Narzissmus / "Opfer"

sviraci

New member
03. Sep. 2017
9
0
0
Hallo Zusammen

Ich bin auf der Suche nach Menschen, die in einer Narzisstischen Beziehung sind oder waren und interesse haben sich darüber auszutauschen. Egal ob Online (Email etc.) oder auch in echt.

Grüsse

 
Hallo Belleza

Ich war selber in einer Beziehung mit einer Narzisstin. Ich habe mich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und auch viele Bücher darüber gelesen. 

Daher wollte ich einfach eine Möglichkeit bieten Erfahrungen auszutauschen unter Menschen die einander verstehen. 

Grüsse

 
Hallo!

Das ist ein ziemlich komplexes und anspruchsvolles Thema, ich bin sehr daran interessiert Erfahrungen darüber auszutauschen.

Da das Thema bereits etwas älter ist schaue ich einfach mal, ob da noch eine Reaktion kommt.

Liebe Grüsse,

Piet

 
Alles klar, da du das Thema gestartet hast beteilige ich mich gerne an der Diskussion. Gibt es etwas konkretes, worüber du dich austauschen möchtest?

 
Um welche Möglichkeit handelt es sich denn? Wen hast du im Fokus?

 
Da ich selbst mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde, stehe ich gerne zur Verfügung wenn jemand offene Frage hat und versucht Antworten zu finden. Ich kann nicht für andere Personen sprechen, aber ich kann ziemlich gut widerspiegeln, was in mir vorging als ich es noch nicht therapiert hatte und noch ganz am Anfang stand. Das ist soweit mein Angebot, unangenehme Fragen gibt es für mich nicht, also keine Hemmungen.

Selbst habe ich keine konkreten Themen, die ich besprechen möchte. Ich erziele meine Fortschritte durch die Therapie und im Alltag durch Übung und Konsequenz, darüber zu sprechen hilft insofern nicht viel, da ich nicht das Bedürfnis habe mich darüber auszusprechen, das habe ich bereits oft getan und irgendwann kehrte in mir eine gewisse Ruhe ein und ich konnte akzeptieren, wie es ist, und wie es sein wird.

 
@piet

In dem Fall muss ich Dir erstmal ein grosses Lob aussprechen! Einerseits, dass Du es eingesehen hast und daran arbeitest und andererseits, dass Du dazu stehst.

Wenn das so ist, hätte ich tatsächlich ein paar Fragen an Dich. Ich fange mal langsam an :)

- Wie oder was hat Dich zur Einsicht gebracht, dass Du das haben könntest resp. dass es stimmt? Was konnte Dich dazu bewegen es einzusehen und daran zu arbeiten?

Grüsse

 
Danke sehr, ich weiss aus erster Hand dass es ein schwerer Schritt war, und unglaublich viel Mut und Angst dahinter steckt, sich hinter dieser Schutzmauer hervor zu wagen.

Die Einsicht kam durch meinen Aufenthalt auf einer Station für Depression & Angst. Ich war bisher nur mit einer Depression diagnostiziert, nachdem ich einen Zusammenbruch hatte, mein damaliger Psychiater sagte, es wäre gut, wenn ich für ein paar Wochen stationär betreut werden würde. Nach 9 Wochen wurde ich entlassen und fühlte mich besser, damals wurde ich ebenfalls mit der gleichen Diagnose wieder auf die Strasse gesetzt und man hat mir alles Gute gewünscht. Ein Jahr später bin ich wieder dort gelandet. Ich dachte, es wäre einfach wieder vieles schief gelaufen, wusste nicht warum ich mich wieder so fallen gelassen hatte. In der Zwischenzeit hatte ich zwei Beziehungen, die ziemlich hässlich geendet sind - meinerseits. Ich habe danach zurecht Dinge gehört wie "du selbstverliebtes A*******h", dies dann für mich als Rechtfertigung genommen den Kontakt abzubrechen und jedes weitere Gespräch zu verweigern, so behandelt man mich nicht, das ist gemein. Tja, irgendwie hatte ich damals schon das Gefühl, dass sich irgendetwas daran nicht echt anfühlt, jetzt ist mir auch klar was. Narzissten können Empathie empfinden, aber sie wollen es nicht, damit einher gehen emotionale Verletzungen und wir haben gelernt alles zu tun, damit wir damit nicht mehr konfrontiert werden.

