Diskriminierung wegen des Aussehens

Carpediem87

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02. Sep. 2014
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Hallo zusammen.

Eigentlich war ich mir nicht sicher, in welches Forum dieses Thema eher passt. Es belastet mich enorm, eine auffällig unschöne Frau zu sein. Ich bin 27 und arbeitete bisher hauptsächlich in der Gastronomie, wo ich immer wieder mit Ablehnung, Missbilligung oder auch offenherzigem Spott bezüglich meines Aussehens konfrontiert wurde. Ich bin nicht entstellt im eigentlichen Sinne, nein, aber eben das, was Menschen als grob gesagt potthässlich bezeichnen. In meinem, Alter habe ich schon so oft abwertende Äusserungen über mein Gesicht gehört, dass ich mich in meiner Freizeit nur noch zuhause verkroch. Als Jugendliche brach ich die Ausbildung ab, um Geld für Schönheitsoperationen zu sparen. Eine Korrektur hatte ich dann auch vorgenommen, leider war keine Verwandlung dadurch geschehen. Die Schönheitschirurgen gaben zu, dass mein Gesicht nicht gerade das ist, was man gern ansieht, es sei aber die Kombination aller Gesichtszüge, die das Gesamtbild derart unhübsch machen. 

Als jemand ohne berufliche Qualifikation war ich gerade auf jene Jobs angewiesen, wo das Aussehen für eine Frau eine nicht geringe Rolle spielt. Meistens wurde ich schon bei den Vorstellungsgesprächen mehr oder weniger höfflich abgelehnt oder auch ausgelacht. Die paar Mal, als ich eine Anstellung bekam, scheiterte es wieder an meinem Aussehen bzw an meiner Unfähigkeit, mit den Reaktionen der Umwelt auf mein Aussehen umzugehen. Zwar gaben die Vorgesetzten es nicht ins Gesicht zu, aber ich bekam etliche Male mit, wie über mein Aussehen getuschelt wurde. Es überraschte mich, dass das Getuschel auch von längst der Pubertät entwachsenen Arbeitskollegen kam. " Nennen wir sie einfach " Die Hässliche", dann weiss man sofort, um wen es geht." " Scheissgesicht", " wüeschti frou" Die Reaktionen der Kundschaft waren oft vernichtend. Vor allem Jugendliche lachten mich schon mal direkt ins Gesicht aus. Kommentare wie " Bääh, wie kann man so eine überhaupt vor die Leute stellen", " Die geht ja gar nicht, wirklich übel", " Was ist das denn für ein Monster" waren an der Tagesordnung. Sprach ich Kollegen ins Gesicht darauf an, wichen sie aus und meinten, es würde vor allem an meiner verschlossenen mürrischen Art liegen. Dabei tuschelten aber auch sie ständig darüber, wie " abartig hässlich" ich doch sei, dass so eine nie einen Freund kriegen würde, Witzchen und auch schon mal offenherzig angeekelt verzogenen Gesichter waren mein Alltag. Die Weichherzigeren bemitleideten mit, was mich oft nicht weniger kränkte als Spott und Missbilligung.

Mittlerweile verlasse ich das Haus nur noch zum Einkaufen. Meinen letzten Job musste ich wegen Diskriminierung erneut aufgeben. 

Es ist jetzt nicht so, dass ich entstellt wäre, schreckliche Narben im Gesicht hätte oder etwas, was direkt als Entstellung gilt. Nein, mein Gesicht ist einfach absolut "schräg" und seltsam, nichts passt zusammen, ich sehe völlig anders aus als die meisten. Sehr grosse Augen, eine lange, fleischige, formlose Nase, die an eine Hexe erinnert, extrem dünne Lippen, sehr starke Augenringe. Meistens beschreiben mich Menschen eben als eine hässliche Hexe.

