verdammt, zu früh, zu früh, zu früh

little boy

Erfahrener Benutzer
09. Sep. 2003
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Hallo alle.

Eine Frage habe ich zu "meinem" Thema, das ich hier kaum aufschreiben könnte, denn es ist kompliziert, es hat mit zwei Frauen zu tun und es ist für mich derzeit kaum zu lösen. Aber ein Thema greife ich heraus.

Ich habe während der Trennungsphase von N. eine alte Kollegin (wir haben mal in derselben Firma gearbeitet) wiedergetroffen (T.), die sich gerade von ihrem Freund getrennt hatte. Deswegen hat sie sich auch wieder gemeldet, mal quatschen, mal etwas mit Leuten unternehmen, die dazu überhaupt keinen Bezug haben.

Es war schon zwei Jahre zuvor, als wir uns kennengelernt haben, so, dass wir merkten, dass es uns miteinander sehr gut geht, dass da eine gemeinsame Ebene ist, die keine Worte braucht. Wir haben uns dann im Jahr vier- fünf- oder sechmal außerhalb der Arbeit getroffen, jedesmal sehr schöne Abende verbracht und uns sehr wohl gefühlt, wir wurden Freunde, die jedoch keinen häufigen Kontakt brauchten (in der Firma sahen wir uns fast nie), um sich jedesmal wieder auf Anhieb gut zu verstehen. So rief sie mich eben wieder an, nachdem wir uns fast ein Jahr nicht gesehen hatten - ich hatte den Job gewechselt.

T. rief mich also an, als ich gerade die Mega-Krise mit N. schob und N. und ich bereits wussten, dass nur noch ein mittleres Wunder unsere Beziehung retten könnte. Ich traf mich mit T. und am ersten Abend hat es einfach schon gefunkt. Es lief nichts, aber wir spürten, was los war.

Dann war Ende mit N. und T. freute sich einerseits, weil sie sich Chancen für uns ausrechnete, war aber andererseits mit mir auch traurig, eben weil es immer traurig ist, sich zu trennen. Wir sahen uns dann nicht so richtig häufig, ich wollte Zeit für mich, sie wollte auch noch Zeit für sich, aber so ein- zweimal die Woche sahen wir uns schon. Und was passierte? Unglaubliches! Es wurde so vertraut, als würden wir uns Jahre kennen. Wir vertrauten uns und freuten uns aufeinander bis zum gehtnichtmehr. Wir sprachen über unsere vergangenen Beziehungen, über unsere Verletzungen und über tausend Sachen, die nichts damit zu tun hatten. Wir entdeckten hunderte Sachen, die wir gemeinsam hatten, gemeinsam mochten und solche, die wir beide unabhängig voneinander schon immer erreichen wollten. Es war toll.

Aber wir hörten auf unsere inneren Stimmen, ließen nicht zuviel zu und küssten uns nur. Nahmen uns jeder Zeit für sich und waren uns einig, dass wir noch nicht beieinander übernachten und nicht miteinander schlafen wollten. Wir waren uns einig.

Und dann haben wir, nach vielleicht vier Wochen seit unserem "ersten" Treffen, in einer romantischen Situation doch miteinander geschlafen. Es war für mich absolut wunderbar, ich fühlte mich geborgen und nah und geliebt und verstanden und war einfach glücklich. Doch danach weinte sie. Sie sagte, es rufe zuviele Erinnerungen wach, diese Nähe, dieses Sich-Öffnen und die Sexualität. Wir beschlossen, diesen "Fehler" nicht zu wiederholen. Und taten es doch ein paar Treffen später. Da verstehe ich mich selbst nicht, denn ich hatte Angst davor, dass es genau die gleiche Reaktion auslösen würde. Aber sie hatte überhaupt keine "Bremse", war selbst aktiv und grinste danach ironisch, kuschelte sich an mich und meinte "... also irgendwie haben wir das jetzt ja besonders gut durchgehalten".

Danach "passierte" es uns nicht mehr. Es vergingen noch ein bis zwei Wochen, in denen wir uns sehr oft sahen, und dann fuhr sie auf eine Studienreise, zwei Wochen quer durch Europa. Mich erreichten unglaublich schöne Briefe, die sie an den ersten Tagen schrieb. Liebesbriefe, pur!

Dann hörte ich nichts mehr. Und als sie sich meldete, sagte sie mir, sie sei schon ein paar Tage wieder in der Stadt. UnsereTelefonate waren distanziert, sie sagte auch, sie sei mir nicht mehr so nah, sie wolle mich unbedingt bald sehen. Ich freute mich wie ein Schneekönig auf sie.