Naja. da war ich also zum zweiten Mal in der Klinik. Meine jetzige Therapeutin hat sich anfangs 2017 selbstständig gemacht und arbeitet autonom in einer Praxis, ich bin jetzt eine Weile bei ihr in Therapie. Während meinem Aufenthalt in der Klinik hatte sie mich noch betreut. Mit ihr zusammen bin ich zum ersten Mal dahinter gekommen, woher meine Symptome kommen, die ich versuche zu bekämpfen. Das waren ein paar ziemlich schwere Gespräche, ich habe zuerst zu allem nein gesagt, war der Überzeugung sie nehme mich falsch wahr und verstehe nicht, warum ich so handle wie ich es tue. Irgendwann konnte sie mich aufknacken und ich habe angefangen ehrlich zu mir selbst zu sein. Das hat verdammt weh getan. Damit hat sie einen Prozess angestossen, den zum Glück niemand mehr aufhalten kann, der Weg zurück zu einem gesunden Ich. Noch bin ich nicht da, aber nicht mehr weit davon entfernt. Hie und da rutschen mir noch kleine Notlügen raus, die ich anschliessend korrigiere und mich dafür entschuldige. Ich fühle wieder mit anderen Menschen mit und behandle sie nicht nur dann gut, wenn ich von ihnen profitieren kann.

Ich wollte die Diagnose erst überhaupt nicht wahr haben, ich verdanke es meiner Therapeutin damals, dass sie nicht locker gelassen hat und mir immer wieder mein Brett vor dem Kopf aufgezeigt hat. Von selbst hätte ich das niemals erreichen können, ich wäre heute noch kaputter als damals.

 
Wow, vielen Dank dass Du so ehrlich und offen darüber redest. Und man muss Dir echt gratulieren zu Deinen Fortschritten und dass Du Dich der ganze Sache stellst. Du gehörst damit zu ganz wenigen, die das überhaupt schaffen.

Also bestätigt es sich, dass im Allgemeinen zuerst eine Depression oder ähliches auftretten muss.   Würdest Du es auch so einschätzen, dass wenn einer deiner damaligen Parterinen dir damals diese "Diagnose" gestellt hätte, dass Du es total ignorieren würdest und diese Dinge ihr zu schreiben würdest? Und falls ja würdest Du insgeheim trotzdem darüber nach denken oder greift der Schutzmechanismus so, dass für Dich klar wäre, dass alles nur an der anderen Preson liegt?

Welche Verhaltensweisen hätten Dir vor der Diagnose geholfen resp. eine Beziehung einfacher gemacht?  Und welches Verhaltensweisen waren no go's ? Im allgemeinen ist ja viel darüber bekannt aber ich finde es sehr interessant diese Dinge mal von einer betroffenen Person zu hören.

 
Nochmals danke, ich weiss das sehr zu schätzen :)

Es bestätigt sich zumindest, dass es einen guten Grund geben muss, darüber nachzudenken, ob man sich falsch verhält. Gerade wenn man sein ganzes Leben lang nichts anderes kennt! Ob per se eine Depression oder sonstige Rückschläge nötig sind kann ich nicht sagen, grundsätzlich ergibt es für mich aber Sinn, dass man von seinem hohen Ross erst herunterkommt, wenn man auf die Schnauze fällt. 

