Warum?
Warum ist das so?
Warum merken wir, die "Verlassenen", erst so spät, dass wir es hätten besser machen können oder sogar müssen??
Auch die holde Weiblichkeit sei herzlich eingeladen, sich rege an dieser Diskussion zu beteiligen.
Kurz zu mir: bin 31, seit nunmehr über 12 Jahren in einer festen Partnerschaft bzw. seit einer Woche "stillgelegt". Stillgelegt dahingehend, dass meine Lebensgefährtin (ich nenne sie im Verlauf des Threads meistens "Frau", ist aber meiner Meinung nach nicht erstrangig, ob verheiratet oder nicht) seit besagter Woche so ziemlich Schluss gemacht hat.
Warum?
Weil ich so ein Riesen-A....loch bin? Weil ich in den 12 Jahren so viele Chancen und Möglichkeiten, mein Verhalten ihr gegenüber zu verändern, einfach vertan habe?
Wahrscheinlich von Beidem ein wenig.
In Kurzform: Jugend hinter der elterlichen Theke verlebt, dadurch immer ältere "Freundinnen" gehabt. Auch meine Frau ist älter, jetzt 36. Sie wollte eines Abends nur einen Streit zwischen zwei Gästen schlichten. Und ich hatte schon lange Feierabend, als ich auf dem Heimweg von einer anderen Gaststätte zufällig bei uns 'reinschaute.
Als ich sie sah, wie sie zwischen den zwei mit Barhockern wedelnden Streithähnen zu schlichten versuchte - dieses Bild werde ich nie vergessen! Sie, knapp 1,65 groß, zwischen den fast-zwei-Meter-Männern...zu süß!
Lange Rede, kurzer Sinn - wir kamen zusammen und haben bis heute gemeinsame sieben Kinder, wobei die zwei ältesten aus ihrer ersten Ehe stammen, was für mich aber nie einen Unterschied machte. Wir hatten gute und schwere Zeiten, wie man sich vorstellen kann. Die hohe Kinderzahl, dazwischen ein Abort und in der 14. SSW gestorbene Zwillinge waren auch für mich absolutes Neuland und teilweise eine Katastrophe, mit der ich nicht richtig fertig wurde. Aber ich behielt es für mich, was sich möglicherweise als Fehler herausgestellt hat.
Leider muss ich mich der wohl weit verbreiteten "Ich-krieg-kein-Wort-über-die-Lippen"-Fraktion anschliessen, wie ich hier im Forum öfter zu lesen bekam.
Jedenfalls das Übliche: kaum Sex, zuviel Arbeit, zu wenig Zärtlichkeit, nicht richtig zugehört. Und das über Jahre hinweg. Immer wieder Krisen, die ich irgendwie wieder hinbiegen konnte. Immer wieder Versprechen meinerseits, zu reden, wenn was ist. Immer und immer wieder Chancen verpatzt, sie glücklich zu machen.
Irgendwann bekamen wir dann DSL flat. Und von da an hatte meine Frau plötzlich nichts mehr dagegen, nicht aus dem Haus zu müssen. Sie baute sich über diverse Chat-Ebenen einen zunächst nur virtuellen Freundeskreis auf. Ich freute mich. Sie liess mich sogar daran teilhaben, indem sie mir Liebesgedichte zeigte, die in Ihre private Seite "gepinnt" wurde. Ich dachte mir nichts dabei. Warum sollte ich daran zweifeln, dass es ihr gut geht? War ja immer bester Laune. Und spätestens DA hab' ich's wahrscheinlich vergeigt.
Die Gedichte waren von Männern. Und ich ja sooo tolerant...
Vor einer Woche: wir bekommen wegen Kleinigkeiten Streit. Sie braucht ihre Freiheit. Sie will ihr Leben zurück. Ich bin ja nie da. Ich soll ausziehen. Ich verneine, kommt nicht in Frage. Gut, meint sie. In drei Monaten würde ich freiwillig gehen.
Am nächsten Tag, ein Samstag: ich komme von der Arbeit - und sie ist weg. Von Nachbarn (!) erfahre ich: sie ist auf einem Chatter-Treffen, irgendwo hinter Koblenz.