Da ich mittlerweile derart depressiv bin, dass ich meinen Zustand nicht mehr überspielen kann, bezweifle ich stark, auf dem Arbeitsmarkt noch irgendwelche Chancen zu haben. Alle Jobs, die für jemanden ohne eine berufliche Qualifikation infrage kommen, haben mehr oder weniger mit direktem Menschenkontakt zu tun, und der ist für mich mittlerweile eine unerträgliche psychische Belastung. 

Spreche ich das Problem an, wird oft erwidert, ich solle erwachsen werden und mich mit entsprechenden Reaktionen arrangieren, darüber stehen. Ich schaffe es nicht. Es ist einfach verdammt schwer und unfair, eine Frau zu sein, die von der Gesellschaft als unschön wahrgenommen wird. Man kann sich eine dicke Haut zulegen und den Frust nach aussen überspielen, aber mich hat es kaputt gemacht.

Ich rede jetzt nicht einmal vom privaten Leben, sprich Liebesleben, da ist die Verzweiflung im Zusammenhang mit dem Thema enorm. Aber es macht mich immer wieder verdutzt, wie taktlos und offenherzig gemein Menschen im Alltag gegenüber jemandem reagieren, der von der Norm abweicht. Gleichzeitig sehe ich natürlich auch selbst, wie abstossend und lächerlich mein Gesicht ist, Als ein Mensch, der einen hohen Wert auf Ästhetik legt, denke ich mir auch selbst jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue " Pfui. Muss das ich sein?" Es ist jedes Mal so, als würde ich jemand anderen ansehen, ich will einfach nicht akzeptieren, dass die Frau im Spiegel ich selbst bin.

Der Alltag an meinen bisherigen Arbeitsorten verschlimmerte meine Depression nach und nach. Meistens hiess es schon am ersten Arbeitstag hinter meinem Rücken " Ist das die Neue? Ui, die ist aber hässlich."

Vielleicht kennt jemand eine solche Situation und kann mir einen Rat geben, welche berufliche Möglichkeiten es da gäbe. Damit meine ich Zwischenverdienst, denn um eine Ausbildung zu finanzieren war ich leider bisher auf den Bereich Gastronomie / Gastgewerbe angewiesen, was sich leider als absolut unzumutbar herausgestellt hat. 

 
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Hi.

Endlich mal etwas Interessantes. Hoffentlich ist das nicht getrollt. Wäre jammerschade.

Das, wonach du trachtest, versuche ich immer tunlichst zu vermeiden: Kontakt zu den Mitmenschen. Aber wer's nötig hat..
Dein psychologisches Dilemma ist ein Problem, das hier im Forum auch keiner lösen können wird.

Ein dickes Fell braucht man nur dann, wenn einem etwas an der Meinungen Fremder liegt. Es läuft vieles besser und einfacher, wenn einem die Meinungen Fremder scheißegal sind. Dazu braucht mein kein dickes Fell. Man pfeift einfach auf seine Mitmenschen. Der Großteil davon sind sowieso Idioten. Die Erfahrungen hast du ja schon gemacht.
Von daher Zeit, diesen Schritt weiter zu gehen, aber das wird dir schwerfallen, weil deine Sensibilität von jeher besonders ausgeprägt ist. Aber das wird der Schritt sein, den du über dich bringen musst. Du hast hier schlichtweg die Wahl, weiterhin deinen Depressionen zu verfallen oder auf die Mitmenschen zu pfeifen. Ersteres hast du bereits ausprobiert, jetzt solltest du mal Letzteres ausprobieren. Das Problem hast ja nicht du, sondern die Anderen, aber du machst es zu deinen Probem. Aussehen hin oder her.

