Ich weiß nicht mehr weiter...

Katrin06

New member
27. Juni 2023
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Liebes Forum,

ich habe mich hier ganz neu angemeldet, weil ich einfach mal eine Meinung von Außenstehenden benötige.

Folgendes:

Ich war 21 Jahre lang mit meinem Noch-Mann zusammen. Vor zwei Jahren habe ich durch Zufall übers Internet einen Mann kennengelernt. Lange miteinander geschrieben, (ich hatte ja keinen neuen Mann gesucht) getroffen, verliebt. Und nun sind wir zusammen seit 16 Monaten. Zwischen uns liegen 500 km. Wir haben uns zu Anfang im 5 Wochen Rhythmus gesehen, dann 3, dann alle 14 Tage. Jetzt haben wir es auch ein paar mal wöchentlich geschafft.

Ich bin 42 Jahre alt, er ist 56 Jahre alt. Mein Mann weiß Bescheid und ich wohne noch bei meinem Mann. Ich war 21 Jahre lang Hausfrau und demnach von meinem Mann finanziell abhängig. Das wollte ich jetzt natürlich nicht mehr und mein neuer Freund meinte, er wünscht sich das wir auf Augenhöhe sind. Also habe ich mich Anfang dieses Jahres selbstständig gemacht. Das läuft auch recht gut und ich stehe finanziell auf eigenen Beinen. Das war mir auch sehr wichtig, in keiner Abhängigkeit mehr zu sein. Egal bei wem von den beiden. Das ist mir vor allem durch die neue Liebe klar geworden.

Wir lieben uns sehr, verstehen uns gut miteinander, im Bett läuft es auch sehr gut.

Es gibt zwei Dinge, die mich belasten:

1: Mein neuer Partner ist sein Leben lang fremdgegangen. Als wir uns kennengelernt hatten, hatten wir nicht gedacht das es auf eine Beziehung hinauslaufen würde und er hat mir alles erzählt von sich. Er denkt heute vielleicht, dass das ein Fehler war. Er sagte er habe mit 80 oder 100 Frauen Sex gehabt. Hat immer betrogen, seine letzte Freundin z. B., mit der er fast 16 Jahre zusammen war, hat er mit ca. 20 Frauen betrogen. Und nicht eine nach der anderen, sondern auch parallel lief das wohl. Er habe nur eine Frau nicht betrogen in seinem Leben und das war seine Ex Frau. Mit der er 3 Jahre zusammen war. Warum? Er sagte, weil er sie geliebt hat und das nicht riskieren wollte. Nun hat diese Ex Frau damals herausgefunden, wie oft er betrogen hatte vor ihr und hat ihn vorsorglich verlassen. Darunter hat er sehr gelitten, wie er sagte. Ich erzähle davon, weil ich hier auch nochmal später drauf zurückkommen werde.

Er hat mir versprochen, er wird mich niemals betrügen. Wir lieben uns, er habe seine Ex Freundin gar nicht geliebt richtig. Und er hat es auch gemacht, weil es im Bett nicht gut war. Allerdings sagte er auch schon mal vor unserer Beziehung, er würde es einfach nur so machen.

Und natürlich ist leider dieses Thema immer mal wieder Thema bei uns. Ich habe mich auf die Beziehung eingelassen, weil ich niemanden verurteilen möchte und jeder Mensch kann sich ändern. Vielleicht ist es bei mir anderes und ich reiche ihm. Er sagt er habe kein Interesse an anderen Frauen. Wir hätten alles. Liebe und Sex, er braucht keine andere Frau. Ich versuche ihm zu vertrauen, aber die Angst schwingt immer mal mit, vor allem weil uns 500km trennen. Wir halten täglich Kontakt, auch wirklich ständig. Nicht weil das einer von uns verlangt, sondern weil es sich so ergibt und wir das gut finden, damit wir Einblick ins Leben und in den Alltag haben und so das Gefühl haben, irgendwie verbunden miteinander zu sein. Wie würdet ihr das mit dem Thema Fremdgehen sehen?

2. Wie es weitergehen soll:

Und das belastet mich sehr. Meine optimale Vorstellung von Partnerschaft ist es, dass ich mit meinem Partner irgendwann zusammenlebe. In einer Wohnung.