Ich, total fertig, telefoniere ihr hinterher, schreibe SMS - keine Antwort - bis auf eine: "Du hattest nie Zeit für mich. Jetzt bin ich frei."
Das ganze Wochenende gefühlsmässig von einem Wechselbad ins andere. Dabei "Ermittlungen" angestellt: es gibt da Einen, mit dem sie öfter chattet und das manchmal nächtelang. Auch das hatte ich "nie gemerkt". Beide sind aber nicht als Teilnehmer für das Treffen gemeldet. Ich finde eine e-mail - wie durch Wunder nicht gelöscht. Der Inhalt: ihr Leben in Kurzform. Weitgehend wahrheitsgemäss. Bis ich auf einen Punkt stosse: ich hätte sie vergewaltigt. Daraus resultierend: unsere kleinste Tochter, gut ein Jahr alt...Sie würde nur bei mir bleiben, weil sonst niemand für die Kinder da wäre!!
Als hätte mich ein Hammer am Kopf getroffen, versuche ich, den Sinn dieser Aussage dem "Anderen" gegenüber zu begreifen. Ich komme nicht drauf. Wenn sie mich vor ihm schlecht machen will, warum dann mit einer solchen Lüge?? Was hat sie davon? Reicht es nicht, zu sagen, ich wäre schlecht im Bett oder ein Langweiler oder Beides?
Vielleicht kann mir eine Frau dieses beantworten???
Eine Woche ist vorbei: ich weiss noch immer nicht recht, wo links und rechts ist. Ich breche bei der Arbeit in Tränen aus, manchmal provoziert durch Musik (unsere Musik...) oder einfach nur bei belanglosen Gedanken. Zum Kotzen...Warum nur? Warum ich? Warum WIR?
Vielleicht nächster Fehler: ich installierte letzte Woche, während meine (Ex-)Frau gerade nicht da war, einen Spion auf dem gemeinsamen Computer, der alle Tastenanschläge protokolliert und in regelmässigen Abständen Fotos vom Desktop macht.
Ja, ich weiss. Ich fühle mich schäbig deswegen. Aber was sollte ich machen?? Ich wollte es wissen...
Die Ergebnisse wie nicht anders erwartet: weitere Gespräche mit Inhalten, die mir sehr, sehr weh tun. Sie tauschen Gedichte aus, bekennen sich zu Ihrer Liebe...
Auf Anraten eines Mitarbeiters der Telefonseelsorge, mit der ich vorher nie was zu tun hatte (ich konnte niemanden sonst zum Reden finden...), deinstalliere ich das Programm wieder.
Heute, Samstag: meine Frau ist alleine weggefahren. Trifft sich in Stuttgart mit einer "Chat-Freundin". Gemeinsam fahren sie dann zum Open-Air aus Anlass des 100. Geburtstag des ADAC. Wer's glaubt...
Ich sitze zu Hause und schreibe, nachdem ich meine Kinder ins Bett gebracht habe, diese Zeilen.
Was nun?
Ich bin so ein blöder Hammel: ich würde sie zurücknehmen. Jederzeit. Trotz Fremdgehens (ich bin nicht sicher, ob bei dem Chat-Treffen was in der Richtung passiert ist).
Aber auch die andere Seite: ich habe Telefon-Nummer und e-mail-Adresse des "Anderen". Soll ich mit ihm in Kontakt treten? Ihm sagen, dass das, was er zu wissen glaubt, nicht ganz der Wahrheit entspricht? Dass er meine Frau in Ruhe lassen soll, weil ich sie noch immer sehr liebe? Manche raten mir ab, manche zu. Ich hätte ja eh nichts mehr zu verlieren...
Jetzt ist es doch ein wenig ausführlicher geworden als ursprünglich geplant. Hoffe nicht, deswegen weniger Feedback zu bekommen...!
Was meint Ihr?
Ist da noch was zu retten? Ich wünsche es mir wirklich...
Grüsse an alle geduldigen Menschen da draussen,
koczinski
Warum ist das so?
