Hallo Community,
nach langem Überlegen entschloss ich mich, mein Anliegen in ein Forum zu schreiben - die Betonungen richtig zu setzten ist schwierig, da einfach so vieles passiert ist.
Da ich aber über einen längeren Zeitraum hinweg schlecht mit der Situation klarkomme und schlichtweg mental fertig bin, halte ich es für sinnvoll, alle Möglichkeiten der Besserung auszuschöpfen.
Seit Monaten durchleben wir Trennungen, der Papa meiner Tochter und ich. Sie ist nun acht Monate alt und ich beginne im ersten Semester mein Studium.
Zur Vorgeschichte: Bereits vor der Schwangerschaft hatten wir geplant zusammen aus unserer kleinen Wohnung in eine größere, eine größere Stadt mit einer tollen Uni zu ziehen, da ich noch meine Ausbildung vor mir habe und er bereits arbeitet. Seit vier Jahren kennen wir uns näher und nach einpaar Monaten Beziehung wohnten wir in seiner WG. Trotz dessen, dass es grundsätzliche Unterschiede in unseren Philosophien und Werteinstellungen gab, fanden wir zusammen und führten wirklich eine rührende Partnerschaft, mit zahlreichen netten Gesten, kleinen Gefälligkeiten und viel Leidenschaft. Doch ziemlich schnell fiel mir seine aufbrausende, impulsive Art auf, die gerade bei Missverständnissen und Diskussionen sehr unangenehme Früchte trug. Dazu kam ich, als Person, die gerne sofort Dinge anspricht und diese schnell klärt - auf sentimentale Weise. Anfangs wartete ich ab, bis er sich beruhigte - nur hatte das zur Folge, dass das Problem gar nicht mehr zur Sprache kam und ich mich unverstanden und elendig fühlte. So ging das nicht, also ging ich auf ihn zu - er blockte ab, ignorierte, wurde agressiv.
Ich redete mir ein, es sei nicht so bedeutend. Alles ging schnell, womöglich hat er mit seinen über 30 Jahren wenige Menschen getroffen, denen er sich öffnen konnte, bei mir fühlte er sich (meistens) wohl - ich mich in seiner Gegenwart auch, er als mein Retter, ich dachte, dass er sei durch die neun Jahre Altersunterschied erfahrender und weiser. Um mit ihm auf einer 'Wellenlänge' zu sein, interessierte ich mich für seine Hobbies, war bei den Unternehmungen mit seinen Freunden dabei - meine vielfältigen Interessen und Bekanntenkreise stellte ich in den 'Schatten', die negativen Folgen dessen, wurden mir im Verlauf des letzten Jahres bewusst - vorwiegend war es ungesund für mich selbst. Seine Familie lernte ich schnell kennen, die Beziehungsstufen erklommen wir binnen Wochen, wohl zu schnell wurde es auch bei uns familiär und die Rede war von Ewigkeit, Heirat und Kindern. Den letzten Punkt setzten wir in die Tat um.
Die Schwangerschaft verlief gut, nur nervlich sehr aufreibend und gefüllt mit enttäuschten Vorstellungen. Meine sonst lockere, unbedachte und spontane Einstellung musste ich ein wenig ins Rationale überarbeiten. Generell muss man ja sein ganzes Leben an sich arbeiten, beispielsweise an den Denk- und Handlungsmustern, so sehe ich das. Er nicht. Es war für ihn unverständlich wieso ich plötzlich mehr auf meine Gesundheit, auf mein Umfeld und mich achtete. Einen Monat vor der Geburt unserer Tochter stritten wir uns so sehr, dass er mich wütend aus unserer Wohnung warf, was ich ihm lange Zeit nicht verzeihen konnte. Bereits in dem Moment wollte und konnte ich nicht daran denken, wie es wäre, ohne ihn zu sein. Kurz vor der Geburt versöhnten wir uns, durchstanden das aufregende Erlebnis. Leider ging es nach einem Monat von vorne los; zu seinem rücksichtslosen Verhalten kam meine Unstätigkeit in Form von Aussetzern, dass ich einfach Zuhause bleiben wollte und mich unglücklich mit Essen vollstopfte. Zwar wollte er für uns da sein, nur war ihm seine Freizeitgestaltung so wichtig, dass er meine Bitten, uns in seinen Alltag einzubeziehen, nicht wahrnahm.