Ja, es ist vielleicht ein beschissener Spruch, aber Aussehen ist nicht alles. Wenn du schon nicht an Schönheitswettbewerben teilnehmen kannst, dann sorg dafür, dass du durch Expertise glänzt: Such dir erneut eine Ausbildung, sieh zu, dass du auf dem Gebiet gut wirst und du wirst sehen, dass dein Aussehen für Leute, die ebenfalls Grips in der Birne haben, irrelevant ist.
Aber da ist dein nächstes Problem und daran ist etwas, das ich nicht verstehe:
Du bist in der Gastronomie tätig (gewesen)? Wieso hast du dich gerade für einen Job mit dem hohen Grad an Menschenkontakt entschieden, wenn du weißt, wie die Menschen auf dich reagieren? Du hast dich freiwillig genau der Situation ausgesetzt, die dir am meisten schadet? Warum?

Welche Ausbildung hast du denn als Jugendliche abgebrochchen? Welcher Beruf war das?
Wie sind deine Eltern in deiner Zeit als Jugendliche mit deinem Problem umgegangen? Die hast du interessanterweise gar nicht erwähnt.

Wer hat deine Depression diagnostiziert? Bist du in Therapie? Was sagt dein Therapeut?

Was ist mit Freunden? Bist du völlig allein?

Du schreibst, du hast die Ausbildung damals abgebrochen, um auf eine OP sparen zu können. Was für eine Ausbildung war das, die man bezahlen muss?

Wenn es dir um die Lösung des Problems mit deinen Mitmenschen geht, dann musst du eben lernen, auf die Leute zu pfeifen.
Wenn er dir darum geht, welchen Job du machen kannst, bei dem du minimalen Menschenkontakt hast, dann solltest du dich an eine entsprechende Beratungsstelle wenden. Aber da wirst du durch eine Ausbildung müssen. "Spontan" fallen mir "zufälligerweise" unzählige Jobs ein, die mit wenig Menschenkontakt auszuüben wären. Das reicht vom Totengräber über den Goldschmied bis hin zum Telefonsupport und alles, was dazwischen ist. Ich kenne einige Leute im Support und die sehen aus wie Goblins, aber die können gut mit den Leuten am Telefon umgehen.

Im Weg bist du dir im Endeffekt durch deine Empfindlichkeit selbst. Anhand deines Beitrags und deiner Rechtschreibe schließe ich jetzt einfach mal darauf, dass du mehr Grips im Kopf hast als der Durchschnittsbürger und meistens sind an eine Form der Intelligenz, hier der sprachlich-linguistischen,  auch andere Formen gekoppelt. In deinem Fall besonders die emotionale Intelligenz. Darum bist du auch so empfindlich, weil du ein hohes Maß daran zu besitzen scheinst und auch denkst, deine Mitmenschen verfügten ebenfalls über dein derart hohes Maß.
Schon mal einen IQ-Test gemacht?

Vielleicht brauchst auch du nur einen endgültigen Tritt in den Arsch, dich nicht um Oberflächlichkeiten zu scheren (denn daran ist deine erste Ausbildung gescheitert) und etwas aus deinem Grips zu machen. Damit bist du nämlich jedenfalls gut bestückt. Ich kann mir ebenfalls gut vorstellen, dass du bei einer Support-Hotline arbeiten könntest: Ist die Hürde mit dem direkten Blickkontakt weg, kannst du dich ganz auf das Gegenüber konzentrieren. Und solche Jobs kriegt man auch ohne Ausbildung und die sind stellenweise ziemlich gut bezahlt.

 
Hallo, nein, es ist nicht getrollt. Meine Eltern habe ich nicht erwähnt, ja. Mein Vater nannte mich gelegentlich ein widerliches Etwas, eine Schande, eine Bekloppte. Ebenfalls meine Mutter. " Die anderen hassen dich, weil du nichts anderes als Hass verdienst, du Etwas" Zitat meiner Mutter. Was das Aussehen betrifft, sagte sie mir meistens, ich solle mich nicht so anstellen, es gebe schlimmeres. Aber dann, als ich mich vor Jahren verliebte und meine Mutter das erfuhr, kriegte ich mich, wie sie zu meinem Vater sagte " Ja, wie soll ich ihr denn jetzt sagen, dass sie hässlich ist? Geht nicht, ich werde weiter lügen müssen."