Da ihn damals seine Ex verlassen hat und zusammen wohnen, dadurch für ihn nicht mehr infrage kommt, möchte er das eigentlich ursprünglich nicht. Er sagte er habe sich vorgenommen, nie wieder mit einer Frau zusammenzuleben. Das war für mich natürlich ein Schlag. Vor allem, weil es eine Fernbeziehung ist. Vermissen steht an der Tagesordnung. Nun muss man dazu sagen, dass es mit 16 Monaten auch noch recht früh ist. Der eine so und der andere so. Mir ist es wichtig, mit ihm darüber zu reden, wie es weitergehen könnte für uns. Ich würde schon den Status Fernbeziehung gerne irgendwann verlassen können und mit meinem Partner ganz zusammen sein können. Ihn zu halten und nicht täglich das Handy. Deswegen dachte ich, dass es angebracht ist, mal darüber zu sprechen, was wir machen könnten.

Seine Aussagen: Ich wollte nie mehr mit einer Frau zusammenleben, jetzt denkt er wenigstens schon darüber nach. Er braucht Zeit, er weiß nicht was passiert, vielleicht will er es mal, vielleicht aber auch nicht. Er fände es aber schon ok. Wenn ich dann konkreter werde, wie man es später mal machen könnte, wer zu wem zb, oder es gäbe ja auch die Möglichkeit ich ziehe in seine Stadt, oder er in meine und jeder hat eine eigene Wohnung nur in der Nähe, weicht er aus. Ich sagte bei ihm in der Nähe könne ich mir alleine eine Wohnung nicht leisten, daraufhin nickt er nur. Und er zu mir? Nein, er hätte seine Arbeit dort und er hätte sich erst zweimal in letzter Zeit verändert. Nämlich seine Ex verlassen und vor drei Jahren eine neue Arbeit angefangen. Als wir uns kennenlernten, sagte er noch, Arbeit gibt es überall und er wäre nicht an seinen Heimatort gebunden, er würde auch wegziehen.

Das hört sich jetzt wieder ganz anders an.

Zusammengefasst: Er möchte nicht in meine Stadt, ich kann aktuell finanziell nicht in seiner Gegend leben und er möchte es auch nicht das ich bei ihm einziehe. Er sträubt sich gegen alles.

Ich wäre bereit alles einzugehen, Freunde, Familie hinter mir lassen, hab mich selbstständig gemacht, um vor allem auch flexibel von überall aus arbeiten zu können. Und irgendwie komme ich nicht weiter.

Er mag nicht darüber reden. Ich habe Angst das ich in einer Traumwelt lebe und mir ein Leben irgendwann zu zweit vorstelle und es wird nie dazu kommen.

Wie gesagt, nach 16 Monaten ist es auch früh, ich würde gerne Visionen mit ihm zusammen haben, wie es weitergeht. Vor allem, weil ich auch noch in dem Haus mit meinem Noch-Mann lebe. Auch da würde ich gerne mit ihm reden. Wenn er zb in einem Jahr mit mir zusammen wohnen wollen, würde, dann würde ich mir nicht für 12 Monate eine Wohnung komplett neu einrichten.

Ich habe das Gefühl ich drehe mich im Kreis. Er hat einiges mitgebracht, wie ich es mir damals nie vorstellen könnte:
-Fremdgehen
-Er hat jahrelang gekifft
-Täglich Alkohol, wenn auch sehr wenig, mal ein Rum, mal ein Bier.

Das waren schon immer für mich große Themen, hab über alles nachgedacht und mir gedacht, ich liebe ihn, ihn möchte ihn so wie er ist, ich möchte ihn nicht verändern. Und das tut er bei mir auch nicht. Er fordert nie etwas und nimmt mich genauso wie ich bin. Das ist sehr angenehm in unserer Beziehung.

Ich würde gerne eine Meinung von Außenstehenden hören. Es tut mir leid, dass es so viel geworden ist.

Liebe Grüße
 
Liebe/r Fragesteller/in,

vielen Dank für dein Vertrauen und dass du deine Situation hier mit uns teilst. Es ist verständlich, dass du dir Gedanken darüber machst, wie es in eurer Beziehung weitergehen soll, insbesondere wegen der räumlichen Distanz, aber auch wegen der Bedenken bezüglich des Fremdgehens, des Alkohol- und Cannabiskonsums deines Partners.

