Scheiss-Schwierig

ben

Neuer Benutzer
07. Okt. 2002
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Ich muss meine Geschichte einfach mal loswerden - es tut einfach so beschissen weh...

Ich war mit einer Frau(22) 4 Jahre lang zusammen, davon haben wir dreieinhalb Jahre zusammen gewohnt. Mit ihr hab' ich einiges erlebt - im guten wie im schlechten - es war die schönste Zeit meines Lebens. Irgendwann wollte sie ausziehen, mehr Freiheit und so - und ich Arsch hab ihr auch noch geholfen eine Wohnung zu bekommen, hab sie für sie eingerichtet etc (ist ca. sech Monate her)...

Naja, was soll ich sagen vor 5 Wochen hab ich dann um hundert Ecken erfahren das sie mit ihrem Chef fi**t - der 35 Jahre alt ist, verheiratet ist und zwei Kinder hat. Ich bin fertig mit der Welt.

Jetzt weiß ich warum sie oft bis nach 22:00 Uhr arbeiten musste, warum sie in der Arbeit geduscht hat... ich war blind - rotzblind und dumm.

Ich habe so einen Hass auf diesen Kerl und fühle mich von meiner Ex betrogen ohne Ende. Ich war immer der fürs Essen gehen, tolle Partys feiern, Sport machen, sich prächtig Unterhalten... und ihr Chef zum fi**en...

Ich kann die einsammen Abende nur schwer etragen und meistens nur in Verbindung mit Alkohol - und da liegt mein Problem...

Ich hab in letzter Zeit ziemlich viel gesoffen 3-5 Bier pro Abend und am Wochenende konnten es schonmal 14 werden.

Ich weiss, das ist falsch... ich hab also verucht statt zu saufen sport zu machen jeden Tag - manchmal bis 23:00Uhr (dann war ich so müde dass ich gar nicht die Chance hatte irgendetwas zu trinken). Es tat mir richtig gut, mein Selbstwertgefühl ist wieder gestiegen, es ging echt bergauf...

Naja, wie einem das Leben halt so mitspiel war mein Geburtstag letzter Woche der Tag an dem ich das erstemal seit langem wieder richtig lachen konnte. Und selbst mein Hass und mein Liebeskummer kamen nur jede Stund hoch - anstatt jede Sekunde. Aber es war auch der Tag an dem mir ein LKW ungebremst hinten drauf gefahren ist - Totalschaden - HWS-Schleudertrauma - die nächsten Wochen kein Sport. Ich habe Angst vor dem alleine sein - Angst zu saufen um einschlafen zu können - Angst das alle Frauen so sind.

Das ganze ist leider nur ein Bruchteil von dem was in der letzten Zeit alles passiert ist. Meine einzige Hoffnung ist, das das alles irgendwann einmal ein Ende haben muss - das ich irgendwann Licht am Ende des Tunnels sehe... nur im Moment ist das Leben einfach beschissen - ich möchte das alles so wird wie es vor zwei Jahren war - aber das wird nicht eintreffen...

ich könnte heulen

 
Hallo Ben,

sieh's doch mal andersherum: Es hätte auch viel schlimmer kommen können als so ein HWS-Trauma und ein kaputtes Auto.

Nun hör' auf, zu jammern, besorge Dir ein paar gute Bücher, für die Du sonst nie die Zeit gehabt hättest, sie zu lesen oder Videos oder lade Freunde ein, die Dir helfen, die Zeit zu vertreiben. Laß' dir eine leckere Pizza kommen oder mach' mit deinen Freunden ein Fondue.

Internet hast Du ja offenbar auch schon in das Ablenkungsprogramm integriert;)

Du bist noch am Leben und das ist das Allerwichtigste. Glückwunsch nachträglich zu deinem (zweiten)Geburtstag...

Wer weiß, wozu der Unfall gut war. Jedenfalls weißt Du jetzt, daß Du einen Schutzengel hast, das ist doch immerhin auch schon was.

Laß' den Kopf nicht hängen (tut wahrscheinlich auch momentan ein bißchen weh, hm?) und wenn Du schon dem Alkohol zusprichst, mach eine gepflegte Cocktailparty, bei der sich alle mit Dir zusammen durch kunterbunte Drinks trinken können. Laß' dir von ein paar netten Frauen ein paar Verarztungsdrinks mixen und dich so richtig feiern! Du lebst, Glückwunsch!

Tina

 
Irgendwie hast Du ja recht......

Ich muss sagen, ich bin überrascht wie gute solch geschriebenen Worte tun.

Und nicht nur das, durch Dich kann ich die Sache von der anderen Seite betrachte:

Ich lebe (auch wenn ich momentan nicht viel darauf gebe)!