Ich würde es nicht so einschätzen, sie hätte damit einen sehr sehr wunden Punkt getroffen, den ich niemals hätte wahrhaben wollen. Jeglicher Versuch in diese Richtung hätte einen Rückzug verursacht, ich hätte an ihr Gewissen versucht zu gelangen um ihr Schuldgefühle einzureden. Insgeheim hätte ich darüber nicht nachgedacht, das wäre eine zu schwierige Aufgabe ohne Hilfe für mich gewesen, deswegen war es einfacher es auszublenden. Hier denken viele, dass man sich selbst belügt und es glaubt, ich sage nein. Man merkt, dass mit einem selber etwas nicht stimmt und versucht es mit allen Mitteln zu verdrängen, ehe es überhaupt dazu kommt, darüber nach zu denken. So unfair es ist, es war immer einfacher die Schuld beim Anderen zu suchen. Oftmals ohne darüber zu reden, das ist alles in meinem Kopf passiert und dann gab es für die Damen nur die Konsequenzen vors Gesicht geknallt.

Es hätte mir geholfen, wenn mein Elternhaus mir nicht vorgelebt hätte, dass man, um an seine Ziele zu gelangen, manipulieren und lügen kann. Ich hätte dringend jemanden gebraucht, der mir vorlebt wie man ehrlich miteinander umgeht und nicht den leichtesten Weg nutzt, um die anstrengenden Dinge anderen zu überlassen ohne dass sie sich beschweren. Verallgemeinernd würde ich sagen einen Narzissten sollte man niemals in seiner Position stärken, Bestätigung ist der Antrieb eines jeden solchen, ein absolutes No-Go dementsprechend. Das Problem ist nur, ohne diese hat man für den Narzissten keinen Wert und somit wird man sehr schnell abgetrennt und liegen gelassen. Genau deswegen haben mMn. Angehörige bzw. Partner von Narzissten solche Mühen damit umzugehen. Jedes Ansprechen des Problems wird zum Angriff und wird bestraft.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass es unterschiedliche Arten der NPS gibt, die offensichtliche und die versteckte sind mir bekannt. Eigentlich selbstbeschreibend. Der eine Typ steht in der Mitte des Raumes und präsentiert sich in strahlendem Licht, während der andere seine Ziele durch vorgespielte Bescheidenheit und dem Auskosten von Mitleid seine Bestätigung erlangen kann. Beide sind in meinen Augen parasitär und nutzen ihr Umfeld systematisch aus. Kontakte werden wieder aufgenommen, kurz gepflegt, dann wird ein Nutzen gezogen und alles wieder vernachlässigt.

 
Vielen Dank, dass bestätigt meinen Eindruck und alles bisher erlebte und gelernte.

Ich hätte dringend jemanden gebraucht, der mir vorlebt wie man ehrlich miteinander umgeht und nicht den leichtesten Weg nutzt, um die anstrengenden Dinge anderen zu überlassen ohne dass sie sich beschweren. Verallgemeinernd würde ich sagen einen Narzissten sollte man niemals in seiner Position stärken, Bestätigung ist der Antrieb eines jeden solchen, ein absolutes No-Go dementsprechend. Das Problem ist nur, ohne diese hat man für den Narzissten keinen Wert und somit wird man sehr schnell abgetrennt und liegen gelassen. Genau deswegen haben mMn. Angehörige bzw. Partner von Narzissten solche Mühen damit umzugehen. Jedes Ansprechen des Problems wird zum Angriff und wird bestraft.
Verstehe ich das richtig, man soll niemals dem Narzissten recht geben? Wie Du sagst ist man dann ja ganz schnell auf dem Abstellgleis. Ich habe aber auch gemerkt, dass es nichts hilft, wenn man selber ein gutes Vorbild ist/ versucht zu sein. Selbst wenn man den Narzissten oder in meinem Fall die Narzisstin immer wieder lobt (sofern angebracht) und sie nicht kritisert jedoch auch versucht Grenzen aufzuzeigen wenn diese Person zu weit geht, es gibt kein Mittel für ein "harmonisches" zusammen sein. Eigentlich hilft am Ende nur sich selbst schützen und Kontaktabbruch.  Auch wenn man für etwas den Beweis Schwarz auf Weiss hatte es wurde irgnoriert und einfach wieder die andere Person (in dem Fall) mich angegriffen. 