Im Frühling hätten wir uns intensiv mit der Wohnungssuche beschäftigen sollen, mit der Besichtigung der Uni und dem Ausschauhalten nach einer neuen Arbeitsstelle für ihn.
Stattdessen stritten wir. An der Liebe zueinander scheiterte es nicht, nur an allem anderen. Alles lief schief. Mittlerweile konnte ich nur schwer vertrauen und teilte ihm mit, dass ich einem Umzug nach Berlin unter diesen Umständen nicht zustimmen würde. Ein wenig besserte es sich und nun hielt er daran fest, so schnell, wie nur möglich nach Wohnung und Arbeitsplatz in der neuen Stadt zu suchen. Zeitdruck, Schwierigkeiten bei der Wohnungsfindung und Uneinigkeiten in der Vorstellung, wonach wir denn genau suchten, mündeten in eine kuriose Situation.
Er zog in eine Zweizimmer-Wohnung nach Berlin, während ich wochenlang, bei meiner Oma unterkommend, haderte, was ich nun tun sollte. Es war ein Abwarten. Sofort nach dem Erhalt der Schlüssel machte er das erste Mal Schluss, danach wurde es fortwährend komischer. Während ich auf Stabilität und ihn als eine Konstante in meinem Leben hoffte, waren wie nach Abklingen des ersten Trennungsschmerzens wieder ein Paar. Bis er aus dem scheinbaren Nichts daran zweifelte - klar, räumlich betrachtet waren wir kilometerweit voneinander getrennt, was für mich aber nicht bedeutete, dass es keine mehr Zukunft gab. Ohne auch nur ein bisschen Beständigkeit konnte ich nicht zu ihm oder auch nur in seine Stadt ziehen; da ich schließlich in Dresdens Umgebung noch Familie hatte, die augenscheinlich eine große Hilfe war und ist. Mit viel Schmerz verbunden ging es hin und her: Jetzt ein Paar, im nächsten Moment das Ende der Beziehung. Hinzu kommt, dass wir unterschiedliche Amplituden haben, wann sich einer nach dem anderen sehnt; und ich gelegentlich meinen Stolz habe oder keine Lust auf dieses emotionale Spiel habe. Sehr unberechenbar. Wann er es ernst meint, wann es eine Kurzschlussreaktion gewesen ist, kann ich nicht abschätzen. Schade für die Kleine, sie brauchte bessere Umstände. Auch mich drängte die Zeit zum Studienbeginn, so zog ich direkt nach Dresden. Schuldgefühle entwickelten sich, denn ich wollte eine heile harmonische Familie. Die Realität sah anders aus: Ich alleine mit meiner Tochter, war aufgewühlt, verletzt und immer von Neuem durchlebte ich die schmerzlichen Phasen einer Trennung. Kommunikation half nicht so, wie sie es hätte sollen.
So ging es bis dato weiter. Letztens beendete er nach einem kleinen Zwischenfall das 'Wir'. Endgültig??!
Ich habe solche Angst, wie es zukünftig weitergehen wird, denn ganz gleich wie wir zueinander stehen, haben wir dennoch ein gemeinsames Kind. Und ich mache mir Sorgen, ob ich jemals auch nur irgendwie Harmonie und eine liebevolle Beziehung finden werde. In meinem Kopf besteht diese zu IHM, einfach weil er der Papa meiner Kleinen ist und es mir so am richtigsten erscheint.
Gut geht es mir damit bei weitem nicht und nachdem ich mich an einem freien Tag in den Nachmittag hinein weinend sah... --> Es muss doch anders gehen, etwas muss sich bessern können.
Habt ihr nach diesem langen Text Vorschläge oder Hinweise für mich, was euch an der Geschichte aufgefallen ist?
Schöne Grüße und Danke!