Bald danach sahen wir uns, die Distanz war von ihrer Seite spürbar, aber sie bestand mehr oder weniger darauf, dass ich nicht nach Hause fuhr, was ich ihr mehrfach angeboten habe. In der Nacht haben wir uns wieder einander hingegeben. Und dann beendete sie alles.

Sie sagte, es sei ihr zu früh, dass es so nah und so fest geworden sei, so offen und verständnisvoll, dass es sie so verletzbar gemacht habe. Sie sei noch nicht so weit, eine feste Beziehung zu führen.

Und gestand mir, sie habe in ihrem Urlaub auch einen anderen kennengelernt. Sie hatte ein sehr schlechtes Gewissen. Ich sagte ihr, dass ich nicht erwartet habe, dass wir uns schon jetzt wie in einer Beziehung bewegen. Es sei ihre Sache, wenn sie im Urlaub Spaß habe, mir ginge es nicht um ein Alleinbesitzrecht oder so was, ich wolle sie besser kennenlernen, unsere gemeinsame Basis weiter ausbauen und unser tolles Gefühl genießen, was wir miteinander hätten. Sie war sehr erleichtert, blieb aber dabei, dass sie keine feste Beziehung wolle.

Dann meldete sie sich nicht mehr. Und dann war ein paar Tage später dieser Typ wieder bei ihr, für eine ganze Woche zu Besuch. Danach gingen wir einmal aus und sie sagte es mir eher beiläufig.

Jetzt ist alle Zärtlichkeit zwischen uns Vergangenheit. Ich melde mich nicht mehr, sie aber, um sich zu verabreden. Wenn wir uns sehen, ist dieses ganze Selbstverständliche noch da, aber keine Zärtlichkeit. Sie ist sehr zuvorkommend, unbedingt aufmerksam, liebevoll im Ton und Umgang, aber mehr eben nicht. Und sie bleibt dabei: Keine feste Beziehung, auch mit diesem Typ nicht, weil sie jetzt erstmal noch "einfach so leben" müsse. Sie hat ihn aber noch einmal für ein Wochenende besucht. Über uns reden wir nicht mehr, denn ich will ihr nicht auf den Wecker gehen mit meinem "ich fühl' soviel für dich".

Ihr Frauen da draußen: Versteht ihr sie? Wo ist ihr Gefühl für mich hin? Habe ich überhaupt noch eine minimale Chance, dass sie den Wert unserer Gemeinsamkeiten wieder erkennt und sie sich vielleicht wieder "verliebt", wie sie es ein paar Wochen war?

little boy

 
erst mal :trost:

hm, alles was du machen kannst ist warten warten warten.....du hast auf jeden fall nichts falsches gemacht (hast ja gesagt sie war auch immer aktiv)....hm, sie will wohl einfach ihre ruhe und die musst du ihr lassen, mir gings auch schon so, ich glaube dieses gefühl das kommt halt irgendwann, dich kotzt alles an und du willst überhaupt nix weil alles viel zu schnell ging, aber das geht auch wieder vorbei

nerv sie nicht, warte bis sie von alleine kommt

das ist schwer, aber alles andere würde sie nerven

ich wünsch dir kraft dafür :trost:

biene

 
Liebe biene,

machst du auch mit andern rum, die unverbindlicher sind als der, den du ganz klasse fandest? Ich kann es einerseits verstehen, weil sie nix festes will, aber andererseits spricht das doch auch dafür, dass ich gestrichen bin von der Kandidatenliste. Oder glaubst du, sie vertraut so fest in unsere Gemeinsamkeit (vielleicht unbewusst?), dass die dadurch nicht gekillt werden kann? Und: Halt' ich das aus?

?(

little boy

 
hey

hm, ich würde nur mit nem anderen rummachen um den typ den ich klasse find eifersüchtig zu machen, aber das ergibt ja hier in deinem fall echt keinen sinn....komisch ist das schon, aber nachdem wie du das alles erzählt hast, dass sie geweint hat und alles....ich kann mir nicht vorstellen, dass es für sie jetzt aus und vorbei ist....alles was ich dir sagen kann ist, dass du warten musst(ich weiß ich wiederhole mich*g*)

ob du das aushälst???? tja, das wirst du müssen, denn du scheinst sie echt zu lieben, du wirst es irgendwie aushalten ob du willst oder nicht

bienchen

 
Hallo little boy.

Also, ich bin davon überzeugt, daß sie Angst vor einer Beziehung hat die mit sovielen Gefühlen gespickt ist, daß sie sich dadurch verletzbar macht.

Ich bin fast sicher, daß sie in der Vergangenheit sehr schwer enttäuscht wurde und jetzt nur schwer Vertrauen zu Menschen fassen kann.

Wenn sie jetzt stärkere Gefühle für einen Menschen entwickelt, ist sie "quasi nackt" den Launen des Menschen ausgesetzt.

