Ich bin mit meinem Partner jetzt nahezu 10 Jahre zusammen gewesen. Es war nicht immer leicht, aber ich dachte, wir hätten uns Vertrauen geliebt... Seit 12 Wochen ist nun raus, dass er der Vater eines Kindes von seinem weiblichen besten Kumpel ist. Es war unfassbar, denn ich kenne das Kind bereits seit einem Jahr und meine Vermutungen in diese Richtungen wollte ich mir einfach nicht eingestehen. Die letzten eineinhalb Jahre waren sicherlich die schönsten Beziehungsjahre meines Lebens bisher... und ich war mir sicher, dass wir zusammen eine Lösung für diese neue Situation finden würden... Er war hin und her gerissen zwischen seinem Kind, sprich zu seiner "neuen" Familie zu wechseln oder ein "UNS" zu wählen. Eine andere Lösung kam für ihn nach einigem hin und her nicht mehr in Frage. Er will für das Kind und auch seinem "Kumpel" gegenüber die 100%ige Verantwortung übernehmen, nicht zulassen, dass gar ein Anderer als er die Vaterstelle einnimmt, was schlussendlich zu einer Trennung unserer Beziehung in beiderseitigem Einverständnis geführt hat. Ich liebe das Kind auch und schätze die Mutter des Kindes... und da sie beide glauben, dem Kind eine "intakte" Familie bieten zu können.... wie hätte ich da sagen sollen "Bleib!", obwohl es mich fast umbringt. Uns drei Erwachsenen gehört die Firma und somit sehen zumindest mein Ex und ich uns derzeit fast jeden Tag. Dass wir uns nach wie vor lieben steht außer Frage, aber wir kämpfen gegen dieses Gefühl an, denn er will diesen "Versuch" zu einem Erfolg machen. Wir wollten heiraten und selbst Kinder haben, aber er denkt, dass er dann dem jetzigen Kind gegenüber einen Verrat begeht... Er ist bereit, unsere Liebe zu opfern, auch wenn er selbst sichtlich darunter leidet. Er sucht nicht nach einem Weg, alles unter einen Hut zu bringen und sieht nur das Scheitern des Versuches als Misserfolg an. Ein Scheitern, weil er mich als Partner mehr liebt, ist nicht akzeptabel für ihn. Viele, die jetzt vielleicht denken, er ist doch selbst Schuld, hat dich betrogen und belogen und sich am Ende für sie entschieden... all denen kann ich nur zustimmen... nur wenn wir uns sehen ist da soviel Gefühl von beiden Seiten! Ich versuche, ihn aus meinem Herzen zu drängen, weil die Situation so aussichtlos ist. Versuche nach vorne zu schauen und an mich zu denken, aber all das geht mal mehr und mal weniger. Es zerreißt mich innerlich, dieses Zustand zu akzeptieren. Natürlich könnte ich die Firma verlassen, aber leider ist das alles mehr als kompliziert und unrealistisch... An manchen Tagen gehe ich ihm aus dem Weg wo ich kann, an anderen suche ich förmlich seine Nähe - und ihm geht es ebenso. Es steht außer Frage, dass wir uns mehr lieben als je zuvor - wahrscheinlich gerade, weil wir nicht zusammen sein dürfen. In irgendeinem Beitrag habe ich gelesen, dass man an das Negative am Partner denken soll, an all das was nicht gut war... Ich kann nur sagen, jeder hat seine Schwächen und ich habe für mich die Einstellung, dass man im anderen die Schönheit sehen soll und die Unvollkommenheit an sich selbst. Ich versuche ihn fortzustoßen, die Hoffnung auf eine andere Lösung zu begraben, weil er nicht nach einer anderen Lösung sucht... aber es ist zum Verzweifeln, ich finde keinen Schlüssel und kein Land in Sicht. Ich versuche mich in die Arbeit zu stürzen und breche ein, wenn ich ihn dann sehe... ich versuche mich abzulenken so gut ich kann und denke doch die ganze Zeit an ihn... Ich denke, eine Liebe für ein Kind zu opfern, ist das Eine... damit zu leben das Andere. Mein Leben hat sich innerhalb von 8 Wochen komplett verändert... Ich habe das Gefühl, dass es an die Wand gefahren wurde und ich immer noch feststecke... Meine Freunde sagen, dass die Zeit helfen wird... zu gerne würde ich ihnen glauben! Ich soll nicht mehr auf ihn hoffen, soll nicht länger auf ihn warten, soll nach vorne schauen und an mich denken... Alles weise Worte, nur die Umsetzung gelingt mir nicht! Wir lieben uns und werden uns auch immer lieben... Ich habe in den letzten Wochen gelernt, wie ein Kind die "Welt" verändern kann... welchen Preis man bereit ist dafür zu bezahlen. Er hat für seinen "Fehltritt" einen "Gegenwert" erhalten... die Liebe seines Kindes und seiner neuen Frau.. mir bleibt nur noch die Erinnerung und die Eigenverantwortung für mein Leben. Und ich gebe ehrlich zu, dass die Akzeptanz der Trennung, mir zumindest derzeit noch, völlig fremd ist.. ich mich total beschissen fühle, nicht glauben kann, dass er einen Zustand geschaffen hat, als hätte mich das Leben aus dem "Leben" genommen... Ich höre oft die CD "Mensch" von Grönemeyer... er hatte einen Verlust, der nicht zu ändern war... wie kann ein Mensch, der mich liebt, so tun als wäre es in unserem Falle das Gleiche? Diese Frage stelle ich mir immer wieder und zweifle dann auch an seiner Liebe... denke, es ist für ihn "nur" noch der Trennungsschmerz, der ihn weinen lässt... fange an zu glauben, dass es die wahre Liebe unter Erwachsenen nicht wirklich gibt, wenn ein Kind an einem anderen Ort wartet... Wie kann ich mich "entlieben" von ihm, neu lieben, neu hoffen mit all diesen Gefühlen in mir und keinem bisschen Abstand... Das Kind hat ihn wundersam verändert... wie kann so etwas Wunderbares zwei sich liebende Menschen dennoch trennen?