Wir leben oft so, als hätten wir noch ein zweites Leben ...

ChaosMaus

Member
21. Nov. 2022
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... und das wohl eher deshalb, weil wir es sonst gar nicht aushielten.
Dieser Gedanke kam mir vor ein paar Tagen.

Wenn wir uns immer bewußt machten, DIESE Entscheidung, DIESER Tag ... wird zu etwas führen, was Du nie mehr ändern kannst ...
Nein, wer sollte da überhaupt noch etwas mutig entscheiden?

So war mein Leben, mein fester Glaube an bestimmte Dinge und Personen, aus jetziger Sicht betrachtet, ein einziger Irrtum. Und ich habe keine zweite Chance, um nochmal zu beginnen, wie man so schön sagt.
Nicht dass ich nicht weitermachen wollte, auch verlieben könnte ich mich vielleicht noch einmal, das schließe ich alles nicht aus. Aber die Zeit, die mir bleibt, geht man von einem durchschnittlichen Alter aus (wer weiß das schon, selbst in jungen Jahren ... aber da DENKT man noch, man hätte Zeit, später WEISS man, 150 J. wird man sicher nicht ...), ist begrenzt.
Ich kann mich nicht, wie mit 30 oder so, einem langen Kummer und einem "irgendwann wird's" hingeben.

Ich bin in der zweiten Hälfte der 50er, die "neu durchstarten"-Zeit, die immer so gepriesen wird, ist Schei*e gelaufen, gar nicht nach Frau-kann-endlich-neu ...blabla.
Ich habe keine Familienmitglieder mehr, wie Eltern, um die ich mich jetzt ausgiebig kümmern könnte, auch, um meinen Kummer zu mildern. Zwei wundervolle Kinder bereichern mein Leben, Gott sei Dank. Das ist auch der Grund, überhaupt an den nächsten Tag zu denken. :giggle:

Nun habe ich einen gleichaltrigen Menschen kennengelernt, da war ich 17 oder 18. Wir hatten von Anfang an ein tiefes Vertrauen zueinander, obwohl wir uns nicht ähnlich waren, weder Herkunft noch Interessen. Er war der Frauenschwarm schlechthin, deshalb wollte ich auch gar nichts von ihm, weil mir klar war, wohin das führen würde. Außerdem hatte ich andere Kontakte, war in einer jungen Beziehung usw.
Aber diese "Seelenverwandtschaft?" war immer da. Ich muss dazu sagen, durch ein frühkindliches Trauma (alles erst später ans Licht gekommen) habe ich noch nie einem Menschen wirklich vertraut, nicht einmal meinen Freundinnen in der Grundschule ... immer habe ich mich gefragt, ob ich nicht nur in Lückenfüller bin. Das macht natürlich auch viel kaputt.
Bei ihm war alles anders, und alles von Anfang an. Ohne je ein Wort gewechselt zu haben. Als Kollegen haben wir dann natürlich, immer mit Abstand, geredet. Privates eher weniger. Ich habe trotzdem mitbekommen, wie seine Situation so ist, das hat mich eben interessiert.
Wir verstanden uns immer, ohne etwas zu wollen oder zu erwarten.

Kurz bevor wir durch unsere Arbeit "getrennt" wurden und uns 20 Jahre aus den Augen verloren, haben wir doch mal ein Date gehabt, wunderschön und ohne weitergehende Absichten, siehe oben ... Ich war da auch schon alleinerziehende Mutter und ich habe es einfach nur genossen.

Danach hat mich seine Art, die Erinnerung ... immer irgendwie begleitet. Wenn ich mal am Boden war, dachte ich an ihn, und dass da, auch wenn wir uns nie wiedersehen würden, immer jemand ist, dessen Meinung mir wichtig ist. Und dem ich wichtig bin. Das "wusste" ich einfach.
Sonst lief das Leben, wie es eben so ist, ich hatte eine wunderschöne Liebe, aus der mein zweites Kind hervorging, wir trennten uns im Einvernehmen, leider, aber es war ok..