Sie hat Angst vor Verletzungen der Seele.

Sie wird wohl gerade "testen" und ihr Leben leben, daß sie vielleicht nie gehabt hat?!

Was weißt du denn über ihre Vergangenheit?

 
Guten Morgen little boy,

ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an: Das einzige, was du tun kannst, ist, ihr die Zeit geben, die sie braucht. Zeig ihr weiterhin, dass du für sie da bist, aber dränge sie nicht zu einer Entscheidung.

Du hast sie noch nicht verloren. Und so, wie du hier über euch schreibst, bedeutet sie dir wirklich viel. Gib sie noch nicht auf. Vielleicht muss sie wirklich erst etwas verarbeiten, vielleicht hat sie Angst. Aber sie hat keine Hass- oder sonstigen negativen Gefühle dir gegenüber, sonst würde sie sich ganz anders verhalten.

 
Hmm...ich habe jetzt die Kommentare dazu nicht gelesen!

Ich verstehe sie schon irgendwie! Sie hat Angst ihr Herz wieder an jmd. zu verschenken, der sie ja vielleicht irgendwann verletzten könnte! Eine neue Liebe ist leider auch mit altem Schmerz verbunden!

Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ihr ZU gleich seit! Ich meine ja nur: ZU verschieden ist nicht gut und ZU gleich auch nicht....ein gutes Mittelmass eben! Stell Dir vor, wenn ihr ein Problem habt und beide reagieren gleich....wie kommt ihr da aus dem Schlammassel raus???? Ich versuche das vielen Leuten klar zu machen! Klar, es ist schön so einen Seelenverwandten zu haben, aber ich finde das besser für ne Freundschaft!

Vielleicht macht das ihr eben auch Angst....oder vielleicht hängt sie noch an ihrem Ex! Weisst Du ich würde mich auch gerne wieder verlieben aber mich hindert die Angst daran, dass alles schäne, dass ich mit meinem "neuen" Typen erlebe, ich an meinen Ex erinnert werde!

 
Ja, also ich warte ...

... und warte ...

... und warte ...

Aber ich werde auch nicht ewig warten können. Mit jedem Tag, den sie sich nicht meldet, entferne ich mich von ihr. (Wahrscheinlich haut's mich dann rückwärts aus den Latschen, wenn ich sie wiedersehe ;) ). Ist 'ne dumme und schwierige Situation, aber ihr kommt ja alle zu dem gelichen Ergebnis wie ich: Wenn irgend eine Chance besteht, dann nur im Warten.

@ ZItronenfrau

Gib' mir 'nen Tipp, wie ich zeige, dass ich für sie da bin (sie hat sich mal ein paar Sachen ausgeliehen und ich habe ihr einem Bericht geholfen) ohne dass sie micht ausnutzt, ohne dass ich aufdringlich wirke und ohne dass ich immer nur drauf warte, dass sie mich nach irgend etwas fragt. Das war nämlich schon doof in letzter Zeit, dass ich mich nicht gemeldet habe, um sie nicht zu nerven und es sich dann immer ergab, dass, wenn sie sich gemeldet hat, es für mich auch "etwas zu helfen" gab. Ich hab ihr meine Hilfe dann auch angeboten, wenn ich merkte, dass sie unter Druck war, aber das wirkt im Nachhinein betrachtet doch etwas einseitig auf mich.

@ vamp:

Deine Überlegungen sind ziemlich gut. Ja, wir sind uns in manchen Situationen erschreckend ähnlich gewesen. Wobei das für Konflikte heißt: Wir haben sie beide angesprochen und beide nach Lösungen gesucht, also mit "rauskommen" gibt's da wenig Probleme. Es mag stimmen, was du schreibst, aber es ist doch wirklich eine paradox ironische Situation: Da sucht man nach dem "passenden" Gegenstück und findet ein "zu sehr passendes", weshalb es doch nicht passt. Nicht zu fassen ;( .

An ihrem Ex hängt sie recht sicher nicht mehr, denn der war definitiv ZU verschieden und hat sie wirklich fertiggemacht. Aber die Wunden sind noch offen und sie hat es ja gesagt: Ich war zu schnell zu nah dran. Auch da hast du Recht: Damit war ich natürlich auch schnell in die Lage versetzt, eine potenzielle Verletzungsgefahr zu sein. Ein beschissenes Timing.

Vielleicht besteht die Chance darin, dass wir uns erst in vielen Wochen wiederbegegnen und uns dann wieder toll finden. Aber wirklich: So lange warten (als aktive Handlung im Sinne von: Ich bin nicht offen für andere), das werde ich nicht versuchen. Jetzt kommt es wie es kommt und wenn sie "spielt", weil sie glaubt, ich würde ewig warten, dann verliert sie dieses Spiel.

