fand ich ihn perfekt und dachte, was müssen das für tolle Eltern sein, die so einen tollen Menschen haben werden lassen ... Alles stimmig. Gut, er trinkt etwas zu viel, hat zu viele Frauengeschichten ... aber nun, er ist jung und begehrt ...
Seine Freunde reagieren so, wie Du es bei Dir auch erlebst. Da lässt keiner ein Blatt Papier dazwischen. Zumindest offiziell.
Er ist auch mit den meisten seiner Ex noch "befreundet", weil er "so ein toller Typ ist" ... Ich hatte ebenfalls auf eine Unterstützung, Hilfe, was auch immer ... gehofft, aber irgendwie klappt sowas nie, wenn man es sich wirklich wünscht.
In seiner Kindheit ging so einiges doch nicht so glatt, wie ich immer annahm. Er redet es schön, ich weiß es von der restlichen familiären Seite.
Er musste (wie ich, allerdings aus anderen Gründen) sehr zeitig erwachsen sein, Verantwortung übernehmen (für den kleineren Bruder), in einem Alter, wo man selbst ein einzelnes Kind noch nicht gern allein lässt. Und so paar Geschichten, die mich langsam verstehen ließen, warum er so eine "Härte" an den Tag legt.
Diese Härte habe ich später uminterpretiert in Desinteresse, Egoismus, Selbstsucht, Selbstverliebtheit über ein gesundes Maß hinaus, Selbstüberschätzung. Aber auch Verletzlichkeit auf der anderen Seite, Suche nach Geborgenheit.
So unübertroffen kann kein Mensch sein, deshalb bin ich überzeugt, nicht alle, die es sagen, heben ihn wirklich auf so ein hohes Podest. Das kann nämlich auch nerven. Aber offiziell lieben ihn alle sehr und uneingeschränkt.
Manchmal tut er mir da schon fast leid, obwohl es irrsinnig ist, und vor allem sorge ich mich hin und wieder. Denn irgendwie wird es immer extremer ("im Alter" 😅).
Allerdings kann das auch nur mein empfinden sein.

Er ist nie entspannt. Nie. Das habe ich im Laufe der Zeit an seiner Körperhaltung erkennen können. Dann habe ich manchmal versucht, das mit liebevollen Gesten irgendwie zu entspannen. Zum Bsp seine verkrampfte Hand zu streicheln ... Wenn ich ihn bei seinen endlosen Monologen beobachtet habe, war es immer dasselbe.
Schon morgens vor dem Kaffee ging es los mit meckern und fluchen. Motivation: Null. Lust: Null.
Egal, was wir uns ausgemacht haben an Ausflügen u. ä., im entscheidenden Moment hat er immer gesagt: Heute nicht ...
Letztendlich bin ich zu dem Schluß gekommen, mit dem Begriff "Narzissmus" liege ich nicht ganz falsch. Nicht zu 100%, dafür hat er zu viele Seiten, die noch zu weich sind. Natürlich auch zum Zwecke der Manipulation, aber auch, weil er dennoch ... irgendwo ... für andere, nicht für mich ... ein gutes Herz zu haben scheint. 🥺
Ich habe einen super-Artikel gefunden, den hat ein sich-selbst-bescheinigter Narzisst geschrieben, und der passt zu 99%. Den habe ich mir für die Zeiten hingelegt, wenn ich wieder ganz ganz unten bin wegen ihm ...

Das schlimme (ich empfinde es schlimm) ist, dass solche Typen es letztendlich immer so aussehen lassen, als wäre die Partnerin gestört, müsste in Therapie usw..

