Erinnerung

Die Insel der Vergessenheit

Liegt irgendwo im weiten Meer
Ein selig, weltverloren Land,
Still ziehn die Wolken drüber her,
Und leise ebbt die Fluth am Strand.

Uralte Bäume grünen dort
Und wölben sich zum dichten Hain,
In den drang nie ein Menschenwort,
Nie eines Menschen Blick hinein.

Aus purpurrothen Kelchen steigt
Ein seltsam süßer, müder Hauch,
Versonnen sich der Himmel neigt
Und reglos träumen Busch und Strauch.

Am Ufer schaukelt sich ein Kahn,
Die Wellen plätschern sacht am Kiel -
Wen holt er ab auf weiter Bahn,
Wen trägt er her zum sel'gen Ziel?

Ach, daß der Kahn mich holen müßt'
Aus dieser bangen, bangen Zeit,
Daß ich den Weg zu finden wüßt'
Zur Insel der Vergessenheit.


  Anna Ritter . 1865 - 1921

 
Meine Seele ist tauriger als alle toten Weihnachtsbäume auf der Welt.

Ch. Bukowski

 
Man kann sich wohl in einer Idee irren, 

man kann sich aber nicht mit dem Herzen irren. 

Fjodor M. Dostojewski

 
Man trägt doch eine eigentümliche Kamera im Kopfe, in die sich manche Bilder so tief und deutlich einätzen, während andere keine Spur zurücklassen.
Bertha von Suttner 

 
Sehnsucht

Schweift auch mein Blick

in ungemessne Ferne,

Stehst du vor mir!

Sind doch der Himmel

und die Pracht der Sterne

Ein Bild von dir!

Aus: Lyrik des Ostens/Indien

Übersetzung: Meyer

 
Nicht zum Thema Erinnerung,  aber sehr schön. Passt trotzdem hierher, weil ich nur durch die Erinnerungen Gedichte lese.

Eigentlich bestimmen ja unsere Erinnerungen, was wir sind, was wir tun und denken.

Tout peut arriver
d’un instant à l’autre

Tout peut arriver
à soi comme à d’autres

Tout peut arriver
et peut repartir

Tout peut s’écrouler
et se rebâtir

A toute heure du jour
la haine et l’amour

Tout peut s’enflammer
et se refroidir

Tout peut se faner
et refleurir

Tout peut basculer
du meilleur au pire

Un mot de travers
un acte manqué
une tuile, un pavé
une rose, un baiser

Tout peut s’aggraver
ou bien s’arranger
avec le sourire

- Jacques Higelin, Flâner Entre Les Intervalles

 
 
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
 
I keep singing them sad, sad songs, y'all
Sad songs is all I know
I keep singing them sad, sad songs, y'all
Sad songs are all I know
 
It has a sweet melody tonight
Anybody can sing it any old time
What in your heart puts you in a groove
And when you sing this song
It'll make you're whole body move, it goes
 
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
Your turn
Our turn
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
Your turn, now
 
All my life I've been singing them sad songs
Trying to get my message to you
But this is the only song, y'all, I can sing
And when I get to singing my message from me to you, it goes
 
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
Your turn, now
 
It's a lovely song, y'all
Sweet music, honey
It's just a line, oh but
It tells a story, baby
You got to get the message
A stone message, honey
A lovely line, baby
I'm worried in mind, watch me
 
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
Your turn
Everybody's turn, everybody
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa, one more time
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa, worried alive, y'all
Fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa-fa
 


Otis Redding / Steve Cropper
 
Schade, dass du mir nie eine Sprachnachricht geschickt hast, ich wäre jetzt so glücklich, wenn ich eine hätte 😪

 
Es gibt schmerzhafte Erinnerungen, die uns wirklichen, körperlichen Schmerz verursachen; fast jeder Mensch hat solche Erinnerungen, nur vergessen die Menschen sie gewöhnlich. Aber dann geschieht es bisweilen, dass sie ihnen plötzlich wieder einfallen, wenn es auch nur irgendein kleiner Zug ist, der ihnen einfällt, und dann können sie die Erinnerungen nicht mehr abschütteln.

M. Dostojewski 

 
Unveränderbar - dann bleibt dein Herz gefesselt für die ewige Zeit.

Ryôkan

Das hat mir jemand heute geschickt...

Ich finde, es ist wichtig, die Augen zu vergessen. Wenn man jemanden kennt, sieht man sein ganzes Wesen in seinen Augen. Man muss seinen Blick vergessen, damit auch der Rest verblassen kann, was allerdings schwer ist, wenn man Fotos hat😳

 
Das ist die Sehnsucht

Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.


Rainer Maria Rilke

 
Was man nicht alles findet 😮,

wenn man sucht😔

Aufhebung

Sein Unglück
ausatmen können


tief ausatmen so dass man wieder einatmen kann

Und vielleicht auch sein Unglück
sagen können in Worten
in wirklichen Worten
die zusammenhängen
und Sinn haben
und die man selbst noch
verstehen kann
und die vielleicht sogar
irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte


Und weinen können

das wäre schon fast wieder Glück

Erich Fried 

 
Sometimes, when one person is missing,

the whole world seems depopulated

Alphonse de Lamartine

 
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Wie alle großen Reisenden habe ich mehr gesehen, als ich mich erinnere, und erinnere mich an mehr, als ich gesehen habe. 

Benjamin Disraeli

 
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Ohne dich

Nicht nichts ohne dich
aber nicht dasselbe

Nicht nichts
ohne dich
aber vielleicht weniger

Nicht nichts
aber weniger
und weniger

Vielleicht nicht nichts
ohne dich
aber nicht mehr viel

Erich Fried

 
"Therefore I tell my sorrows to the stones;

Who, though they cannot answer my distress,

Yet in some sort they are better than the tribunes,

For that they will not intercept my tale:

When I do weep, they humbly at my feet

Receive my tears and seem to weep with me;

And, were they but attired in grave weeds,

Rome could afford no tribune like to these."

William Shakespeare

 
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Egal wo ich hingehe in dieser Stadt, sehe ich den A 🥺, so viele traurige Erinnerungen. 

Dazu etwas Passendes gefunden:

Es war einmal ein Papagei,
der war beim Schöpfungsakt dabei
und lernte gleich am rechten Ort
des ersten Menschen erstes Wort.
Des Menschen erstes Wort war A
und hieß fast alles, was er sah,
z.B. Fisch, z.B. Brot,
z.B. Leben oder Tod.

Erst nach Jahrhunderten voll Schnee
erfand der Mensch zum A das B
und dann das L und dann das Q
und schließlich noch das Z dazu. 
Gedachter Papagei indem
ward älter als Methusalem,
bewahrend treu in Brust und Schnabel
die erste menschliche Vokabel.

Zum Schlusse starb auch er am Zips.
Doch heut noch steht sein Bild in Gips,
geschmückt mit einem grünen A,
im Staatsschatz zu Ekbatana.

Christian Morgenstern

 
Als Gott den lieben Mond erschuf,
gab er ihm folgenden Beruf:

Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen
sich deutschen Lesern zu bequemen,

ein [A] formierend und ein [Z] –
daß keiner groß zu denken hätt.

Befolgend dies, ward der Trabant
ein völlig deutscher Gegenstand.         ("Der Mond", auch von Christian Morgenstern)

Besonders eine Leserin
sah ihren höchsten Lebensinn
im kleinen Sohn - und großem A...
...drum war der Mond ihr oft so nah     (schau70... nicht der Mann im Mond...)

 
  • Thanks
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