Wenn man z. Bsp. Streitt hat mit einem Narzissten. Ist es selbst dann so, dass man nicht darüber nach denkt und die Schuld ganz klar am anderen liegt oder versucht man trotzdem irgendwie kurz darüber nach zu denken?

Hast Du dich denn zu dieser Zeit irgendwie "hilflos" gefühlt oder war für Dich auch wirklich tief im innern klar, Du hast immer recht und alle anderen sind Schuld? Ich will damit übrigens nicht sagen, dass die anderen nie einen Fehler machen, nicht dass Du das falsch verstehst.

 
Verstehe ich das richtig, man soll niemals dem Narzissten recht geben?
Nein, wenn sie Recht haben, dann muss man sie auch nicht unnötig ärgern. Du darfst hier nicht ins gleiche Schwarz / Weiss Denken verfallen und nur gut oder schlecht sehen. Es gibt nicht DEN Narzisst. Manche habe ausgeprägtere Züge, bei manchen sind sie sehr subtil. Ich wollte damit sagen, dass man sie nicht bestärken darf, wenn sie dabei sind, ihre Position zu festigen, wenn sie im Unrecht sind, aber es nicht einsehen wollen. Das passiert in der Regel in dem man klein bei gibt, um nicht zu streiten. Das ist generell übrigens nicht sehr clever auf lange Sicht.

Ich habe aber auch gemerkt, dass es nichts hilft, wenn man selber ein gutes Vorbild ist/ versucht zu sein
Nö, dafür ist es bei den meisten eh zu spät, wenn sich diese Verhaltensmuster bereits zur Gewohnheit entwickelt haben. Da trifft man vermutlich eher auf Unverständnis oder man blendet es einfach aus, weil es einen nicht interessiert.

Eigentlich hilft am Ende nur sich selbst schützen und Kontaktabbruch.
Das mag bei einer Beziehung zwar schmerzhaft sein und funktionieren, vielleicht auch der richtige Weg sein. Einen Versuch wäre es wert, denjenigen zu einem Gespräch bei einem Therapeuten zu kriegen, aber das dürfte sich sehr schwierig gestalten. Das wird sehr schnell als Angriff und sehr invasiv betrachtet und abgewertet. "Ich brauch das nicht, was soll das. Wenn du ein Problem mit mir hast, kannst du mich nicht einfach zu einem Therapeuten schicken, damit er das für dich regelt." ~ Sowas resultiert wahrscheinlich daraus.

Auch wenn man für etwas den Beweis Schwarz auf Weiss hatte es wurde irgnoriert und einfach wieder die andere Person (in dem Fall) mich angegriffen.
Tut mir Leid dass du diese Erfahrung machen musstest, ich fühle mich irgendwie etwas mitschuldig, weil ich mich auch so gegenüber den Menschen verhalten habe, die mir damals wichtig waren ...

Ist es selbst dann so, dass man nicht darüber nach denkt und die Schuld ganz klar am anderen liegt oder versucht man trotzdem irgendwie kurz darüber nach zu denken?
Da kann ich nur für mich sprechen. Erst habe ich mir angehört, was mir gesagt wurde. Ab dem Zeitpunkt, ab dem ich kritisiert wurde, hat sich eine Art Schalter umgelegt und ich habe es nicht an mich heran lassen. Erst habe ich immer versucht ruhig dagegen zu argumentieren und den Konflikt aus der Welt zu schaffen ohne darauf eingehen zu müssen, häufig ist es dann natürlich trotzdem eskaliert, verständlicherweise, dann bin ich entweder gegangen oder wütend geworden. Sobald die Person sich dann später bei mir entschuldigt hat, habe ich mich für meine aufbrausende Art entschuldigt und alles vergessen, was gesagt wurde. Insofern nein, ich habe nicht darüber nachgedacht. Am Anfang schon, aber sobald ich anderer Meinung war, war's damit vorbei.

