... und das wohl eher deshalb, weil wir es sonst gar nicht aushielten.
Dieser Gedanke kam mir vor ein paar Tagen.
Wenn wir uns immer bewußt machten, DIESE Entscheidung, DIESER Tag ... wird zu etwas führen, was Du nie mehr ändern kannst ...
Nein, wer sollte da überhaupt noch etwas mutig entscheiden?
So war mein Leben, mein fester Glaube an bestimmte Dinge und Personen, aus jetziger Sicht betrachtet, ein einziger Irrtum. Und ich habe keine zweite Chance, um nochmal zu beginnen, wie man so schön sagt.
Nicht dass ich nicht weitermachen wollte, auch verlieben könnte ich mich vielleicht noch einmal, das schließe ich alles nicht aus. Aber die Zeit, die mir bleibt, geht man von einem durchschnittlichen Alter aus (wer weiß das schon, selbst in jungen Jahren ... aber da DENKT man noch, man hätte Zeit, später WEISS man, 150 J. wird man sicher nicht ...), ist begrenzt.
Ich kann mich nicht, wie mit 30 oder so, einem langen Kummer und einem "irgendwann wird's" hingeben.
Ich bin in der zweiten Hälfte der 50er, die "neu durchstarten"-Zeit, die immer so gepriesen wird, ist Schei*e gelaufen, gar nicht nach Frau-kann-endlich-neu ...blabla.
Ich habe keine Familienmitglieder mehr, wie Eltern, um die ich mich jetzt ausgiebig kümmern könnte, auch, um meinen Kummer zu mildern. Zwei wundervolle Kinder bereichern mein Leben, Gott sei Dank. Das ist auch der Grund, überhaupt an den nächsten Tag zu denken.
Nun habe ich einen gleichaltrigen Menschen kennengelernt, da war ich 17 oder 18. Wir hatten von Anfang an ein tiefes Vertrauen zueinander, obwohl wir uns nicht ähnlich waren, weder Herkunft noch Interessen. Er war der Frauenschwarm schlechthin, deshalb wollte ich auch gar nichts von ihm, weil mir klar war, wohin das führen würde. Außerdem hatte ich andere Kontakte, war in einer jungen Beziehung usw.
Aber diese "Seelenverwandtschaft?" war immer da. Ich muss dazu sagen, durch ein frühkindliches Trauma (alles erst später ans Licht gekommen) habe ich noch nie einem Menschen wirklich vertraut, nicht einmal meinen Freundinnen in der Grundschule ... immer habe ich mich gefragt, ob ich nicht nur in Lückenfüller bin. Das macht natürlich auch viel kaputt.
Bei ihm war alles anders, und alles von Anfang an. Ohne je ein Wort gewechselt zu haben. Als Kollegen haben wir dann natürlich, immer mit Abstand, geredet. Privates eher weniger. Ich habe trotzdem mitbekommen, wie seine Situation so ist, das hat mich eben interessiert.
Wir verstanden uns immer, ohne etwas zu wollen oder zu erwarten.
Kurz bevor wir durch unsere Arbeit "getrennt" wurden und uns 20 Jahre aus den Augen verloren, haben wir doch mal ein Date gehabt, wunderschön und ohne weitergehende Absichten, siehe oben ... Ich war da auch schon alleinerziehende Mutter und ich habe es einfach nur genossen.
Danach hat mich seine Art, die Erinnerung ... immer irgendwie begleitet. Wenn ich mal am Boden war, dachte ich an ihn, und dass da, auch wenn wir uns nie wiedersehen würden, immer jemand ist, dessen Meinung mir wichtig ist. Und dem ich wichtig bin. Das "wusste" ich einfach.
Sonst lief das Leben, wie es eben so ist, ich hatte eine wunderschöne Liebe, aus der mein zweites Kind hervorging, wir trennten uns im Einvernehmen, leider, aber es war ok..
Nach 20 Jahren also traf ich "ihn" durch Zufall wieder. Er war in einer langjährigen, festen Beziehung, das war in dem Moment auch ok für mich. Wir waren so vertraut, als hätten wir uns erst gestern zum Feierabend verabschiedet.
Es dauerte dann zwei Jahre, er war inzwischen getrennt, ich war auch allein, da verabredeten wir uns. Und nutzten unsere Chance ...
Tja, das war wohl ein Fehler.
Es war alles wie immer, unsere Gefühle füreinander waren unglaublich. Er fühlte das gleiche, das hat er mir mit fast meinen Worten erzählt, ohne dass er meine zu dem Zeitpunkt kannte ... Das konnte doch nur DIE LIEBE sein! Wir hatten all die Jahre über aneinander gedacht, dieselben Gefühle.
