Das Ende einer dramatischen On-off-Beziehung mit Familienleben

Romianomi

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13. Okt. 2017
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Hallo Community,

nach langem Überlegen entschloss ich mich, mein Anliegen in ein Forum zu schreiben - die Betonungen richtig zu setzten ist schwierig, da einfach so vieles passiert ist.

Da ich aber über einen längeren Zeitraum hinweg schlecht mit der Situation klarkomme und schlichtweg mental fertig bin, halte ich es für sinnvoll, alle Möglichkeiten der Besserung auszuschöpfen.

Seit Monaten durchleben wir Trennungen, der Papa meiner Tochter und ich. Sie ist nun acht Monate alt und ich beginne im ersten Semester mein Studium.

Zur Vorgeschichte: Bereits vor der Schwangerschaft hatten wir geplant zusammen aus unserer kleinen Wohnung in eine größere, eine größere Stadt mit einer tollen Uni zu ziehen, da ich noch meine Ausbildung vor mir habe und er bereits arbeitet. Seit vier Jahren kennen wir uns näher und nach einpaar Monaten Beziehung wohnten wir in seiner WG. Trotz dessen, dass es grundsätzliche Unterschiede in unseren Philosophien und Werteinstellungen gab, fanden wir zusammen und führten wirklich eine rührende Partnerschaft, mit zahlreichen netten Gesten, kleinen Gefälligkeiten und viel Leidenschaft. Doch ziemlich schnell fiel mir seine aufbrausende, impulsive Art auf, die gerade bei Missverständnissen und Diskussionen sehr unangenehme Früchte trug. Dazu kam ich, als Person, die gerne sofort Dinge anspricht und diese schnell klärt - auf sentimentale Weise. Anfangs wartete ich ab, bis er sich beruhigte - nur hatte das zur Folge, dass das Problem gar nicht mehr zur Sprache kam und ich mich unverstanden und elendig fühlte. So ging das nicht, also ging ich auf ihn zu - er blockte ab, ignorierte, wurde agressiv.

Ich redete mir ein, es sei nicht so bedeutend. Alles ging schnell, womöglich hat er mit seinen über 30 Jahren wenige Menschen getroffen, denen er sich öffnen konnte, bei mir fühlte er sich (meistens) wohl - ich mich in seiner Gegenwart auch, er als mein Retter, ich dachte, dass er sei durch die neun Jahre Altersunterschied erfahrender und weiser. Um mit ihm auf einer 'Wellenlänge' zu sein, interessierte ich mich für seine Hobbies, war bei den Unternehmungen mit seinen Freunden dabei - meine vielfältigen Interessen und Bekanntenkreise stellte ich in den 'Schatten', die negativen Folgen dessen, wurden mir im Verlauf des letzten Jahres bewusst - vorwiegend war es ungesund für mich selbst. Seine Familie lernte ich schnell kennen, die Beziehungsstufen erklommen wir binnen Wochen, wohl zu schnell wurde es auch bei uns familiär und die Rede war von Ewigkeit, Heirat und Kindern. Den letzten Punkt setzten wir in die Tat um. :)

Die Schwangerschaft verlief gut, nur nervlich sehr aufreibend und gefüllt mit enttäuschten Vorstellungen. Meine sonst lockere, unbedachte und spontane Einstellung musste ich ein wenig ins Rationale überarbeiten. Generell muss man ja sein ganzes Leben an sich arbeiten, beispielsweise an den Denk- und Handlungsmustern, so sehe ich das. Er nicht. Es war für ihn unverständlich wieso ich plötzlich mehr auf meine Gesundheit, auf mein Umfeld und mich achtete. Einen Monat vor der Geburt unserer Tochter stritten wir uns so sehr, dass er mich wütend aus unserer Wohnung warf, was ich ihm lange Zeit nicht verzeihen konnte. Bereits in dem Moment wollte und konnte ich nicht daran denken, wie es wäre, ohne ihn zu sein. Kurz vor der Geburt versöhnten wir uns, durchstanden das aufregende Erlebnis. Leider ging es nach einem Monat von vorne los; zu seinem rücksichtslosen Verhalten kam meine Unstätigkeit in Form von Aussetzern, dass ich einfach Zuhause bleiben wollte und mich unglücklich mit Essen vollstopfte. Zwar wollte er für uns da sein, nur war ihm seine Freizeitgestaltung so wichtig, dass er meine Bitten, uns in seinen Alltag einzubeziehen, nicht wahrnahm.

Im Frühling hätten wir uns intensiv mit der Wohnungssuche beschäftigen sollen, mit der Besichtigung der Uni und dem Ausschauhalten nach einer neuen Arbeitsstelle für ihn.