Bezüglich des Fremdgehens in der Vergangenheit deines Partners und deiner Angst davor in der Zukunft ist es gut, dass ihr offen darüber gesprochen habt. Es ist wichtig, dass dein Partner seine Verantwortung für sein Verhalten in der Vergangenheit übernimmt und sich ehrlich zu seinen Wünschen in Bezug auf die exklusive Beziehung mit dir äußert. Wichtig ist, dass du ihm vertraust, aber gleichzeitig auf dein eigenes Bauchgefühl achtest.

Was das Thema des Zusammenlebens im selben Ort angeht, ist es verständlich, dass du deine Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft mit deinem Partner klären möchtest. Es ist allerdings auch wichtig, dass du die Bedürfnisse und Grenzen deines Partners respektierst. Vielleicht braucht dein Partner einfach mehr Zeit, um sich an die Idee zu gewöhnen oder hat Angst davor, seine Freiheit zu verlieren. Ihr könnt versuchen, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für beide akzeptabel ist, aber es ist auch wichtig, dass du dir selbst klar wirst, welche Bedürfnisse und Anforderungen du in dieser Hinsicht hast.

Was den Konsum von Alkohol und Cannabis angeht, kann es wichtig sein, diese Themen offen anzusprechen und zu besprechen, wie sich dies auf eure Beziehung und euer gemeinsames Leben auswirkt. Vielleicht kann es auch sinnvoll sein, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Insgesamt scheint es wichtig zu sein, dass ihr offen und ehrlich miteinander kommuniziert, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Es ist auch wichtig zu bedenken, dass Veränderungen Zeit brauchen und dass es wichtig ist, dass ihr beide bereit seid, aktiv an eurer Beziehung zu arbeiten.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte und wünsche dir alles Gute für deine Zukunft.

Liebe Grüße
 
Wir haben uns zu Anfang im 5 Wochen Rhythmus gesehen, dann 3, dann alle 14 Tage. Jetzt haben wir es auch ein paar mal wöchentlich geschafft.

Das klingt nach einer rasanten (gemeinsamen) Schussfahrt, aber nun, kurz vor (Deinem) Ziel, tritt er auf die Bremse.
Kann sein, dass es an den von Dir genannten Gründen liegt. Vielleicht lässt er sich aber auch noch nicht vollends in die Karten schauen.
Wie auch immer... aber Du fragst Dich natürlich: "Wie bekomme ich ihn von der Bremse runter?".
Reden, reden, reden?
Pistole auf die Brust setzen?
Klein beigeben?
Gar nichts tun?

Wonach ist Dir denn im Moment am meisten?
 
Ihm die Pistole auf die Brust setzen, fände ich nicht korrekt. Ich möchte ihn nicht unter Druck setzen. Natürlich soll er seine Zeit haben, die er braucht. Mir fehlt vor allem die Vision zusammen. Wir müssen nicht sofort Nägel mit Köpfen machen, aber zu überlegen und zu träumen, wie wir es mal machen, das würde mir schon sehr großen Halt geben. Es würde mir in der Zeit des Vermissens Kraft geben. Und natürlich habe ich irgendwie Angst, dass er jetzt sagt, er braucht Zeit, wir hätten nur eine andere Zeitrechnung, dass es aber trotzdem immer so bleiben wird wie jetzt. Er eben doch nicht auf mich zukommen wird.

LG
 
Hallo Kathrin06,
Auf jeden Fall kann ich deine Gedanken über deine Situation nachvollziehen. Aber ich glaube, du musst aufpassen. Ob gewollt oder ungewollt, du übst gerade einen gewissen Druck auf ihn aus. Und du weißt nicht wie er damit umgeht. Wahrscheinlich ist es für ihn so wie es ist, alles optimal. Mein Rat: suche dir eine eigene Wohnung, ziehe bei deinem Mann aus und mache erstmal weiter wie bisher.

Was seine negativen Seiten betreffen, die sind wie sie sind und tangieren dich soweit nur gering, weil ihr nicht zusammen lebt. Zieht ihr zusammen, wirst du anfangen ihn ändern zu wollen. Das will er aber nicht und wird anfangen es heimlich zu machen oder eure Friede, Freude, Eierkuchen Beziehung wird auseinander gehen.