R
nach langem Überlegen entschloss ich mich, mein Anliegen in ein Forum zu schreiben - die Betonungen richtig zu setzten ist schwierig, da einfach so vieles passiert ist.
Da ich aber über einen längeren Zeitraum hinweg schlecht mit der Situation klarkomme und schlichtweg mental fertig bin, halte ich es für sinnvoll, alle Möglichkeiten der Besserung auszuschöpfen.
Seit Monaten durchleben wir Trennungen, der Papa meiner Tochter und ich. Sie ist nun acht Monate alt und ich beginne im ersten Semester mein Studium.
Zur Vorgeschichte: Bereits vor der Schwangerschaft hatten wir geplant zusammen aus unserer kleinen Wohnung in eine größere, eine größere Stadt mit einer tollen Uni zu ziehen, da ich noch meine Ausbildung vor mir habe und er bereits arbeitet. Seit vier Jahren kennen wir uns näher und nach einpaar Monaten Beziehung wohnten wir in seiner WG. Trotz dessen, dass es grundsätzliche Unterschiede in unseren Philosophien und Werteinstellungen gab, fanden wir zusammen und führten wirklich eine rührende Partnerschaft, mit zahlreichen netten Gesten, kleinen Gefälligkeiten und viel Leidenschaft. Doch ziemlich schnell fiel mir seine aufbrausende, impulsive Art auf, die gerade bei Missverständnissen und Diskussionen sehr unangenehme Früchte trug. Dazu kam ich, als Person, die gerne sofort Dinge anspricht und diese schnell klärt - auf sentimentale Weise. Anfangs wartete ich ab, bis er sich beruhigte - nur hatte das zur Folge, dass das Problem gar nicht mehr zur Sprache kam und ich mich unverstanden und elendig fühlte. So ging das nicht, also ging ich auf ihn zu - er blockte ab, ignorierte, wurde agressiv.
Ich redete mir ein, es sei nicht so bedeutend. Alles ging schnell, womöglich hat er mit seinen über 30 Jahren wenige Menschen getroffen, denen er sich öffnen konnte, bei mir fühlte er sich (meistens) wohl - ich mich in seiner Gegenwart auch, er als mein Retter, ich dachte, dass er sei durch die neun Jahre Altersunterschied erfahrender und weiser. Um mit ihm auf einer 'Wellenlänge' zu sein, interessierte ich mich für seine Hobbies, war bei den Unternehmungen mit seinen Freunden dabei - meine vielfältigen Interessen und Bekanntenkreise stellte ich in den 'Schatten', die negativen Folgen dessen, wurden mir im Verlauf des letzten Jahres bewusst - vorwiegend war es ungesund für mich selbst. Seine Familie lernte ich schnell kennen, die Beziehungsstufen erklommen wir binnen Wochen, wohl zu schnell wurde es auch bei uns familiär und die Rede war von Ewigkeit, Heirat und Kindern. Den letzten Punkt setzten wir in die Tat um.
Die Schwangerschaft verlief gut, nur nervlich sehr aufreibend und gefüllt mit enttäuschten Vorstellungen. Meine sonst lockere, unbedachte und spontane Einstellung musste ich ein wenig ins Rationale überarbeiten. Generell muss man ja sein ganzes Leben an sich arbeiten, beispielsweise an den Denk- und Handlungsmustern, so sehe ich das. Er nicht. Es war für ihn unverständlich wieso ich plötzlich mehr auf meine Gesundheit, auf mein Umfeld und mich achtete. Einen Monat vor der Geburt unserer Tochter stritten wir uns so sehr, dass er mich wütend aus unserer Wohnung warf, was ich ihm lange Zeit nicht verzeihen konnte. Bereits in dem Moment wollte und konnte ich nicht daran denken, wie es wäre, ohne ihn zu sein. Kurz vor der Geburt versöhnten wir uns, durchstanden das aufregende Erlebnis. Leider ging es nach einem Monat von vorne los; zu seinem rücksichtslosen Verhalten kam meine Unstätigkeit in Form von Aussetzern, dass ich einfach Zuhause bleiben wollte und mich unglücklich mit Essen vollstopfte. Zwar wollte er für uns da sein, nur war ihm seine Freizeitgestaltung so wichtig, dass er meine Bitten, uns in seinen Alltag einzubeziehen, nicht wahrnahm.
