Gefühlschaos bei Freundschaft+ - Was soll ich tun?

Jeffrey123

New member
02. Juli 2022
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Liebe Community-Mitglieder,

 

Ich wende mich an euch, da mich meine persönliche Situation belastet und ich langsam leider nicht mehr weiterkomme - Ich brauche dringend Rat. Bitte entschuldigt bereits jetzt den grossen Umfang des Textes - Es ist mir jedoch ein wichtiges Anliegen, mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele zu schreiben. Gerne würde ich mal ganz von vorne beginnen:

 

Ich bin ein Mann, 25 Jahre alt und schwul. Ich bin Ende letztes Jahres im Militär auf einen Soldaten aufmerksam geworden, der mir gegen Ende des Dienstes langsam ins Auge stach. Bei unserem 1. gemeinsamen Einsatz hatten wir kaum gesprochen, es blieb sehr oberflächlich und der Dienst endete ohne weitere Vorkommnisse. Bei unserem 2. gemeinsamen Einsatz ist mir dann immer mehr aufgefallen, wie sehr ich diesen Mann interessant finde und wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle. Das waren für mich sehr neue und fremde Gefühle, da ich sehr lange mit meiner Sexualität gekämpft habe und ich bis anhin auch nie für einen Mann solch ein starkes Interesse empfunden habe. Er selbst ist 30 und wirklich sehr attraktiv.

 

Gegen Ende dieses 2. Einsatzes haben wir (unter einem Vorwand) unsere Nummern getauscht, um uns privat zu treffen und uns über eine medizinische Operation zu unterhalten, welche er bereits durchgeführt hatte. Die Initiative für das Treffen kam von meiner Seite aus. Bei diesem Treffen war ich sehr nervös, es verlief aber gut (Gute und tiefe Gespräche, gute Stimmung) und wir verabredeten uns für ein zweites Treffen.

 

Das zweite Treffen fand ca. 2 Wochen später statt. Hier verabredeten wir uns zu einem Feierabend-Bier in der Stadt. Diese Verabredung verlief ebenfalls gut und wir lernten uns besser kennen. Bis dahin war mir absolut unklar, ob er überhaupt schwul ist oder nicht. Durch die Gespräche erfuhr ich, dass er sich offiziell als bisexuell bezeichnete und aktuell in einer Beziehung mit einer Frau war. Zeitgleich hat er mir mitgeteilt, dass er Christ ist und sehr stark gläubig ist (Betet täglich, liest jeden Tag in der Bibel, besucht jeden Sonntag die Kirche etc.). Ich dachte mir zuerst nichts dabei, es war für mich aber klar, dass ich in der aktuellen Situation keine Chance habe und mich damit abfinden musste. Nach dieser 2. Verabredung merkte ich jedoch bereits, dass bei mir immer mehr Emotionen und Gefühle ausgelöst wurden und ich die nächsten Tage sehr oft an ihn denken musste. Ich schrieb ihm und bedankte mich für das schöne Treffen, zeitgleich fädelte ich eine weitere Verabredung ein.

 

Rund 1 Woche später trafen wir uns wieder, dieses mal zum Abendessen. An dem besagten Abend explodierten meine Gefühle und Emotionen völlig, ich war während unseres ganzen Treffens extrem nervös und hatte mich kaum mehr unter Kontrolle, da ich so stark von ihm angetan war und ihn einfach nur noch haben wollte. Meine eigenen Gefühle überforderten mich zutiefst und ich empfand zum ersten Mal das Gefühl von starker Verliebtheit, was ich so bis anhin nicht kannte. Da er jedoch in einer Beziehung war, war es für mich von Anfang an klar, dass es mit ihm nichts werden wird. Dennoch wollte ich ihn weiterhin kennen lernen, da ich irgendwie trotzdem Hoffnungen hatte.

 

Bei unserer nächsten Verabredung wollte ich ihn bei mir Zuhause zum Essen einladen, was er sehr dankend annahm. Dieses Treffen musste ich jedoch absagen, da es mir psychisch gar nicht mehr gut ging - Ich kämpfte seit Monaten bereits mit psychischen Problemen (Einsamkeit, innere Konflikte, Beruf etc.), die Ende des Jahres jedoch so stark wurden, dass ich mich Anfangs des Jahres in eine psychiatrische Klinik eingewiesen hatte. Meine extrem starken Gefühle für ihn und der Fakt, dass er bereits vergeben war, haben mir meine allerletzte Kraft geraubt und mich in ein sehr tiefes Loch fallen lassen. Hier zog ich für mich den Entscheid, dass ich ihn nie mehr sehen wollte, um über ihn hinweg zu kommen und wieder gesund zu werden. Die ganze Situation ging mir extrem nahe und überforderte mich völlig, ich wurde schwerst depressiv.

 

Während meines 3-monatigen Aufenthaltes in der Klinik fasste ich langsam wieder Fuss und es wurde mir geraten, mich mit ihm zu treffen und uns auszusprechen. Wir hatten während meines Aufenthalts jeweils ein wenig Kontakt und er wusste auch Bescheid, dass ich in psychiatrischer Behandlung bin - Dass er jedoch selbst der Auslöser dafür war, wusste er bis dahin nicht. In der Zwischenzeit hatte er sich von seiner Freundin getrennt und war wieder Single, meine Gefühle nahmen durch die lange Distanz ebenfalls wieder ab und es pendelte sich wieder ein normaler Zustand ein. In der Mitte des Aufenthalts entschied ich mich dafür, dem Rat der Psychologen zu folgen und mich mit ihm zu verabreden.

 

Wir trafen uns an einem Sonntag und gingen spazieren. Ich öffnete mein Herz und gestand ihm meine Gefühle und Gedanken, die mich so viele Wochen begleitet hatten. Er reagierte sehr überrascht, fand es aber sehr stark, dass ich so offen war und ihm dies mitteilte. Er sagte mir, dass von seiner Seite aus keine Gefühle da waren, er mich jedoch auch interessant findet (Da ich seine 1. schwule Bekanntschaft war und er mit mir offen über seine Neigung reden konnte). Zeitgleich erfuhr ich jedoch, dass er in der Zwischenzeit über ein Dating-Portal einen anderen Mann kennengelernt hat und diesen ebenfalls am Kennenlernen ist. Das gab mir anfangs ein etwas mulmiges Gefühl, ich akzeptierte es aber. Ich entschied mich zeitgleich dafür, der Sache nochmals eine Chance zu geben und von vorne zu beginnen.

 

Während meines Aufenthaltes in der psychiatrischen Einrichtung trafen wir uns weiterhin und lernten uns besser kennen. Gefühle hatte ich während dieser Zeit keine mehr, fühlte mich jedoch immer noch sehr stark hingezogen und war weiterhin sehr interessiert. Wir umarmten uns bei den Treffen innig (Jeweils bei der Begrüssung und Verabschiedung), es waren sehr schöne Momente. Ich verliess die Klinik mit einem sehr guten Gefühl und der Hoffnung, dass es bei uns beiden allenfalls doch noch etwas wird. Er war ehrlich zu mir und hat mir auch gesagt, dass er seine Internet-Bekanntschaft weiterhin treffen möchte und auch ihn Kennenlernen möchte. Ich akzeptierte dies ebenfalls, auch wenn es mir anfangs nicht leicht fiel.

 

Kurz nach meinem Aufenthalt trafen wir uns das erste mal Privat. Er gestand mir, dass es bei ihm und seinem anderen Typen zu einem Kuss gekommen ist. Das schockierte mich Anfangs etwas - Da wir jedoch nicht zusammen waren und auch nichts dagegen sprach, hatte ich auch dies akzeptiert. Bei diesem ersten privaten Treffen hatten wir ebenfalls zum aller ersten Mal Nähe in Form von sehr innigen Umarmungen und Händchenhalten ausgetauscht, was mir wahnsinnig gut tat und sich für mich richtig angefühlt hatte.