Ich wählte die Gastronomie nicht aus Masochismus, sondern weil ich keinerlei Schulabschluss hatte. Gelegentlich arbeitete ich noch in einer Fabrik, aber nur temporär. Wurde immer krank und konnte nicht lange bleiben.

Ich habe versucht, auf die Mitmenschen zu pfeifen. Aber funktioniert hat es nur gelegentlich. 

 
Durch die Erfahrung, die ich mit Menschen hatte, habe ich generell nicht mehr gern Kontakt zu ihnen. Telefonischer Support wäre eine Option, leider habe ich einen Akzent, da Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Punkto Grips kann ich nur sagen, dass ich im Alltag nicht mal die einfachsten Dinge auf die Reihe bringe, weil ich mich so für mich schäme und auf nichts konzentrieren kann. Mitmenschen machen sich darüber lustig, sehen mich verächtlich an oder haben Mitleid. Ich werde regelrecht gehasst und für nicht voll genommen, das lässt man mich auch deutlich spüren. Dass ich dabei nicht geistig zurückgeblieben bin und eigentlich nicht dumm, scheint Menschen erst recht aufzuregen.

 
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Punkto Grips kann ich nur sagen, dass ich im Alltag nicht mal die einfachsten Dinge auf die Reihe bringe, weil ich mich so für mich schäme und auf nichts konzentrieren kann.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn du ständig eingeschüchtert bist, verhälst du dich natürlich tolpatschig. So wie jeder andere auch. Und du bildest dir das dann dreimal so schlimm ein.

Telefonischer Support wäre eine Option, leider habe ich einen Akzent, da Deutsch nicht meine Muttersprache ist.
Faule Ausrede.

 
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Liebe CarpeDiem87

Vorneweg - ich werde Dir nicht helfen können, mir ist die Tragweite Deiner Geschichte ehrlich gesagt eine Nummer zu gross, wenn sie stimmt. Für mich bist Du ganz klar ein Opfer von verbalem, seelischem und emotionalem Missbrauch geworden durch Deine Eltern. Solche Übergriffe werden von Kindern leider häufig in die eigene Selbstwahrnehmung übernommen, zum Teil bewusst, zum Teil unbewusst. Der angerichtete Schaden ist schwer einzuschätzen, sollte aber unbedingt aufgearbeitet werden. Dafür kann ich Dir nur zu professioneller Hilfe raten.

Wenn Du zu einem normale(ren) Selbstbild findest, werden sich bestimmt auch viele Unsicherheiten in Deinem Alltag oder im Umgang mit anderen Menschen auflösen. Der Weg wird aber lang und nicht einfach sein.

Was House geschrieben hat, kann ich nur unterstützen, auch wenn's bestimmt einfacher gesagt als getan ist.

Hast Du noch Kontakt zu Deinen Eltern oder konntest Du Dich deren Einfluss entziehen? Und siehst Du ggf. doch noch eine Möglichkeit, einen Abschluss nachzuholen? Etwas aus eigenem Antrieb zu schaffen, gegen allfällige Prognosen von Aussenstehenden, kann für das Selbstwertgefühl und -vertrauen sehr aufbauend sein. Von den Wenigen, was Du hier bislang preisgegeben hast, habe ich auch nicht den Eindruck, dass Du auf den Kopf gefallen wärst.

 
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Danke für eure Antworten. Die Vorstellung, als Totengräber zu arbeiten, ist weniger erschreckend, als von Lebenden angeekelt gemustert zu werden.

Nein, im Ernst. Meistens werde ich schon bei den wenigen Vorstellungsgesprächen, zu denen ich überhaupt eingeladen werde, nicht ernst genommen oder abgelehnt und wie ein Alien angesehen. Wurde auch schon offenherzig ausgelacht. Meistens heisst es schnell " wir melden uns bei Ihnen". Dann passiert nichts. Oft wurde ich hartnäckig und rief selbst mehrmals an, um mich zu erkundigen, was der Grund für die Absage ist. Wurde abgewimmelt. 

