Die neue Medizin der Gefühle

Alexiel

Erfahrener Benutzer
02. März 2004
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Ich hatte diesen Artikel letztens mal in der neuen Cosmopolitan gelesen und dachte mir das ich einen Auszug daraus schreibe da ich ihn recht hilfreich fand:

Der Kampf der zwei Gehirne

Kennen wir ja. Wer gerade verlassen wurde, der weiß zwar, das die Welt nicht untergeht, aber er fühlt es nicht. "Schau nach vorn!" Oder: "Lass los". Sich solche schlauen Lösungen vorzumurmeln wie ein schützendes Mantra baut einen Liebeskranken ungefähr so auf wie die überraschende Hochzeitseinladung des Ex-Ex. Kein Wunder. Etwas einreden lassen sich unsere Gefühle nur höchst ungern. Der Neokortex auf der rechten Hirnhälfte, wo unser Ratio sitzt, ist schließlich betäubt und im Ernstfall selbst für die allerbesten Ratschläge nicht ansprechbar. Zu allem Überfluss verschlimmern die meisten Trauernden ihre Lage auch noch, indem sie einen Kübel voller Schuldgefühle über sich ausgießen: "Oh Gott wie peinlich, dass ich es einfach nicht schaffe darüber weg zu kommen ...." Ein Teufelskreis. Entrinnen kann diesem Wahnsinn keiner, der ein einigermaßen normal funktionierendes Gehirn hat. Egal, woran wir leiden, immer ist eine erbsengroße Region in der Gefühlszentrale schuld, die Amygdala ( Mandelkern). Nach Studien des Neurologen Joseph LeDoux sind hier alle emotionalen Erinnerungen gespeichert. Die schlechte Nachricht: Nichts kann sie löschen - kein Ausheulen, kein Wutanfall, nicht mal ein gutes Gespräch. Selbst nach Jahren können Gerüche oder Geräusche den Mandelkern wieder aktivieren. Das Parfum der ersten großen Liebe können wir noch nach der Trennung "nicht mehr riechen". Und wer einen Unfall hatte, der bekommt manchmal nach Jahren danach einen Schweißausbruch, wenn er einen Crash im Fernsehen sieht. Also schnell ab auf die Psycho-Couch? Nicht unbedingt. Während ein Psychotherapeut normalerweise versucht, die verletzten Gefühle mühsam aus der linken, emotionalen Gehitnhälfte herauszuholen und in die Vernunftshälfte zu speichern, damit sie dort verarbeitet werden können, greifen andere Techniken viel direkter ein. Über die Augen, die Haut und durch den Magen können wir das emotionale Gehirn beruhigen und erreichen, dass es uns rasch besser geht. Eigentlich logisch, denn Gefühle spüren wir ja auch zuerst am Körper, z.B als Verspannugen oder Bauchweh, und nicht im Kopf.

Quelle: Cosmopolitan 04/2004

Im Anhang ist noch ein Buchtip in dem die neue Methoden beschrieben sind um mit seinen Gefühlen besser klar zu kommen bzw sie besser zu verarbeiten.

" Die neue Medizin der Emotionen" von David Servan-Schreiber

Ich hatte mir die Zeitung in einer leicht depressivem Stimmung geholt und mich hatte der Artikel etwas aufgebaut.

Es würde mich interessieren was ihr davon haltet :]

Liebe Grüße Alexiel

 
Tja, das stimmt wohl, ich denke jeder von uns erlebt das ja ständig selber. Dinge, die man mal erlebt hat und die einen auf irgend eine Art berührt haben (haupstächlich negativer Art), vergisst man einfach nicht. Sachen, die man in der Kindheit erlebt hat kommen irgendwann im Erwachsenenleben wieder hoch, total unbewusst, weil man sich eigentlich gar nicht mehr an die Kinderzeit erinnern kann, sondern das noch im Unterbewussten gespeichert hat. Im Prinzip ist jeder Mensch auf irgend eine Weise ein totales emotionales Wrack.

 
Da hast Du recht jeder ist auf seine Weise vorbelastet, es kommt auch hauptsächlich darauf an wie man damit umgeht oder welch Typ von Mensch man ist, ich gehöre zB zu den sensiblen / nachtragenden Menschen - tolle Kombi :schief: - und bin glaube ich im verarbeiten nicht so gut, habe die nicht so tolle Angewohnheit alles mögliche zu verdrängen ... ist aber nicht mehr ganz so schlimm ich arbeite die Sachen auch auf .... bloß manchmal ist verdrängen leider einfacher :rolleyes: .

LG Alexiel