Ich kann jetzt bei Dir nicht einschätzen, der ist so oder so, aber vielleicht hilft es Dir, Dich ein wenig in beide Themen einzulesen, um Schlüsse ziehen zu können.
Das jedenfalls wären meine Ideen. :)
 
ChaosMaus, herzlichen Dank für deine Antwort! Borderline, ok, daran habe ich nicht gedacht…. Könnte sein. Narzissmus aber auch, da für ihn immer alle anderen Schuld sind, aber nie er. Er kann sich hin und wieder entschuldigen. Aber dann macht er genau gleich weiter. Die Bücher werde ich gern lesen. Danke für den Tipp! Finde es bereichernd, was du alles geschrieben hast. Was mir enorm zu denken gab, war: Du wolltest ihm helfen und du hilfst immer allen anderen, nur nicht dir selbst.
Da sehe ich mich auch bisschen darin. Ich wurde katholisch erzogen und soll immer gut und anständig sein zu anderen, wenn immer möglich, helfen und nicht jammern bei eigenen Problemen, denn es gibt immer Leute, die es schwerer haben.
Wenn dir jemand weh tut, steh drüber und verzeihe, halte noch die andere Backe hin… so ungefähr war meine Erziehung. Man sollte so göttlich wie möglich sein, war wohl das Erziehungsziel meiner Eltern. Gut, sie sind keine schlechten Eltern. Sie wussten es halt nicht besser. Alle mögen meine Eltern. Meine Eltern haben viel gearbeitet und viel erreicht. Haben viele langjährige Freunde, die ihnen auch mal geholfen hatten und umgekehrt. Sie haben vier Kids grossgezogen und fast alle haben Uniabschlüsse und wir sind schon früh finanziell unabhängig geworden, haben fast alle unser eigenes Leben ausser Haus schon seit 19. Nur der Jüngste war ein bisschen ein Nesthäkchen. Er ist viel jünger als wir und war immer irgendwie ,,unser aller Baby“, welches wir alle zu sehr verwöhnt hatten.
Aber heute finde ich, ist es enorm schwierig durch die Welt zu gehen als guter Mensch. Man wird gleich schlecht behandelt, ausgenutzt, belogen…Ist man gut gelaunt, lächelt, hat eine gute Energie, meint es gut, denkt positiv, hat sein Leben im Griff, steht im Reinen mit sich, lernt jemanden kennen, zieht man (oder ich) gleich irgendwelche energiesaugenden Vampire an und wird fertig gemacht. Später dann soll das ,,Liebe“ sein, wenn sie einen nicht loslassen. Ich denke, ich hab Nerven aus Stahl und das ist mehr ein Fehler als ein Segen. Ich vertrage zu viel und dann haben die Leute das Gefühl, sie können all ihren Müll bei mir deponieren (sie dreht schon nicht so schnell durch). Mir haben mehrere gesagt, dass meine Stärke schnell zur Schwäche wird. Wenn ich dieses verletzliche, kleine Ding wäre mit Rehaugen, würden die Leute mich besser behandeln, mir die Hand reichen und mir helfen statt immer zu erwarten, dass ich jeden negativen Gefühlsausbruch vertrage. Ich distanziere mich von solchen Menschen schneller als früher, aber merke vermehrt in den letzten Jahren, dass ich allein bleiben werde, da mir so viele nicht gut tun. Ich bin ganz sicher nicht perfekt, aber irgendwie treffe ich nie auf einen gesunden Menschen, der mir gut tut. Ich bin dann lieber allein. Bin 36 und möchte nicht ewig allein sein. Ich hatte eine 3-jährige, eine 2-jährige und eine 1,5-jährige Beziehung. Wäre mal schön, etwas Richtiges zu finden. Aber ich ziehe die guten Männer irgendwie nicht an. Ich brauche sie nicht und das merken die. Ich bin unabhängig und arbeite relativ viel. Dann wollen sie gar nicht mehr weiter mit mir zu tun haben, oder, sie wollen, aber wollen gleich, dass ich zu ihnen ziehe und meinen Job aufgebe und mich völlig abhängig von ihnen mache, was ich niemals tun würde. Der eine war Leiter einer Abteilung in einer Bank, der andere regionaler Leiter eines grossen Finanzberatungsunternehmens… beide wollten aus mir eine Hausfrau machen. Gibt Frauen, die kaum darauf warten, aber ich kann das nicht. Die erfolgreichen Männer wollen eine Hausfrau und nur ,,Loser“ wollen eine Frau, die das Brot nachhause bringt. Ich übertreibe jetzt, aber das war in den letzten 5 Jahren wirklich meine Erfahrung mit Männern.
 