Und das ist wirklich ein Wunder (Das Auto is gerade mal halb so klein wie es einmal wahr - Insassen auf der Rückbank wären zerquetsch worden)...

Auch wenn mir das alles noch unheimlich weh tut, weiß ich, jammern bringt mich nicht weiter.

Es muss nur genug Zeit vergehen - und dank Dir Tina, habe ich ja einige Anregungen bekommen um diese so gut wie möglich zu überstehen...

Ich hoffe nur das ich das durchhalte...

 
Hi Ben!

Klar, dass Du Dich gerade im Moment besch***** fühlst, aber am Anfang des Tunnels kann man das Ende meistens noch nicht sehen, aber Du weisst es ist da, zurück kannst Du nicht also geht es vorwärts, und Du schaffst den Weg, weil Du es musst. Du wirst vielleicht fallen oder von einem LKW umgefahren werden ;-) , aber Du gehst weiter und mit jedem Schritt bist Du näher am Ende des Tunnels. Du musst nur gehen und dafür musst Du halt ersteinmal Deine Beine sortieren.

Zu dumm, dass der Sport nicht mehr geht, aber das war ein Schritt in die richtige Richtung um Dein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Was mir sehr über die ersten Wochen hinweggeholfen hat, war das ich mir jeden Tag irgendetwas aktives vorgenommen hatte, z.B. mit Freunden grillen, ins Kino gehen (hilft bei mir echt gut!), mit Freunden was kochen oder zusammen einen Film/ ein Fußballspiel oder was weiß ich zu sehen, mein Zimmer umstellen, zum Friseur gehen, neue Klamotten kaufen, alte Freunde anrufen, meinen Bruder besuchen... Daneben hab' ich mir eine Liste von Dingen gemacht, die ich schon lange erledigen musste, z.B. Behördengänge und hab' die auch noch erledigt. Und das hat mir geholfen, das Gefühl wieder zu bekommen aktiv mein Leben bestimmen zu können. Daneben habe ich auch meine Mama und meine Freundinnen zugemüllt mit meinen Problemen.

Vielleicht hilft Dir das ja auch.

Ich wünsch Dir alles Gute, und lass den Kopf nicht hängen! Und denk dran sich manchmal umzuschauen und "Rückfälle" zu erleben ist normal, aber aus diesem Loch kommst Du wieder raus. Versprochen!

Halt die Ohren steif!

Lwoxana

 
hi ben.

das ganze ist ja nun noch nicht mal richtig lange her, du redest von fünf wochen. und unter uns gesagt mit dem chef....naja das ist unterste schublade und tut fürchterlich weh. das ists nur verständlich dass du echt durchhängst.

bei allem jammern seh ich aber bei dir zwischen den zeilen jede menge guter ansatzpunkte und eigentlich auch starken willen. okay sport geht jetzt nicht, aber sport geht in ein paar wochen wieder, und das ist schon mal eine absolute spitzen medizin.

jetzt kannst du ja angebeult mal lauter sachen machen, die vielleicht bisher in deinem aktiv-leben noch nicht so eine grosse rolle gespielt haben. in konzerte gehen (klassisch, jazz, alles mögliche), ins theater gehen (auch wenns schwachsinnig ist und superintellektuell, bringt einen auf andere gedanken) ins museum....lauter sachen die man im übrigen auch wunderbar alleine machen kann. die liste, von der hier gesprochen wurde ist wirklich sinnvoll. vielleicht kannst du auch selber was mit deinen händen machen, keine ahnung, kaputtes fahrrad reparieren (ich hätte gerade zwei :p ), lampen aufhängen, was basteln etc.....ich stricke z.B. gerade einen pulli für mich.

ansonsten die auflistung der anderen ist schon wunderbar. und wenn du manchmal die kraft dazu nicht hast - ist auch normal. heulen und rumjammern hilft nämlich auch enorm und ist unabdingbarer prozess deines "heilungsprozesses".

kopf hoch!

vreni

 
Danke für die vielen Anregungen...

Das schwierigste an der Sache ist sich von dieser Melancholie loszureisen...

von dem Schmerz in seinem Herzen.

Ich habe es gestern geschafft ohne ein Bier ins Bett zu gehen - hab mir was gutes zum Essen gemacht - meinen Holzofen eingeschührt und mich für einen Moment geborgen gefühlt. Bis man merkt das man alleine ist und niemand mehr da ist mit dem man diesen Moment teilen könnte. Ich denke das ist im Moment mein größtes Problem - die Einsamkeit... sie wiegt mehr als die Enttäuschung...

