Scheidung: ja / nein

Jeannnot

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26. Jan. 2022
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Hallo liebe Community

Ich wurde in einem anderen Tread gebeten, auch meine Geschichte zu erzählen. Da ich nun fleissiger Mitleser bin hier, möchte ich dies nun tun.

Ich bin, im Gegensatz zu vielen anderen hier, vermutlich auch grösstenteils für meine aktuelle Situation, in Sachen Beziehungs- und Ehestress, selbst verantwortlich. Damit ihr euch aber ein eigenes Bild machen könnt, erzähle ich euch hier kurz gerne meine Situation und wie es zu dieser gekommen ist.

Ich bin 52 Jahre alt und seid 23 Jahren verheiratet. Aus dieser Ehe entstanden vor 21, resp. 18 Jahren zwei Sohne.

Unser Zusammenleben entsprach in etwa dem, was man allgemein als modernes Familienleben beschreiben könnte. Wir wechselten uns gegenseitig in Sachen Erziehung, Haushalt und dem Geld verdienen ab und trugen gemeinsam die Verantwortung für die Entscheidungen in der Familie. Im grossen und ganzen führten wir lange auch eine harmonische, wenn auch nicht besonders Gefühlsbetonte Ehe in der jedoch die Langeweile immer mehr Raum einnahm und besonders mir auch eine gewisse körperliche Nähe, die Romantik und gemeinsame Unternehmungen fehlten. In Sachen "Bettgeschichten" war meine Frau stets sehr passiv, unaufgeschlossen und abweisend. Unser Intimleben beschränkt sich schliesslich  auf 2 Ereignisse in 3 Jahren.Vor ca. 6 Jahen vereinbarten wir, auf Grund unserer stark bröckelnden Ehe und zunehmender Meinungsverschiedenheiten eine provisorische zeitlich begrenzte Trennung in der jeder seine Gedanken ordnen sollte. In dieser Zeit lernte ich zufällig eine Frau kennen, welche in einer ähnlichen Situation wie ich steckte. Wir freundeten uns an, vorest jedoch auf rein platonischer Ebene, aber nach einigen Monaten kam es dann jedoch trotzdem zum "Unausweichlichen" wobei dies für beide auf körperlicher Anziehung und eigenen Bedürfnisen beruhte und nicht auf Liebe.
Als wir merkten, dass aus dieser körperlichen Anziehung aber auch echte Gefühle zu entstehen begannen, beendeten wir unsere "Beziehung" und jeder von uns wandte sich wieder seinem Ehepartner zu. 
Ich habe meine Frau danach über das Geschehene aufgeklärt und wollte ihr die Umstände erklären, von denen Sie jedoch nichts wissen wollte, aber meinte, sie verzeihe mir. Wir rafften uns zusammen und versuchten unsere Ehe zu retten, jedoch ohne jegliche körperlichen Austausch, was uns, jedenfalls in meinem verständnis, mehr oder weniger gelang aber wenigstens meinerseits nicht wirklich befriedigend war. Sämtliche  Kommunikationsversuche meinerseits, zum Beispiel auch über intime Themen wurden von Ihr stets riguros abgeklemmt und zunichte gemacht. 
Was ich jedoch nicht wusste, war, das meine Frau in der Trennungszeit ebenfalls jemanden kennengelernt hatte und diese Beziehung nicht aufgegeben hatte. Vor ca. 4 Jahren fand ich durch eine dummen Zufall heraus, das meine Frau sich an den Sommertagen oft mit zwei Männern am FKK-Strand verabredete. Oft schickte Sie mir dann Abends Nachrichten, das Sie bei einer Freundin übernachten würde. Sie fuhr angeblich alleine in den Urlaub und oft Abends fort.
Als ich Sie eines Tages zur Rede stellte, stritt Sie ab, sich mit anderen Männern zu treffen, und um mehr Streitigkeiten zu vermeiden liess ich es sich darauf bewenden und schwieg zu diesem Thema. In der Folge kaufte Sie sich öfters Reizwäsche, Partner-Sex-Toys und liess diese Artikel an unsere Wohnadresse schicken. z.T. liess sie auch erhaltene Pakete dieser Art offen im Schlafzimmer liegen. Ich fand beim Waschen in ihrer Hosentasche auch mal eine Karte eines Swingerclubs und die leere Verpackung eines Kondomes. Als ich ihr sagte, dass ich mit der Situation nicht klarkommen würde, das Sie mich in dieser Angelegenheit belügen würde (mich störte weniger was Sie tat, sondern viel mehr, das Sie mich belog und alles erklärungslos abstritt.) nannte Sie mich verklemmt und engstirnig. Trotzdem streitet Sie bis heute ab jemals etwas mit jemand anderem gehabt zu haben. 
Eine Aussprache oder Diskussion über dieses Thema blockt Sie noch heute stets ab in dem Sie mich persönlich beleidigt und mir vorwirft, ich spioniere ihr nach. 
Als ich ihr erklärte, das ich unsere Ehe lieber auflösen wolle, erklärte Sie mir, dass Sie einer Scheidung nie kampflos zustimmen würde und das Sie mich ja auf ihre Art noch immer liebe. 
Seid dieser Zeit leben wir mehr oder weniger friedlich in einer Art "Zweckgemeinschaft" ohne jegliche körperliche Nähe und fast emotionslos zusammen. Sie ist sich durchaus bewusst, das meine Gefühle für Sie trotz allem  noch sehr gross sind, aber ich nicht mit  einer solchen Ehe-Situation klar komme. 
Nun überlege ich ernsthaft die Scheidung zu erzwingen... dies dauert aber seine Zeit. So gesehen sehe ich einen Lichtschimmer am ende des Tunells.