 

Beim nächsten Treffen kam es zwischen uns ebenfalls zum ersten Kuss und zu sehr viel Nähe. Beim Küssen haben wir beide nicht wirklich etwas gespürt, zumal wir absolut unerfahren waren und es völlig neu war. Wir gingen etwas trinken und im Anschluss zu mir nach Hause, wo wir im Anschluss intensiv gekuschelt haben und uns näher kamen (Küsse gab es fast keine mehr, praktisch nur Nähe). Der Abend war wunderschön, den anderen Typen traf er in der Zwischenzeit nicht mehr, ich war also der Einzige. Leider aber folgte nach diesem Treffen ein konsequentes Auf und Ab, die ganze Situation wurde- und ist auch heute noch sehr kompliziert und speziell. Gerne möchte ich euch zusammenfassen, weshalb:

 

Er hat mir ziemlich am Anfang bereits gesagt, dass er mich optisch nicht so wirklich anziehend findet und auch nicht so wirklich auf mich steht, da ich nicht so ganz seinem Typ Mann entspreche - Kann ich akzeptieren, ich bin genug selbstbewusst. Vom Charakter her mag er mich und hat mich auch lieb, auch wenn er teils hier etwas auszusetzen hat. Das eigenartige an der Sache ist allerdings, dass er mich angeblich aufgrund meines Aussehens (Nicht, dass ich hässlich bin, jedoch einfach nicht seinem Typ Mann entspreche) nicht gerne küsst - Das höre ich mir immer wieder an und kriege es auch immer wieder zu spüren, wenn er meine Küsse ablehnt oder nicht wirklich darauf eingeht. Beim intim sein küssen wir uns intensiv (Hier ergreift er praktisch immer die Initiative und will küssen) und es fühlt sich auch sehr gut an, nur beim romantischen Part/Kuscheln mag er das nicht wirklich und reagiert teilweise gar nicht darauf - Wiederum gibt es aber auch hier Momente, bei denen er mich küsst und es auch von mir zulässt. Die Nähe allgemein geniesst er selber sehr stark und wir können Stunden beieinander liegen, nur eben beim Küssen tut er sich oft sehr schwer - Das ist aber genau das, was ich mag und von dem ich gerne mehr möchte. Wenn ich mal die Initiative ergreife und küssen möchte, dann möchte er meistens nicht. Wenn ich mit ihm darüber sprechen möchte, weshalb er mich nicht gerne küsst, kommen immer wieder Worte wie 'Weil ich nicht so auf Dich stehe' oder 'Weil für mich keine Emotionen und Gefühle da sind' - Trotz dieser Worte kommt es aber immer wieder zu Küssen! Wie würdet ihr sowas empfinden und damit umgehen? Ich werde einfach nicht schlau daraus und es nervt mich, zumal das Küssen für mich dazugehört und für mich ein grosses Zeichen von Zuneigung ist. Dennoch treffen wir uns weiterhin regelmässig, tauschen Nähe aus und sagen uns beiden immer wieder, wie schön es ist.

 

Die andere Sache ist, dass er (wie oben erwähnt) Christ ist und sehr stark gläubig ist. Bei streng gläubigen Christen ist Homosexualität ein absolutes Tabu-Thema und grundsätzlich nicht in Ordnung, weshalb er auch immer wieder damit in Konflikt kommt. Er vertritt die Meinung 'Kein Sex vor der Ehe' und besucht gleichzeitig eine Beratung bei einer Konversiontherapie (Therapien, die Christen helfen sollen, ihre homosexuellen Neigungen und Gefühle loszuwerden) - Bei der Beratung versichert er mir aber immer wieder, dass es nicht darum geht, die homosexuellen Neigungen loszuwerden, sondern mehr darum, zu verstehen, weshalb diese Neigungen da sind und wie sie entstanden sind (Teilweise glaubt er aber dennoch, dass sie aufgrund der Aufklärung verschwinden könnten und ihn Frauen doch mal noch anziehen werden - Absoluter Quatsch!). Richtigen 'Sex' hatten und haben wir bisher nie gehabt, es war jeweils immer Heavy Petting mit Happy-End oder zum Teil auch Oral-Befriedigung - Völlig OK und genug von beiden Seiten aus, da wir beide Analsex nicht mögen und es nicht ausprobieren möchten. Jetzt ist es aber so, dass ihn immer und immer wieder das schlechte Gewissen einholt, wenn wir uns befriedigen oder beieinander liegen und Nähe austauschen. Das macht es für mich besonders schwierig, mich fallen zu lassen und die Situation so zu geniessen, wie sie ist. Es ist einfach total umständlich und schwierig, zumal ich spüre, wie sehr er die Nähe und Intimität geniesst und möchte.

 

Der letzte Punkt sind generell die Gespräche über unsere Situation selbst und Gefühle. Wir hatten ziemlich am Anfang unserer Phase ein Gespräch betreffend Beziehung und Glauben, bei welchem er mir gesagt hat, dass für ihn keine 'Beziehung' mit einem Mann in Frage kommt (Eben, da es der Glaube so nicht vorsieht) und auch sexuell nur bei Nähe bleiben soll und es vermutlich keine Intimität geben wird - Jedoch sind wir nun bereits seit mehreren Monaten intim und tauschen intensiv Nähe aus, obwohl es seinerseits eigentlich nicht OK wäre (Es ist sehr widersprüchlich). Aktuell steckt er in diesem Selbstfindungsprozess, um herauszufinden, was mit dem Glauben vereinbar ist und was nicht - Es ist jederzeit möglich, dass die Sache mit der Intimität und Nähe auf einmal nicht mehr mit dem Glauben vereinbar ist und er sich so zurückziehen könnte. Wiederum ist es aber auch möglich, dass er für sich herausfindet, dass es OK ist und nichts dagegen spricht. Auch diese Unsicherheit macht mir sehr zu schaffen, was ich ihm so auch gesagt habe - Ich weiss einfach absolut nicht, wo ich stehe und wie das ganze enden wird. Wenn wir über Gefühle sprechen, sagt er mir immer wieder, dass von seiner Seite aus nicht mehr da ist und er auch nicht daran glaubt, dass daraus mehr werden könnte - Dennoch aber will er mich regelmässig sehen, Nähe austauschen und ganz nah beieinander sein. Irgendwie komisch, oder? Wenn ich ihn darauf anspreche, betont er immer wieder, dass er die Sache von seinen Gefühlen abgrenzen kann und einfach die Situation geniesst, wie sie ist.

 

Es gab einmal eine Situation, bei welcher wir Nähe ausgetauscht haben, er die Küsse jedoch konsequent verweigerte - Während des Kuscheln führten wir tiefgründige Gespräche und ich machte ihm Hoffnung und Komplimente, was ihn sehr berührt hat. Kurz darauf schrieb er mir dann, dass er mich vermisst und mich sehen möchte - Wir trafen uns und er sagte mir, dass die ganze Sache bei uns für ihn nun emotionaler ist und er mich lieb hat. Daraufhin tauschten wir an diesem Abend intensiv Nähe aus und küssten uns sehr gefühlvoll, es kam sehr viel Initiative von seiner Seite aus - Es war wunderschön und fühlte sich für mich absolut richtig an. Rund zwei Wochen später trafen wir uns wieder - Hier tat er sich mit dem Küssen wieder sehr schwer und sagte zeitgleich wieder, dass für ihn keine Emotionen und Gefühle im Spiel sind und er sich sorgt, dass ich mich wieder in ihn verliebe und in ein tiefes Loch falle, da von seiner Seite aus eben angeblich nichts da ist. Als ich ihn mal auf diese Situation angesprochen hatte, behauptete er, dass er nur aufgrund dieses Geschehnisses emotional war und die Emotionen angeblich dann wieder verschwunden sind. Findet ihr sowas glaubhaft? Ich kaufe ihm dies einfach nicht ab, es wäre mir neu dass Gefühle innerhalb von wenigen Tagen einfach wieder verschwinden.