Aber Eure Worte geben mir Mut...danke..

 
Hallo ben,

ja, das Gefühl kenne ich: du sitzt allein in deiner Wohnung, denkst an die guten alten Zeiten und plötzlich geht es dir total beschissen, weil dir bewusst wird, was dir fehlt. Das habe ich Ende '98 auch mitgemacht, als mir meine jetzige Ex davongelaufen war, ich aus der gemeinsamen Wohnung auszog in eine neue Hütte und dort versucht habe, alles anders zum machen. Du kommst in der ersten Zeit einfach nicht los, und das scheint wohl total normal zu sein.

Ich bin einigermaßen (es war schon schmerzhaft, glaub mir) darüber weg gekommen, in dem ich mit meinen Arbeitskollegen und Freunden einfach ein bißchen öfter abends weggegangen bin. Die waren echt froh, dass ich mal wieder Zeit für sie hatte und es war echt spaßig... Zwar immer nur bis zur Rückkehr in die Wohnung -dann fing die Einsamkeit wieder an - aber zum Glück gab es immer mehr Momente, an die ich mich positiv erinnern konnte, und so ging der Schmerz mehr und mehr vorbei.

Noch ist es nicht Winter, ben, noch kannst du abends rausgehen, spazierengehen, dich mit Freunden treffen usw. Lass nicht zu, dass die schlechten Gefühle die Oberhand gewinnen ! Lad' doch einfach ein paar Freunde ein und heize dann den Ofen an. Ich denke, das finden andere auch wunderschön, und wenn ihr dann gemütlich ein paar Bierchen trinkt, wird der Abend sicher nett...

Ach ja, und Weinen und Verzweifeln gehört definitiv dazu... Gerade in deiner Situation fände ich es sogar ausgenommen schlecht, wenn du alles runterschlucken würdest. Weinen befreit, weinen schwemmt das Böse aus dir heraus und weinen ist keinesfalls unmännlich oder memmenhaft...

Bis die Tage, ben, und lass den Kopf nicht hängen... Wir helfen dir doch, wo wir können...

Liebe Grüsse

Michael

 
Hallo,

ich kann dem "tragischen Held" nur zustimmen.

Meine Bekannten haben sich auch endlich gefreut, dass ich Zeit für sie hatte und seit dem machen wir viel zusammen. Aber spät Abends zu Hause schleicht das Gefühl der Einsamkeit wieder in das Herz...

Was hilft? - TV gucken, stundenlang Internet surfen oder einfach mal einschlafen... :]

 
Hallo Ben,

ich war vor garnicht allzulanger Zeit, wie fast alle hier, in einer ähnlichen Situation wie du. Die umstände waren natürlich ganz anders als bei dir, aber es hat halt jeder seine eigene Geschichte die er sich mit rumtragen muss. Es ist, wie all meine Vorredner schon geschrieben haben, einer langer Weg den du zu beschreiten hast. Aber es hängt ganz alleine von dir ab, ob du vorwärts kommst oder stehenbleibst. Rückwärts solltest du nicht einmal gucken, geschweigedenn gehen. Es ist so schön das Leben. Du sagst du bist einsam. Das kann nicht sein, auch du hast Freunde die gerne mit dir zusammen sind. Hast vielleicht kleine Nichten und Neffen, mit denen du dich beschäftigen kannst. Meine Nichte mit 8 Jahren hat zu mir gesagt, "Die Claudia braucht dich nicht mehr lieb haben, hauptsache ist doch, dass ich dich lieb hab". Das sind so Momente, die einen einen grossen Schritt nach vorne machen lassen. Was definitiv keine Lösung ist, ist dein übermässiger Alkoholkonsum. Alkohol, das weist auch mit Sicherheit du, verstärkt die Gefühle, und deine Gefühle sind derzeit mit sicherheit nicht die besten. Lesen, Schreiben, Spazierengehen, Sport (Geht auch mit einem HWS-Trauma), das alles sind Sachen du man machen kann. Ich weis, es redet sich jeder leicht, lieber Ben, aber es ist nun mal so, du selbst kannst dich entscheiden in welche Richtung du gehst. Willst du von ihr loskommen?? Wenn ja, dann lass sie los. Werde glücklich ohne sie. Wir alle hier im Forum sind für einander da, und jeder versucht jeden zu helfen. Als sei so oft wie möglich da und red mit uns. Auch viele von uns, ich nehm mich da nicht aus, brauchen diesen Zuspruch seiner virtuellen Freunde und Wegbegleiter.

Also Ben, don`t give up

Schau nach vorn.

Ganz viel Kraft wünsch ich dir.

Chris