Nach 20 Jahren also traf ich "ihn" durch Zufall wieder. Er war in einer langjährigen, festen Beziehung, das war in dem Moment auch ok für mich. Wir waren so vertraut, als hätten wir uns erst gestern zum Feierabend verabschiedet.
Es dauerte dann zwei Jahre, er war inzwischen getrennt, ich war auch allein, da verabredeten wir uns. Und nutzten unsere Chance ...
Tja, das war wohl ein Fehler.
Es war alles wie immer, unsere Gefühle füreinander waren unglaublich. Er fühlte das gleiche, das hat er mir mit fast meinen Worten erzählt, ohne dass er meine zu dem Zeitpunkt kannte ... Das konnte doch nur DIE LIEBE sein! Wir hatten all die Jahre über aneinander gedacht, dieselben Gefühle.
Es gab keinen Grund, das anzuzweifeln, es gibt eigentlich auch heute keinen, seine damaligen Gefühle anzuzweifeln. Und doch tue ich es, weil ich das Ende nicht verstehen kann, wie man sowas machen kann, wenn es doch angeblich so eine große Liebe war ...!? Das stellt alles in Frage.
Mein Unverständnis über bestimmte Dinge überschatteten meine uneingeschränkten Gefühle ... Er wollte keine gemeinsame Wohnung z. B.. Ich konnte das hinnehmen, oder gehen. Natürlich blieb ich. Und begann, meine Freiheit irgendwann auch ganz gut zu finden. Ich machte sozusagen das Beste daraus. Ich war ohnehin nie ein Mensch, dem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, zumal ich mit Kind und Mutti auch zu tun hatte. Seine Nähe fehlte mir, aber alles hat man nie beisammen in einer Beziehung. Er war eben so. Hatte durch seinen Job auch viel um die Ohren. Heute nicht mehr.
("Es ist, was es ist, sagt die Liebe.")

Nun ging das zehn Jahre, er hatte keine andere Frau in der Zeit, aber seine Ex ließ er nie los (Trennung ging von ihm aus), sie haben ein Kind miteinander, von daher war es auch ok, bisschen viel für meinen Geschmack, aber da sie einen festen Partner hatte, mit dem sie zusammen wohnte, war es eben so.
Wir haben zusammen meine Mutti beerdigt und seinen Vati auf dem Weg in eine schwere Krankheit begleitet, organisatorisch habe ich mitgeholfen. Nur für uns blieb gefühlt nie Zeit. Es fühlte sich irgendwann eher wie Freundschaft an. Ich war jedoch immer für Nähe offen. Allein die Gefühle, das Herz, sprachen gegen reine Freundschaft. Und tun es bis heute, weshalb ich mir nie eine reine Freundschaft mit ihm vorstellen konnte und weiterhin kann.
Bis zum letzten Treff redete er noch von Liebe. Da Frauen auf ihn stehen, hat er keine Not, eine Neue zu finden, und deshalb glaubte ich ihm auch, denn er hätte jeder Zeit gehen können. Und diese "unheimliche" Verbindung zwischen uns war immer da. Dieses uneingeschränkte Vertrauen machte mich sicher auch blind, aber er hatte Lügen gar nicht nötig, also warum sollte ich zweifeln?
Warum sollte ich an meinem Gefühl, meinem Bauchgefühl, zweifeln? Es war 40 Jahre lang da. Warum wohl?