 

Allgemein muss ich sagen, dass er mir bereits oft weh getan hat. Die Sache mit dem Küssen ist das eine, andere Dinge sind ein oft unangebrachtes Verhalten (Lacht teils bei ernsten Gesprächen, ist manchmal grundlos kalt etc.) oder selten auch dumme Sprüche, die mir nahe gingen. Dass ich nicht seinem Typ Mann entspreche beschäftigt mich zwar nicht mehr so, dennoch lässt es mich manchmal an meinem Selbstbewusstsein zweifeln, da ich mich grundsätzlich als einen attraktiven Mann einschätze und einen schönen Charakter habe. Er sagt oft auch, dass er nicht über diese Dinge reden möchte, da er (aufgrund seiner angeblichen Ehrlichkeit) Angst hat, mich zu verletzen. Auch diese Aussagen treffen mich immer wieder. Einmal hat er mir auch gesagt, dass er sich schlecht fühlt, weil er das Gefühl hat, dass er mich ausnutzt - Eben deswegen, weil angeblich keine Gefühle und Emotionen im Spiel sind. Wer sagt bitte sowas? Das hat mich auch sehr getroffen.

 

Er selbst wurde in seinen jungen Jahren sehr oft von Männern enttäuscht - Er verliebte sich immer in Hetero-Männer und hatte allgemein den Wunsch, sich mit einem Mann zu verbinden und eine Beziehung zu haben (Trotz des Glaubens). Seine ersehnte Nähe bekam er nie, reagierte auf Abweisung enorm sensibel und quälte sich jahrelang mit den miesen Gefühlen. Mittlerweile sagt er, dass sein Bedürfnis nach einer Beziehung mit einem Mann enorm abgenommen hat und der Reiz nicht mehr so stark ist wie früher. Ich frage mich, weshalb er mich teils dann selbst abstossend behandelt, obwohl er genau weiss, wie sich dies anfühlt. Hat er das Gefühl, er muss es jemandem heimzahlen, weil es bei ihm nie geklappt hat? Ich weiss es nicht.

 

Seitdem wir uns kennen, habe ich mich immer von meinen allerbesten Seiten gezeigt - Ich war stets unglaublich liebevoll, einfühlsam, verständnisvoll, grosszügig und praktisch immer verfügbar. Ich machte ihm oft Komplimente, sagte ihm, wie toll ich ihn finde und wie unglaublich gerne ich ihn mag. Ich war immer ich selbst und unglaublich ehrlich, habe noch nie so viel für jemanden gemacht wie für ihn. Umgekehrt gab es zwar auch schöne Momente seinerseits aus, jedoch auch sehr viel negatives, was mich immer und immer wieder verletzt hatte. Wenn er sich jetzt gegenüber mir kalt oder negativ verhaltet, ist es sogar so, dass ich meine eigenen Handlungen hinterfrage und oft bei mir selbst den Fehler suche, weshalb er vielleicht gerade so ist. Das ist wirklich schlimm, zumal er sich wohl nicht wirklich Gedanken über sein Handeln macht und mich damit immer wieder trifft (Auch wenn es wohl teils unbewusst geschieht, geht es mir Nahe). Was denkt ihr darüber? Ich kann mir über solche Dinge sehr oft den Kopf zerbrechen und mein Handeln hinterfragen, wobei er es so gut wie gar nie tut.

 

Aktuell ist es so, dass wir uns regelmässig noch immer treffen und weiterhin gemeinsam Dinge unternehmen. Wir tauschen bei jedem Treffen Nähe aus, sehr oft kommt es dabei auch zu Intimität. Ich merke, dass meine Gefühle und Emotionen langsam wieder zunehmen, auch wenn es immer wieder zu negativen Momenten kommt. Demnächst werden wir auch zusammen 2 Wochen Ferien machen - Hierbei habe ich mir überlegt, nochmals alles zu geben, um ihn allenfalls doch noch von mir zu überzeugen. Wiederum sage ich mir selbst, dass ich bereits so viel gegeben habe und ich es sehr enttäuschend finde, dass dies offensichtlich noch immer nicht ausgereicht hat. Meine Freunde sagen mir immer wieder, weshalb ich mir das ganze überhaupt antue und ich etwas viel besseres als ihn verdient habe. Es ist ein absoluter Teufelskreis, scheinbar ohne klaren Ausweg. Kam es zu besonders negativen Ereignissen, habe ich mir oft danach sagt, was für ein Idiot er eigentlich ist und ich ihn keinesfalls mehr haben möchte. Dennoch zieht es mich dann aber wieder gleichzeitig wieder zu ihm hin, obwohl bereits so viel Negatives vorgefallen ist...

 

Was ist eure Meinung zu dieser Situation und was würdet ihr an meiner Stelle tun? Mich würde interessieren, ob jemand bereits einmal in einer ähnlichen Situation war und wie bei euch diese Situation geendet hat. Die intimen und zärtlichen Momente sind noch immer wunderschön und ich geniesse sie wahnsinnig, jedoch wird dies immer und immer wieder von den negativen Geschehnissen getrübt. Dieses hin und her belastet mich, zumal ich einfach nicht weiss, was ich ihm eigentlich glauben soll und was nicht. Ich weiss absolut nicht, wo ich stehe, die bisherigen Gespräche verliefen ins nichts und schaffen mir keine Klarheit.

 

Trotz all dieser Vorkommnissen und schwierigen Umstände habe ich den letzten Funken Hoffnung bisher immer noch nicht verloren und glaube noch immer an das Gute, möchte ihn für mich gewinnen - Auch wenn ich mich teils selbst frage, ob es das überhaupt noch Wert ist...

 

Ich bin gespannt und freue mich auf eure Inputs und Antworten!

 

Jeffrey

 
Es ist eine komplizierte Beziehungen und es tut mir leid für dich.. vielleicht stimmt es, dass er keine Gefühle für dich hat, vielleicht kommt es "nur" davon, dass er es mit seinem Glauben nicht vereinbaren kann und deswegen abstreitet und verdrängt. Auch im letzteren Fall sieht für dich nicht gut aus, zumal er die falschen Berater hat bei diesen Exorzisten, der Text ist so lang, dass ich jetzt nicht nach dem eigentlichen Begriff suche.

Vielleicht würdest du es schaffen,  ihn zu überzeugen,  mit einem Psychologen darüber zu sprechen,  vielleicht sind sogar manche auf solche Probleme spezialisiert.  Offenbar kann er seine Homosexualität nicht akzeptieren. Trotz allem kann es sein, dass er tatsächlich nicht die Gefühle für dich hat, die du dir von ihm wünschst. Dann musst du dich fragen,  ob du das Negative in Kauf nimmst oder den Kontakt abbricht, weil es nie perfekt sein wird.. Ich würde vermutlich an deiner Stelle nicht verzichten können und versuchen,  Die Zeit zu genießen und den Rest zu verdrängen,  solange es erträglich ist.  Auch wenn es unvernünftig und ungesund ist.. Bist du noch in Therapie?

 
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Hallo Jeffrey,

Mit Null Erfahrungen auf diesem Gebiet und nur mit den eigenen Eindrücken die ich anhand deines Textes gewonnen habe, hier meine Meinung..

Du lässt besser von ihm. Auch wenn er in deinen Augen dein Traummann ist, liest es sich wie wenn es für dich nur auf Enttäuschung rausläuft. Ich glaube nicht das irgendwelche Erwartungen die du an einen Partner stellst, erfüllt werden.

Warum ich das glaube? Ich sehe es so das er dich benutzt. Er probiert und lebt seine Neigungen an dir aus. Das er dich nicht küssen will, ist eine Intimität, die er beim kuscheln wohl nicht so empfindet. Da genießt und befriedigt er sich. Küssen ist ihm zu persönlich und zu intim. Das hebt er sich für die "richtige" Person auf. Oder für Frauen. 

