Trennungs- / Scheidungskinder

Innana

Benutzer
06. Nov. 2002
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Wißt ihr - nicht nur aus akuellem Anlass frage ich mich:

"Wie geht es Trennungs- und Scheidungskinder wirklich?"

Ich wollte ich könnte in die kleinen Seelchen reingucken um gerade meiner Tochter oder allgemein Kindern mit diesen Problemen ein wenig mehr Hilfe geben zu können.

Welche Erfahrungen habt ihr, in Bezug auf eure Kinder und eurer eventuellen Trennung?

Wie habt ihr diesen Kiddis geholfen und welche Sorgen, Nöte und Verhaltensweisen kamen auf euch zu?

Das würde mich mal interessieren, denn bald habe auch ich dieses Problem zu bewältigen.

Liebste Grüße

Innana

 
Hallo!

also ich kann nicht aus eigener erfahrung sprechen, habe aber eine freundin, deren eltern sich scheiden ließen. es war für sie eine extrem schwere situation, weil sie es 10 jahre lang mitbekommen hatte, wie ihre eltern ständig streiteten. im nachhinein ist sie jedoch froh über die scheidung, weil sie jetzt nicht immer diese streiterein haben. bei meinen eltern bin ich mir auch nicht sicher ob sie zusammen bleiben wollen. naja

liebe grüße

BrokenBlackSoul

 
Meine Eltern lassen sich gerade scheiden....nun ja, erfreulich ist das nicht und sie waren ja auch 20 jahre verheiratet....

Ich denke das ganze ist eine Frage des Alters und wie die Eltern sich trennen....ich bin jetzt 21 und meine Eltern trennen sich in Frieden von daher ist das nicht ganz so tragisch für mich.....problematischer ist es wahrscheinlich wenn die Kinder eine ganze Ecke jünger sind und die Eltern sich in einem Rosenkrieg trennen, aber es kann ja auch schlimm sein wenn die Eltern sich friedlich trennen.

 
Das einzige was ich mit Sicherheit behaupten kann,ist,dass Kinder mehr "mitbekommen" als wir Erwachsenen ihnen zutrauen! Leider haben sie uns gegenüber den Nachteil, dass sie nicht verstehen...!!

 
Mein ältester Sohn hatte arge Probleme mit der veränderten Situation.

Er war 12 bei der Trennung.

Er war bis dahin ein ausgezeichneter Schüler und rutschte derbe ab, bis er schließlich die 8. Klasse wiederholen musste.

Erst eine absolute Veränderung hat uns beide wieder auf die Beine gebracht. Wir sind 300 km weit weggezogen und konnten so alles hinter uns lassen.

Heute geht es ihm wieder gut. Seine schulischen Leistungen sind wieder gewohnt gut :eek: )

Trennung war 1999, Umzug 2001

Gruß

Fly

 
Hallo ihr Lieben ...

danke das ihr auf meine allgemein gehaltene Frage doch so reichlich antwortet :)

Tja, ich ahnte schon, daß es für meine 9 jährige Tochter schlimm werden wird - wie schlimm es wirklich wird, werde ich erst wissen, wenn mein Mann ausgezogen ist und sie mitbekommt, daß Mama und Papa getrennte Wege gehen ;(

Ich habe mir auch schon oft gedacht, daß Kinder viel mehr mitbekommen als wir auch nur ahnen - sie sind viel sensibler und reagieren sehr auf die unterschwelligen Stimmungen - daher bemühe ich mich momentan wirklich sie nicht allzusehr meinen Schmerz spüren zu lassen - ob es mir gelingt werde ich wohl nie erfahren *seufts*

Die Kinder sind wirklich immer die Ärmsten bei so einer Trennung, denn sie sehen, spüren und empfinden alles - verstehen aber letztendlich nichts und leider ...... ja, leider ist es anscheinend wirklich so, daß gerade Kinder SICH die Schuld geben warum Mama und Papa sich trennen :heulen:

Bis jetzt war Nadine (meine Tochter) auch der einzigste Grund diese Ehe noch aufrecht zu erhalten - ich dachte ich halte das aus wenn ich mich innerlich - also emotional von meinen Mann distanziere .... glaubt mir, es war reiner Selbstbetrug - es geht nicht - zumindest nicht auf Dauer.

