Ich weiß, es gibt DIE Antwort nicht ...
Über ein halbes Jahr ist vergangen, und ich wurstle vor mich hin. Bin immer noch traurig, und befinde mich mitten in der Frage, was mich mehr Kraft kostet: "Loslassen und so gut es geht vergessen" oder: "Ich liebe ihn ohnehin immer, ich akzeptiere es so und lebe damit".
Der Zustand dauert ja bereits über 30 Jahre, das mit der Liebe. Über 20 Jahre ohne ihn und ohne Kontakt, nur still im Herzen, dann 10 Jahre zusammen. Es ist sozusagen schon mein Dauerzustand, begleitet mich so lange ...
Deshalb fühlt sich das manchmal akzeptabel an. Im nächsten Moment will ich sofort loslassen. Wäre da nicht so viel Ungesagtes, gelänge es mir vermutlich auch.
Ich schwebe so zwischen diesen beiden Optionen.
Alles, was ich so mache, einkaufen, spazieren gehen, Haushalt, fernsehen, Ausflüge, Dinge schleppen, Rasen mähen ... habe ich sowieso meist allein gemacht, da er kaum Lust dazu hatte. Da fehlt nichts. Nur so eine Stelle im Herzen ist so ... im weiß-auch-nicht-fehlt-mir-liebe-ihn-trotzdem-der-kann-mich-mal-ist-ein-Vollidiot-Zustand.
Ich persönlich finde das von der Zeit her nicht unnormal. Aber das liebe Umfeld ...
Wenn man trauert, meist wird eine Trennung von einem lieben Menschen ja durch den Tod besiegelt, ist es heute leider üblich, dass man nach viel zu wenigen Tagen schon drauf aufmerksam gemacht wird, dass das Leben weitergehe(n muss). Ich habe mal gelesen, meist geschieht das, weil das Umfeld den Schmerz der Person nicht gut aushält, nicht damit umzugehen weiß ... Er stört in gewisser Weise.
Trauert man um einen Menschen, der noch lebt, ist das für viele andere Menschen noch weniger verständlich. Doch alles Ungesagte und auch das vermutete "neue Glück", das "er hat mich längst vergessen", der fehlende Abschied, alles beschäftigt einen meist noch, wenn man der Verlassene ist. Man wurde schließlich, anders als bei Tod, mit Absicht verlassen. Eine Entscheidung also gegen einen selbst.
Bisher waren meine Trennungen immer plötzlich, ohne Erklärung, ohne Möglichkeit zur Aussprache. Das fing mit meinem Vati an, den ich heute noch durch die Tür gehen sehe mit dem Koffer in der Hand, wir waren noch zu klein um zu verstehen, aber wir haben es auch nie aufgearbeitet, und sein Tod kam zu schnell, zu unerwartet, als dass dann noch Zeit gewesen wäre. Man schiebt sowas auch immer schön raus ... Und so ging es weiter im Leben.
In der Liebe habe ich es durchaus mit nachfolgender, weil erbetener, Aussprache schon geschafft. Aber dieser Moment, wenn unerwartet erstmal die Nachricht kommt, dieser in-die-Knochen-fahr-Augenblick der Fassungslosigkeit, der bleibt für immer im Gedächtnis haften.
Und jedes Mal weiß man mehr als je zuvor, man kann eigentlich nichts mehr ändern. Man muß akzeptieren und warten, bis der Kummer vergeht, sich wandelt. Bis wir irgendwie einen Weg gefunden haben, weiterzumachen.
Früher habe ich mich noch gewehrt, gedanklich und auch in Gesprächen usw..
Das Ende von meiner letzten Beziehung habe ich immer irgendwie geahnt, ganz hinten im Schubkästchen, und als ich die Nachricht bekommen habe, war mein erster Gedanke: Jetzt ist es eingetreten. Das war`s. Und ich kann gar nichts dagegen tun. Punkt.
Kein kämpfen oder ungläubiges Augen reiben, nein, es war, wie ich es immer befürchtet hatte, aber nie geglaubt.
Deshalb habe ich mich auch neben all der Traurigkeit ohne Umwege an die "Verarbeitung" gemacht, habe mein "Liebeskummer-Buch" wieder vorgeholt, und "auf ein Neues" reingelesen ...
