opfer an den tiefenvater
ich stehe vor dem abgrund
und nebel sehe ich, nur nebel
ich sehne mich nach seiner nähe,
nach seiner lichterlosen tiefe.
unsichtbar gähnt eine kluft,
vom nebel ganz verborgen,
und doch so nah, da unten.
alleine stehe ich, alleine,
wiederum alleine vor der grube.
soll ich in den unsichtbaren schlund mich werfen?
ein opfer für den tiefenvater?
hinab nur in die nebelschlucht,
wo mich gnadenvoll umfangen
die dunklen Schatten?
O dass sie mich zu sich zögen!
In die Tiefe, in das Grab.
Dass sie mich erstickten und mein Leben endeten,
nie mehr tageslicht, nur ewige nacht.
die würgeschlange
die würgeschlange, siehst du sie nicht?
sie umarmt doch ihre opfer auch, genauso
wie die liebenden ihre liebsten.
und doch presst sie ihnen das leben aus dem leib
und begräbt ihre seelen unter qualen.
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
der felsen und der fluss
es waren einmal ein felsen und ein fluss. der felsen liebte es, wie der fluss seine steinernen füsse kitzelte und sich neckisch an ihm entlangschlängelte. eines tages sprach der felsen zum fluss: "ich liebe dich und will dich behalten." der fluss antwortete: "behalte mich und fliess mit mir." traurig sah der fels, dass sich sein schweres gestein nicht einfach mitschwemmen liesse im leichtfüssigen strom des flusses. der fluss aber sagte: "sei nicht traurig felsen, denn ich liebe dich, ich weiss, wie du mir folgen kannst, damit wir zusammenbleiben immerdar." und als er so gesprochen hatte, riss er ein klein wenig von des felsens seite ab mit seiner flut und es schwamm damit weg und - versank darin. der felsen stand aber noch immer, und sprach: "ich liebe dich, fluss. ich liebe dich! aber schau, immer noch stehe ich hier." und der fluss antwortete ihm: "sorge dich nicht, meine flut trägt dich schon weg." und wieder fielen teile vom felsen ab unter der heissen flut und wurden vom fluss weggeschwemmt - und versanken in seinem reissenden schoss. spät erst, sehr spät, erkannte der felsen: "der fluss, den ich doch liebe, trägt teil für teil von mir ab und schwemmt es fort, aber es versinkt in seinem schoss. aber wenn er das immer weiter tut, dann bin ich kein felsen mehr, sondern nur noch versunkene brocken, abgetrennt von meinem wesen, nur ihm, dem fluss zuliebe." und da sah der fels, dass seine liebe und dass die liebe des flusses keine heilsame war, versuchte er, den fluss zu verändern und sprach zu ihm: "ich liebe dich, fluss, ich liebe dich. aber sieh doch: so verliere ich mich in deines schosses tiefen, bis ich kein fels mehr bin. wenn du zum see wirst, kann ich in dir weilen immerdar." der fluss aber antwortete: "ich liebe dich auch, felsen. aber schau: ich muss fliessen, sonst bin ich kein fluss mehr, und ein see kann ich nimmer werden." so trennten sich der fels und der fluss und ihre liebe war nurmehr gram.
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
leere
leere, grenzenlos und unumwunden
bildet meinen innern kern,
tiefe, klaffe seelenwunden,
nachthimmel ohne jeden stern.
darin pocht, in dieser stille,
mein altes, trübes herz,
darin pocht's, fast ohne wille,
nurmehr ohnmacht fühlt's im schmerz.
warum ist liebe so ein leiden,
wieso verwandelt sie sich oft,
wieso kann sie nicht einfach bleiben,
in ihrer süsse, unverhofft,
warum wird sie nur so oft zum zwang
und verliert des tanzes wilde?
wieso verklingt ihr süsser klang
und verblasst ihr frühlings-bilde?
ich vermisse dich, unser gemeinsamer weg ist zuende.
ich stehe vor dem abgrund
und nebel sehe ich, nur nebel
ich sehne mich nach seiner nähe,
nach seiner lichterlosen tiefe.
unsichtbar gähnt eine kluft,
vom nebel ganz verborgen,
und doch so nah, da unten.
alleine stehe ich, alleine,
wiederum alleine vor der grube.
soll ich in den unsichtbaren schlund mich werfen?
ein opfer für den tiefenvater?
hinab nur in die nebelschlucht,
wo mich gnadenvoll umfangen
die dunklen Schatten?