Stattdessen stritten wir. An der Liebe zueinander scheiterte es nicht, nur an allem anderen. Alles lief schief. Mittlerweile konnte ich nur schwer vertrauen und teilte ihm mit, dass ich einem Umzug nach Berlin unter diesen Umständen nicht zustimmen würde. Ein wenig besserte es sich und nun hielt er daran fest, so schnell, wie nur möglich nach Wohnung und Arbeitsplatz in der neuen Stadt zu suchen. Zeitdruck, Schwierigkeiten bei der Wohnungsfindung und Uneinigkeiten in der Vorstellung, wonach wir denn genau suchten, mündeten in eine kuriose Situation.

Er zog in eine Zweizimmer-Wohnung nach Berlin, während ich wochenlang, bei meiner Oma unterkommend, haderte, was ich nun tun sollte. Es war ein Abwarten. Sofort nach dem Erhalt der Schlüssel machte er das erste Mal Schluss, danach wurde es fortwährend komischer. Während ich auf Stabilität und ihn als eine Konstante in meinem Leben hoffte, waren wie nach Abklingen des ersten Trennungsschmerzens wieder ein Paar. Bis er aus dem scheinbaren Nichts daran zweifelte - klar, räumlich betrachtet waren wir kilometerweit voneinander getrennt, was für mich aber nicht bedeutete, dass es keine mehr Zukunft gab. Ohne auch nur ein bisschen Beständigkeit konnte ich nicht zu ihm oder auch nur in seine Stadt ziehen; da ich schließlich in Dresdens Umgebung noch Familie hatte, die augenscheinlich eine große Hilfe war und ist. Mit viel Schmerz verbunden ging es hin und her: Jetzt ein Paar, im nächsten Moment das Ende der Beziehung. Hinzu kommt, dass wir unterschiedliche Amplituden haben, wann sich einer nach dem anderen sehnt; und ich gelegentlich meinen Stolz habe oder keine Lust auf dieses emotionale Spiel habe. Sehr unberechenbar. Wann er es ernst meint, wann es eine Kurzschlussreaktion gewesen ist, kann ich nicht abschätzen. Schade für die Kleine, sie brauchte bessere Umstände. Auch mich drängte die Zeit zum Studienbeginn, so zog ich direkt nach Dresden. Schuldgefühle entwickelten sich, denn ich wollte eine heile harmonische Familie. Die Realität sah anders aus: Ich alleine mit meiner Tochter, war aufgewühlt, verletzt und immer von Neuem durchlebte ich die schmerzlichen Phasen einer Trennung. Kommunikation half nicht so, wie sie es hätte sollen.

So ging es bis dato weiter. Letztens beendete er nach einem kleinen Zwischenfall das 'Wir'. Endgültig??!

Ich habe solche Angst, wie es zukünftig weitergehen wird, denn ganz gleich wie wir zueinander stehen, haben wir dennoch ein gemeinsames Kind. Und ich mache mir Sorgen, ob ich jemals auch nur irgendwie Harmonie und eine liebevolle Beziehung finden werde. In meinem Kopf besteht diese zu IHM, einfach weil er der Papa meiner Kleinen ist und es mir so am richtigsten erscheint.

Gut geht es mir damit bei weitem nicht und nachdem ich mich an einem freien Tag in den Nachmittag hinein weinend sah... --> Es muss doch anders gehen, etwas muss sich bessern können.

Habt ihr nach diesem langen Text Vorschläge oder  Hinweise für mich, was euch an der Geschichte aufgefallen ist?

Schöne Grüße und Danke!

R

 
Hi R

Schon starkes Stück was Du hier niedergeschrieben hast. Ich kann nur hoffen das Du dem Drecksack nen Arschtritt verpasst hast das er vom Planeten geflogen ist. Sowas braucht die Menscheit nicht. Ich frage mich wirklich ob es noch richtige Männer gibt auf diesem beschissenen Planeten...

Also erstmal vorweg, Kopf hoch alles wird gut!

Das erste was ich Dir rate ist einen neuen Kurs zu setzen und mit der Vergangenheit ganz schnell abzuschlieesen. Das Dir das alles andere als leicht fällt, ist mir schon bewusst. Trotzdem musst Du da durch, schon allein wegen dem Würmchen.

Ordne Deine Gedanken und bastel Dir einen Plan zusammen, wie Du Deine Tochter und Uni in Einklang bringen kannst. Das wird sicher nicht leicht.

Bevor ich aber weiter schreibe, erzähl doch mal wie die aktuelle Lage ist. Hast Du schon nen Uni Platz? Ist die Kleine betreut? Eine Wohnung hast Du ja scheinbar schon, oder?

Ehe ich es vergesse:

In meinem Kopf besteht diese zu IHM, einfach weil er der Papa meiner Kleinen ist und es mir so am richtigsten erscheint.
Absolut das Gegenteil!

Er setzt Dich kurz vor der Geburt der Kleinen vor die Tür? Was für ein Schlappschwanz...

Er verpisst sich allein nach Berlin und lässt Euch beide allein zurück!?

Er ist NICHT der Papa sondern NUR der Erzeuger. Werde Dir dessen bewusst. Der Vaterrolle wird der Hirntote jedenfalls nicht gerecht!

Lass Dir das mal durch den Kopf gehen, und ließ den zitierten Text nochmal.