Wenn du ihn nicht abschrecken willst und ihn nicht verlieren willst, dann versuche von der "gemeinsamen" Zukunftsplanung erstmal wieder wegzukommen.

Ich gehe von mir aus. Hatte vor (etlichen) Jahren ebenfalls eine Fernbeziehung. Eigentlich (fast) optimale Vorraussetzungen für eine tolle Beziehung. Bis zu dem Weihnachtsfest, als er mir gestand das er "mehr" möchte. Er es leid war mich nur an den Wochenenden zu sehen. Ich war richtig erschrocken. Ich fand es gut, nach einer arbeitsreichen Woche ein superschönes WE zu haben. Es war immer wie ein kleiner Urlaub.
Selbst als er aufhörte mit drängen, lag es wie ein Keil zwischen uns. Mit einem schlechten Gewissen hab ich Maßnahmen ergriffen und bin bei ihm (400 km entfernt) auf Jobsuche und auf Wohnungssuche gegangen. Hab zuhause eine Abschiedsfete mit Freundinnen gefeiert und denen im Rausch mitgeteilt das ich das garnicht will. Die waren entsetzt. Am nächsten Tag, nüchtern, wurde mir klar, daß ich weder meinen Job aufgeben möchte, noch Familie hier, noch Freundinnen hier, noch mein Leben hier. Und da mir das wie Schuppen von den Augen gefallen ist, hab ich keine Möglichkeit mehr gesehen diese Beziehung weiterzuführen. Er konnte aus bestimmten Gründen nicht zu mir ziehen und ich aus anderen Gründen nicht zu ihm.
Hätte er nicht angefangen Druck aufzubauen, hätte ich nicht die Flucht ergriffen. Hätte, hätte, Fahrradkette...
 
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Reaktionen: Leela
Diesen Mann wirst du zu nichts zwingen können und kaum überzeugen können. Er weiß genau, was er will und hat dich nur mit Versprechungen an sich gebunden.
Was die Untreue angeht, weißt du nur, was er dir erzählt hat. Seine Ex-Frau, die er über alles liebte und nie betrogen hat, hat ihn also vorsorglich verlassen? 🙄
Er hatte immer mehrere Affären gleichzeitig, so viele Frauen, dass er nicht mehr ermitteln kann, wie viele, aber dir wird er ewig treu sein? Ich glaube, er hat, was das betrifft, keine Hemmschwelle mehr. An deiner Stelle würde ich mir Sorgen um meine Gesundheit machen, wer weiß, was er alles hat.
 
Tatsächlich glaube ich auch das du hier einen Partner gefunden hast mit dem du keine weitreichenden Zukunftspläne schmieden kannst.
Er tut dir gut, du genießt diese Zeit, aber zu mehr wird er garnicht bereit sein.
 
Ich habe Angst das ich in einer Traumwelt lebe und mir ein Leben irgendwann zu zweit vorstelle und es wird nie dazu kommen.
Liebe Katrin06

Niemand kennt die Zukunft und spekulieren bringt Dir leider nichts. Das einzig Richtige finde ich, ist die Frage ob er Dir gut tut. Völlig unabhängig davon wohin es sich wohl entwickeln mag. Es gibt Paare da hätte jeder gesagt dass es halten wird und es war dann nicht so. Auch umgekehrt möglich, dass jeder dachte das wird nichts und doch sind sie noch zusammen.

Lebe dein Leben an jedem Tag und so lang er Dir gut tut... wenn Du irgendwann merkst das es mit Ihm nicht ist was Du dir vom Herzen her wünscht, dann ist der Moment der Entscheidung gekommen..

Was das Fremdgehen betrifft, setz dich damit auseinander wenn es aktuell wird.. es gibt für nichts im Leben eine Garantie! Es kann immer mal geschehen, so wie bei Dir und deinem Ehemann..

Hör einfach auf dein Bauchgefühl was ihn angeht... mach Dir Gedanken ob Du ihn so lieben kannst wie er ist, denn das ist das Fundament... lausche in Dich hinein ob Du mit den beschriebenen Themen leben kannst ohne das es Dir schadet...

Dein Herz wird Dir den Weg weisen und dein Herz weiss was dich glücklich macht. Der Kopf kann das leider nicht, sonst wären die meisten Menschen "seelig" vor Glück!