!!!** Hilfe **!!!

Nevaeh85

Neuer Benutzer
26. Jan. 2003
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hallo an alle!

ich bin ja immer wieder total begeistert von den lieben antworten und ratschlägen, die hier gegeben werden. bin noch nicht lange dabei und hab mich auch noch nicht getraut jemand anderem tips zu geben, fühle mich einfach nicht in der lage dazu. käme ja sowieso nur blödsinn raus... ;-)

mein eigentliches problem ist, dass es mir im moment verdammt schlecht geht.

vor einem jahr und fast 5 monaten ist mein papa ziemlich unerwartet an krebs gestorben. nun mag man ja denken, dass ich nach dieser zeit schon lange darüber hinweg sein müsste, aber irgendwie wird für mich alles immer schlimmer. am 30. januar wäre sein geburtstag gewesen und mir reißt es jedesmal, wenn ich an ihn denke fast das herz raus. die ersten woche nach seinem tod saß der schreck einfach verdammt tief aber mittlerweile sind es die alltäglichen situationen, in denen ich daran denken muss wie es war als er noch da war. ich habe leider niemanden, mit dem ich darüber reden könnte. es kommt mir so vor, als ob man von den leuten in seinem umfeld eine art trauerzeit eingeräumt bekommt, doch diese ist schnell vorbei und es wird erwartet, dass man wieder selber auf den füßen landet. wahrscheinlich denkt jeder, dass ich die geschichte super verarbeitet habe, da ich nach außen hin immer so tue als fiele es mir leicht über meinen papa zu reden. dabei ist gar nichts leicht und es wird auch von tag zu tag nur schlimmer. außerdem habe ich zur zeit ziemlichen stress in der schule, weshalb ich mich auch ganz schön verloren fühle. hätte ich meinen freund nicht, wüsste ich echt nicht, was ich tun sollte. ich weiß auch, dass er mir helfen würde, wenn ich ihm vo meinem gefühlschaos erzählen würde aber er ist ja genauso hilflos und weiß nicht was er sagen oder tun sollte, wie alle anderen.

würde mich echt freuen, wenn mir jemand ein paar tips geben könnte, wie ich die geschichte in den griff bekommen könnte.

liebe grüße und vielen dank schon mal,

nevaeh

 
hey du

den verlust eines geliebten menschen steckt man nicht so einfach weg........das tut niemand....

vielleicht ist es nicht richtig, dass du deinem umfeld vorgibst, dass es dir gut geht.........denn dir geht es doch nicht gut...

vielleicht hilft dir das tagebuch schreiben......als meine freundin vor knapp 10 jahren starb, half es mir ungemein, ihr durch meine tagebuch briefe zu schreiben......

einfach mal von der seele zu schreiben.....und glaube mir...am anfang waren das nicht immer freundliche briefe.....doch ich schloss wieder "frieden" mit ihr.....denn ganz am anfang war ich sauer auf sie..........sauer, dass sie mich hier allein-liess........

vielleicht hilft es dir, wenn du mit ihm redest........wenn du an sein grab stehst und mit ihm redest........das hilft mir heute noch.......wenn ich mal keinen ausweg mehr sehe, gehe ich auf ihr grab und erzähl ihr alles.............dann höre ich wieder ihr lachen........sehe manchmal auch ihren blick......und danach geht es mir wieder besser........

weisst du, ich trage regula (so heisst meine verstorbene freundin) bei mir im herzen.......sie ist immer bei mir und sie wird immer bei mir bleiben........sie hilft mir, wenn ich sie brauche....und sie ist auch mein schutzengel.........sie ist dabei wenn ich spass habe......und sie ist bei mir, wenn ich traurig bin und wenn ich sorgen habe..........

auch dein vater ist bei dir...........immer und ewig......er ist immer in deinem herzen und er ist immer für dich da.......wann immer du mit ihm reden willst........er hilft dir......du hörst es zwar nicht.......doch manchmal flüstert er dir im herzen zu........er wird dich beschützen.........und er wachte über dich......

