Ganz kleine Brötchen backen ...

Magdalena

Benutzer
14. Okt. 2002
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Nachdem ich die letzten Tage durch die Hölle gegangen bin, hab ich ein paar Dinge kapiert:

Es macht keinen Sinn, sich selbst mit Anforderungen wie "Ich muß ihn vergessen" zu drangsalieren. Das klappt nämlich nicht. So schnell vergißt man nicht. Oder: "Ich will, das es nicht mehr wehtut". Auch eine unbeeinflußbare Größe. Ich bin inzwischen bei einfachen Aktionen wie: "Hintern hoch vom Stuhl, aufstehen, Jacke an, raus!" Nicht in die eigene Höhle zurückziehen. Raus an die Luft, ans Leben. Auch wenn man sich wie tot vorkommt, ohne Sinn für das, was um einen herum vorgeht, bin ich mir sicher, daß es in uns Rezeptoren gibt, die unbewußt registrieren: Es gibt noch ein Leben da draußen, und es geht weiter!

Körperliche Bewegung ist gut, und wenn es nur ein Spaziergang ist. Frische Luft. Der Himmel über einem.

Auch wenn man es gerade nicht glauben mag: Das Leben bietet für jeden für uns noch viele Chancen, aber man muß dem Leben die Gelegenheit geben, diese Chancen an einen heranzutragen - wenn man sich daheim verkriecht, passiert das nicht!

Beim Stöbern in Infos zum Thema Depressionen bin ich auf Johanniskraut gestoßen. Ich hab mich gestern mit einem Apotheker darüber unterhalten, und er meinte, daß tatsächlich in klinischen Studien die stimmungsaufhellende Wirkung nachgewiesen sei. Ich habe mir daraufhin das am höchsten dosierte Präparat gekauft. Es soll 10 - 14 Tage dauern, bis die Wirkung zu spüren ist. Ich probier das jetzt einfach mal, ich hab ja nichts zu verlieren!

Außerdem habe ich mir vorgenommen, MICH NICHT HÄNGEN ZU LASSEN (wenigstens nicht die ganze Zeit). Heute Abend gehe ich zu einer Probestunde Flamenco. Dieser Tanz scheint mir sehr geeignet, um Gefühle wie Wut, Trauer, Enttäuschung, Leidenschaft auszuleben.

Trotz allem ist natürlich ständig dieser Schmerz präsent, der mir wie ein glühender Draht in den Eingeweiden steckt, und trotz allem werde ich wohl noch eine ganze Weile jeden Tag ein paar Mal heulen müssen, ABER ICH WERDE EINFACH WEITERMACHEN, so lange, bis ich begriffen habe, daß das Leben tatsächlich weiter geht!

 
:super:

Find ich echt gut was du geschrieben hast!

Ich bin im Moment genau in der Phase und ich musste einfach erkennen, dass es weitergehen muss und auch weitergeht, wenn man nach vorne schaut und sich nicht hängen lässt, auch wenns oft schrecklich schwer ist!

Liebe Grüsse (und ich hoffe du hattest Spass beim Flamenco-Tanzen, tu ich nämlich auch!)

 
Flamenco, na, dann müsstet es euch beiden doch leicht fallen, euch etwas vorzustellen, auf das ihr schön mit den Absätzen eintreten könnt und so würde "ER" dann sehr wahrscheinlich danach aussehen :rolleyes:

 
Hi, Amber,

die Flamenco-Stunde hat Spaß gemacht, aber mir ist klar geworden, wie unglaublich lange das dauert, bis man überhaupt davon reden kann, daß man das Thema halbwegs beherrscht - und dieses Durchhaltevermögen habe ich nicht, da bin ich Realistin. Bin aber am Sonntag auch noch in meine alte "Muckibude" gegangen, habe das Krafttraining wieder aufgenommen und dabei festgestellt, daß die jetzt auch Boxtraining anbieten, und das ist genau das richtige für mich!

Dann hab ich Sonntag noch was anderes gemacht, was mir persönlich enorm geholfen hat: Ich habe kurzerhand den Typ, mit dem ich vor meinem Süßen eine Affaire hatte, "reaktiviert", das heißt, ich hab ihn angerufen, er hat sich total gefreut, ist vorbeigekommen, wir hatten einen total schönen Abend inklusive Sex, und, was soll ich sagen, am nächsten Morgen hab ich zum ersten Mal seit Wochen NICHT in mein Müsli geflennt! Damit ist der Süße natürlich nicht aus meinem System ausradiert und ich denke nach wie vor ständig an ihn, aber es hat mir anscheinend gut getan, sozusagen live und in Farbe richtig körperlich zu erleben, daß andere Mütter auch interessante, nette und schöne Söhne haben.

Lieben Gruß!

 
Ja...nach drei Wochen aus dem Rennen kann ich dieser kleinen Schritte-These voll zustimmen. Für mich sind diese Schritte Phasen, bei denen ich an mir selbst merke, was mein Herz und mein Körper wieder zu lassen...und wo sie noch mauern.

Eine Trauerzeit sollte immer bewusst wahrgenommen werden. Schließlich ist sie ein "hoffentlich" seltenes Ereignis und birgt nicht nur schlimme Aspekte, sondern wirkt auch läuternd. Freundschaften werden wieder wichtig, Hobbies gewinnen neue Facetten, die Freizeit wird neu gestaltet und nach einer langen Beziehungs-Zeit lässt man sich nicht mehr gehen, sondern wird aktiv...

Es ist einfach ein gutes Gefühl zum ersten Mal wieder gerne zu essen, zum ersten Mal wieder andere Frauen attraktiv zu finden...und irgendwann vielleicht zum ersten Mal wieder Sex zu haben. Das Lustzentrum im Hirn erwacht aus dem Koma...

Ich treffe mich übermorgen mit meiner EX-EX nach vier Jahren und werde wohl mit ihr endlich Frieden schließen. Meine Seele wird es mir danken!

"Drei Dinge sind für unser Leben wichtig:

Der Schlaf, das Lachen und die Hoffnung."

Immanuel Kant

In diesem Sinne :D

 
magdalena, so gings mir auch!

ich bin mit musik auf den ohren 10km/ tag durch die stadt gelaufen, habe jede gelegenheit genutzt etwas zu unternehmen (motto: immer in die bewegung rein gehen statt sie vermeiden) und dann irgendwann wars besser!

dein ansatz ist auch meiner. man muss was tun statt sich negativregeln aufzustellen.

in diesem sinne: go for it!

/j.