Und doch scheine ich mich total geirrt zu haben. Und ich habe kein zweites Leben in der Hinterhand, in dem ich nochmal etwas glauben kann, eine Liebe aufbauen kann, die sich über Jahre bewährt, und an die ich glauben kann. Wenn DIESE Liebe nicht gehalten hat, dann hält vielleicht auch keine andere. Wieder (zehn) Jahre warten, immer, so wie früher auch, in der Unsicherheit, es hält vielleicht nicht?
Garantien gibt es keine, natürlich nicht. Aber wieso habe ich einzig und allein an dieser "Liebe" nie gezweifelt? Und sonst immer? Bei Menschen, die mein Vertrauen vielleicht eher verdient hätten, als dieser Mann? Ich war mir immer sicher, und das ohne einen Grund.
Wenn ich das verstehen könnte.
So bleibt mir nur dieses "Warum". Warum habe ich mein Leben lang etwas gedacht, was nie existiert hat? Warum habe ich nie gezweifelt? Und, so wichtig, die größte aller Fragen: Wie soll ich denn jemals wieder meinem Bauch vertrauen?
Immer mal habe ich in mich hinein gehorcht, immer war die "Antwort" dieselbe: Ja, es ist richtig.
Und doch war alles ein einziger Irrtum.
Wie soll ich mir das selbst verzeihen?
Was Gott zusammengefügt hat ... so glaubte ich immer ... Wie dumm von mir.
Aber wo lag der Fehler?
Und nun auf einmal verliebt er sich von heute auf sofort neu und tauscht mich einfach aus.
Nicht, dass man sich nicht neu verlieben kann. Aber dann stimmt schon eine Weile nichts mehr in der Beziehung. Ich zumindest bin immun gegen neue Liebe, solange ich jemanden wirklich liebe.
Er hat mein Vertrauen missbraucht und alles gewesene in Frage gestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab keinen Fehler und es wäre doch nicht besser gewesen, wenn du auch diese Liebe angezweifelt hättest. Es war alles richtig.
Du hast viel schönes erlebt, du warst glücklich, zählt das nicht für dich?. Du nennst da oben viele schöne Zeiten, Liebe, Kinder, das ist doch mehr als viele je erfahren.
Jeder muss manchmal Niederlegen, Verluste, Enttäuschung ertragen, jeder. Nichts ist für die Ewigkeit. Menschen verändern sich. Menschen trennen sich, lassen sich scheiden usw., das ist zwar traurig und schlimm, aber es ist etwas, womit alle rechnen müssen.
Ja, es gibt kein zweites Leben (vermutlich 😅, wer weiß das schon), aber dieses Leben war doch gut und ist es immer noch.
Ich kenne viele einsame Menschen, kenne Frauen, die keine Kinder bekommen konnten, Kinder verloren haben. Usw. Usf ich könnte unzählige Fälle von Krebs Todesfällen Unfälle n usw. nennen. Deine Geschichte ist dagegen wie ein Märchen
Dieser eine Mann hat sich verändert und du hast darauf vertraut, dass es nicht passieren wird. Das konnte aber niemand verhindern, nicht mal er selbst. Ich merke jeden Tag Veränderungen an mir.
Man kann jemandem versprechen, dass man ihn ewig lieben wird, aber kann man das garantieren? Es hätte genauso gut auch dir passieren können, dass du eines Tages aufgestanden wärst und gemerkt hättest, dass keine Liebe mehr da ist, wer kann seine Gefühle steuern?
Du leidest und ich kann es gut nachvollziehen, man muss leider akzeptieren, dass Glück kein Dauerzustand ist.
Und wer weiß, was die Zukunft noch bringt.
 
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Hast du irgendwo schon was über seine Neue geschrieben, ist sie viel jünger? Das würde schon sehr viel erklären...
 
Nein, Leela, so märchenhaft und blumig, wie ich es geschrieben habe, war mein bisheriges Leben nicht.
Aber ich wollte kein Drama hinlegen, sondern eine ausführliche Vorstellung von mir, und die jetzige Situation herausarbeiten, warum ich so fassungslos bin - weil ich eben 40 Jahre an was geglaubt habe, was nicht stattfand. Das ich viele sehr schöne Gefühle kennenlernen durfte, ist mir durchaus bewußt, und dafür bin und war ich (auch vorher schon) dankbar.
Ich war auch für ihn dankbar, bekam doch alles Sinn - von der Wahl meiner Lehrstelle bis zum zufälligen Treffen, was auch nur unter bestimmten Umständen geschehen ist.
Und jetzt ist der ganze Sinn, an den ich geglaubt habe, einfach weg.