Ich habe keine Freunde, keine Bekannten, keine Beziehungen. Das mag jetzt nicht nur an meinem Aussehen liegen, sondern an der schweren Depression, die für Aussenstehende abschreckend ist. Ich bin sehr schweigsam und reserviert.

 
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Das mag jetzt nicht nur an meinem Aussehen liegen, sondern an der schweren Depression, die für Aussenstehende abschreckend ist. Ich bin sehr schweigsam und reserviert.
Solche Leute sind mir am liebsten. Krieg ich'n Foto?

Wegen des Themas mit der Depression: Wie lange bist du da schon in Behandlung?

Welche Berufe interessieren dich denn?

 
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Solche Leute sind mir am liebsten. Krieg ich'n Foto?

Wegen des Themas mit der Depression: Wie lange bist du da schon in Behandlung?

Welche Berufe interessieren dich denn?
Ein Foto möchte ich wirklich nicht zeigen. Mein Gesicht ist wirklich unglaublich speziell. Je nach Beleuchtung und Blickwinkel sieht es eigentlich nicht so schlimm aus. Aber frontal bei hellem Licht oder mit etwas gesenktem Kopf, wenn ich nicht darauf achte, den Kopf hochzuhalten, sehe ich aus wie ein lebender Troll oder eine Hexe. Das wurde mir auch schon von anderen gesagt.Hexe wurde ich schon oft genannt. 

 
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Manche wiederum sind betont supernett, aber ihr Blick drückt dieses Mitleid aus, was mich wieder daran erinnert, wie anders ich bin. 

Ich bin kein Freak, ziehe mich langweilig und unscheinbar, aber nicht schrill oder peinlich an, schminke mich dezent. 

Bin ich in einer Grossstadt in der Menschenmenge unterwegs, werde ich schon weniger beachtet. Obwohl ich auch schon am Zürcher Hauptbahnof von einer Gruppe Jugendlicher laut ausgelacht wurde. " Guck dir die Hässliche an! Manno mann, gibts ja nicht!"

Ich hatte in der Schule ein paar unansehnliche Freundinnen. Auf die achtete keiner besonders. Waren wir unterwegs, war es immer ich, über die irgendwelche Jugendliche lachten.

Die Sekretärinnen in der Schule kicherten über mein Passfoto, die Mitschüler zeichneten Karikaturen von meinem Gesicht.

Es war wie ein schlechter Film. 

Aber richtig schlimm wurde es dann, als ich als Verkäuferin vor die Leute trat. 

Ich denke, in vielen wecke ich so eine Art sadistischen Wunsch, über mich zu tuscheln, weil mein Anblick genau zeigt, wie sehr ich darunter leide.

Amüsant ist auch, wie es entweder heisst, ich sei extrem schüchtern oder ich sei zu selbstbewusst und zu eingebildet dafür, dass ich ja so abartig hässlich sei.  Eigentlich widerspricht sich das ja. Wird mir immer wieder nachgesagt.

 
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Ja, deine Erzählungen sind ja schön und gut, aber jetzt drehen wir uns im Kreis.
Ja, du hast ein Handicap, weswegen du von andern Leuten geschnitten wirst. Andere Leute haben auch irgendwelche Handicaps, weswegen sie auch geschnitten werden.
Und die haben halt die Wahl: Entwerder lassen sie sich unterkriegen und dann gewinnen eben all die Idioten oder man kämpft sich halt hoch. Was darf's denn sein?

Die Frage nach dem bisherigen Austausch ist jetzt: Was willst du? Willst du Mitleid? Das kannst du bestimmt von anderen Usern hier in Massen bekommen.
Oder willst du Vorschläge hören? Dazu müssten wir aber aufhören, uns im Kreis zu drehen.