 
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Nun ja, nach so langer Zeit ist das natüröicj schwer. Ich sage dir, was ich dem Text entnehme. Du bist schon seit Ewigkeoten unglücklich, sehnst dich nach einer Partnerschaft die will und nicht muss, hast alles dem Frieden zuliebe hin genommen. Um mal eine Metapher zu verwenden: du schluckst seit Jahren täglich etwas Gift, freiwillig und fragst dich nun warum es dir nicht gut geht. Ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst, aber auch du hast es verdient geliebt zu werden und bist es Wert! 

 
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Es gibt Menschen, die gerne unglücklich sind. Daher würde ich nicht unbedingt jedem zur Trennung raten. Du scheinst aber nicht zu diesen Menschen zu gehören und in deinem Fall würde ich sagen, dass es schade ist, die kostbare Lebenszeit mit so jemandem wie deiner Ehefrau zu verbringen. Zumal sie jegliche Versuche, etwas an der Situation zu ändern, ablehnt.

Viel Glück!

 
Jeannot! Wo kommst Du denn auf einmal her?!?!  ;-))

Vorab ein Frage:
Meine Fantasie reicht ja gerade noch für Ausreden bzgl. Reizwäsche und Sextoys aus, aber spätestens bei Kondom und Swingerclub wird's dann doch schon verdammt mau.
Was hat denn Deine Frau dazu gesagt? Oder hat sie einfach gar nix gesagt?

Ich wollte ja als junger Mann unbedingt in die Schweiz auswandern, als ich das erste Mal davon hörte, dass Schwingen bei Euch sogar als Nationalsport gilt, aber ich befürchte, das hat mit dieser Geschichte hier nichts zu tun - schade eigentlich... würde entweder einiges vereinfachen, oder zu ganz anderen, neuen Problemen führen...

Zu Deiner Situation:
Ja, erstaunlich viele Parallelen zu Sonny.
Und noch erstaunlicher finde ich den Wandel Deiner Frau vom (un)scheinbaren Mauerblümchen hin zur Femme fatale. Sorry, falls die Begriffe nicht ganz zutreffend sein sollten, aber so kam es mir zumindest beim Lesen Deiner Geschichte vor.

Kannst Du Dir das erklären?

In den letzten vier Jahren muss es doch auch etwas (oder sogar einiges) gegeben haben, was Dir "Hoffnung auf Änderung/Besserung" gegeben hat, wie sonst hättest Du es aushalten können?!

Wissen Eure Söhne davon? Also nicht nur von der abgeflachten Beziehung, sondern auch von Deinem Leiden und dem "Doppelleben" Deiner Frau?

Und was genau meint Deine Frau damit, dass sie einer Scheidung nicht kampflos zustimmen würde?

Geld? Besitz? Unterhalt? Existenz?

Hmm... Scheidung nicht kampflos... aber ansonsten emotionslos...

FKK und Swingerclub, aber Du müsstest die Scheidung "erzwingen"...

...mir fehlt da noch einiges an Verständnis... ja, ich weiß, Dir auch... aber mir noch viel mehr...

 
Was empfindest du für deine Frau? Bist du nicht enttäuscht oder wütend? Was spricht gegen die Scheidung?

 
Seid dieser Zeit leben wir mehr oder weniger friedlich in einer Art "Zweckgemeinschaft" ohne jegliche körperliche Nähe und fast emotionslos zusammen...
Hallo Jeannnot,

für mich liest sich dein Post ja eher danach, als hätte diese emotionale Kühle bzw. Zweckgemeinschaft eure Beziehung von Anfang an so ausgemacht?!

Da fällt mir dann erstmal nur die Frage ein: weshalb bist Du mit einer so "unterkühlten Person" überhaupt zusammen gekommen, wo Du offenbar

selbst eher andere Werte usw. pflegst, dich andere Persönlichkeitsmerk-

male auszeichnen....?

Du schreibst, sie leugnet selbst im Heute noch alles, obwohl Du im Grunde

viel "geduldet" hast, über Jahre.

Ich würde Dir an dieser Stelle (x- Jahre später also) gern dazu gratulieren wollen, dass Du nun doch mal über eine Scheidung nachdenkst. Dahinter also bemerkst, dass Dir diese Beziehung nicht gut tut und deine Frau auch keinen Bock darauf hat, mit Dir offen und ehrlich (Teamgeist) zu kommunizieren.

Meinst Du nicht selbst, es wird "höchste Zeit"?

 
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