Er ist voller Widersprüche und sucht und probiert wie er seine Neigungen mit seinem Glaube unter einen Hut bringen kann. Ich sehe dich als "Experiment" für ihn. Mehr leider nicht nicht. Fühle dich umarmt.

 
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Liebe Leela,

Vielen Dank für deine Antwort! Es ist wirklich furchtbar und ich habe absolut keinen Durchblick. Manche Tage mit ihm sind so wunderschön und komplett ohne negative Ereignisse, bei anderen Tagen kann eine Kleinigkeit passieren und der ganze Tag wandelt sich ins Negative, weil er mir wieder weh tut. Er ist grundsätzlich sehr ehrlich und direkt, vertraue ihm auch zu 100% nur eben bei der Sache mit den Gefühlen werde ich einfach nicht schlau - Wenn da so offensichtlich nichts da ist, kann ich es nicht nachvollziehen, weshalb er mich immer und immer wieder sehen will und mit mir Nähe austauschen möchte. Verstehst Du, was ich meine? Ich versuche mir dies auch nicht gut zu reden, ich möchte es einfach verstehen obwohl ich es wohl nie verstehen werde... 😞 

Die Sache mit der Konversionstherapie finde ich schrecklich! Habe ich ihm auch schon sehr oft gesagt, dass ich es furchtbar finde und so etwas verboten gehört. Zu einem richtigen Psychologen möchte er nicht gehen, obwohl ich es ihm schon ein paar mal vorgeschlagen habe. Das begründet er immer wieder damit, dass normale Psychologen nicht über das Wissen des Glaubens verfügen und ihm so nicht weiterhelfen können. Er wird sich wohl weiterhin der Gehirnwäsche unterziehen von diesen ekelhaften Beratern, bis er wohl selbst schwer depressiv wird... Ich glaube auch, dass er seine Homosexualität nicht wirklich akzeptieren kann, da es mit seinem Glauben ein solch grosser Konflikt darstellt. Ich wünsche mir sehr für ihn, dass er lernt, zu sich zu stehen und seine Homosexualität als ein Teil von ihm zu akzeptieren.

Aktuell bin ich noch in Therapie und wir haben das Thema in den letzten Wochen bereits sehr oft aufgegriffen, da es mich immer wieder beschäftigt hat. Seit den letzten 4 Wochen widmen wir dem Thema allerdings nur noch wenig Aufmerksamkeit, da ich noch andere Themen zur Aufarbeitung habe und mein Psychologe die Situation genau so wenig versteht wie ich selbst... Er hat mir immer wieder gesagt, dass ich mich ganz bewusst für den Wahnsinn entscheide und mir das einfach bewusst sein muss, was ich es mir auch bin. Verrückt, oder?

Ich bin mir wirklich unschlüssig, wie ich weiter machen soll. Ich spüre es ja selbst, wie ungesund ist - Auf der anderen Seite fühlt es sich so richtig und gut an, es ist wirklich schlimm. Die Zeit mit ihm möchte ich weiterhin geniessen, allerdings habe ich Angst, dass meine Gefühle wieder stärken werden und ich im Anschluss wieder vor dem gar nichts stehe, weil von seiner Seite aus eben vielleicht nichts da ist... Verstehst Du, was ich meine?

 
Er scheint da ziemlich radikal zu sein mit seinen Ansichten, wenn er Angst hat, mit einem Psychologen darüber zu sprechen. Im schlimmsten Fall ist er bereit, für den Glauben sein persönliches Glück zu opfern,  das ist kein gutes Zeichen, leider.

Es kann natürlich sein, dass er hauptsächlich Angst hat vor der Reaktion der Freunde und Familie, dass er weiß,  dass sie es nicht akzeptieren würden. Ob es sich lohnt, ihm quasi zu helfen, sich selbst nicht zu verleugnen🤷🏼‍♀️ das musst du selbst einschätzen bzw entscheiden, weil du ja weißt, dass es schief gehen kann und die Chancen auf ein großes Glück mit ihm ziemlich schlecht stehen.

Eigentlich müsstest du versuchen, dein Glück doch woanders zu suchen, da wo du es wirklich finden kannst. Ich kann mir aber natürlich vorstellen, wie schwer es sein muss, das bisschen Glück aufzugeben, was man scheinbar gefunden hat.

Vielleicht wird er selbst irgendwann einsehen bzw realisieren, dass er das Recht auf Glück hat, aber wer weiß wann und ob überhaupt. Darauf solltest du eher nicht warten, er ist gerne mit dir, aber schwer verliebt ist er vermutlich tatsächlich nicht, das würdest Du merken. Wenn er das wäre, gebe es vielleicht eine Chance, dass er seine Meinung ändert, weil es eine sehr starke Motivation wäre. Aber so wie es ist, scheint es wirklich so zu sein, dass er gerade nur experimentiert, mit sich selbst kämpft und eine Änderung eigentlich gar nicht will. Wenn Du ihn doch überzeugen würdest, mit jemandem darüber zu sprechen, der sich mit der Thematik gut auskennt, vielleicht jemanden, der selbst betroffen ist, ähnliche Erfahrungen gemacht hat, für den die Entscheidung ebenfalls sehr schwer war. Oder mit einem Fachmann einen Psychologen, vielleicht würde das dann irgendwann doch bei ihm ankommen, aber eine Garantie gibt es nicht. Sicher gibt es viele autobiografische Bücher zu diesem Thema, vielleicht schenkst du ihm so ein Buch. Es gibt sicher auch unzählige Reportagen (zB. Über Geistliche, die sich outen)und auch Spielfilme, die er vermutlich auch nicht anschaut, vielleicht könntet ihr zusammen mal sowas schauen?

Es kann aber natürlich sein, dass du keine Chance hast, ihn zu überzeugen. Religiöse Fanatiker sind bekanntlich ziemlich stur. Wir alle suchen normalerweise immer Bestätigung für unsere Ansichten und meiden alles, was wir als Bedrohung für den eigenen Standpunkt befürchten, weil wir Stabilität im Leben brauchen, konstanten. Menschen, für die die Religion diese konstante bildet, also eine Ideologie, die ziemlich angreifbar ist, weil nicht beweisbar, schützen und wehren sich besonders vehement gegen reale und vermeintliche Angriffe oder nur andere Ansichten 😔

 
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Ich habe heute lange darüber nachgedacht und komme zur Überzeugung,  dass du besser auf Abstand gehen solltest.  Deine Gefühle sind durch Distanz schon mal weniger geworden,  das wird auch ein zweites Mal passieren.  Die Beziehung ist ungesund. Ich habe hier lange mit jemandem geschrieben,  der in einer ähnlichen Situation war und dazu noch schwer verliebt,  es war auch für mich sehr deprimierend. Du bist noch sehr jung, es lohnt sich aber nie Die Zeit für eine solche  Beziehung zu verlieren, zumal es weh tut, immer wieder.  Er ist nicht ganz überzeugt und sagt dir das auch offen,  du kannst es nicht akzeptiere. Genauso war es in dem anderen Fall. So fangen glückliche Beziehungen nicht an. Am Ende wirst du selbst entscheiden müssen, ob sich das alles für die kurzen Momente für dich lohnt. Wie du selbst geschrieben hast: wenn du es nicht beendest,  wird er es tun, sobald er jemanden gefunden hat. Da er jetzt ehrlich war, wird er dir vermutlich auch dann die Wahrheit sagen, möchtest du das erleben?

Kennst du glückliche Paare? Sind diese Beziehungen nicht unkompliziert und liebevoll? Hättest du nicht lieber so eine Beziehung? 

Ich vermute,  dass es in eurem Fall gar nicht an der Religion liegt.  Es ist sicher auch ein Grund, dass er sich quält, es ist bestimmt keine Ausrede, dafür ist er zu ehrlich. Das Hauptproblem ist aber,   dass er dich nicht so mag wie du ihn und du möchtest doch geliebt werden? Wenn er das tun würde, würdest du es erfahren, vielleicht wäre der Glaube für ihn immer noch ein großes Hindernis,  aber er würde es dir sagen.