Es gab keinen Grund, das anzuzweifeln, es gibt eigentlich auch heute keinen, seine damaligen Gefühle anzuzweifeln. Und doch tue ich es, weil ich das Ende nicht verstehen kann, wie man sowas machen kann, wenn es doch angeblich so eine große Liebe war ...!? Das stellt alles in Frage.
Mein Unverständnis über bestimmte Dinge überschatteten meine uneingeschränkten Gefühle ... Er wollte keine gemeinsame Wohnung z. B.. Ich konnte das hinnehmen, oder gehen. Natürlich blieb ich. Und begann, meine Freiheit irgendwann auch ganz gut zu finden. Ich machte sozusagen das Beste daraus. Ich war ohnehin nie ein Mensch, dem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, zumal ich mit Kind und Mutti auch zu tun hatte. Seine Nähe fehlte mir, aber alles hat man nie beisammen in einer Beziehung. Er war eben so. Hatte durch seinen Job auch viel um die Ohren. Heute nicht mehr.
("Es ist, was es ist, sagt die Liebe.")
Nun ging das zehn Jahre, er hatte keine andere Frau in der Zeit, aber seine Ex ließ er nie los (Trennung ging von ihm aus), sie haben ein Kind miteinander, von daher war es auch ok, bisschen viel für meinen Geschmack, aber da sie einen festen Partner hatte, mit dem sie zusammen wohnte, war es eben so.
Wir haben zusammen meine Mutti beerdigt und seinen Vati auf dem Weg in eine schwere Krankheit begleitet, organisatorisch habe ich mitgeholfen. Nur für uns blieb gefühlt nie Zeit. Es fühlte sich irgendwann eher wie Freundschaft an. Ich war jedoch immer für Nähe offen. Allein die Gefühle, das Herz, sprachen gegen reine Freundschaft. Und tun es bis heute, weshalb ich mir nie eine reine Freundschaft mit ihm vorstellen konnte und weiterhin kann.
Bis zum letzten Treff redete er noch von Liebe. Da Frauen auf ihn stehen, hat er keine Not, eine Neue zu finden, und deshalb glaubte ich ihm auch, denn er hätte jeder Zeit gehen können. Und diese "unheimliche" Verbindung zwischen uns war immer da. Dieses uneingeschränkte Vertrauen machte mich sicher auch blind, aber er hatte Lügen gar nicht nötig, also warum sollte ich zweifeln?
Warum sollte ich an meinem Gefühl, meinem Bauchgefühl, zweifeln? Es war 40 Jahre lang da. Warum wohl?
Und doch scheine ich mich total geirrt zu haben. Und ich habe kein zweites Leben in der Hinterhand, in dem ich nochmal etwas glauben kann, eine Liebe aufbauen kann, die sich über Jahre bewährt, und an die ich glauben kann. Wenn DIESE Liebe nicht gehalten hat, dann hält vielleicht auch keine andere. Wieder (zehn) Jahre warten, immer, so wie früher auch, in der Unsicherheit, es hält vielleicht nicht?
Garantien gibt es keine, natürlich nicht. Aber wieso habe ich einzig und allein an dieser "Liebe" nie gezweifelt? Und sonst immer? Bei Menschen, die mein Vertrauen vielleicht eher verdient hätten, als dieser Mann? Ich war mir immer sicher, und das ohne einen Grund.
Wenn ich das verstehen könnte.
So bleibt mir nur dieses "Warum". Warum habe ich mein Leben lang etwas gedacht, was nie existiert hat? Warum habe ich nie gezweifelt? Und, so wichtig, die größte aller Fragen: Wie soll ich denn jemals wieder meinem Bauch vertrauen?
Immer mal habe ich in mich hinein gehorcht, immer war die "Antwort" dieselbe: Ja, es ist richtig.
Und doch war alles ein einziger Irrtum.
Wie soll ich mir das selbst verzeihen?
Was Gott zusammengefügt hat ... so glaubte ich immer ... Wie dumm von mir.
Aber wo lag der Fehler?
Und nun auf einmal verliebt er sich von heute auf sofort neu und tauscht mich einfach aus.
Nicht, dass man sich nicht neu verlieben kann. Aber dann stimmt schon eine Weile nichts mehr in der Beziehung. Ich zumindest bin immun gegen neue Liebe, solange ich jemanden wirklich liebe.
Er hat mein Vertrauen missbraucht und alles gewesene in Frage gestellt.