Ich bin ein Scheidungskind, glaubte fest daran, ich würde es mal besser machen, meine Eltern verstanden sich nicht gut nach der Scheidung, wir zwei Kinder haben darunter gelitten, saßen immer zwischen den Stühlen, eine liebe Freundin starb mit 11, eine unschöne Geschichte mit einem Mann, eine Entscheidung, die ich mir nicht wirklich verzeihen kann, der Vater meines ersten Kindes ist geflüchtet (DDR), ohne dass ich es wusste, da stand ich nun allein. 5 Jahre später den Vater meines zweiten Kindes kennen gelernt, ein Baby von ihm verloren, meine Omi gestorben, leider Demenz, mein zweites Kind bekommen, gleich darauf mein Schwager mit 33 plötzlich gestorben, da war das große Glück schon wieder weg. Alles innerhalb eines Jahres.
Zwei Jahre später mein Vati ganz schnell an nicht erkanntem Krebs verstorben, noch keine 60, kein Abschied war möglich, vieles blieb ungesagt. Trennung vom Vater meines zweiten Kindes kurz zuvor. Meine Freundin war somit auch weg, da seine Schwester.
Gekümmert hat sich keiner der Väter, obwohl meine Tür immer offen stand.
Alleinerziehend in einer fremden Stadt, dorthin wollte ich mit dem Kindesvater ziehen, nun zog ich mit meinen Kindern allein. Gutartiger Tumor (weiß man ja nicht sofort). Alles gut.
Arbeit verloren.
Nach 10 Jahren alleine sein eine kurze, sehr schwierige Beziehung mit einem an Borderline erkrankten Mann, meine Schwester hat mich ganz schlimm verraten in der Zeit, danach mal sehr unglücklich verliebt (Kollege), davon nach zwei, drei Jahren erholt und eine schöne Affäre lief mir über den Weg. Leider kurz. Das hat mich aber aus meinen Depressionen damals gerettet.
Dann meinen nun Ex wiedergetroffen.
Insgesamt war ich die meiste Zeit allein(erziehend). Umzug wieder in meine Heimatstadt.
Meine Mutti starb in der Zeit mit meinem Ex, auch von ihr keine Verabschiedung möglich, mit reden usw., ich bin mehr als 4 Wochen Tag für Tag in die ITS, sie ist nicht wieder zu sich gekommen, Blutvergiftung. Sie so zu sehen, mit künstlicher Beatmung und allen möglichen Gerätschaften, die Angst und Hoffnung, auch das macht was mit einem. Und einem Freund, der nichts davon hören will.
In dieser Zeit sind auch ein Onkel, eine Tante, die zweite Frau meines Vatis, ein sehr lieber Bekannter, eine Kollegin nach einer OP, ein weiterer naher Onkel, den ich allein mit meinen Kindern auf seinem letzten Gang begleitet habe, obwohl noch zwei Geschwister mit ihren Familien da sind, aber so einsam kann man sein ... drei ehemalige Schwager, durch die Trennung "ehemalig", aber dennoch weiterhin gemocht ... gestorben. Ich bin schon lange mehr auf den Friedhöfen unterwegs als sonstwo.
Der Vater meines Ex, mit dem ich mich super verstanden habe, wie ein neu gewonnener Freund - an Demenz erkrankt, im Heim inzwischen ...

Es sind alle weg, auch die einzige Person, die mich nie abgewiesen hätte - meine Mutti ...
An meinen Kindern kann und will ich mich aufrichten, aber auch sie haben ein eigenes Leben, eigene Wohnungen. Meine Mutti war so alleine wie ich jetzt gerade, das fand ich immer sehr schwer, auch für mich im Umgang damit.
An meiner Tochter sehe ich, wie es ist, wenn man sich ein Kind wünscht ...

Ich denke nicht, das mein Leben so märchenhaft war, ich leide schon lange u. a. unter Depressionen, körperlich paar Sachen, mit denen ich zurechtkommen muss, aber wie gesagt, ich bin sehr dankbar für so vieles. Trotzdem leide ich auch, wieder einmal. Jetzt. Möchte verstehen können.
Durch mein Trauma aus der Kindheit und dem fehlenden Vertrauen ggü. anderen ist es so schwierig, mich überhaupt mit / auf jemanden einzulassen, und ausgerechnet dieser Mensch, dem ich, warum auch immer, zeitlebens vertraut habe, der das weiß, der macht das, was er selbst immer Schei*e fand ... Und triggert gleichzeitig mein Trauma. Dafür kann er nichts, aber er wußte auch das.