Gestern habe ich von Eva Strittmatter "Der Schöne" - Obsession angefangen zu lesen, das empfahl mir eine Bekannte schon vor 15 Jahren. Liest sich bissel schwer, weil Gedichtform, aber trifft oft den Punkt. (Unerwiderte Liebe.)
Eigentlich, und das ist der Sinn meines langen Textes, dachte ich, ich wäre nach einem halben Jahr schon weiter in meinem Kopf oder Herzen oder was weiß ich ...
Irgendwas bremst mich aus.
Und nun, warum ich mich damit beschäftige, ist es so, dass eine Freundin dieses "ablenken"-Ding mit mehr Nachdruck gesagt hat und ich deutlich ihr Unverständnis gespürt habe, weil ich immer noch in den Liebeskummer-Seilen hänge.
Das suche ich mir doch nicht aus, aber ich spüre seitdem nicht nur meinen leichten "Druck", den ich mir selbst mache, um endlich mal zu Potte zu kommen, sondern auch den der Freundin.
Zu lange, zu kurz - bei jedem anders. Trotzdem würde ich gern andere Meinungen dazu hören bzw. Erfahrungen, und wie man damit so umgeht, dass nun nicht noch der vermeintliche Druck die Kartenhäuschen, die man sich täglich bastelt, gleich wieder einstürzen lässt.
Gedanken kann man nun mal nicht abstellen.
Ich habe aber auch Angst, in meiner "das-braucht-seine-Zeit-Blase" irgendwann ganz gefangen zu sein.
Es gelingt mir noch nicht, nach vorne zu schauen, aber ich möchte es. Vor allem (weiß nicht, ob das in dem Fall gut oder schlecht ist) kommt die Torschlußpanik irgendwie noch mit um die Ecke, mit "zweite Hälfe 50" muß man kein Genie sein, um zu ahnen, da kommt nicht mehr sooo viel ...
Ergänzung: Es triggert mich, wenn jemand gezielt fragt, oder man darüber nachdenkt, weil jemand was gesagt hat, selbst wenn nur sein Name fällt. Ich will nichts hören, aber natürlich ist das nicht zu 100% möglich. Gefühlt falle ich dann aber immer wieder runter.
Über ein halbes Jahr ist vergangen, und ich wurstle vor mich hin. Bin immer noch traurig, und befinde mich mitten in der Frage, was mich mehr Kraft kostet: "Loslassen und so gut es geht vergessen" oder: "Ich liebe ihn ohnehin immer, ich akzeptiere es so und lebe damit".
Der Zustand dauert ja bereits über 30 Jahre, das mit der Liebe. Über 20 Jahre ohne ihn und ohne Kontakt, nur still im Herzen, dann 10 Jahre zusammen. Es ist sozusagen schon mein Dauerzustand, begleitet mich so lange ...
Deshalb fühlt sich das manchmal akzeptabel an. Im nächsten Moment will ich sofort loslassen. Wäre da nicht so viel Ungesagtes, gelänge es mir vermutlich auch.
Ich schwebe so zwischen diesen beiden Optionen.
Alles, was ich so mache, einkaufen, spazieren gehen, Haushalt, fernsehen, Ausflüge, Dinge schleppen, Rasen mähen ... habe ich sowieso meist allein gemacht, da er kaum Lust dazu hatte. Da fehlt nichts. Nur so eine Stelle im Herzen ist so ... im weiß-auch-nicht-fehlt-mir-liebe-ihn-trotzdem-der-kann-mich-mal-ist-ein-Vollidiot-Zustand.
Ich persönlich finde das von der Zeit her nicht unnormal. Aber das liebe Umfeld ...
Wenn man trauert, meist wird eine Trennung von einem lieben Menschen ja durch den Tod besiegelt, ist es heute leider üblich, dass man nach viel zu wenigen Tagen schon drauf aufmerksam gemacht wird, dass das Leben weitergehe(n muss). Ich habe mal gelesen, meist geschieht das, weil das Umfeld den Schmerz der Person nicht gut aushält, nicht damit umzugehen weiß ... Er stört in gewisser Weise.
Trauert man um einen Menschen, der noch lebt, ist das für viele andere Menschen noch weniger verständlich. Doch alles Ungesagte und auch das vermutete "neue Glück", das "er hat mich längst vergessen", der fehlende Abschied, alles beschäftigt einen meist noch, wenn man der Verlassene ist. Man wurde schließlich, anders als bei Tod, mit Absicht verlassen. Eine Entscheidung also gegen einen selbst.