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:) Ich erkenne mich in manchem wieder, was Du über Dich berichtest ...
Leider sind meine Erfahrungen auch nicht besser, was "gute" Männer betrifft. Angeblich sucht man irgendwie immer wieder dasselbe, das kann ich für mich aber nicht bestätigen, denn ich hatte aus den verschiedensten sozialen Schichten und auch Charakteren schon Bekanntschaften.
Bin ja viel älter 🙈 als Du, aber der Richtige war noch nicht dabei. Vor den "guten", ich sage immer, "normalen" Männern, habe ich irgendwie bissel "Respekt" im Sinne von Bammel. Ich denke immer, da bin ich nicht gut genug dafür.
Da ich auch beizeiten auf eigenen Beinen stehen musste und meine Mutti ebenfalls alleinerziehend war, war ich manchem Mann auch eher zu "selbständig". Zudem kann ich mit dem mimimi der Männer nichts anfangen, ich wünschte, ich wäre da anders.
Gut, eine "Hausfrau" wollte bisher nur einer, die anderen fanden es eher gut, wenn Frau auch Geld heimbringt. Das liegt vielleicht auch an der Gegend, in der man wohnt ...
 
Liebe Dena, du willst einen 40-jährigen Mann verändern, diagnostizieren, therapieren, von seiner Alkhoholsucht heilen, und das alles gegen seinen erklärten Willen, versuchst seine Wutausbrüche zu rechtfertigen und hast Hoffnung, dass alles noch perfekt wird, ein glückliches Familienleben.. Das wäre ein Wunder. Brauchst du diese Aufgabe und am Ende die schlechte Erfahrung, große Enttäuschung. Hast du so viel Zeit und Kraft? Wenn er dich wenigstens gut behandeln würde...
Es ist Aufgabe seiner Eltern, ihm zu helfen. Du hast nur ein Leben und kannst gerne anderen helfen, aber doch nicht auf dieses Weise, nicht indem du dir selbst schadest.
Auch wenn du viel Zeit und Kraft in diese Sache investierst, was kannst du erreichen? Wie schätzt du das ein, die Erfolgschancen?
Wenn du ihn heiratest, wird er dich noch schlimmer behandeln, du wirst dann zur Frau eines Alkoholikers und im.schlimmsten Fall werden dir alle seinen Freunde und Verwandten schlechtes Gewissen machen, so dass du dich nicht schnell.wieder befreien wirst. Oder du hast dann ein Kind von ihm und darfst mit ihm nicht ausreisen. Das würde ich niemandem wünschen, ich kenne so eine Frau, die gerne in ihr Heimatland zurückkehren würde, aber nicht kann.
 
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Seine Familie und Freunde erinnern sich daran, wie er früher war und sehen ihn immer noch so, oder glauben, so wäre er noch, wenn es ihm gut gehen würde. Z.B. mit einer neuen Freundin. Aber Alkohol verändert das Gehirn, die Persönlichkeit, lies darüber nach: Alkoholsucht und Persönlichkeit
 
Leela, danke für deine Antworten!
Auf keinen Fall will ich ihn heiraten. Sind nur befreundet wegen seines Verhaltens und Alkoholsucht. Habe ihn schon seit 1,5 Monaten nicht mal mehr gesehen. Finde ihn als Mann jetzt auch gar nicht mehr anziehend. Beziehungstechnisch alles abgelöscht. Aber mein Gewissen plagt mich, einfach nichts zu unternehmen.
 