Du kannst ihm natürlich helfen,  zu begreifen, dass er sein Glück für nichts opfert und dass es keine Sünde ist zu lieben. Wenn du es schaffst, wird er dich aber für einen Mann verlassen und nicht für eine Frau. Wenn du diese Beziehung fortsetzen wirst, wirst du zwangsläufig leiden und je länger sie dauert, desto mehr wirst du von ihm, von diesen Gefühlen abhängig. Daher ist ein Ende mit Schrecken wahrscheinlich die bessere Lösung. Kannst du dir das vorstellen? Sprich darüber mit deinem Therapeuten,  auch wenn du andere Probleme hast, dieses ist jetzt ziemlich akut und sollte behandelt werden. 

 
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Wenn er dich mehr mag, als er zeigt, wird er dich nicht einfach so gehen lassen. 

 
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Hallo Jeffrey,

ich sehe mit diesem Mann keine glückliche Beziehung für bei Dich bei raus-kommen. Aus meiner Sicht hat das weder mit seiner (eurer) sexuellen Neigung, noch mit seinem Glauben zu tun.

Er empfindet Dich sexuell nicht als anziehend genug, was schon mal keine gute Grundvoraussetzung ist. Egal ob hetero-, bi- oder homosexuell. Hinzu kommt hier, dass er besser zwischen "Sex"und Gefühlen trennen kann. Wenn er halt "geil" ist, sieht er Dich offenbar eher als verfügba-res "Objekt", von dem dann bekommt, was er körperlich usw. gerade braucht.

Was ich ebenso schwerwiegend empfinde ist, dass er Dich direkt bzw. indirekt derart abwertet. Da klingt für mich schon arg narzisstisch und Du scheinst diesem Agieren seinerseits auch keinerlei gesunde Grenzen zu setzen. Also kann er das so mit Dir abziehen.

Der dritte Punkt, der mich hier zu obiger Überzeugung verleitet ist, dass er offenbar überhaupt keinen Bezug zu seiner Gefühlswelt pflegt (außer ggf. zu vorhandenen Trieben) und jene aus meiner Sicht doch deutlich abge-spaltet hat. Dazu weiter unten mehr.

Als vierten Hauptpunkt sehe ich in seinem Verhalten, dass es ihm obendrein an Loyalität Dir und der Sache gegen-über fehlt. Du würdest demnach gerade nicht auf ihn zählen können, da Du vielmehr jederzeit bei ihm damit rechnen darfst, dass er sofort einen Rückzieher machen wird, sobald irgendwas ernstes, ein Konflikt usw. im Raum steht. Das ist aus meiner Sicht vermutlich sein wahrer Grund, weshalb er eine Psychotherapie ablehnt.

Ehrlich kann man im Übrigen nur dann wirklich sein, wenn man sich auch selbstkritisch mit sich selbst auseinander setzt, was er nicht tut. Seine Ehrlichkeit wird sich also stets nur darauf berufen, wie er z.B. selbst etwas für sich rechtfertigt, abspaltet, verabscheut usw.

Ich denke, dass er unabhängig seiner sexuellen Neigung einfach ein so ziemlich unsicherer Bindungstyp ist. Das wird er so bereits in seiner Kindheit angelegt und in der Pubertät verstärkt haben.

Beim Lesen deines Eingangspost ist mir zu ihm dazu di-rekt in den Sinn gekommen, ob er ggf. als Kind/ Jugend-licher sexuellen Missbrauch erlebt haben könnte? Nicht selten radikalisieren sich hier gerade Männer dann gern in relegiösen Ansichten. Weil diese ihnen scheinbar einzig Schutz bieten. Jungen/ Männern fällt es bei sexuellen Übergriffen oft noch viel schwerer, diese zu "outen".

"Mit wem soll ich reden", "mich anvertrauen können" usw. spielen da mit rein. Ging ein solcher Missbrauch zudem von einem männlichen Täter aus, gibt zudem diesen Zwiespalt: "Bin ich selbst homosexuell (das darf nicht sein...)", wo der Junge sich obendrein wegen gesellschaft-licher Ansichten zusätzlich mit herum quält und eher nur schwer zu seiner eigenen Sexualität findet.

Wie gesagt, kam mir beim Lesen direkt in den Sinn, als Du sein Verhalten usw. schildertest. Ist demnäch lediglich ei-ne Vermutung meinerseits. Ich kenne allerdings selbst 4 Männer, denen es so erging und wovon nur 3 das über-haupt mal in ihrem Leben "zugaben" (der 4. hält -obwohl er Zeugen dafür hat, die für ihn aussagen würden- weiter-hin am Abspalten fest und ist darüber gesundheitlich komplett ins Aus gewandert, incl. Psychosen usw.).

Nur einer von jenen hat sich mit diesem Thema überhaupt ernsthaft auseinander gesetzt und verarbeitet das seither künstlerisch.

Was ich damit sagen möchte ist, Du wirst Dir deinen Kan-didaten weder zurück backen können, dass er Dich jemals so lieben wird, wie Du es Dir gern wünschst oder ihn gar retten können.

Er hat selbst mit 30 offenbar keinerlei Ambitionen, sich mal ernst-haft mit sich selbst auseinanderzusetzen und verletzt darüber die Gefühle seines jeweiligen Gegen-übers. Das nimmt er dabei auch in Kauf und das allein, erschreckt ihn noch nicht einmal.

Sein "Ich habe Angst, Du könntest Dich erneut verlieben..." klingt für mich eher danach, als wolle er sich selbst Absolution erteilen.

Denn, er greift weiter auf Dich zurück, verletzt Dich zudem verbal usw. usf.

Er würde vermutlich sogar soweit gehen und Dir "Besse-

rung" schwören, sobald Du Dich distanzierst, damit Du weiterhin für ihn verfügbar bleibst.

Bei Dir selbst sehe ich als größten Fehler, den Du hier -neben dem Unterlassen des Setzens gesunder Grenzen- machst, dass Du ihn Dir schlichtweg schön redest, indem Du glaubst, er würde Dich schon zu lieben und schätzen wissen (irgendwann in der Zukunft mal), wenn Du nur brav, geduldig und ordentlich um ihn bemüht bist. Genau mit diesen Gedankengängen aber, machst Du Dich hier von einem Mann emotional selbst abhängig, der nicht gesund für Dich ist.

Es spricht zudem nicht für ein gesundes Selbstwertgefühl auf deiner Seite, da Du dich selbst nicht für liebenswert erachten kannst, so wie Du bist, willst Du dein Gegenüber erstmal von Dir überzeugen und lässt Dich gleichzeitig von diesem Mann so schlecht behandeln.

Und zu dem hier:

Die Sache mit der Konversionstherapie finde ich schrecklich! Habe ich ihm auch schon sehr oft gesagt, dass ich es furchtbar finde und so etwas verboten gehört...


kann ich nur raten: sieh ihn als erwachsenen Menschen an, der weiß, war er tut und was er nicht tun möchte. Er ist hierbei kein "Opfer", dass Du retten musst, damit es Dich danach lieben und schätzen lernen kann.

Seine Baustellen muss er selbst erkunden und angehen wollen. Tut er das nicht, wird ihn kein anderer dazu bringen.

Es könnte maximal eine Lehre und daraus eine neue Motivation für ihn sein, hat er nicht ständig Menschen um sich, die sich ihm verfügbar erweisen wollen. Denn dann würde er ggf. selbst mal nah dem echten Leiden kommen. Was bekanntlich selbst die "Harten" mal zum Nachdenken und zu Veränderungen bringen könnte. Hilft dann ggf. späteren Partnern/ Partnerinnen.