Du hast noch immer nicht die Frage mit der Diagnose/Therapie beantwortet.

Was sind die beruflichen Neigungen? Ambitionen?

 
Ich möchte als Übersetzerin arbeiten. Wollte ich ursprünglich. Journalistin war auch so ein ferner Traum. Schreibe nämlich wirklich gern. 

 
Und was hat dein Therapeut dir diagnostiziert? Wozu hat er dir geraten? Warum hast du es abgebrochen?

 
Mir fiel auf, dass dem Therapeuten das Thema wirklich unangenehm war. Er lenkte sofort auf meine Familie und die Ablehnung durch meine Eltern ab. Irgendwann hielt ich mich nicht mehr zurück und fragte ihn direkt " Könnten Sie denn einem hässlichen Menschen, einer hässlichen Frau, wirklich direkt sagen, dass er/ sie hässlich ist?" Da wurde er genervt und verlegen und meinte, es wäre dasselbe, wie einem krebskranken zu sagen, dass er bald stirbt. 

Aber alles andere Gerede um Selbstakzeptanz und so weiter bringt nichts. 

Ich weiss, dass ich insgeheim immer noch so eine Art märchenhafte Verwandlung herbeisehne. Ich bin sehr gekränkt und tue mir irrsinnig leid. Auch wenn das nutzlos ist, tut es einfach weh.

Im Gegensatz zu anderen Handicaps wird Hässlichkeit ja auch nicht offen als solcher anerkannt. Man wird dann auch noch belächelt, wenn man von dieser Diskriminierung spricht, so nach dem Motto, man solle kein Drama daraus machen, andere, die hässlich sind, leben ja auch irgendwie damit.

Mitleid kränkt ebenfalls. Sogar mehr als Spott. 

Was ich will, ist eine Verwandlung. Ich habe keine Angst, mich unters Messer zu legen. 

Leider ist in meine Psyche schon von der Kränkung geprägt, die wahrscheinlich immer noch da wäre, auch wenn ich plötzlich hübsch wäre. BZw würde es mich dann wahrscheinlich genauso frustrieren, wenn Menschen mich plötzlich besser behandeln würden, bloss weil ich ansehnlicher wäre.

 
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Ich möchte als Übersetzerin arbeiten. Wollte ich ursprünglich.
Na dann mach das doch! (Es kotzt mich zwar an, weil ich trotz bilingualen Hintergrunds und mehrjähriger Aufenthalten in verschiedenen Ländern noch fünf Jahre studiert habe, um Übersetzerin zu werden, aber) Übersetzerin ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder kann sich Übersetzer nennen und als ein solcher arbeiten.Man muss da als Freelancer wirklich nie jemanden zu Gesicht bekommen, wenn man das nicht will.

Für mich der Grund, warum ich nicht mehr so arbeite, aber für dich ist das doch ideal.

Journalismus hingegen sehe ich als schwierig an: a ) musst du da Leuten begegnen, b ) brauchst du Ellenbogen - sehe nicht, wie du den Traum verwirklichen solltest.

Maximal als Bloggerin.

 
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[SIZE=10pt]Ich hab den Eindruck, dass Du nur Symptombekämpfung betreiben willst, nicht aber die Ursache des Problems angehen. Nicht falsch verstehen, wenn Du dafür (noch) nicht bereit bist, ist das auch ok. Der Ansatz Deines letzten Therapeuten, bei der Familie und der Kindheit anzusetzen, ist sicherlich unangenehm, allerdings wäre es auch das, was Dich als Mensch vielleicht unter dem Strich weiter bringen würde, als Dich auf Dein Aussehen zu versteifen. Ich hoffe für Dich, dass Du mit der Therapie, die Du nun beginnen möchtest, weiter kommst.[/SIZE]