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Er ist nicht allein
Und die Frage ist noch, ob er damit einverstanden ist, dass es nur noch freundschaftlich sein soll?
 
Sein Umfeld schiebt die Probleme unter den Teppich. ,,Jaaaa, er trinkt halt gern ein bisschen, na und?“ In dem Stil ungefähr.
Er will eine Beziehung mit mir. Das hat er mir sehr oft gesagt. Er könnte sich nicht nur mit Freundschaft zufrieden geben. Hat mir zum Valentinstag Blumen geschickt und mir am Tel. gesagt, dass er mich nicht einfach so loslassen kann und wenn ich nur befreundet mit ihm sein will, möchte er mich wissen lassen, dass er meine Nr. nie löschen wird und er mir immer zur Hilfe eilen würde, wenn ich in seiner Stadt wäre und etwas brauche.
Ich glaube ihm das (natürlich wüsste ich jetzt nicht, womit er mir helfen könnte). Aber habe mich kurz bedankt. Er hat geweint am Tel. Da ich weiss, dass er mir nicht gut tun wird, bleibe ich nur befreundet. Ich kann fast nicht aussprechen vor ihm, dass ich den Kontakt abbrechen möchte, da ein potentieller neuer Partner bestimmt etwas dagegen hätte, dass ich noch Kontakt zu ihm habe. Will ihn nicht verletzen. Aber er will sich keine Hilfe holen und was ändern. Zwingen kann ich ihn nicht. Ist für mich einfach traurig, zuzusehen, wie ein ehem. Fussballer, dessen Vater schon Fussballer war, aus unerklärlichen Gründen so abrutscht und dabei ist, alles zu verlieren im Leben inkl. sein Leben Gott bewahre. Ich sehe ihn wie einen Bruder. Ich kann mich nicht abgrenzen.
 
Das wirst du früher oder später tun müssen, er will nicht die Hilfe, die du ihm anbietest, er will eine Beziehung. Das ist keine Grundlage für eine Freundschaft, wenn man sich in diesem Punkt nicht einig ist, er wird dich immer bedrängen und Erwartungen haben.
Zum Glück lebt er weit weg, vielleicht findet ihm die Familie eine Frau vor Ort und dann wird er dich in Ruhe lassen.
 
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Seine Familie und Freunde erinnern sich daran, wie er früher war und sehen ihn immer noch so, oder glauben, so wäre er noch, wenn es ihm gut gehen würde.
Sein Umfeld schiebt die Probleme unter den Teppich. ,,Jaaaa, er trinkt halt gern ein bisschen, na und?“ In dem Stil ungefähr.
Mir fällt eine Begebenheit (von mir) vor einiger Zeit ein: Die Freunde A und B und Frau C waren Kollegen. A und B kannten sich schon aus Kindertagen. Mit Mitte 20 verloren sich alle drei aus den Augen. Es wurden Familien gegründet, sich getrennt usw, eben gelebt, die Zeit verging. Nach vielen Jahren trafen sich A und C zufällig wieder und begannen eine Beziehung. Sie unterhielten sich einmal auch über B und A sagte, er würde B so gern mal wieder treffen.
Nach einer Weile sah C zufällig B. Sie redeten fast eine Stunde grob über ihr Leben und gemeinsame Bekannte, alles fast wie früher, entspannt. Dann fragte C, ob B Interesse hätte, seinen alten Freund A mal wieder zu sehen. B überlegte kurz und sagte dann: "Ach nein, das ist alles schon so lange her."
Auf dem Heimweg dachte C darüber nach und spürte dabei, wie angekommen B in seinem Leben war, mit seiner Familie und seinen Kindern, Arbeit usw. ... er trauerte der vergangenen Zeit nicht mehr nach und hatte auch kein Bedürfnis, irgendwas wiederzubeleben. B lebt im Hier und jetzt, wie ich mir das für mich wünschen würde und nie erreicht habe ...
Ich, also Frau C, hätte sofort gefragt und nachgehakt und "ja, gern ein Treffen" gesagt. Aber wieso? Hat denn der andere jemals nach mir gefragt?