Warum merken wir, die "Verlassenen", erst so spät, dass wir es hätten besser machen können oder sogar müssen??
Auch die holde Weiblichkeit sei herzlich eingeladen, sich rege an dieser Diskussion zu beteiligen.
Kurz zu mir: bin 31, seit nunmehr über 12 Jahren in einer festen Partnerschaft bzw. seit einer Woche "stillgelegt". Stillgelegt dahingehend, dass meine Lebensgefährtin (ich nenne sie im Verlauf des Threads meistens "Frau", ist aber meiner Meinung nach nicht erstrangig, ob verheiratet oder nicht) seit besagter Woche so ziemlich Schluss gemacht hat.
Warum?
Weil ich so ein Riesen-A....loch bin? Weil ich in den 12 Jahren so viele Chancen und Möglichkeiten, mein Verhalten ihr gegenüber zu verändern, einfach vertan habe?
Wahrscheinlich von Beidem ein wenig.
In Kurzform: Jugend hinter der elterlichen Theke verlebt, dadurch immer ältere "Freundinnen" gehabt. Auch meine Frau ist älter, jetzt 36. Sie wollte eines Abends nur einen Streit zwischen zwei Gästen schlichten. Und ich hatte schon lange Feierabend, als ich auf dem Heimweg von einer anderen Gaststätte zufällig bei uns 'reinschaute.
Als ich sie sah, wie sie zwischen den zwei mit Barhockern wedelnden Streithähnen zu schlichten versuchte - dieses Bild werde ich nie vergessen! Sie, knapp 1,65 groß, zwischen den fast-zwei-Meter-Männern...zu süß!
Lange Rede, kurzer Sinn - wir kamen zusammen und haben bis heute gemeinsame sieben Kinder, wobei die zwei ältesten aus ihrer ersten Ehe stammen, was für mich aber nie einen Unterschied machte. Wir hatten gute und schwere Zeiten, wie man sich vorstellen kann. Die hohe Kinderzahl, dazwischen ein Abort und in der 14. SSW gestorbene Zwillinge waren auch für mich absolutes Neuland und teilweise eine Katastrophe, mit der ich nicht richtig fertig wurde. Aber ich behielt es für mich, was sich möglicherweise als Fehler herausgestellt hat.
Leider muss ich mich der wohl weit verbreiteten "Ich-krieg-kein-Wort-über-die-Lippen"-Fraktion anschliessen, wie ich hier im Forum öfter zu lesen bekam.
Jedenfalls das Übliche: kaum Sex, zuviel Arbeit, zu wenig Zärtlichkeit, nicht richtig zugehört. Und das über Jahre hinweg. Immer wieder Krisen, die ich irgendwie wieder hinbiegen konnte. Immer wieder Versprechen meinerseits, zu reden, wenn was ist. Immer und immer wieder Chancen verpatzt, sie glücklich zu machen.
Irgendwann bekamen wir dann DSL flat. Und von da an hatte meine Frau plötzlich nichts mehr dagegen, nicht aus dem Haus zu müssen. Sie baute sich über diverse Chat-Ebenen einen zunächst nur virtuellen Freundeskreis auf. Ich freute mich. Sie liess mich sogar daran teilhaben, indem sie mir Liebesgedichte zeigte, die in Ihre private Seite "gepinnt" wurde. Ich dachte mir nichts dabei. Warum sollte ich daran zweifeln, dass es ihr gut geht? War ja immer bester Laune. Und spätestens DA hab' ich's wahrscheinlich vergeigt.
Die Gedichte waren von Männern. Und ich ja sooo tolerant...
Vor einer Woche: wir bekommen wegen Kleinigkeiten Streit. Sie braucht ihre Freiheit. Sie will ihr Leben zurück. Ich bin ja nie da. Ich soll ausziehen. Ich verneine, kommt nicht in Frage. Gut, meint sie. In drei Monaten würde ich freiwillig gehen.
Am nächsten Tag, ein Samstag: ich komme von der Arbeit - und sie ist weg. Von Nachbarn (!) erfahre ich: sie ist auf einem Chatter-Treffen, irgendwo hinter Koblenz.