Mir fiel auf, dass dem Therapeuten das Thema wirklich unangenehm war. Er lenkte sofort auf meine Familie und die Ablehnung durch meine Eltern ab. Irgendwann hielt ich mich nicht mehr zurück und fragte ihn direkt " Könnten Sie denn einem hässlichen Menschen, einer hässlichen Frau, wirklich direkt sagen, dass er/ sie hässlich ist?"
[SIZE=10pt]Als kleine Erklärung: Ein Kind, das im Glauben aufwächst, es sei hässlich und nichts wert, wird dies früher oder später ins Unterbewusstsein aufnehmen. Das zieht sich dann auch ins Erwachsenendasein weiter. Das Problem ist, dass man sich irgendwann den Alltag so zurechtlegt, dass man viel sensibler auf Aussagen oder Handlungen achtet, die einem darin bestätigen, dass man eben tatsächlich hässlich ist. Dann schliesst sich der Kreis und man fühlt sich wieder hässlich, achtet aber künftig noch stärker drauf. Die Crux an der Geschichte ist, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Man fühlt sich in vertrauten Situationen sicher, auch wenn sie noch so ungesund sind. Bei Dir scheint die vertraute Situation die Ablehnung durch Deine Mitmenschen zu sein, die negativen Äusserungen und Reaktionen auf Dein Aussehen. Sie bestätigen Dir das, was Du zu glauben weisst. Du bist hässlich. Du bist nichts wert. Du bist ein Etwas. [/SIZE]

[SIZE=10pt]Du magst dies vielleicht in gewissen Momenten von Dir wegstossen, Dir selbst sagen, dass es doch so gar nicht stimmt – im Unterbewusstsein ist aber die jahrelange Prägung verankert und beeinflusst Dein Selbstbild und –vertrauen.[/SIZE]

[SIZE=10pt]Es bringt in diesem Fall gar nichts, Dir zu sagen, dass Du Dich doch einfach annehmen sollst. Dich akzeptieren, wie Du bist. In Deinem Unterbewusstsein bist Du hässlich. Das kann man nicht so einfach ablegen.[/SIZE]

[SIZE=10pt]Es geht aber darum zu verstehen, dass Du als Kind emotional missbraucht wurdest und dass Du heute an den Folgen dieses Missbrauchs leidest. Und darum, in einem späteren Schritt die Möglichkeit zuzulassen und zu verinnerlichen, dass das, was Dir angetan wurde, falsch war. Vielleicht hatten Deine Eltern nicht Recht, als sie Dir gesagt hatten, Du seist hässlich. So, Ende der Erklärung.[/SIZE]

[SIZE=10pt]Weisst Du, aus meiner Sicht hab ich ehrlich gesagt noch nie einen von Natur aus hässlichen Menschen gesehen. Es gibt Leute, die durch Unfälle entstellt sind, Krankheiten oder Missbildungen haben und daher nicht mehr dem Schönheitsideal entsprechen, davon spreche ich aber nicht (und nicht mal die sind dann einfach so hässlich). Es gibt auch Leute, die von Natur aus schiefe Zähne, einen unregelmässigem Knochen- oder Körperbau, schütteres Haar…. Oder alles zusammen. Mag sein, dass es da mal unglückliche Kombinationen geben mag.[/SIZE]

[SIZE=10pt]Wirklich hässlich wird man aber erst, wenn man sich aufgibt, den Glauben an sich verliert oder sich selbst oder des Lebens überdrüssig ist. Hässlich wird man, wenn man ablöscht und resigniert. Das hat nichts mit den physischen Attributen an sich zu tun.[/SIZE]

Was ich will, ist eine Verwandlung. Ich habe keine Angst, mich unters Messer zu legen.
[SIZE=10pt]Wenn es hier tatsächlich nur um die äusserlichen Attribute geht, dann lass das, was Dich stört, beheben. Wenn Du das Geld nicht selber hast oder sparen kannst, drück auf die Tränendrüse und starte ein Projekt auf den mittlerweile zahlreichen Mittelbeschaffungswebseiten. Einer hat da 55,000.- für Kartoffelsalat erhalten. Meld Dich bei RTL (oder so) „Extrem schön“ an. Da werden „hässliche“ Leute wieder auf Vordermann geschnippelt. Kannst Du googlen. Problem gelöst, Welt in Ordnung.[/SIZE]