Ich hoffe, es ist verständlich, was ich damit ausdrücken will ... 🙇‍♀️ 😅 😅

Ich denke bzw habe die Erfahrung gemacht, dass Freunde usw ihre Grenzen kennen und auch ungern oder gar nicht überschreiten.
Sie kennen ihren Kumpel / Freund / Kollegen / Bruder ... und machen sich vielleicht auch Gedanken, aber wenn jeder wieder in seinem Umfeld ist, hat jeder wieder nur mit sich zu tun. Und meistens reicht das ja auch. Sie erkennen auch, dass es in bestimmten Situationen wenig bringt, sich "einzumischen". Letztendlich ist es so wie mit Kindern oder Haustieren, hat man sie nur zum bespaßen und kann sie dann wieder "abgeben", oder sind es die eigenen, da muss man viel mehr überlegen und handeln und Konsequenzen bedenken und ist auch eher mal genervt und setzt Grenzen, die ein "Besuchskind" nicht bekommt.

Freunde haben nicht die Nähe, die wollen keine Beziehung, sehen sich nicht als potenziellen Partner. Selbst in einer WG würde das vermutlich schon anders aussehen, aber so sagen sie eher: Ach lass ihn er ist erwachsen, er weiß schon (oder muss wissen), was er tut. Oder bestenfalls haben sie schon in früheren Zeiten mit ihm gesprochen und es hat nichts gebracht ...? Sie wollen ihn nicht ändern. Selbst wenn es gut für ihn wäre.
Sie sind auch nicht so offen und reden gern drüber, Männer ohnehin nicht, sie machen sich nicht so eine Platte wie viele Frauen. Es ist halt so, er ist (trotzdem) unser Freund ... so what ... 🤷‍♂️

Ich hatte auch schon oft gerade in meiner letzten Beziehung ähnliche Meinungsverschiedenheiten, ich mache mir Gedanken über gemeinsame Freunde, oder boykottiere Produkte, weil eine Firma alle Mitarbeiter entlassen hat und einen Standort geschlossen, aber wer denkt an mich? So hat mich mein Ex dann gefragt, und vermutlich liegt er richtiger damit als ich mit meinem Hilfe-Gen.
Gerade nach der Trennung hat sich kein Einziger von "seiner Seite" bei mir gemeldet und mal gesagt, das ist traurig oder hat Hilfe angeboten. Da habe ich schön die Quittung bekommen für mein dauerndes Mitgefühl.
Natürlich darf auch nicht jeder nur an sich denken, aber manchmal muss man erkennen, was man ändern kann und was nicht, oder wo man sich selbst kaputt macht oder nicht ...
 
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Danke dir, dass du das geteilt hast. Hilfe-Gen… ja, schwer abzustellen, aber man sollte und muss. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Sich kümmern und sogar Geld ausgeliehen als ich mal in den frühen 20-ern war. Als ich dann selber Mal Geld brauchte, hat diese Person mir keins geliehen und mein Geld auch nicht zurückgegeben, lieber herumgereist und schick essen gegangen (u.a. mit meinem Geld und schön auf Social Media mit Fotos noch geprotzt) und hat herumerzählt, ich hätte sie um Geld gefragt. Dass ich dieser Person vorher aber einen relativ hohen vierstelligen Betrag geliehen hatte, welchen sie erst viele Jahre später zurückgab, hat diese Person natürlich Dritten gegenüber nicht erwähnt. Freunde sind überbewertet, wenn sie nicht da sind im Notfall. Zusammen feiern kann ich mit allen, aber ein Freund sollte sich schon kümmern.
 
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