Bisher waren meine Trennungen immer plötzlich, ohne Erklärung, ohne Möglichkeit zur Aussprache. Das fing mit meinem Vati an, den ich heute noch durch die Tür gehen sehe mit dem Koffer in der Hand, wir waren noch zu klein um zu verstehen, aber wir haben es auch nie aufgearbeitet, und sein Tod kam zu schnell, zu unerwartet, als dass dann noch Zeit gewesen wäre. Man schiebt sowas auch immer schön raus ... Und so ging es weiter im Leben.
In der Liebe habe ich es durchaus mit nachfolgender, weil erbetener, Aussprache schon geschafft. Aber dieser Moment, wenn unerwartet erstmal die Nachricht kommt, dieser in-die-Knochen-fahr-Augenblick der Fassungslosigkeit, der bleibt für immer im Gedächtnis haften.
Und jedes Mal weiß man mehr als je zuvor, man kann eigentlich nichts mehr ändern. Man muß akzeptieren und warten, bis der Kummer vergeht, sich wandelt. Bis wir irgendwie einen Weg gefunden haben, weiterzumachen.
Früher habe ich mich noch gewehrt, gedanklich und auch in Gesprächen usw..
Das Ende von meiner letzten Beziehung habe ich immer irgendwie geahnt, ganz hinten im Schubkästchen, und als ich die Nachricht bekommen habe, war mein erster Gedanke: Jetzt ist es eingetreten. Das war`s. Und ich kann gar nichts dagegen tun. Punkt.
Kein kämpfen oder ungläubiges Augen reiben, nein, es war, wie ich es immer befürchtet hatte, aber nie geglaubt.
Deshalb habe ich mich auch neben all der Traurigkeit ohne Umwege an die "Verarbeitung" gemacht, habe mein "Liebeskummer-Buch" wieder vorgeholt, und "auf ein Neues" reingelesen ...
Gestern habe ich von Eva Strittmatter "Der Schöne" - Obsession angefangen zu lesen, das empfahl mir eine Bekannte schon vor 15 Jahren. Liest sich bissel schwer, weil Gedichtform, aber trifft oft den Punkt. (Unerwiderte Liebe.)
Eigentlich, und das ist der Sinn meines langen Textes, dachte ich, ich wäre nach einem halben Jahr schon weiter in meinem Kopf oder Herzen oder was weiß ich ...
Irgendwas bremst mich aus.
Und nun, warum ich mich damit beschäftige, ist es so, dass eine Freundin dieses "ablenken"-Ding mit mehr Nachdruck gesagt hat und ich deutlich ihr Unverständnis gespürt habe, weil ich immer noch in den Liebeskummer-Seilen hänge.
Das suche ich mir doch nicht aus, aber ich spüre seitdem nicht nur meinen leichten "Druck", den ich mir selbst mache, um endlich mal zu Potte zu kommen, sondern auch den der Freundin.
Zu lange, zu kurz - bei jedem anders. Trotzdem würde ich gern andere Meinungen dazu hören bzw. Erfahrungen, und wie man damit so umgeht, dass nun nicht noch der vermeintliche Druck die Kartenhäuschen, die man sich täglich bastelt, gleich wieder einstürzen lässt.
Gedanken kann man nun mal nicht abstellen.
Ich habe aber auch Angst, in meiner "das-braucht-seine-Zeit-Blase" irgendwann ganz gefangen zu sein.
Es gelingt mir noch nicht, nach vorne zu schauen, aber ich möchte es. Vor allem (weiß nicht, ob das in dem Fall gut oder schlecht ist) kommt die Torschlußpanik irgendwie noch mit um die Ecke, mit "zweite Hälfe 50" muß man kein Genie sein, um zu ahnen, da kommt nicht mehr sooo viel ...
Ergänzung: Es triggert mich, wenn jemand gezielt fragt, oder man darüber nachdenkt, weil jemand was gesagt hat, selbst wenn nur sein Name fällt. Ich will nichts hören, aber natürlich ist das nicht zu 100% möglich. Gefühlt falle ich dann aber immer wieder runter.