Nur, weshalb sollte er sich in Beziehung zu Dir bitteschön "ändern" bzw. selbst "bemühen"? Du nimmst doch hin, verausgabst Dich für ihn und bist "rund um die Uhr" für ihn verfügbar. Da muss er über nichts ernsthaft nachdenken, gar mal selbstkritisch bei sich selbst anklopfen und noch weniger seine versteckten Emotionen an sich ran kommen lassen.

Eventuell solltest Du für Dich lernen, deine Empfindungen -was ihn betrifft- zu trennen in:

1. Haben wir Kuschelzeit, genieße ich diese und fühle mich glücklich, weil mir das Kuscheln etwas Schönes gibt (was für sich betrachtet, nichts mit ihm zu tun hat). Dann suche Dir einen Partner, mit dem Du das haben kannst und stelle für Dich einfach nur fest, dass Dir das im Leben eben fehlt. 

2. Wie er mit mir umgeht und wie er mich sieht, empfinde ich als sehr verletzend und das zeigt mir, dass er mich nicht verdient hat. Meine Gefühle für diesen Mann ändern daran leider nichts und ich sollte mich hier selbst hinter fragen, warum bzw. was mir so schwer fällt, vom Unge-sunden los zu lassen.

An deiner Stelle würde ich diesen Kontakt komplett abbrechen, da er ungesund für Dich ist und selbst eine Freundschaft hier m.E.n. nicht gesund funktionieren kann.

Es wird Dir erstmal schwer fallen, da es nicht nur einer Sucht ähnelt, sondern, weil Du derart viele eigene Wünsche, Bedürfnisse usw. auf diesen Mann proji-ziert hast, dass es hier seine Zeit braucht, all das zu heilen.

Sei deshalb froh, noch in Therapie zu sein, denn so kannst Du bei diesem Schritt, dort auf Unterstützung zählen.

Lass diesen Mann hinter Dir und frage Dich auch nicht, was hätte sein können oder was aus ihm wird usw. Du hast jemanden verdient, der Dich liebt, wie Du bist und der zu Dir steht, wie Du es selbst auch leistest.

Verschenk deine Zeit, deine Energie und deine Liebesfä-higkeit nicht an einem Mann, der sein Leben lieber ruiniert und nichts mit seiner Gefühlswelt zu tun haben will.

 
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Reaktionen: Jeffrey123 und Leela
Hallo zusammen,

Ich bedanke mich bei euch allen herzlich für eure Antworten, die mich sehr zum Nachdenken gebracht haben. Ich habe mich dazu entschieden, das Gespräch mit ihm zu suchen und die Sache voraussichtlich zu  beenden, da ich einfach nicht mehr kann. Ich hoffe, dass ich bald den Mut fassen kann und ihn zur Rede stellen werde. Werde mich wieder bei euch melden, was dabei rausgekommen ist.

Liebe Grüsse,

Jeff

 
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Reaktionen: Lilly 22 und Leela
Hallo Jeff,

was mir noch eingefallen ist:

Wenn sich alles immer nur um seine Probleme (Sexualität, Relegion, Sitte, Ängste, Abneigungen usw.) dreht, wo bleibt denn da überhaupt bei ihm Raum für Dich? Für deine Bedürfnisse, Gefühle, dein Wesen, deine Probleme?

Selbst bei Dir dreht sich jetzt schließlich (fast) alles nur noch um ihn, einem Mann der um sich selbstgedreht unterwegs ist.

 
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Reaktionen: Jeffrey123
Liebe Lilly,

Kurz gesagt: Es bleibt absolut kein Raum für mich. Nur dann, wenn wir Kuscheln und Nähe austauschen. Aufgrund dessen werde ich mich nächste Woche mit ihm verabreden und den Schlussstrich ziehen, ich bin mir meiner Entscheidung nun sicher.

Liebe Grüsse,

Jeffrey

 
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Reaktionen: Lilly 22
Hallo Jeffrey,

ich denke, dass ist die beste Entscheidung im Moment, die Du für Dich

treffen kannst. Ich drücke Dir die Daumen dafür, da ich weiß, wie blöd

es ist, ist man verliebt und muss von etwas loslassen, da es nicht gut

für einen ist.

Verfalle bei dem Gespräch aber nicht der Versuchung, ihn umstimmen

zu wollen. Ich würde maximal aus der Ich- Perspektive, also auch mög-

lichst ohne Vorhaltungen usw. sprechen bzw. wenn gefragt, in Details

gehen, warum es für Dich so nicht passt. Alles andere müsste von ihm

selbst -wenn überhaupt noch gewünscht- kommen.

Mit deinen Therapeuten würde ich die Sache zudem auch noch mal auf-

klären, wäre ich an deiner Stelle. Und wenn Dir nach "Kuschelzeiten" ist,

suche Dir hierfür vielleicht jemanden, für den das so auch o.k. ist, in den

Du aber nicht unbedingt (gleich) verliebt bist, wo es aber trotzdem harmo-

niert. Solche "Männer" gibt es auch.😉

Alles Gute Dir und lass gern von Dir hören.

 
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Reaktionen: Jeffrey123
Hallo zusammen,

Wie versprochen, hier mein Update zu der Situation. Wir haben uns gestern Nachmittag zu einem Cafe getroffen und sind im Anschluss noch Spazieren gegangen. Ich hatte mich seit Mittwoch auf das Gespräch vorbereitet und mir sehr viele Gedanken dazu gemacht - Dies, nachdem wir am Mittwoch spontan miteinander telefoniert hatten und er mir erstaunlicherweise selbst angedeutet hatte, dass bei ihm etwas nicht stimmt und er wohl demnächst selbst etwas auf Abstand gehen möchte (Ich war sehr überrascht darüber und hätte es nicht erwartet, zumal es die letzten Wochen/Tage super harmoniert hat und es ausnahmsweise mal keine negativen Ereignisse gab). Habe mir dann aufgeschrieben, welche Punkte ich alle ansprechen möchte und auch die Situationen nochmals für mich verinnerlicht, die mich besonders geprägt haben. Es war für mich anhand dieser Aussage klar, dass er wohl ebenfalls genug hat und mich nicht mehr weiter treffen möchte.

So trafen wir uns also am Samstag-Nachmittag (Er kam übrigens 1 Stunde (!!!) zu spät, da er angeblich noch in ein Gespräch verwickelt war - Da war ich bereits wütend). Ich war anfangs sehr nervös, da ich für mich (eigentlich) den Entschluss gefasst hatte, die Sache zu beenden. Es war dann allerdings so, dass er sich während dem Café trinken überhaupt nichts anmerken liess und so tat, als ob alles OK war - Wir haben uns über ganz normale Dinge unterhaltet und überhaupt nicht um das eigentliche Problem, wie als ob er sich der Situation doch nicht stellen wollte. Innerlich wurde ich dann aber immer unruhiger und es wurde mir klar, dass ich die Situation nicht so stehen lassen konnte.

Im Anschluss sind wir dann für längere Zeit spazieren gegangen. Dort habe ich das Thema dann selbst aufgegriffen, da wirklich absolut nichts von seiner Seite aus kam - Vermutlich wäre auch gar nichts gekommen, wenn ich es nicht angesprochen hätte. Ich habe damit angefangen, auf das Telefonat vom Mittwoch einzugehen und gefragt, welche Gedanken er sich über uns gemacht hat und was er mir sagen wollte - Zu meinem erstaunen entgegnete er jedoch nur, dass er sich nicht weitere Gedanken gemacht hat und das Thema einfach in den Raum geworfen hat, da er sich nach unserer letzten Intimität angeblich schlecht gefühlt hat. Darauf hat er dann gesagt, dass ich es jetzt wohl in Zukunft einfach spüren werde, dass er Abstand von mir braucht (Im Sinne von weniger Kontakt, weniger Nähe von seiner Seite aus, etc. - Halt ganz so, wie es ihm passt und wie er es gerade möchte) - Bei der Aussage wurde mir schon fast schlecht: Ich konnte nicht Glauben was ich da hörte, da von Empathie oder Rücksicht absolut keine Spur zu sehen war. Es war Egoismus pur, gemerkt hat er es natürlich nicht.

