Für mich eines der schönsten Liebesgedichte überhaupt: "Der Morgen" von John Donne.
Kinogänger kennen dieses Gedicht eventuell: Im Film "Tristan und Isolde" von 2005 taucht dieses Gedicht ebenfalls auf.
Der Morgen
Ich frag mich, was wir taten, du und ich,
Bis wir uns liebten? War'n wir nicht entwöhnt?
Gesäugt von Kinderspielen lächerlich?
In Siebenschläfers Höhle schlafgewöhnt?
So war es wohl -; doch all dies, - eitler Schaum.
Jedoch, wenn jemals Schönes ich erblickt,
Was ich ersehnte, fand: es war von dir ein Traum.
Jetzt den erwachten Seelen Guten Morgen,
Die nun einander, nicht aus Furcht, bewachen;
Denn Liebe wird die Lieb' zu andern schmälen,
Und einen kleinen Raum zur Welt sich machen.
Entdecker laß zu neuen Welten reisen,
Laß Karten Andern Welt um Welten weisen:
Laß eine Welt uns haben - und als eine kreisen!
In deinem Aug erscheint mein Angesicht,
In meinem deins, die reinen Herzen zeigend;
Zwei bessre Hemisphären fand man nicht:
Ohn kalten Nord, und nicht nach Westen neigend.
Was ungleich war gemischt, muß Tod erleiden -
Ist unsre Liebe eins nur, und wir beiden
Gleich liebend: nie kann eins ermatten noch verscheiden.
(John Donne (1572 - 1631))
Kinogänger kennen dieses Gedicht eventuell: Im Film "Tristan und Isolde" von 2005 taucht dieses Gedicht ebenfalls auf.
Der Morgen
Ich frag mich, was wir taten, du und ich,
Bis wir uns liebten? War'n wir nicht entwöhnt?
Gesäugt von Kinderspielen lächerlich?
In Siebenschläfers Höhle schlafgewöhnt?
So war es wohl -; doch all dies, - eitler Schaum.
Jedoch, wenn jemals Schönes ich erblickt,
Was ich ersehnte, fand: es war von dir ein Traum.
Jetzt den erwachten Seelen Guten Morgen,
Die nun einander, nicht aus Furcht, bewachen;
Denn Liebe wird die Lieb' zu andern schmälen,
Und einen kleinen Raum zur Welt sich machen.
Entdecker laß zu neuen Welten reisen,
Laß Karten Andern Welt um Welten weisen:
Laß eine Welt uns haben - und als eine kreisen!
In deinem Aug erscheint mein Angesicht,
In meinem deins, die reinen Herzen zeigend;
Zwei bessre Hemisphären fand man nicht:
Ohn kalten Nord, und nicht nach Westen neigend.
Was ungleich war gemischt, muß Tod erleiden -
Ist unsre Liebe eins nur, und wir beiden
Gleich liebend: nie kann eins ermatten noch verscheiden.
(John Donne (1572 - 1631))