Jetzt, am Ende des Textes, weiß ich wieder, warum ich so wohlwollend mir selbst ggü. im ersten Post geschrieben habe: Weil es mich total runterzieht, darüber nachzudenken. Ich stehe wieder einmal vor vielen Scherben.

Natürlich verändern sich Menschen, aber ich sage nur zu jemandem, das ich ihn liebe, wenn ich das auch tue. Und mein Ex hat es eben immer gesagt. Zum Beispiel. Und dass er sich nicht trennen würde. Und sich nicht schnell verliebt. Und all so ein Zeug.

Ich wollte das nur irgendwie erklären, damit ich nicht als Jammerlappen auf hohem Niveau rüberkomme. Das wäre zwar nicht so schlimm, hilft mir aber nicht. ;)

Über seine Neue weiß ich nichts und will ich auch nichts wissen. Es reicht mir, seine Ex und seine ExEx zu kennen.
 
😔 ja, du hast tatsächlich viel erlebt. Gab es Fälle, wo du nach dem Tod eines Angehörigen relativ kurz oder gar nicht getrauert hast? In meinem Leben gab es Menschen, die nicht hätten sterben dürfen, ich kann mich mit ihrem Tod nicht abfinden. Es sind aber auch viele Angehörige gestorben, die ich nicht mal erwähnen würde, wenn man mich nach Schicksalsschlägen fragen würde. Es muss eine extreme Belastung sein, wenn man jedes mal so trauert, wenn jemand stirbt. Du solltest dich m.E. mit dem Thema beschäftigen.

Das ist doch etwas Positives, dass du ihm vertrauen konntest und es war keinesfalls sinnlos, es war eine gute Zeit, nichts kann es ändern.
Er hat sich dann verändert, du hast es nicht bemerkt, ich weiß nicht, was du genau verstehen möchtest? Er ist gegangen, dafür hat er dir eine Erklärung gegeben. Du hättest dir gewünscht, dass er dir das anders mitgeteilt hätte. Aus irgendeinem Grund hat er das nicht so gemacht, sondern auf eine Weise, die dich verletzt hat. Würde dir wirklich helfen, den Grund von ihm zu erfahren? Was wenn er sagt, dass er spontan und unüberlegt gehandelt hat, nicht darüber nachgedacht, oder es für sinnvoll hielt, so und nicht anders zu handeln? Oder dass er nicht weiß, warum er so gehandelt hat.
In Wirklichkeit wird der Grund für jedes Handeln- wenn man danach gefragt wird- nur rekonstruiert: Wir nennen "Gründe", die unser Handeln im .nachhinen plausibel und logisch erscheinen lassen. Wir rechtfertigen unser Handeln. Wie soll es dir helfen, dass er dir so einen Grund nennt? Ich frage danach, weil ich verstehen möchte, was dir genau helfen würde. Welche Antwort von ihm?
Und bist du dir sicher, dass er dich weniger getroffen hätte, wenn so Schluss gemacht, wie du es für angemessen hältst. Würdest du dann wirklich weniger leiden? Eher nicht, es geht doch hauptsächlich darum, dass er nicht mehr für dich da ist?
Du weißt sicher, dass sich schon viele ewige Liebe geschworen haben und später wurde der eine von dem manchmal sogar anderen kaltblütig umgebracht. Frag dich bitte nicht, warum er dir etwas versprochen hat, was er nicht halten konnte. Wir versprechen manchmal Sachen und es kommt dann anders, das weißt du doch.

Schreib mir bitte, was er tun oder sagen müsste, damit du besser damit umgehen kannst, damit du zur Ruhe kommst?

Du bist nicht alleine und nicht einsam, solange du ein gutes Verhältnis zu deinen Kindern hast. Und auch wenn manche Menschen gehen, bedeutet es nicht, dass man für immer alleine bleiben muss.
 
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Das ist schwer zu erklären, ohne wieder einen riesigen Text zu schreiben. ;)

Es ist ja nicht nur eine Beziehung zu Ende gegangen, sondern irgendwie auch eine 40jährige Freundschaft. Und (m)eine Überzeugung. Von Liebe und vor allem Vertrauen.
Irgendwie hat er mich um einen Abschied gebracht, mit dem ich eines Tages, nicht gleich, besser umgehen kann. Mit dem ich Frieden schließen kann.
Man kann sich z. B. auch nochmal in den Arm nehmen, sich alles Gute wünschen ... "Was ich Dir noch sagen wollte ...". Um Verzeihung bitten für alte Verletzungen.