Ich finde, eine Trennung, wenn Kinder mit betroffen sind, muss echt reiflich überlegt werden und nicht einfach so aus Daffke von statten gehen.

Mein Problem ist jetzt: "Wie kann ich es meinen Kind so leicht wie möglich machen?"

Soll ich ihr den Kontakt zu ihren Papa weiterhin ermöglichen, oder ist eine endgültige Trennung besser?

In wie weit sollte ich mit meiner Tochter reden und versuchen es ihr zu erklären? Mach ich damit nicht alles umso schlimmer?

Viele Fragen und kaum Antworten .... verdammt, warum immer auf den Rücken der Kinder *verzweifelt guck*

Lieben Dank an alle

eure Innana

 
Hallo Innana!

Ich bin auch so ein "Scheidungskind" allerdings, war ich auch eine ganze Ecke älter als Deine Nadine, nämlich 17 - aber die Trennung hätte schon 15 Jahre früher stattfinden sollen und am Schluss war es eine Erleichterung für mich und meine Schwester (damals 13) , das mein Vater dann ausgezogen ist. Mein Bruder, damals fast 16 hat es sehr viel schwerer genommen und hat auch ca. ein Jahr gebraucht um die neue Situation zu akzeptieren, aber inzwischen will auch er es nicht mehr anders haben, auch weil sein Verhältnis zu seinem Vater wesentlich intensiver ist, als vor der Trennung. Mein Bruder hat sich damals sehr zurückgezogen und war ziemlich schlecht gelaunt.

Ich kann Dir nur sagen, dass ich - auch als ich so alt war wie Deine Nadine - mit meiner Mutter über alles gesprochen habe, was aktuell war, und sie mir auch immer versucht hat zu erklären, was los ist. Und dass sie ständig als Ansprechpartner da war hat mir sehr geholfen.

Als sich damals meine Eltern getrennt haben, haben sie quasi einen Familienrat einberufen und uns gemeinsam gesagt, dass sie sich trennen werden und am schlimmsten für mich, war die Zeit danach, als klar war, dass mein Vater auszieht, er aber noch nicht "weg" war. Vielleicht können ja Mama und Papa gemeinsam mit Nadine reden und warum lasst ihr nicht Nadine entscheiden, ob sie ihren Papa weiterhin sehen will. Ich z.B. wollte das nicht, allerdings hatte ich auch massive Probleme mit ihm.

Ich wünsche Dir und Nadine alles Gute

Lwoxana

 
Boaah, sind ja eine Menge Scheidungskinder hier vorhanden !!

Also ich bin auch ein Opfer der Scheidung meiner Eltern. Sie haben sich so richtig im Streit getrennt, als ich 6 war und ein dreiviertel Jahr später eingeschult werden sollte... Ich kann mich noch ziemlich gut an die Nacht der Trennung erinnern und an die Scheißzeit danach. Kam mir vor wie ein Spielball, der ständig zwischen Mama und Papa hin und her geworfen wird. Meine beiden Omas waren dann schließlich die Ruhepunkte in meinem Leben. Die eine (väterlicherseits) kümmerte sich bis zur erneuten Heirat meines Vaters um mich, die andere nahm mich bei sich auf, nachdem mich die damalige Frau meines Vater (nein, ich nenne sie nicht Stiefmutter !!) rausgeekelt hatte (mit 11!) und betreute mich wegen akuter Erziehungsunlust meiner Mutter bis zum Abitur...

Unnötig zu erwähnen, dass ich natürlich einen seelischen Schaden davongetragen habe, der sich bei mir in heftigem Nägelkauen (bis zum heutigen Tag) äußerte.