Hast Du dich denn zu dieser Zeit irgendwie "hilflos" gefühlt oder war für Dich auch wirklich tief im innern klar, Du hast immer recht und alle anderen sind Schuld?
Ich wusste, was ich da permanent für Lügen auftische und wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe. Irgendwie wusste ich auch, dass ich vielleicht, aber nur VIELLEICHT, nicht so bin, wie ich es gerne hätte, bzw. wie ich es mir selbst auslege wenn es zu einer Diskussion kommt. Ich habe mich hilflos gefühlt, weil ich mich missverstanden fühlte, weil ich selbst nicht erkennen konnte (weil ich es nie zu liess), dass ICH derjenige bin, der sich falsch verhält. Weisst du, auf mich kam immer sehr viel Kritik zu und irgendwann hab es dann diesen Punkt an dem ich mir selber sehr unsicher war, warum ich so kritisiert werde, dann war es irgendwann leichter zu denken, dass der Partner einfach nur noch am nörgeln ist und das ganze keine Zukunft mehr hat.

 
Nein, wenn sie Recht haben, dann muss man sie auch nicht unnötig ärgern. Du darfst hier nicht ins gleiche Schwarz / Weiss Denken verfallen und nur gut oder schlecht sehen. Es gibt nicht DEN Narzisst. Manche habe ausgeprägtere Züge, bei manchen sind sie sehr subtil. Ich wollte damit sagen, dass man sie nicht bestärken darf, wenn sie dabei sind, ihre Position zu festigen, wenn sie im Unrecht sind, aber es nicht einsehen wollen. Das passiert in der Regel in dem man klein bei gibt, um nicht zu streiten. Das ist generell übrigens nicht sehr clever auf lange Sicht.
So hatte ich es auch nicht gemeint sondern natürlich nur dann, wenn der/die Narzisst(in) sich im unrecht befindet.  Aber eigentlich gibt es nur die wahl zwischen endlosen (sinlosen) Streits oder halt klein bei geben.

Das mag bei einer Beziehung zwar schmerzhaft sein und funktionieren, vielleicht auch der richtige Weg sein. Einen Versuch wäre es wert, denjenigen zu einem Gespräch bei einem Therapeuten zu kriegen, aber das dürfte sich sehr schwierig gestalten. Das wird sehr schnell als Angriff und sehr invasiv betrachtet und abgewertet. "Ich brauch das nicht, was soll das. Wenn du ein Problem mit mir hast, kannst du mich nicht einfach zu einem Therapeuten schicken, damit er das für dich regelt." ~ Sowas resultiert wahrscheinlich daraus.
Ich hatte es versucht mit verschiedenen Methoden. Natürlich ohne erfolg. Interessant ist aber, dass sie selbst mal mit ihrem Ex da war, aber natürlich um angeblich ihn zu therapieren. Der Psychiater hätte dann gesagt mit ihr sei alles super sie solle Yoga machen und sich nicht aufregen. Ich gehe stark davon aus, dass die Version so nicht stimmt.

Tut mir Leid dass du diese Erfahrung machen musstest, ich fühle mich irgendwie etwas mitschuldig, weil ich mich auch so gegenüber den Menschen verhalten habe, die mir damals wichtig waren ...
Vielen Dank für das mitfühlen. Aber Du musst Dich bestimmt nicht mitschuldig fühlen. Du kannst in diesem Fall nichts dafür und du kannst stolz sein, dass Du Deine Muster erkannt hast und daran arbeitest und das offenbar mit erfolg. Ich glaube das passiert nur ganz ganz selten. 

Vielleicht sehr frech von mir, aber in welchem Altersbereicht bist Du? ich vermute mal, dass die meisten die es einsehen > 50 sind. Vorher scheint der Leidensdruck zu klein zu sein und man ist sich zu selbstsicher, dass es an den anderen liegt. Vermutlich muss zuerst auf lange Zeit alles schief gehen. 