Mit der Antwort habe ich mich dann natürlich nicht zufrieden gegeben und nochmals nachgehakt, wo denn aktuell genau das Problem liege und wie er zu diesem Entschluss für sich gekommen ist. Anfangs wollte er sich dem Thema überhaupt nicht stellen, da er es nicht für sinnvoll hielt, ich musste wirklich zigfach nachhaken und ihn fast schon bedrängen, dass er mit der Wahrheit rausrückt. Er hat dann damit angefangen, dass ihn in letzter Zeit oft Dinge an mir genervt haben, weshalb er dann zu diesem Entschluss gekommen ist. Bei diesen 'Dingen' dachte ich ehrlich gesagt an Fehler, die ich eventuell unbewusst begangen habe und die es zu besprechen gibt - Was dann aber für Aussagen gekommen sind, war echt der Hammer: Er hat gesagt, dass er sich über meine Gang-Art nervt (Wie ich laufe, gemäss Aussage absolut unmännlich und ohne Haltung, wie ein Pudding). Dass ich bei gewissen Dingen kein Feuer unter meinem Hintern habe und langweilig bin. Dass meine Sichtweise auf Dinge sehr spiessig ist und mein Horizont begrenzt ist (Ich will immer alles perfekt haben, keine Veränderung, alles muss so bleiben wie es ist etc.). Ich war sprachlos, da diese Dinge absolut keinen Zusammenhang mit unserer Situation hatten. Er hat dann nur gefragt, was mir das jetzt bringt, wenn ich die Dinge jetzt weiss - Ändern werde ich mich sowieso nicht, da diese Dinge zu meiner Persönlichkeit gehören und dies in mir verinnerlicht ist (Das waren seine Worte und nicht meine). Er hat dann nur noch entgegnet, dass ihn diese Dinge eines Tages vielleicht wieder weniger stören werden und es bei uns dann vielleicht wieder besser harmonieren wird - Mal im ernst: Kann man so was überhaupt noch ernst nehmen? Habe mich ehrlich gesagt wie im falschen Film gefühlt, konnte es nicht glauben was ich da gerade gehört hatte. Ich weiss auch jetzt gerade nicht, was ich dazu schreiben soll - Am besten nehmt ihr es einfach zur Kenntnis, wie ich es gestern ebenfalls gemacht habe... Unglaublich.

Im Anschluss haben wir dann über die Intimität und das Kuscheln gesprochen. Hier hat er mir wortwörtlich gesagt, dass er keine Intimität mehr möchte, da es für ihn nicht mehr stimmt. Die Begründung? Er hat wieder gesagt, dass ich nicht seinem Typ entspreche (Angeblich nicht nur optisch, sondern nun eben auch noch von meinen Charakterzügen her) und ihn auch wieder das schlechte Gewissen betreffend seinem Glauben eingeholt hat. Es sei eine Mischung aus beidem, hat er gemeint. Er hat noch angefügt, dass ich keinen Anspruch auf seinen Körper habe (In sexueller Hinsicht), wenn er das nicht möchte. Als ich ihm entgegnet habe, dass ich diese Aussagen unglaublich kalt und egoistisch finde, hat er nur gemeint, dass er das Recht dazu hat, so was zu sagen. Auch da war ich wieder sprachlos, zumal die letzte Intimität gar nicht lange zurück liegt und die Aussage einfach aus dem gar nichts kam. Er hat auch gesagt, dass es für ihn nie wieder Intimität zwischen uns beiden geben wird.

Ich war innerlich bereits am Kochen vor Wut. Habe ihn dann mit allem konfrontiert, was er in den letzten Wochen abgezogen hat und wie oft er mich eigentlich mit seinen Aussagen und Handlungen verletzt hat. Das unglaubliche an dieser Diskussion war, dass er jeweils die ganze Schuld und Begründungen, weshalb es damals so war oder weshalb er sich so verhalten hat, auf mich selbst abgeschoben hat - Und das jeweils so gut argumentiert und geschickt rüber gebracht hat, dass ich schlussendlich wirklich dachte, dass der Fehler tatsächlich bei mir liegt und ich für die Situationen verantwortlich war. Ich war sehr oft sprachlos und wusste einfach nicht was sagen, da er mich mit den Begründungen echt klein gemacht und völlig durcheinander gebracht hat. Es war mir gar nicht mehr möglich, mein Entscheid (Die Sache definitiv zu beenden) durch zuziehen, da es mich noch viel mehr ins Grübeln gebracht hat und ich dann wirklich dachte, dass der Fehler tatsächlich bei mir liegt. Während dieses ganzen Gesprächs war er total cool drauf und hat sich absolut nichts anmerken lassen, wie als ob es ihm gar nicht nah geht und er ohnehin im Recht war. Da ich mich chancenlos gefühlt hatte, beendeten wir das Thema.

Gegen Ende des Spaziergangs habe ich ihm dann gesagt, dass ich die Hoffnung an uns beide bis zum heutigen Tag nie verloren hatte. Ich immer noch Hoffnungen hatte, ihn eines Tages zu kriegen und von mir zu überzeugen. Ich immer alles gegeben hatte, was ich nur konnte und immer mein ganzes Herz in alles gesteckt habe, was ich für ihn getan hatte. Darauf entgegnete er mir, dass er mir bereits seit Anfang an gesagt hat, dass ich mir nicht zu viele Hoffnungen machen soll und die ganze Sache mit uns für ihn ein Kennenlernen des männlichen Geschlechts ist (Das hat er wirklich gesagt und kann ich ihm nicht übel nehmen - Wenn die Hoffnung nach mehr dennoch da ist, dann ist sie eben doch da und man redet sich die Dinge gut, obwohl sie eigentlich nicht gut sind... Er hat jedoch auch gesagt, er lässt sich mal darauf ein und schaut, was dabei rauskommt). Er hat dann auch noch erwähnt, dass er mir immer und immer wieder gesagt hat, dass es für ihn nicht mehr als eine Freundschaft ist und es für ihn auch vermutlich nicht mehr geben wird, dass ich mir auch keine Hoffnungen machen soll - Das ist ebenfalls wahr, hat er mir immer wieder gesagt. Wahrhaben wollte ich es aber dennoch nicht, da ich immer noch mehr in uns beiden gesehen habe. Ein echter Teufelskreis eben...

Ich habe ihm dann noch gesagt, dass ich mit seiner allgemeinen Einstellung Mühe habe und sie nicht nachvollziehen kann. Hierbei meine ich die Einstellung, dass er sich vom Vorhinein her gesagt hat und auch immer noch sagt, dass es bei uns nicht mehr geben wird als Freundschaft und sich daraus auch nie mehr entwickeln wird. Begründet hat er dies dann damit, dass er für sich gemerkt hat, dass es einfach nicht passt zwischen uns und er sich deswegen nicht mehr vorstellen kann. Dass wir zu verschiedene Typen sind, ich einfach zu normal bin und nichts aufregendes an mir habe. Er hat dann auch hier konkret Beispiele mit Personen gemacht, von denen er wusste, dass ich mir mit diesen Personen nicht wirklich etwas vorstellen kann und mir dann wiederum gesagt, ich solle mich in diese Situation hineinversetzen. Dann sollte ich nachvollziehen, wie es sich für ihn zwischen uns anfühlt. Auch das hat er so gut argumentiert und gemacht, dass ich nichts sagen konnte. Er war ehrlich und ich musste ihm wohl einfach Recht geben, da dies wohl seine grundsätzliche Haltung zu uns beiden ist - Akzeptieren konnte ich es nur schwer. Dennoch habe ich mir zeitgleich selbst gesagt, dass ich zu solchen Situationen (Im Bezug auf Beziehungen, Personen die ggf. nicht so meinem Typen entsprechen) eine andere Einstellung pflege und mir dieser Einstellung treu bleiben werde - Mein Grundsatz ist und bleibt der Spruch 'Sag niemals nie', da ich mir immer wieder sage, dass ich durch Vorurteile oder falscher Haltungen gegenüber Personen allenfalls die Chance auf meine grosse Liebe verpasse. Das sage ich jetzt nicht im Zusammenhang mit ihm, sondern zu mir selbst - Bei dieser Einstellung möchte ich mir wirklich treu bleiben, da man nie weiss, welche Überraschungen uns das Leben noch bietet. Eben, ganz nach dem Grundsatz 'Sag niemals nie' 🙂