O dass sie mich zu sich zögen!
In die Tiefe, in das Grab.
Dass sie mich erstickten und mein Leben endeten,
nie mehr tageslicht, nur ewige nacht.
die würgeschlange
die würgeschlange, siehst du sie nicht?
sie umarmt doch ihre opfer auch, genauso
wie die liebenden ihre liebsten.
und doch presst sie ihnen das leben aus dem leib
und begräbt ihre seelen unter qualen.
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der felsen und der fluss
es waren einmal ein felsen und ein fluss. der felsen liebte es, wie der fluss seine steinernen füsse kitzelte und sich neckisch an ihm entlangschlängelte. eines tages sprach der felsen zum fluss: "ich liebe dich und will dich behalten." der fluss antwortete: "behalte mich und fliess mit mir." traurig sah der fels, dass sich sein schweres gestein nicht einfach mitschwemmen liesse im leichtfüssigen strom des flusses. der fluss aber sagte: "sei nicht traurig felsen, denn ich liebe dich, ich weiss, wie du mir folgen kannst, damit wir zusammenbleiben immerdar." und als er so gesprochen hatte, riss er ein klein wenig von des felsens seite ab mit seiner flut und es schwamm damit weg und - versank darin. der felsen stand aber noch immer, und sprach: "ich liebe dich, fluss. ich liebe dich! aber schau, immer noch stehe ich hier." und der fluss antwortete ihm: "sorge dich nicht, meine flut trägt dich schon weg." und wieder fielen teile vom felsen ab unter der heissen flut und wurden vom fluss weggeschwemmt - und versanken in seinem reissenden schoss. spät erst, sehr spät, erkannte der felsen: "der fluss, den ich doch liebe, trägt teil für teil von mir ab und schwemmt es fort, aber es versinkt in seinem schoss. aber wenn er das immer weiter tut, dann bin ich kein felsen mehr, sondern nur noch versunkene brocken, abgetrennt von meinem wesen, nur ihm, dem fluss zuliebe." und da sah der fels, dass seine liebe und dass die liebe des flusses keine heilsame war, versuchte er, den fluss zu verändern und sprach zu ihm: "ich liebe dich, fluss, ich liebe dich. aber sieh doch: so verliere ich mich in deines schosses tiefen, bis ich kein fels mehr bin. wenn du zum see wirst, kann ich in dir weilen immerdar." der fluss aber antwortete: "ich liebe dich auch, felsen. aber schau: ich muss fliessen, sonst bin ich kein fluss mehr, und ein see kann ich nimmer werden." so trennten sich der fels und der fluss und ihre liebe war nurmehr gram.
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leere
leere, grenzenlos und unumwunden
bildet meinen innern kern,
tiefe, klaffe seelenwunden,
nachthimmel ohne jeden stern.
darin pocht, in dieser stille,
mein altes, trübes herz,
darin pocht's, fast ohne wille,
nurmehr ohnmacht fühlt's im schmerz.
warum ist liebe so ein leiden,
wieso verwandelt sie sich oft,
wieso kann sie nicht einfach bleiben,
in ihrer süsse, unverhofft,
warum wird sie nur so oft zum zwang
und verliert des tanzes wilde?
wieso verklingt ihr süsser klang
und verblasst ihr frühlings-bilde?
ich vermisse dich, unser gemeinsamer weg ist zuende.