Dieser Gedanke kam mir vor ein paar Tagen.
Wenn wir uns immer bewußt machten, DIESE Entscheidung, DIESER Tag ... wird zu etwas führen, was Du nie mehr ändern kannst ...
Nein, wer sollte da überhaupt noch etwas mutig entscheiden?
So war mein Leben, mein fester Glaube an bestimmte Dinge und Personen, aus jetziger Sicht betrachtet, ein einziger Irrtum. Und ich habe keine zweite Chance, um nochmal zu beginnen, wie man so schön sagt.
Nicht dass ich nicht weitermachen wollte, auch verlieben könnte ich mich vielleicht noch einmal, das schließe ich alles nicht aus. Aber die Zeit, die mir bleibt, geht man von einem durchschnittlichen Alter aus (wer weiß das schon, selbst in jungen Jahren ... aber da DENKT man noch, man hätte Zeit, später WEISS man, 150 J. wird man sicher nicht ...), ist begrenzt.
Ich kann mich nicht, wie mit 30 oder so, einem langen Kummer und einem "irgendwann wird's" hingeben.
Ich bin in der zweiten Hälfte der 50er, die "neu durchstarten"-Zeit, die immer so gepriesen wird, ist Schei*e gelaufen, gar nicht nach Frau-kann-endlich-neu ...blabla.
Ich habe keine Familienmitglieder mehr, wie Eltern, um die ich mich jetzt ausgiebig kümmern könnte, auch, um meinen Kummer zu mildern. Zwei wundervolle Kinder bereichern mein Leben, Gott sei Dank. Das ist auch der Grund, überhaupt an den nächsten Tag zu denken.
Nun habe ich einen gleichaltrigen Menschen kennengelernt, da war ich 17 oder 18. Wir hatten von Anfang an ein tiefes Vertrauen zueinander, obwohl wir uns nicht ähnlich waren, weder Herkunft noch Interessen. Er war der Frauenschwarm schlechthin, deshalb wollte ich auch gar nichts von ihm, weil mir klar war, wohin das führen würde. Außerdem hatte ich andere Kontakte, war in einer jungen Beziehung usw.
Aber diese "Seelenverwandtschaft?" war immer da. Ich muss dazu sagen, durch ein frühkindliches Trauma (alles erst später ans Licht gekommen) habe ich noch nie einem Menschen wirklich vertraut, nicht einmal meinen Freundinnen in der Grundschule ... immer habe ich mich gefragt, ob ich nicht nur in Lückenfüller bin. Das macht natürlich auch viel kaputt.
Bei ihm war alles anders, und alles von Anfang an. Ohne je ein Wort gewechselt zu haben. Als Kollegen haben wir dann natürlich, immer mit Abstand, geredet. Privates eher weniger. Ich habe trotzdem mitbekommen, wie seine Situation so ist, das hat mich eben interessiert.
Wir verstanden uns immer, ohne etwas zu wollen oder zu erwarten.
Kurz bevor wir durch unsere Arbeit "getrennt" wurden und uns 20 Jahre aus den Augen verloren, haben wir doch mal ein Date gehabt, wunderschön und ohne weitergehende Absichten, siehe oben ... Ich war da auch schon alleinerziehende Mutter und ich habe es einfach nur genossen.
Danach hat mich seine Art, die Erinnerung ... immer irgendwie begleitet. Wenn ich mal am Boden war, dachte ich an ihn, und dass da, auch wenn wir uns nie wiedersehen würden, immer jemand ist, dessen Meinung mir wichtig ist. Und dem ich wichtig bin. Das "wusste" ich einfach.
Sonst lief das Leben, wie es eben so ist, ich hatte eine wunderschöne Liebe, aus der mein zweites Kind hervorging, wir trennten uns im Einvernehmen, leider, aber es war ok..
Nach 20 Jahren also traf ich "ihn" durch Zufall wieder. Er war in einer langjährigen, festen Beziehung, das war in dem Moment auch ok für mich. Wir waren so vertraut, als hätten wir uns erst gestern zum Feierabend verabschiedet.
Es dauerte dann zwei Jahre, er war inzwischen getrennt, ich war auch allein, da verabredeten wir uns. Und nutzten unsere Chance ...
Tja, das war wohl ein Fehler.
Es war alles wie immer, unsere Gefühle füreinander waren unglaublich. Er fühlte das gleiche, das hat er mir mit fast meinen Worten erzählt, ohne dass er meine zu dem Zeitpunkt kannte ... Das konnte doch nur DIE LIEBE sein! Wir hatten all die Jahre über aneinander gedacht, dieselben Gefühle.