Da kann ich nur für mich sprechen. Erst habe ich mir angehört, was mir gesagt wurde. Ab dem Zeitpunkt, ab dem ich kritisiert wurde, hat sich eine Art Schalter umgelegt und ich habe es nicht an mich heran lassen. Erst habe ich immer versucht ruhig dagegen zu argumentieren und den Konflikt aus der Welt zu schaffen ohne darauf eingehen zu müssen, häufig ist es dann natürlich trotzdem eskaliert, verständlicherweise, dann bin ich entweder gegangen oder wütend geworden. Sobald die Person sich dann später bei mir entschuldigt hat, habe ich mich für meine aufbrausende Art entschuldigt und alles vergessen, was gesagt wurde. Insofern nein, ich habe nicht darüber nachgedacht. Am Anfang schon, aber sobald ich anderer Meinung war, war's damit vorbei.
Das ist interessant, denn das kenne ich anderst. Meine ex war immer agressiv und aufbrausend. Sie kritisierte mich nonstop. Wenn ich ihr sagte, was sie falsch machte rastete sie aus. Selbst wenn ich mich für meine Fehler entschuldigte sie hat nicht ein mal entschuldigt. Insgesamt vielleicht zwei ,drei mal mit folgenden Worten...  "Vielleicht war es ein Fehler von mir, ABER DU hast mich dazu gebracht!" Das war dann schon das netteste und die dickste Entschuldigung von ihr. Wenn auch gleich natürlich wieder ein gegenangriff und mit Verantwortung von sich weisen. Sie wollte dauernd diskutieren und wurde dabei immer laut und energisch/agressiv.  Sie hat mich natürlich auch dauernd kritisiert. Selbst wenn wir mal eine richtig gute Zeit hatten konnte Sie mitten in der Nacht verwachen und mich wecken und rastete dann aus, weil ich nicht nackt schlief, denn so stehe etwas zwischen uns. (Ob ich kalt hatte war ihr egal) .  Oder wenn es gut lief kamm aus dem nichts: "Was guckst Du mich so blöde an". Und schon rastete sie aus. Ich hatte natürlich gar nicht blöde geguckt. Wenn ich laut geworden bin hat sie das gar nicht ertragen und noch lauter geschrien. Ich werde eigentlich nie laut auch nicht im Streit. Ich war immer um Fakten bemüht. Aber in so einem Fall ist das natürlich egal. Eine Diskussion mit einer Narzisstin läuft ganz anders ab. Aber dass musste man auch erst mal lernen. Bis dahin wusste ich nicht mal was eine echte Narzisstin ist.

Sie hatte auch mal gesagt sei zu Hause obwohl sie mit ihrem Ex im Ausgang gesehen worden ist. Das hatte sie natürlich ewigs abgestritten und als ich ihr genau so sagte wann sie wo war meinte sie nur. Sie hätte sich immer korrekt verhalten, sie hätte nichts falsch gemacht. Ich durfte meiner Ex natürlich nicht mal per Whatsapp schreiben. Auch das ist ja typsich. Es werden regeln aufgstellt, die nur für andere gelten. War das bei Dir ählnich?

Vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten und das Du dir Zeit nimmst dafür und auch so offen darüber sprechen/schreiben kannst.

 
Was auch noch sehr interessant wäre, wenn Du mit Deiner damaligen Parterinen streit hattest, wie hätte Sie dich wieder für sich gewinnen können resp. eine bessere Stimmung/frieden/Harmonie herbeiführen können? Hätte es da etwas gegebgen?

 
Ich hatte es versucht mit verschiedenen Methoden. Natürlich ohne erfolg. Interessant ist aber, dass sie selbst mal mit ihrem Ex da war, aber natürlich um angeblich ihn zu therapieren. Der Psychiater hätte dann gesagt mit ihr sei alles super sie solle Yoga machen und sich nicht aufregen. Ich gehe stark davon aus, dass die Version so nicht stimmt.
Wir sind Meister darin, andere zu manipulieren. Ich könnte ohne Mühe zu einem Psychiater gehen und mir die Diagnose besorgen, die ich gerne hätte. Dafür brauche ich nur etwas Recherche und die Rolle beherrsche ich dann sehr schnell glaubwürdig für jemanden, der mich noch nicht lange kennt. Narzissten fliegen immer erst nach einer Weile auf, auch bei Profis.