Leider ist in meine Psyche schon von der Kränkung geprägt, die wahrscheinlich immer noch da wäre, auch wenn ich plötzlich hübsch wäre. BZw würde es mich dann wahrscheinlich genauso frustrieren, wenn Menschen mich plötzlich besser behandeln würden, bloss weil ich ansehnlicher wäre.
[SIZE=10pt]... oder man findet was anderes, was einem plötzlich ganz furchtbar stört. Eine entfernte Bekannte hat sich selbst fast verrückt gemacht, weil sie dachte, dass ihre Brust zu klein geworden sei. Sie hatte ordentlich abgenommen, weil sie sich vorher zu fett fand, die Brust wurde dann natürlich auch weniger. Wenn man sich das täglich ein paar mal sagt, glaubt man's irgendwann. Sie ging sogar in Therapie, weil es so schlimm war für sie. Nach langem hin und her, hat sie sich die Brust machen lassen und war total happy. Sechs Monate später war dann plötzlich die Nase zu gross und schief. Nach einigem Wirkenlassen hat sie sich auch das machen lassen. Sie war so glücklich. Derzeit ist sie in einer Phase wo die Hüftpolster so unmöglich aussehen, dass man eigentlich gar nicht mehr vor die Tür darf.[/SIZE]

[SIZE=10pt]Mal was anderes, um den Fokus zu ändern. Nenn doch mal drei Dinge an Dir, die Dir äusserlich gefallen.[/SIZE]

[SIZE=10pt](ja, ich bleibe jetzt bewusst bei den Äusserlichkeiten)[/SIZE]

 
Ja, henut, ich finde meine Beiträge auch immer toll. Da kann man sich auch mal selbst belohnen, wenn es schon kein anderer tut. Gut gemacht. :*

Von mir bekommst du dafür auch ein gefällt mir. Aber nur weil du dich selber belohnt hast, ansonsten bist du mir mit deinem Argumemt zuvor gekommen, so etwa in der Art, dass an jedem Menschen etwas Schönes zu erkennen ist.

Jeder hat etwas Schönes an sich. Sei es die Haare, die Augenfarbe, die Wimpern, die Haut, die Zehen, die Fingernägel, die Beine, die Schultern, der Po. Ich sollte schon mal Pomodel werden, höhö, wollte aber nicht, weil ich zu schüchtern war und mir nicht vorstellen konnte, dass mein Allerwertester in ganz Deutschland auf den Plakaten zu sehen sein sollte. Ausserdem wollte der Fotograf mich auch noch anmachen und da bin ich nicht mehr hingegangen. Da war mir dann alles zu peinlich. ;)Und dann auch noch für besonders sanftes Klohpapier. Dann doch lieber Ziegarettenwerbung. Da würde ich aber auch viel für beschimpft, wie ich als Nichtraucherin so etwas machen konnte. Egel, wie man es macht, macht man es verkehrt.

Man hat also immer seine Anfeindungen.

Hast du den schönsten Freund, wirst du ständig taxiert und von anderen Frauen provoziert. Hast du einen super intelligenten, und hübschen, dann bist du selber die Blödeste unter der Sonne, weil sich dann die ganzen Hochintelligenten auf ihn stürzen und du erstmal als Püppi disqualifiziert werden sollst, damit er doch endlich sehen solle, dass es auch noch andere Frauen gäbe.

Ja, ja, man hat es nicht einfach.

Schick mir doch mal bitte ein Bild von dir, Carpediem87, ich wage zu behaupten, dass ich mich mit Harmonien und Schönheit ziemlich gut auskenne. Vielleicht kann ich dir etwas raten.

Liebe Grüsse, Schneeweisschen.

 
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