 
Egal wie viel Angst Du hast. Egal wie anstrengend es wird. Egal wie sehr Du glaubst es nicht zu schaffen und zu können. Schiess ihn in den Wind. Vollkommen rücksichtslos.

Du wirst mit ihm nichts aufbauen können, was immer Du versuchst wird er eine Weile später wieder kaputt machen. Und Du daran immer mehr zerbrechen.

Lass es sein. Vollständig. Es gibt da nichts zu überlegen, nichts zu grübeln.

Deine Ängste werden vergehen und mit der Zeit wirst Du ohne ihn viel stabiler und zufriedener werden als Du es mit ihm warst.

Scheiss auf Angst!

 
Hallo Romianomi

Erstmal dein Schritt euer Leben alleine hinzubekommen, war richtig. 

Du und dein Ex ihr habt keine Grundlage für eine Respektvolle, vertrauenswürdige Beziehung. 

beginne in Dresden dein neues Leben, komm zur Ruhe und finde einen Alltag. 

Was ich jedoch meinen beiden Antwortgebern andere Meinung bin wie Sie ist dein Satz da ist noch was er ist der Papa der kleinen. 

Genau er ist Vater er hat seine Rechte und Pflichten. Finde es nicht fair wenn die Tochter den Vater nicht kennt.  

ihr müsst einen Weg finden um den Umgang zu regeln. Nur weil ihr euch nicht mehr einig seid kann eure Tochter nichts dafür. wenn sie ihn nun 2 Jahre nicht sieht hat sie keinen Bezug mehr zu ihm. und somit kann er die Vater Rolle nicht wahrnehmen. 

Du musst ihn auf "Neutral" setzten und weder mit Hass noch mit unerfüllter Hoffnung was euch betrifft über eure Tochter einig werden. 

Nur weil er ein schlechter Beziehungs Partner war/ ist heisst das nicht das er ein schlechter Vater ist. Im Gegenteil er kann sehr wohl ein liebevoller und hingebungsvoller Papa werden. Wenn er auch die Chance bekommt. 

Jedoch musst du klar trennen was "euch" als Ex Partner betrifft, und was euch als Familie und Eltern betrifft. 

 
Guten Morgen,

habe mich über eure Antworten gefreut.

Rurouni: Bezüglich deiner Frage: Der Grundstein mit Wohnung, Studienplatz ist gelegt, die Betreuung ist eher stundenweise, einfach weil man weit im Voraus eine Anmelung abschicken muss, was ich aus meiner 'Entscheidungslücke' nicht konnte. Ist aber in Ordnung - jetzt besteht nur die Schwierigkeit, mit dem Einrichten/ Einfinden loszulegen. Da ich mich lange nicht dem Verlauf der Dinge abfinden konnte und auch an der getroffenen Entscheidung vorwiegend gezweifelt habe.

Charlie_Berta: Hab verstanden, keine Angst! :)

Woran kannnst du so deutlich erkennnen, dass alles was ich versuchen werde mit ihm aufzubauen, kaputt gehen wird?

Wolkenschieber: Ja, dass ist wichtig. Er hat seine Papa-Rechte-Pflichten. Über all die Jahre hinweg miteinander kommunizieren, während das Kind aufwächst ist krass. Enorme Herausforderung! :eek:

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Nun ist es so, dass ich stark hadere zwischen meinen Werten und dem, was untereinander geplant hatten/ seiner Vorstellung/ dem Wunsch, dass sich alles schlagartig auf mysteriösem Wege ändert.

Noch immer kann ich nicht genau sagen, dass ich mit dieser Entscheidung nicht in Berlin zu wohnen, die richtige in dem Fall getroffen zu haben. ...

Seine Argumentation beläuft sich, darauf, dass er für meinen Traum von der tollen Ausbildung etc. umgezogen ist und ich mich eigentlich glücklich schätzen sollte.

[Auch als ich versuchte  mein Leben in Berlin einzurichten, mit Terminen bei Mietern, Erkundungstouren, Durchrechnen von Ressourcen usw., stieß ich auf umstandsbedingte Hinernisse zum einen, zum anderen gab er mir nicht die nötige Zeit für jede einzelne Aufgabe, schließlich bin ich mit Baby nicht schnell, da stößt man unumgänglich auf Planungsschwierigkeiten, Verzögerungen und die eigene/n Erschöpfung/ Schwäche.]

Leider verstand er meine Ausführung davon, dass bei weitem mehr Aufgaben bevorstehen, als es scheint --> Änderungen in allen möglichen Lebensbereichen, vor allem in 'Dingen' wie Konfliktbereitschaft, Respekt, Kompromissfindung.

PS: Ist interessant, dass sich gerade die männlichen Schreiber unter euch negativer zu dem 'er-Verhalten' äußern als die weibliche Userin. :p

Bis dahin,

R

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meinst Du die Frage wirklich ernst, woran ich das erkennen kann? ?

Du warst doch in dieser Beziehung. Du weisst es doch wesentlich besser als ich.