Es gab keinen Grund, das anzuzweifeln, es gibt eigentlich auch heute keinen, seine damaligen Gefühle anzuzweifeln. Und doch tue ich es, weil ich das Ende nicht verstehen kann, wie man sowas machen kann, wenn es doch angeblich so eine große Liebe war ...!? Das stellt alles in Frage.
Mein Unverständnis über bestimmte Dinge überschatteten meine uneingeschränkten Gefühle ... Er wollte keine gemeinsame Wohnung z. B.. Ich konnte das hinnehmen, oder gehen. Natürlich blieb ich. Und begann, meine Freiheit irgendwann auch ganz gut zu finden. Ich machte sozusagen das Beste daraus. Ich war ohnehin nie ein Mensch, dem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, zumal ich mit Kind und Mutti auch zu tun hatte. Seine Nähe fehlte mir, aber alles hat man nie beisammen in einer Beziehung. Er war eben so. Hatte durch seinen Job auch viel um die Ohren. Heute nicht mehr.
("Es ist, was es ist, sagt die Liebe.")
Nun ging das zehn Jahre, er hatte keine andere Frau in der Zeit, aber seine Ex ließ er nie los (Trennung ging von ihm aus), sie haben ein Kind miteinander, von daher war es auch ok, bisschen viel für meinen Geschmack, aber da sie einen festen Partner hatte, mit dem sie zusammen wohnte, war es eben so.
Wir haben zusammen meine Mutti beerdigt und seinen Vati auf dem Weg in eine schwere Krankheit begleitet, organisatorisch habe ich mitgeholfen. Nur für uns blieb gefühlt nie Zeit. Es fühlte sich irgendwann eher wie Freundschaft an. Ich war jedoch immer für Nähe offen. Allein die Gefühle, das Herz, sprachen gegen reine Freundschaft. Und tun es bis heute, weshalb ich mir nie eine reine Freundschaft mit ihm vorstellen konnte und weiterhin kann.
Bis zum letzten Treff redete er noch von Liebe. Da Frauen auf ihn stehen, hat er keine Not, eine Neue zu finden, und deshalb glaubte ich ihm auch, denn er hätte jeder Zeit gehen können. Und diese "unheimliche" Verbindung zwischen uns war immer da. Dieses uneingeschränkte Vertrauen machte mich sicher auch blind, aber er hatte Lügen gar nicht nötig, also warum sollte ich zweifeln?
Warum sollte ich an meinem Gefühl, meinem Bauchgefühl, zweifeln? Es war 40 Jahre lang da. Warum wohl?
Und doch scheine ich mich total geirrt zu haben. Und ich habe kein zweites Leben in der Hinterhand, in dem ich nochmal etwas glauben kann, eine Liebe aufbauen kann, die sich über Jahre bewährt, und an die ich glauben kann. Wenn DIESE Liebe nicht gehalten hat, dann hält vielleicht auch keine andere. Wieder (zehn) Jahre warten, immer, so wie früher auch, in der Unsicherheit, es hält vielleicht nicht?
Garantien gibt es keine, natürlich nicht. Aber wieso habe ich einzig und allein an dieser "Liebe" nie gezweifelt? Und sonst immer? Bei Menschen, die mein Vertrauen vielleicht eher verdient hätten, als dieser Mann? Ich war mir immer sicher, und das ohne einen Grund.
Wenn ich das verstehen könnte.
So bleibt mir nur dieses "Warum". Warum habe ich mein Leben lang etwas gedacht, was nie existiert hat? Warum habe ich nie gezweifelt? Und, so wichtig, die größte aller Fragen: Wie soll ich denn jemals wieder meinem Bauch vertrauen?
Immer mal habe ich in mich hinein gehorcht, immer war die "Antwort" dieselbe: Ja, es ist richtig.
Und doch war alles ein einziger Irrtum.
Wie soll ich mir das selbst verzeihen?
Was Gott zusammengefügt hat ... so glaubte ich immer ... Wie dumm von mir.
Aber wo lag der Fehler?
Und nun auf einmal verliebt er sich von heute auf sofort neu und tauscht mich einfach aus.
Nicht, dass man sich nicht neu verlieben kann. Aber dann stimmt schon eine Weile nichts mehr in der Beziehung. Ich zumindest bin immun gegen neue Liebe, solange ich jemanden wirklich liebe.
Er hat mein Vertrauen missbraucht und alles gewesene in Frage gestellt.
Zuletzt bearbeitet: