hallo juli,
ich hab dir gar nicht mehr geantwortet auf deine fragen, obwohl das ja jetzt schon ein paar wochen her ist. wenigstens mit verspätung will ich aber doch noch etwas antworten:
das mit dem sport ist eine möglichkeit seine kummerphase zu überbrücken. aber eigentlich kommt es dabei weniger auf den sport an, als vielmehr darauf, etwas zu machen, das dich und deine gedanken voll in anspruch nimmt. das kann der sport sein - aber auch etwas vollkommen anderes. nach meiner ersten trennung bin ich immer joggen gegangen und da ich nicht so der tolle läufer bin, hab' ich schon nach 30 minuten meistens nur noch an die hundert meter bis zur nächsten kurve gedacht
nach meiner zweiten trennung habe ich mich aber ganz anders beschäftigt: ich war zu der zeit in berlin und habe dann alles in die tat umgesetzt, was ich mir schon immer für berlin vorgenommen hatte, wozu ich aber sonst immer zu faul - oder zu zufrieden? - war. ich habe mich aufgerafft und bin ins theater, in alle bedeutenden museen gegangen, habe das schwierigste buch, das ich je gelesen habe angefangen, habe wieder angefangen zu malen usw. auf jeden fall alles beschäftigungen, mit denen ich nicht nur die zeit rumgebracht habe, sondern auf die mich voll konzentrieren konnte und die meinen (wiederentdeckten) interessen entsprachen.
da mußt du mal schauen: versuche herauszufinden, was du schon immer mal machen wolltest, was du aber bisher nie geschafft hast. es gibt soviele sachen, von denen wir immer reden, die aber trotzdem ewig brauchen, um wirklich gemacht zu werden. genau dazu kann man die augenscheinliche leere in seinem leben nach einer trennung sehr gut nutzen.
zu dem was du über deine tieflagen schreibst: meinst du damit auch diese gedankentürme, die sich urplötzlich aus dem nichts erheben? die alle gedanken an sich reißen, zu nichts führen als zu noch mehr unnötigen gedanken und kopfschmerzen? die kenn ich... meistens ist es ein klitzekleiner gedanke, der den anfang macht. dann kommt einer nach dem anderen dazu und am ende sitzt man vor einem haufen verzweifelter warums und warum-ichs und könnte heulen....
wenn du das meinst, versuch mal, gleich am anfang den einen kleinen gedanken zu erwischen, der den anfang bildet. den mußt du sofort unterdrücken - denk ganz bewußt an etwas anderes, fang an, was anderes zu machen oder dich wieder auf das zu konzentrieren, was du gerade gemacht hast. du darfst dich nur nicht der versuchen hingeben, deinen gedanken einfach nachzuhängen. dabei kommen nie sinnvolle überlegungen raus!
wenn du wirklich nachdenken willst über deine kaputte beziehung oder deinen kummer, mach das mit freunden zusammen oder hier im forum. auf jeden fall so, daß du von jemandem gezwungen wirst, deine gedanken in eine halbwegs vernünftige form zu packen. damit kannst du deine gedanken auch für dich selber strukturieren und in ordnung bringen.
@carsten: sehr gute idee, das mit den zielen! liebeskummer bewirkt immer, daß man sinnlos vor sich hin leidet. man schlingert so durch den tag ohne wirklich etwas zu tun. da hilft es bestimmt, sich wieder über seine ziele bewußt zu werden.
lieben gruß und alles gute,
~tank