Er hatte sich schon einmal von mir getrennt, ziemlich am Anfang, ganz spontan, wir hatten eine Veranstaltung besucht, danach gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit, dann machte er Schluß. Danach haben wir uns paar Mal getroffen, haben geredet, wie Freunde eben. Das tat mir gut, damit konnte ich umgehen. (Dabei hätten wir es belassen sollen.)

Er hat immer betont, dass er es nie so machen würde, wie er es nun gemacht hat, mit einem anderen Menschen im Spiel usw, weil er das selbst immer Schei*e fand. Und danach eine Freundschaft, Heilung usw. schwerer möglich sind. Seine Worte.
Deshalb auch seine Freundschaften mit jeder Ex, weil er das halt gut findet.
Aber für mich hatte er nur so einen "Schlussstrich" übrig, obwohl er wußte, was geht und was nicht, was sehr wehtut und was ganz ganz schlimm weh tut. Als hätte ich nur das schlechteste verdient.
Und drei Tage zuvor säuselt er mir noch schöne Dinge ins Ohr ... Kein Mensch verläßt einen anderen so plötzlich, wenn angeblich nichts schlimm war. Da überlegt man vielleicht auch noch paar Tage, falls man sich neu verguckt. Aber nichts - sie gesehen, mir geschrieben, und in der Nachricht auch keinen Raum für Interpretationen gelassen.
Er wußte auch, am schlimmsten ist für mich ein "nicht reden". Das hat ihn schon oft während unserer Zeit genervt.
Er hat offensichtlich schon länger gelogen. Da fallen einem dann auch Begebenheiten ein, die man vorher anders erklärt hat.
Ich würde gern wissen, wieso er das getan hat, dieses lügen und hinhalten. Denn genau das hat er immer von sich gewiesen, sowas würde er nie tun.
Und jetzt schaut er mir dabei nicht mal ins Gesicht, wo er doch immer und überall "als Sieger" vom Platz geht. Er steht nie schlecht da.
Seine Worte. Und so erlebte ich es auch in all den Jahren.
Schon deshalb verstehe ich nicht, wie ich mich in ihn so verlieben konnte, aber da es nun einmal so war, ohne zutun oder herbeireden, dachte ich, es sei Gottes Fügung. (An was auch immer jeder glauben mag.)

Ich habe ihm vertraut, und er hat es verraten. Mein Vertrauen. Und schreibt noch, vielleicht könne ich es eines Tages verstehen ... !? WAS soll ich denn verstehen?
Er hat vorher ausgelotet, wie ich mich wann verhalten würde ... das führt bissel zu weit jetzt, aber das finde ich so gemein, manche Fragen von ihm, "falls wir uns mal trennen". Aber immer seine Beteuerung, er habe es nicht vor.

Ich kann mir selbst nicht verzeihen, dass ich so dumm war, obwohl ich es hätte besser wissen müssen. Ich dachte, ich sei angekommen.

Er könnte nichts sagen, was irgendwas ändert. Da hast Du vollkommen Recht. Aber SO auseinanderzugehen, stellt doch alles gewesene als falsch, gelogen und schlecht hin. Wir sind wie fremde Menschen, obwohl wir uns einmal so nahe waren.

Ein Schauspieler, älter als ich, den ich sehr mag, hat vor kurzem etwas gesagt, da dachte ich, das ist es, was auch mich umtreibt: Sinngemäß sagte er, nach seiner Trennung war es nicht einmal so sehr der Verlust der Partnerin (ohne es schönzureden) und auch nicht der Vergangenheit, sondern eher der Verlust der Zukunft. Das, was man nun nicht mehr mit dem Partner macht / erlebt. Und das empfindet man umso schlimmer, je älter man dabei ist.
Das finde ich gut auf den Punkt gebracht.