(diese worte sagte damals meine mutter zu mir, als regula starb).....

mir haben sie damals sehr geholfen.........vielleicht helfen sie auch dir..........

ich drück dich ganz fest und wünsch dir viel kraft.....

liebe grüsse

spacy

:trost:

 
danke spacy!

oh mann, jetzt sitze ich schon wieder hier und kann nichts anderes tun als heulen. bin echt fertig mit der welt! kann nicht verstehen, warum es solche schmerzen geben muss.

ich finde es wirklich bewundernswert, wie du den tod deiner freundin verarbeitet hast aber ich weiß nicht, wie ich es jemals schaffen soll, so weit zu kommen.

ich habe auch mal einen brief an meinen vater geschrieben, doch danach habe ich mich nur noch schlechter gefühlt. deshalb habe ich es auch gleich wieder gelassen.

an seinem grab war ich bis jetzt nur ein einziges mal und ich möchte auch ehrlich gesagt nicht noch mal alleine dort hin.

wahrscheinlich wäre es wirklich gut für mich, wenn ich den leuten um mich herum zeigen würde, wie es wirklich in mir aussieht, aber ich merke ja, wie jeder zurückschreckt, sobald ich nur in die richtung dieses themas gehe. und ich möchte sie ja auch nicht überfordern, ich kann mir gut vorstellen, wie hilflos man sich fühlt, wenn man mit so etwas konfrontiert wird.

eigentlich bin ich auch nicht der typ, der sein herz im internet ausschüttet, aber im moment hilft es mir wirklich. danke!!

nevaeh

 
Ich verstehe, dass man über den Tod eines geliebten Menschen nicht einfach so hinweg kommen kann und 5 Monate sind auch nicht lange... keiner kann von dir erwarten, dass du nach 5 Monaten total glücklich und sorgenlos aus dem Haus gehst, setzte dir da auch keine Frist, wann du darüber "hinweg" sein solltest, es braucht Zeit aber das Leben geht weiter. Überforder ruhig mal die anderen, lasse dich von ihnen trösten. Sie können dir vielleicht nicht direkt helfen, aber sie können bei dir sein, manchmal sind Worte einfach nicht nötig. Versuche deinen Vatie nicht dranghaft zu vergessen, um darüber hinweg zu kommen, sondern behalte ihn einfach in guter Erinnerung, mache es wie Spacy, denn er lebt in deinem Herzen weiter. Schreibe ruhig deine Gefühle auf, es hilft wirklich. Versuche nicht ihm direkt zu schreiben, sonder wie du dich fühlst...

Du musst aber auch etwas unternehmen, verbringe mehr Zeit mit Freunden, lenke dich ab. Dein Vatie hätte es auch nur nicht gewollt, dass du die ganze Zeit trauerst, du bist es ihm schuldig, das beste aus deinem Leben zu machen...

Am besten du nimmst dir einen ganzen Tag Zeit, lässt alles Revue passieren und dann atmest du ganz tief ein und gehst einfach raus, einfach nur an die frisceh Luft raus, versuche an nichts zu denken, nicht überlegen einfach nur (am besten mit Freunden) rausgehen, unternimm einen Spaziergang, um endgültig von ihm Abschied zu nehmen. Abschied zu nehmen heist nicht ihn zu vergessen, sondern zu sagen für dich lebe ich weiter, denn du lebst durch mich weiter...

Vergiss nicht, du bist nicht allein, :trost: hier sind immer welche für dich da, die dir zu hören und vielen geht es genaus wie dir...

 
Es ist nie einfach, einen Menschen, der einem nahe war, zu verlieren.

Das man nach 5 Monaten nicht weitermachen kann wie vorher, ist wohl klar. Lass dich nicht von Anderen unter Druck setzen, auch wenn ich weiß, daß dies leichter gesagt ist als getan.

Ich selber hielt mich auch für verrückt, weil ich anscheinend die Einzige war, die ein Jahr nach dem Suizid eines gemeinsamen Freundes noch gelitten hat.