Vielleicht sehr frech von mir, aber in welchem Altersbereicht bist Du?
Ich bin 28, frech ist das nicht, ich muss ja keine Auskunft geben, wenn ich es nicht will. :)  I

Ich glaube eher je länger man so lebt, umso schwieriger wird es, diese Einstellung zu ändern. Meine Therapeutin hat mir das ebenso bestätigt.

Deine Ehemalige scheint zusätzlich ein Agressionsproblem zu haben, wie gesagt, Menschen haben viele Facetten. Du kannst nicht für alles den Narzissmus zur Verantwortung ziehen, dabei geht es hauptsächlich darum, wie Menschen sich selbst der Welt präsentieren und ihren Nutzen aus ihr ziehen. Wie der Betroffene sich verhält kann man insofern generalisieren, dass Kritik abgeblockt wird und die Schuld oft beim anderen gesucht wird. Wie stark ausfallend das ganze passiert ist meiner Meinung aber eine andere Geschichte.

Es werden regeln aufgstellt, die nur für andere gelten. War das bei Dir ählnich?
Ich war persönlich nie ein Freund von zu vielen Regeln, eigentlich wurden mir immer Regeln aufgedrückt. Ich hatte allerdings viele Situationen bei denen ich mich beschwert hatte und darum gebeten habe, das nicht so zu machen, weil es unfair ist, mich selber aber auch so verhalten und dann versucht mich herauszureden. Manchmal habe ich das wirklich gar nicht realisiert, oft aber im Nachhinein schon.

 
Was auch noch sehr interessant wäre, wenn Du mit Deiner damaligen Parterinen streit hattest, wie hätte Sie dich wieder für sich gewinnen können resp. eine bessere Stimmung/frieden/Harmonie herbeiführen können? Hätte es da etwas gegebgen?
Ich war nie ein Freund von Streitigkeiten, auch wenn ich sie immer als normal betrachtet habe und das heute noch tue. Nur dass ich früher nichts daraus gelernt habe und heute wirklich versuche, den Konflikt zu lösen statt den Streit zu beenden, ein ziemlich essenzieller Unterschied. Seit ich die Fehler auch bei mir selbst suche, tendiere ich manchmal sogar dazu, zu viel auf die eigene Kappe zu nehmen. Diese Balance zu finden ist für mich wirklich sehr schwierig, eine Partnerin zu finden, die in diese Kerbe schlägt, wäre für mich zum Beispiel im krassen Gegenteil sehr schlecht und würde die Einsicht viel zu weit treiben, so dass ich in ein anderes, selbstzerstörerisches Muster verfallen würde. Der Grund warum es für mich so schwer war mich zu öffnen war die Angst genau davor, nicht mehr einschätzen zu können ob ich im Recht bin oder nicht. Dadurch bin ich sehr beeinflussbar geworden, und trotz diesem Risiko bleibe ich auf diesem Weg. Sollte ich mir unsicher sein, werde ich die Situation notieren und mit meiner Therapeutin besprechen und hoffe so über die Zeit eine gewisse Stabilität zu erreichen.

Kurz und knapp zu deiner Frage;

Nein, entweder ich hatte Recht und was auch immer sie beanstandet hatte wäre wieder passiert. Ohne Einsicht KANN man sich nicht ändern!

 
@piet

Wirkliche Fragen hab ich nicht, ich hatte zwar eine sehr lange Beziehung, bzw. ein beziehungsähnsähnliches Konstrukt am dem ich viel zu lange festgehalten habe und weiss dadurch eine Menge darüber. Auch wenn ich von ihr nie wirklich Antworten bekam und bis heute nicht weiss, was eigentlich ihr Problem war. Dennoch war unter anderem auch der Dir bekannte passive Narzissmus bei ihr relevant. Auch wenn nur sie meine Frage beantworten könnte und ich wohl diese Frage nie wirklich befriedigend beantwortet bekomme, mag ich sie dennoch stellen.

Hast Du vor Deiner Therapie eine Deiner Partnerinnen wirklich geliebt? Oder war die Beziehung und das Zeigen von Zuneigung auch nur Manipulation und Kompensation?