Im Frühling hätten wir uns intensiv mit der Wohnungssuche beschäftigen sollen, mit der Besichtigung der Uni und dem Ausschauhalten nach einer neuen Arbeitsstelle für ihn.
Stattdessen stritten wir. An der Liebe zueinander scheiterte es nicht, nur an allem anderen. Alles lief schief. Mittlerweile konnte ich nur schwer vertrauen und teilte ihm mit, dass ich einem Umzug nach Berlin unter diesen Umständen nicht zustimmen würde. Ein wenig besserte es sich und nun hielt er daran fest, so schnell, wie nur möglich nach Wohnung und Arbeitsplatz in der neuen Stadt zu suchen. Zeitdruck, Schwierigkeiten bei der Wohnungsfindung und Uneinigkeiten in der Vorstellung, wonach wir denn genau suchten, mündeten in eine kuriose Situation.
Er zog in eine Zweizimmer-Wohnung nach Berlin, während ich wochenlang, bei meiner Oma unterkommend, haderte, was ich nun tun sollte. Es war ein Abwarten. Sofort nach dem Erhalt der Schlüssel machte er das erste Mal Schluss, danach wurde es fortwährend komischer. Während ich auf Stabilität und ihn als eine Konstante in meinem Leben hoffte, waren wie nach Abklingen des ersten Trennungsschmerzens wieder ein Paar. Bis er aus dem scheinbaren Nichts daran zweifelte - klar, räumlich betrachtet waren wir kilometerweit voneinander getrennt, was für mich aber nicht bedeutete, dass es keine mehr Zukunft gab. Ohne auch nur ein bisschen Beständigkeit konnte ich nicht zu ihm oder auch nur in seine Stadt ziehen; da ich schließlich in Dresdens Umgebung noch Familie hatte, die augenscheinlich eine große Hilfe war und ist. Mit viel Schmerz verbunden ging es hin und her: Jetzt ein Paar, im nächsten Moment das Ende der Beziehung. Hinzu kommt, dass wir unterschiedliche Amplituden haben, wann sich einer nach dem anderen sehnt; und ich gelegentlich meinen Stolz habe oder keine Lust auf dieses emotionale Spiel habe. Sehr unberechenbar. Wann er es ernst meint, wann es eine Kurzschlussreaktion gewesen ist, kann ich nicht abschätzen. Schade für die Kleine, sie brauchte bessere Umstände. Auch mich drängte die Zeit zum Studienbeginn, so zog ich direkt nach Dresden. Schuldgefühle entwickelten sich, denn ich wollte eine heile harmonische Familie. Die Realität sah anders aus: Ich alleine mit meiner Tochter, war aufgewühlt, verletzt und immer von Neuem durchlebte ich die schmerzlichen Phasen einer Trennung. Kommunikation half nicht so, wie sie es hätte sollen.
So ging es bis dato weiter. Letztens beendete er nach einem kleinen Zwischenfall das 'Wir'. Endgültig??!
Ich habe solche Angst, wie es zukünftig weitergehen wird, denn ganz gleich wie wir zueinander stehen, haben wir dennoch ein gemeinsames Kind. Und ich mache mir Sorgen, ob ich jemals auch nur irgendwie Harmonie und eine liebevolle Beziehung finden werde. In meinem Kopf besteht diese zu IHM, einfach weil er der Papa meiner Kleinen ist und es mir so am richtigsten erscheint.
Gut geht es mir damit bei weitem nicht und nachdem ich mich an einem freien Tag in den Nachmittag hinein weinend sah... --> Es muss doch anders gehen, etwas muss sich bessern können.
Habt ihr nach diesem langen Text Vorschläge oder Hinweise für mich, was euch an der Geschichte aufgefallen ist?
Schöne Grüße und Danke!
R