Alles kam wieder so richtig schön hoch, als ich selbst der böse Papa geworden bin, der seine geliebte Annalena an die Exfrau verlor. Annalena (6, zum Zeitpunkt der Trennung 2,5) hat die Trennung und Scheidung ganz gut verarbeitet (zumindest äußerlich). Lag wahrscheinlich daran, dass meine Ex direkt zu ihrem Lover geflüchtet ist und ich kurze Zeit später meine jetzige Frau kennengelernt habe. Damit gab es für Annalena einfach "zwei geordnete" Verhältnisse... Aber ich schliesse definitiv nicht aus, dass Annalena auch einen tiefen Knacks abbekommen hat, der sich vielleicht erst in ein paar Jahren zeigen wird.

Warten wir's ab.

Liebe Grüsse

Michael

 
Also ob ein Kind durch eine Scheidung einen "Knacks" bekommt oder nicht, und/oder wie schlimm der sich auswirkt, steht ja in den Sternen und ist nicht pauschal zu sagen.

Denn bei Kindern ist doch das Schöne und zugleich schwierige, daß alle Kinder anders empfinden.

Wenn ein Kind bei Eltern aufwächst, welche sich täglich streiten oder sogar schlagen, und die sich nicht trennen, was bekommt das Kind da für einen Knacks?

Eine "heile" Familie heißt nicht, das ein Kind keinen Knacks kriegen kann.

Ich denke oft, daß es für ein Kind wesentlich besser ist, wenn die Eltern getrennt sind und es Beide Elternteile hat, als daß das Kind in einer Umgebung groß wird, wo ständig gestritten wird.

Wenn die sich scheidenen Eltern gut mit dem Kind umgehen und vor allem mit dem Kind reden darüber, dann wird das Kind es auch verstehen.

Mit dem "darüber reden" meine ich, daß geklärt wird, daß nicht das Kind schuld an der Trennung ist (was viele Kinder denken) und auch nicht nur einmal drüber gesprochen wird, sondern das Kind merken kann, daß die Eltern bei dem Thema gesprächsbereit sind.

Soll es fragen, wenn es Fragen hat, es wird ehrliche Antwort bekommen. So nach dem Motto.

Dann ist die Chance, das kein "Knacks" auftaucht auch größer.

 
Eure Beiträge und Meinungen geben mir Hoffnung, daß nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird.

Ich versuche wirklich alles um meine Tochter meine momentane seelische Stimmung nicht allzusehr merken zu lassen und ich denke mal das klappt auch ganz gut. Zudem gehen mein Mann und ich genauso miteinander um wie vorher auch - wir reden normal miteinander - sitzen in der Küche zusammen beim essen usw. Ohne Krach und Knatsch - ohne Streiterein und Beschuldigungen.

Ich sehe nur ein Problem auf mich zukommen und zwar:

Andy wird niemals mit Nadine offen reden. Er wird in seinem verletzten Männerstolz oder aus was für Gründe auch immer niemals offen mit Nadine umgehen oder gar ein Gesprächspartner für sie sein. Das war er noch nie und wird es jetzt sicherlich auch nicht sein.

Andy ist ein Mensch, der schlecht über seine Empfindungen reden kann - frau musste ihn immer drängen und rumnörgeln - bis wirklich mal was rauskam. Er ist ein sehr großer Einzelgänger und hat auch keine Freunde - zumindest keine, die ich kennen würde.

Mein Fehler bei der ganzen Geschichte ist, daß ich Nadine noch immer als "kleines Mädchen" sehe und nicht gemerkt habe, wie groß sie eigentlich schon ist und das sie ja doch alles mitbekommt. Ich dachte immer, sie merkt es nicht und ich hoffe mal das ich diese Scharte noch auswetzen kann, bevor sie sich wirklich ganz alleine fühlt.

Danke .... ja, DANKE das es euch gibt ! :schmatz:

Liebste Grüße von einer eigentlich ganz zuversichtlich in die Zukunft schauenden ...