Du schriebst, dein Freund würde dir helfen, du wüßtest aber, das er ja auch nichts tun kann. Ich glaube, da irrst du. Es tut manchmal gut, wenn jemand einfach nur zuhört. Der in den Arm nimmt wenn die Traurigkeit überhand nimmt.

Und das kann er doch allemal, oder?

Jetzt überlege ich gerade, ob ich dich zum "Reden" anregen soll. Indem ich Fragen stelle. Ich glaube, das werde ich einfach tun. Du kannst jederzeit sagen: stop! nicht weiter.

Aber ein paar Fragen habe ich dann doch:

Was ist für dich das Schlimmste am Tod deines Vaters? Was genau lässt dich absolut nicht in Ruhe? Das er nicht mehr da ist? Das er einfach gestorben ist?

Mir erscheint es so, als hättest du den Tod nicht ganz verdaut, du kannst nicht an das Grab gehen, oder willst es zumindest nicht alleine. Da frage ich mich, warum das so ist.

Ist es, weil man es allein nicht ausshält mit der Person zu sein, die man so liebte und die einfach gegangen ist? Weil man irgendwo doch sauer ist auf die Person, weil sie einen einfach in dieser Situation alleine lässt?

Oftmals sind wir wütend auf eine verstorbene Person, ohne es wirklich zu registrieren. Aber wenn man herausfindet, das man wütend ist, schämt man sich sofort wieder, weil der Tote ja eigentlich nicht dafür kann das er gestorben ist. Trotzdem darf man wütend sein.

Wut herauslassen bedeutet oft auch, daß man dem Schmerz ein Ventil gibt.

Und dieses Ventil hast du anscheinend noch nicht. Dein Umfeld sieht deinen Schmerz nicht.

Aber warum den Schmerz einschließen? Um Andere zu schützen? Damit tust du dir noch mehr weh.

Das hier hört sich nun alles recht salbungsvoll an. Aber ich habe damals nichts anderes gemacht, als Andere schützen zu wollen, aus verschiedenen Gründen. Ich hatte Angst, das sie lachen, das sie helfen wollen, aber nicht können. Das sie mich stehen lassen, weil sie mit mir in der Phase der Trauer (die ja anscheinend bei mir viel länger dauerte) nichts anfangen können.

Ich habe vier Jahre gebraucht. Doch dann kam jemand, der mir half, der mir mal so richtig in den Hintern getreten hat, damit ich den Schmerz rauslasse.

Ich wünsche dir, das du auch jemanden hast oder sogar hier findest, wo du deinen Schmerz herauslassen kannst, ohne das jemand lacht.

Benji

 
hallo!

vielen dank für euer mitgefühl und eure lieben antworten. jetzt weiß ich, dass ich nicht alleine bin und dass es menschen gibt, die in einer ähnlichen situation sind wie ich. vielen dank, dass ihr mir ein stück von eurer geschichte erzählt habt. hat mir sehr geholfen.

die letzte woche hat irgendwie alles geändert.

in meiner klasse ist ein junge, der eigentlich immer sehr schüchtern und still war doch in letzter zeit hat er sich komplett gewandelt. das ging so weit, dass wir alle ziemliche angst vor ihm hatten und sogar die lehrer dringend etwas ändern wollten, da sie der ansicht waren, dass er eine ziemliche gefahr für uns alle darstellt. keiner weiß wirklich, wie es jetzt mit ihm weitergeht aber anscheinend ist er seit einigen tagen in einer geschlossenen anstalt und wird ärztlich betreut. er hat eine richtiggehende psychose und wird wohl viel zeit und kraft brauchen, bis er es wieder ins richtige leben zurück schafft. unsere klassenlehrerin, hat versucht uns klarzumachen, dass niemand mit sicherheit sagen kann, dass ihm nicht durch irgend ein schreckliches ereignis so der boden unter den füßen weggezogen wird, dass ihm das gleiche passiert. irgendwie wurde mir klar, dass ich niemals so etwas erleben will. deshalb versuche ich jetzt mein leben wieder in den griff zu bekommen.

ich danke euch für eure hilfe und wünsche euch allen viel kraft und zuversicht, schwere situationen, egal welcher art, zu überwinden!!!

navaeh