Am Schluss unseres Spaziergangs habe ich dann mit der Wahrheit rausgerückt und ihm gesagt, dass ich die Sache zwischen uns eigentlich beenden wollte. Ich für mich den Entschluss gefasst habe, ihn endgültig los zulassen und auf Distanz zu gehen, da die aktuelle Konstellation ungesund ist für mich. Mich zu lösen und neu zu orientieren. Darauf entgegnete er mir dann nur, dass ich mir die Zeit nehmen soll, die ich brauche und wir gerne ein paar Wochen oder Monate Kontaktstille haben können, falls mir das hilft, meine Gedanken an Beziehung und Liebe mit ihm los zulassen. Das war wiederum sehr korrekt von ihm, zumal wir dann auch gesagt haben, dass wir uns mögen und gerne Zeit miteinander verbringen. Ob dies dann aber auf freundschaftlicher Basis für uns beide funktioniert, ist aktuell noch dahingestellt..

Neben den bereits geschilderten, negativen Vorfällen (Die Sache mit den Punkten, die ihn an mir nerven oder auch die Diskussion betreffend uns, bei welcher ich dann am Schluss das Gefühl hatte, schuldig für alles zu sein) kamen zwischendurch auch ein paar sehr eigenartige und negative Aussagen. Eine davon war, dass er unter Intimität den Orgasmus versteht und es dazu nicht mehr kommen soll (und darf(?)) - Gemeinsames, nacktes Duschen mit intensivem Körperkontakt wäre von seiner Seite aus dann aber wiederum OK und möchte er, nur der Höhepunkt nicht mehr, da ihm das zu weit geht. Die andere Aussage war, dass es für ihn aktuell auch nicht mehr stimmt, Nähe auszutauschen oder zu Kuscheln - Gemäss seiner Aussage ist das aber nur vorübergehend so, wenn es für ihn dann wieder stimmt und ich ihm wieder passe (Wohl nicht mehr auf die Nerven gehe) würde er sich wieder darauf einlassen (Da hat er noch erwähnt, dass er mir das aber nicht garantieren kann, ob es wieder dazu kommt). Dann kam noch einfach aus dem nichts die Aussage, dass er sich nicht verpflichtet fühlt, mir etwas dafür zurückgeben, was ich alles für ihn getan habe - Ganz im Sinne von 'Ich nehme hauptsächlich und gebe praktisch nichts zurück'. Er gibt nur, wenn ihm gerade danach ist oder er wohl das Gefühl hat, ich habe es mir verdient. Mit diesen Worten schliesse ich die Erzählung nun mal ab...

Nach dem Gespräch habe ich mich auf der einen Seite endlich erlöst und befreit gefühlt, auf der anderen Seite war ich natürlich auch enttäuscht und traurig, da auch ich jetzt eingesehen habe, dass mein Wunsch nach mehr endgültig geplatzt ist und ich mich damit abfinden muss. Der Loslösungsprozess wird wohl noch etwas Zeit beanspruchen, jedoch weiss ich jetzt, dass es das Beste für mich ist und er mir wohl auch nie das hätte geben können, was ich brauche. Geschweige denn mich auch so lieben und akzeptieren kann, wie ich auch wirklich bin - Wie kann er das auch, wenn er sich selbst noch nicht mal liebt und sich so akzeptiert, wie er ist?

Gestern Abend habe ich dann die ganze Sache und seine Persönlichkeit selbst nochmal reflektiert und mich auch im Internet etwas reingelesen. Ich kam dann zum Entschluss, dass ich wohl auf einen ziemlich grossen Narzissten gestossen bin. Viele Charakterzüge, die ich dort gelesen habe und mit meiner Situationen verglichen hatte, trafen zu 100% zu. Auch die oberen Aussagen und Ereignisse, die ich geschildert habe, treffen sehr eindeutig auf einen grossen Narzissten zu. Ich muss ihm dennoch hoch anrechnen, dass er stets sehr ehrlich war und auch immer offen kommuniziert hat, wie er denkt und was er möchte - Das kann ich ihm nicht vorwerfen. Er hat im Verlaufe der Zeit immer mehr sein wahres Gesicht gezeigt und ich hatte stets die Hoffnung, ihn zu ändern, was jedoch bei Narzissten bekanntlich nicht möglich ist. Leider sind Beziehungen zwischen Empathen und Narzissten wohl zum Scheitern verurteilt, da sie das komplette Gegenteil voneinander sind. Wie seht ihr das ganze und wie schätzt ihr ihn anhand des kompletten Beitrags ein? Würde mich sehr interessieren, was ihr zu seiner Persönlichkeit sagt.

Die Sache mit den Ferien im August ist bis zum heutigen Zeitpunkt offen, es wäre in ca. 1 Monat so weit. Wir sind so verblieben, dass ich nach diesem Gespräch ein paar Tage Zeit für mich brauche und mich dann melde, ob ich mit ihm trotzdem Ferien machen möchte oder nicht. Er selbst hat mir ehrlich auch gesagt, dass es Tage gibt, an denen er manchmal gar keine Lust auf die Ferien mit mir hat, da er sich (offensichtlich) so oft ab mir nervt. Irgendwie will er sie aber trotzdem, da er der Meinung ist, dass sie auch total cool werden können. Auch wieder irgendwie verletzende Aussagen, aber ich trage da ehrlich gesagt dieselbe Meinung dazu und möchte die Ferien eigentlich auch irgendwie haben... Ich kann jedoch nur gehen, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin und die Sache für mich als wirklich abgeschlossen gilt und betrachte. Wie seht ihr das? Es soll kollegial bzw. freundschaftlich bleiben, von Nähe und der Intimität (bzw. dem Duschen, dass er da ja so konkret angedeutet hat) möchte ich mich definitiv fernhalten.

Wie es mir jetzt geht? Ganz Okay. Ich habe die Situation so akzeptiert wie sie ist. Es ist glaube ich ziemlich normal, dass manchmal noch immer die Gedanken an Hoffnung aufkommen - Jedoch habe ich mir verinnerlicht, dass es das endgültig war und ich mich anderweitig orientieren werde. Es ist mir bewusst geworden, dass er mich keinesfalls verdient hat und ich etwas viel besseres als ihn verdient habe. Ich wünsche mir, dass auch er aus der ganzen Sache etwas lernen wird und ihm auch mal noch bewusst wird, was ich alles für ihn getan habe - Obwohl ich dies ehrlich gesagt aufgrund seines Narzissmus bezweifeln werde 😞...

Freue mich auf eure Antworten und eure Inputs zur Situation!

Fühlt euch umarmt,

Jeffrey

 
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Er behandelt dich wirklich schlimm, ist grausam und beleidigend.  Was kann man an so einem Menschen mögen? Das würde ich gerne wissen.  Wenn du das nicht abbrichst,  wirst du dich immer mehr abhängig machen,  dein Selbstwertgefühl wird schrumpfen,  er wird dich ausnutzen können,  wie es ihm passt,  du wirst still leiden,  verletzt sein, aber immer weiter machen.  Das ist so traurig,  mach das nicht.

 
Hier gab es schon einen solchen Fall, es war sehr ungesund und hat ewig gedauert,  bis sich der junge Mann befreien konnte