Innana

 
Hallo Innana

Ich bin kein Scheidungskind, kann also nicht aus eigener Erfahrung darüber schreiben, sondern nur das was ich denke. Und ich denke, dass Du es Deiner Tochter sehr wohl zeigen kannst wie es Dir geht. Dann fliegt sie nicht aus allen Wolken, wenn es dann soweit ist. Ich denke sie ist alt genug, um zu verstehen, dass es der Mama im Moment nicht so gut geht. Und wer weiss, vielleicht bekommt sie es jetzt doch schon mit. Und wenn Du jetzt ehrlich mit ihr bist, dann kommt sie sich nachher nicht irgendwie hintergangen vor, sondern ist vielleicht auch froh, dass Du ihr gesagt hast, wie Du Dich fühlst.

Die Idee, dass sie selbst entscheiden soll, ob sie den Papi (der ja nicht ihr richtiger ist, oder?) noch weiter sehen soll, finde ich eine gute Idee.

Liebe Grüsse machs gut.

kleinerKäse

 
Hallo Innana!

Obwohl der Vorschlag Deine Tochter selber über den Kontakt oder Nicht-Kontakt zum Andy entscheiden zu lassen von mir stammt, muss ich nach einigem Nachdenken doch einräumen, dass sie mit dieser Entscheidung wahrscheinlich überfordert wäre. Obwohl Du das sicher vermeiden willst könnte sie in Loylitätskonflikte geraten. Was sagt eigentlich Dein Noch-Mann zu díesem Thema? Und wie eng ist die Beziehung zwischen den beiden?

Ich glaube aber, dass i.A. ein bestehend bleibender Kontakt oder zumindest die Möglichkeit der Kontaktaufnahmen zwischen Kindern und Vater gut ist. Ich glaube ich würde in der Situation, dass der Vater auszieht und danach kein Kontakt mehr besteht, mich doch fragen, ob der Vater wegen mir ausgezogen ist, bzw. mich in jedem Fall von ihm zurückgesetzt fühlen.

Ich würde generell vorschlagen, ob dieser Vorschlag auf Deine Situation passt, musst Du entscheiden, einen festen Termin, z.B. jeden 2. Samstag oder er holt sie am Freitag von der Schule an oder wie auch immer, auszumachen, an dem die Nadine den Andy sieht und dass aber auch zuverlässig, so dass sie sich darauf verlassen kann und durch diese feste Struktur Sicherheit gewinnt und jede weitere Kontaktaufnahmen etc. ihr zu überlassen. Du kannst ja sehen, wie das funktioniert und ob die Treffen ihr gut tun. Wenn sie den Andy nicht sehen will, dann wird sie das vermutlich irgendwie zeigen.

Ich wünsche Dir alles Gute

Lwoxana

 
Hallo Innana

Ich denke, es genügt schon, wenn du die Gesprächsbereitschaft deiner Tochter gegenüber zeigst. Wenn dein Mann nicht in der Lage ist, mit ihr darüber zu reden, so kann man ihr das auch sehr gut erklären, indem man sagt, wie es ist.

Der größte Fehler, der oft mit Kindern gemacht wird ist, daß man denkt, sie verstehen nichts oder noch nichts. Klar darf man nicht vergessen, das sie trotz allem Kinder sind, aber eine 4 Jährige versteht schon, wenn man ihr sagt: "Der Papa kann darüber nicht reden (also wenn das Kind selber gefragt hat!), er hat es wahrscheinlich nie gelernt." Sogar Kinder verstehen das, es geht ihnen ja auch oft so, daß sie sich nicht ausdrücken möchten etc...

Traut den Kindern mehr Verständnis zu. Man kann ihnen vieles erklären, nur sollte man es schon auf einfacher Basis tun.

Und wenn ein Kind Fragen stellt, diese auch in dem Rahmen der Frage beantworten.

Wenn ein Kind (als doofes Beispiel) fragt, woher die Babys kommen, wird es sich meist mit der Antwort: "Aus Mamas Bauch" zufrieden geben. Mehr wollte es ja nicht wissen.

Wenn das Kind dann fragt, wie das Baby darein kam, nützt es nix: dann kommt die Aufklärungsgeschichte :)

Ich hoffe, dies Beispiel hat erklärt, was ich grad nicht genauer ausdrücken kann.