Nein, ich habe nicht um jeden Menschen gleich getrauert, da hast Du Recht. Aber überwiegend.
Und natürlich sind die Eltern von allen Menschen (Kinder ausgenommen!) am schlimmsten, weil, selbst wenn man sich nicht mega-gut versteht, diese im Normalfall, wenn alle Menschen einen verlassen, immer ihre Tür aufhalten für ihr Kind. Da weiß man, man kann immer hingehen. Dieses Selbstverständnis ist einfach da, erst nach dem Tod meiner Mutti habe ich komplett verstanden, was das überhaupt bedeutet.
Wenn sie weggehen, sterben, hört man auf, Kind zu sein. Man weiß auch, nun ist keiner mehr "vor einem", man ist als Nächster dran. (Immer vom normalen Lauf ausgehend.)
 
Das ist doch etwas Positives, dass du ihm vertrauen konntest und es war keinesfalls sinnlos, es war eine gute Zeit, nichts kann es ändern.
Er hat sich dann verändert, du hast es nicht bemerkt, ich weiß nicht, was du genau verstehen möchtest?

Ich denke eben heute, ich konnte ihm nicht vertrauen, ich habe das zwar geglaubt, aber er ist nur deshalb eine Partnerschaft mit mir eingegangen damals, um nicht alleine zu sein, weil ihn seine Freunde und seine Ex ständig verkuppeln wollten. Das hat ihn genervt. So war ich eine Option. Wirklich geliebt hat er mich sicher nicht.
Das ich dem falschen Menschen mein Vertrauen geschenkt habe, das sah ich nun bei der Trennung. Den Charakter erkennt man nicht in der ersten Begegnung, sondern in der letzten ... so ähnlich geht das doch ...
Die Zeit war nicht so schön, wie man glauben sollte, denn es ging immer nur darum, wie er es wollte. Nur Wochenende, nur dies, nur das. Meine Belange fanden nicht statt, meine Familie, Geburtstage, Kinder ... alles nur, wenn er Zeit fand. Und die fand er selten. Nur auf seinen "Veranstaltungen" durfte ich nie absagen ... Eigentlich müsste ich es auch positiv sehen, dass er mich verlassen hat. Ich kannte doch schon seinen Umgang mit Frauen ...
Sorry, bin gerade wieder abgestürzt, hatte Post von seinem Vati im Kasten heute, er hat mir (an einem guten Tag für ihn) 😊 ein paar Zeilen geschrieben wegen meiner Weihnachtspost. Alles, was ich an Familie nun nicht mehr habe, denn es ist ja seine ...

😢😭😭😭


Du bist nicht alleine und nicht einsam, solange du ein gutes Verhältnis zu deinen Kindern hast.

Genau die Worte habe ich meiner Mutti auch immer gesagt, wenn sie sich alleine gefühlt hat. Heute weiß ich selbst, wie sich das für sie angefühlt hat, denn das ist einfach so nicht hilfreich. Wenn man aller paar Wochen was von seinen Kindern hört oder sie sieht, weil sie einfach auch bloß eingespannt sind im Alltag und ich das auch ok finde, schließlich sind sie nicht verantwortlich für mich. Wir haben ein tolles Verhältnis, ja, aber in der Zeit dazwischen sitzt man trotzdem alleine da.
 
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Irgendwie hat er mich um einen Abschied gebracht, mit dem ich eines Tages, nicht gleich, besser umgehen kann. Mit dem ich Frieden schließen kann.
Man kann sich z. B. auch nochmal in den Arm nehmen, sich alles Gute wünschen ... "Was ich Dir noch sagen wollte ...". Um Verzeihung bitten für alte Verletzungen.
Theoretisch nur, du weißt nicht, ob das wirklich so gewesen wäre, du trauerst jetzt mehr als in der Vergangenheit, weil du jetzt mehr Angst vor Einsamkeit hast, weil du deine Träume und Pläne aufgeben musst, die mit ihm verbunden waren. Es ist anders, wenn man jünger ist, einfacher: positiv in die Zukunft zu schauen. Das ändert sich mit der Zeit...

Sich alles Gute wünschen.. ich glaube nicht, dass man da weniger leiden würde. Falls aber doch, dann ist es schade, dass es nicht gekommen ist, aber es ist wie es ist und das ewige Grübeln kann nichts daran ändern, was es aber kann, ist dich krank zu machen.