Ich, total fertig, telefoniere ihr hinterher, schreibe SMS - keine Antwort - bis auf eine: "Du hattest nie Zeit für mich. Jetzt bin ich frei."
Das ganze Wochenende gefühlsmässig von einem Wechselbad ins andere. Dabei "Ermittlungen" angestellt: es gibt da Einen, mit dem sie öfter chattet und das manchmal nächtelang. Auch das hatte ich "nie gemerkt". Beide sind aber nicht als Teilnehmer für das Treffen gemeldet. Ich finde eine e-mail - wie durch Wunder nicht gelöscht. Der Inhalt: ihr Leben in Kurzform. Weitgehend wahrheitsgemäss. Bis ich auf einen Punkt stosse: ich hätte sie vergewaltigt. Daraus resultierend: unsere kleinste Tochter, gut ein Jahr alt...Sie würde nur bei mir bleiben, weil sonst niemand für die Kinder da wäre!!
Als hätte mich ein Hammer am Kopf getroffen, versuche ich, den Sinn dieser Aussage dem "Anderen" gegenüber zu begreifen. Ich komme nicht drauf. Wenn sie mich vor ihm schlecht machen will, warum dann mit einer solchen Lüge?? Was hat sie davon? Reicht es nicht, zu sagen, ich wäre schlecht im Bett oder ein Langweiler oder Beides?
Vielleicht kann mir eine Frau dieses beantworten???
Eine Woche ist vorbei: ich weiss noch immer nicht recht, wo links und rechts ist. Ich breche bei der Arbeit in Tränen aus, manchmal provoziert durch Musik (unsere Musik...) oder einfach nur bei belanglosen Gedanken. Zum Kotzen...Warum nur? Warum ich? Warum WIR?
Vielleicht nächster Fehler: ich installierte letzte Woche, während meine (Ex-)Frau gerade nicht da war, einen Spion auf dem gemeinsamen Computer, der alle Tastenanschläge protokolliert und in regelmässigen Abständen Fotos vom Desktop macht.
Ja, ich weiss. Ich fühle mich schäbig deswegen. Aber was sollte ich machen?? Ich wollte es wissen...
Die Ergebnisse wie nicht anders erwartet: weitere Gespräche mit Inhalten, die mir sehr, sehr weh tun. Sie tauschen Gedichte aus, bekennen sich zu Ihrer Liebe...
Auf Anraten eines Mitarbeiters der Telefonseelsorge, mit der ich vorher nie was zu tun hatte (ich konnte niemanden sonst zum Reden finden...), deinstalliere ich das Programm wieder.
Heute, Samstag: meine Frau ist alleine weggefahren. Trifft sich in Stuttgart mit einer "Chat-Freundin". Gemeinsam fahren sie dann zum Open-Air aus Anlass des 100. Geburtstag des ADAC. Wer's glaubt...
Ich sitze zu Hause und schreibe, nachdem ich meine Kinder ins Bett gebracht habe, diese Zeilen.
Was nun?
Ich bin so ein blöder Hammel: ich würde sie zurücknehmen. Jederzeit. Trotz Fremdgehens (ich bin nicht sicher, ob bei dem Chat-Treffen was in der Richtung passiert ist).
Aber auch die andere Seite: ich habe Telefon-Nummer und e-mail-Adresse des "Anderen". Soll ich mit ihm in Kontakt treten? Ihm sagen, dass das, was er zu wissen glaubt, nicht ganz der Wahrheit entspricht? Dass er meine Frau in Ruhe lassen soll, weil ich sie noch immer sehr liebe? Manche raten mir ab, manche zu. Ich hätte ja eh nichts mehr zu verlieren...
Jetzt ist es doch ein wenig ausführlicher geworden als ursprünglich geplant. Hoffe nicht, deswegen weniger Feedback zu bekommen...!
Was meint Ihr?
Ist da noch was zu retten? Ich wünsche es mir wirklich...
Grüsse an alle geduldigen Menschen da draussen,
koczinski