Hinter meiner Stirn

Kuro

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06. März 2017
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Aus deiner Traurigkeit

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Die erste Träne fällt so leicht,
Vertreibt der Silbersichel Pracht,
Wenn sie, in rabenschwarzer Nacht,
Dem Funkeln eines Sternes gleicht.

Der erste Kuss erzwingt das Rot,
Als wenn ein neuer Tag erwacht
Und selbst die Sonne mit uns lacht
Wenn ihr das Herz zu brechen droht

Der erste Blick zerstört das Eis,
Beschützt das Glück mit aller Macht
Und schliesslich ist das Werk vollbracht,
Weil niemand es zu töten weiss.​

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***​

von Kuro​
 
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Iss mich, trink mich / Süsses Gift

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Du brennst in meiner Kehle,​

Du nagst an meiner Seele.​

Der nächste Zug, noch nicht genug;​

Ein Kuss, den ich dir stehle.​

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Du zerrst an meinen Lenden,​

Du fehlst in meinen Händen.​

Das Tier im Bauch, spürst du es auch?​

Es rüttelt an den Wänden.​

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Du fliesst durch meine Venen,​

Vergiftest meine Tränen.​

Ich will dich sehr, Ich will nicht mehr;​

Mein Untergang, mein Sehnen.​

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***​

(von Kuro)​
 
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Metaphoria

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Die Wolken verbergen den glitzernden Funken,
Das einzige Licht in der Schwärze des Alls,
Die alleinige Hoffnung auf Wärme im Herzen,
Den Untergang aller im Falle des Falls.

Die Tränen des Himmels zur Gänze getrunken
Und doch nie erreicht ist das gläserne Tal.
Wenngleich auch der Funken so brennt wie zig Kerzen,
So lindert er doch nicht die steigende Qual.

Die Stille frisst selbst noch die lautesten Schatten,
Wenn niemand mehr weiss: War es mehr als ein Traum?
Der Zweifel im Kopf gebiert Dutzende Fragen,
Wirft bleierne Schwärze hinein in den Raum.

(Die Menschen zerstören, was immer sie hatten,
Sie malmen das Leben zurück in den Staub.
Übrig bleibt Asche, verzweifeltes Klagen
Im Wind, ein Geräusch wie von brennendem Laub.)​

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***​

(von Kuro)​
 
Dein schönster Augenblick

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Da war ein Wort voll Zärtlichkeit:​

«Ein Grufti» – hättest du’s gewusst?​

Der Quell, dort hinter meiner Brust​

War jäh von Schnee und Eis befreit.​

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Da war ein Kuss im Dämmerlicht;​

«Du hast die Wahl, ob rechts, ob links»​

Obgleich, nicht wirklich darum ging’s​

Denn eine Wahl hattest du nicht.​

 ​

Da war ein Brief, verfasst an dich;​

Herzblut tief in jeder Zeile,​

Dass die Wahrheit dich ereile:​

«Mein Kätzchen, ich verliebe mich.»​

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Da war ein Feuer in der Hand​

Die Haut so fern, die Herzen nah​

Auch wenn ich dort nicht bei dir war​

So hätte ich mich fast verbrannt.​

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Da war ein Licht in jener Nacht​

Sechs waren Wachs, eins in der Brust​

Es waren Leidenschaft und Lust​

Und du hast mich verrückt gemacht.​

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Da ist ein Wunsch, auf Sand gebaut​

Ein Kuss, der wirklich alles sagt​

Der nicht nach einer Zukunft fragt​

Gleich einem Eckzahn in der Haut.​

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***​

(von Kuro)​
 
Die Spuren der Gestirne

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Ganz gleich wie laut die Sonne scheint,​

Die letzten Zweifel bleiben,​

Sind selbst mit guten Worten nicht –​

Wohl niemals zu vertreiben.​

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Die Angst vor dem, was kommen mag,​

Sie lähmt die ersten Schritte;​

Sie löscht den letzten Funken aus,​

Reisst mich aus meiner Mitte.​

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Die Antwort darauf, wer ich bin –​

Im Spiegel nicht zu finden;​

Es gilt, das Gute – Schlechtes nicht! –​

An mich, mein Selbst, zu binden.​

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Auch wenn die letzten Brücken noch​

In Rauch und Flammen stehen,​

So ist durchs dichte Schiefergrau​

Das Meer doch noch zu sehen.​

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Und auch der Himmel weilt noch dort,​

Wo ich ihn stets vermutet​

Die Nacht in ihrer Heiligkeit​

Ist längst nicht ausgeblutet​

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So folge ich dem Sternenmeer,​

Auf dass ich ihn einst gehe​

Den Weg, der mir vorherbestimmt,​

Und mich dort selbst verstehe.​

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***​

(von Kuro)​
 
Im Gasthaus "Zum Nebelreisser"

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Wo bunte Nebel wallen,​

Und böse Zungen lallen,​

Lass alle Ehre fallen:​

Im Bauch der Bestie.​

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Da, wo die Schatten fliessen,​

Sich über uns ergiessen,​

Aus jeder Ecke spriessen:​

Im Bauch der Bestie.​

 ​

Wo leere Blicke gleiten,​

Sich Worte rasch verbreiten,​

Und durch die Lüfte schreiten:​

Im Bauch der Bestie.​

 ​

Wo Winterwinde wehen,​

Die Stunden schnell vergehen,​

Tragödien entstehen:​

Im Bauch der Bestie.​

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***​

(von Kuro)​