Aber für mich hatte er nur so einen "Schlussstrich" übrig, obwohl er wußte, was geht und was nicht, was sehr wehtut und was ganz ganz schlimm weh tut. Als hätte ich nur das schlechteste verdient.
Ich kenne diese Gedanken gut, man fühlt sich gedemütigt, wenn dich jemand so behandelt, ohne Rücksicht auf Verluste, gnadenlos, als würde man es verdienen. Vermutlich war es aber gar nicht seine Absicht, manchmal macht man Fehler und hat nicht genug Mut, sich zu entschuldigen. Gleichzeitig hat er bestimmt damit gerechnet, dass du ihm Vorwürfe machen würdest, weil er dir eben versprochen hast, das nicht zu tun. Also hat er sich nicht gemeldet, um ein potenziell unangenehmes Gespräch zu vermeiden.
Ich meine: vermutlich wollte er dich nicht verletzten, es ist aber passiert und er ist geflüchtet, um sich damit nicht auseinander setzen zu müssen.
Er wußte auch, am schlimmsten ist für mich ein "nicht reden". Das hat ihn schon oft während unserer Zeit genervt.
Ja, es hat ihn genervt und jetzt meint er, nicht mehr dazu verpflichtet zu sein.
Schon deshalb verstehe ich nicht, wie ich mich in ihn so verlieben konnte, aber da es nun einmal so war, ohne zutun oder herbeireden, dachte ich, es sei Gottes Fügung. (An was auch immer jeder glauben mag.)
Das kann man doch gar nicht steuern, daran ist nichts rational, man ist ausgeliefert, das ist eine der vielen Sachen, die man akzeptieren und sich verzeihen muss.

Ich habe ihm vertraut, und er hat es verraten. Mein Vertrauen. Und schreibt noch, vielleicht könne ich es eines Tages verstehen ..
Das sind so Floskeln, mit denen er sich rechtfertigt, ohne etwas erklären zu müssen, du hast eine andere Entschuldigung erwarten, wozu er aber offenbar nicht in der Lage ist. Du hast ihn in den Jahren offenbar etwas idealisiert, vermutlich aus Angst alleine zu bleiben, du wolltest nichts Negatives sehen, um ihn und damit das vermeintlich große Glück, Gottes Fügung wie du schreibst- nicht im Frage zu stellen.
Das machen viele: sich belügen, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass es doch nicht so perfekt ist. Um nicht neu anfangen zu müssen. Er hat jetzt aber für dich entschieden und dir weggenommen, was du unbedingt behalten wolltest.

Ich kann mir selbst nicht verzeihen, dass ich so dumm war, obwohl ich es hätte besser wissen müssen. Ich dachte, ich sei angekommen
Du wolltest es unbedingt glauben, aber man spürt trotzdem, dass es nicht unbedingt so ist, man hat nur Angst davor, das Richtige zu tun, Entscheidungen zu treffen.
Wirklich geliebt hat er mich sicher nicht.
Das ich dem falschen Menschen mein Vertrauen geschenkt habe, d
So würde ich es nicht sehen, das kannst du ja nicht wissen, jeder liebt anders, ich glaube nicht, dass wir alle das Gleiche unter Liebe verstehen. Es gibt oft kein Gleichgewicht in Beziehungen, was das angeht, einer liebt etwas mehr, was nicht heißt, dass der andere keine Gefühle hat. Das kann man einfach nicht wissen.

Den Charakter erkennt man nicht in der ersten Begegnung, sondern in der letzten ...
Ja, da ist was Wahres dran😔

schließlich sind sie nicht verantwortlich für mich. Wir haben ein tolles Verhältnis, ja, aber in der Zeit dazwischen sitzt man trotzdem alleine da.
Das ist richtig, aber du bist nicht nur dann etwas wert, wenn du jemanden an deiner Seite hast, du kannst auch alleine glücklich sein, du bist ein wertvoller Mensch und nicht unvollständig, wenn du alleine bist..meinst du, man kann nur glücklich sein, wenn man jemanden hat, nur zu zweit? Es ist keinesfalls der Fall und auch eine Partnerschaft ist keine Garantie für ein glückliches Leben.
 
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