Ich dank' euch bis hierher, freu mich aber sehr über weitere Meinungen,

little boy

 
Sorry, Pauline, ich habe deinen Beitrag erst als letzten gelesen.

Ja, sie ist in der letzten Beziehung sehr abgestürzt. Innerhalb von sehr kurzer Zeit hat der Typ, in den sie sich so sehr verliebt hatte, dass sie alles für möglich hielt (zusammenziehen, verloben, heiraten, Kinderkriegen), sich als jemand herausgestellt, dem nur an ihm selbst lag, der sie "erziehen" wollte und der an und für sich beziehungsgestört ist. Sie hatten sich eine gemeinsame Wohnung gesucht, vor dem Einzug aber hat er begonnen "Regeln" zu definieren, die allein seinen Bedürfnissen geschuldet waren. Deshalb sind sie nicht zusammengezogen, hatten aber beide schon ihre Wohnungen gekündigt, was Kosten und Chaos bedeutete. Und zu guter Letzt, als alles vorbei war und die beiden getrennt, tat er innerhalb von einer Woche so, als seien sie die besten Freunde und nie zusammengewesen. Das alles ist jetzt etwa ein halbes Jahr her.

Das meine ich mit "offenen Wunden". Deshalb heißt es eben auch "verdammt zu früh, zu früh, zu früh". Ich war zu früh da, ich hab zu früh zu viel Nähe zu ihr gehabt und wir haben uns zu schnell auf eine zu vertraute Ebene begeben. Aber: Hätte ich das etwa vorher wissen können?

Meine (langjährige) Beziehung zu N. ist erst seit drei Monaten vorbei, aber ich habe T. für so dermaßen einmalig gehalten, dass ich dachte: Wenn du diese Chance nicht nutzt, dann verpasst du DIE EINE. Warum verliert man dann in der Situation selbst die Beherrschung und will dann doch zuviel? Warum ist man nicht klug, sondern blind? Ich könnte mich ohrfeigen für meine Unbeherrschtheit (und sollte sie gleich mit ohrfeigen für ihre Unbeherrschtheit). Das bringt jetzt das Thema nicht weiter, aber ich bin einfach nicht so wirklich neutral, sondern vermisse sie. Und denke nach wie vor: Mensch, so eine Chance soll vorbei sein? X(

little boy

 
Ich habe leider kein Patentrezept, aber du bist ja schon für sie da, wenn es "was zu helfen gibt", das ist ein Anfang. Vielleicht solltest du nicht ganz die Schotten dicht machen, d. h., dich auch mal melden, nur so zum Smalltalk. Wenn immer nur sie sich melden muss, ist das 1. unangenehm für dich (wie du selbst schon gemerkt hast) und 2. könnte es ihr den Eindruck vermitteln, du wärst überhaupt nicht an ihr interessiert.

 
Ja ja das Timing kann manchmal alles versauen! Aber das weiss man ja leider vorher nicht! Den Cut, den sie gemacht hat ist wahrscheinlich nur aus reinem Selbstschutz!

Vielleicht solltest Du Dir auch mal zuerst Zeit für Dich nehmen! Meinem Ex ist das auch passiert...zu schnell, zu schnell :] Nach einer Beziehung muss man sich selbst wieder finden und nicht wieder jmd. anderen ;)

Ach ich fühle mich im Moment auch so stark und trotzdem vermisse ich meinen Ex...aber was können wir da tun? Mit WARTEN ist mir nicht geholfen sonst könnte ich ja mal die "richtig" grosse Liebe verpassen!

Ausserdem sind wir noch jung...wozu die Eile

 
Wie definiert man "zu früh".

Wenn eine Beziehung nicht mehr richtig läuft, kann es ja aúch vorkommen daß man sich während der Beziehung neu verliebt und dann sehr lange, sehr glücklich miteinander ist.

So wie du sofort gewußt hast, daß sie diejenige ist mit der du zusammen sein willst, könnte das bei ihr ja auch sein.

Sie hat vielleicht Angst vor ihren Gefühlen.

Angst, daß ihre Gefühle trügerisch sind.

Angst, daß sie irgendwann merkt daß sie dich nur als Lückenbüßer mißbraucht hat.

Sie weiß ihre Gefühle selbst nicht einzuordnen.

Wie Zitronenfrau gesagt hat, versuche etwas Kontakt aufrecht zu erhalten. Bedränfg sie nicht mit Fragen die sie nicht beantworten kann/will.

Sei ihr ein Freund. Sie weiß ja daß du für sie da bist und daß du in sie verliebt bist.

 
Little boy,

ich kann Pauline da nur zustimmen, voll und ganz:

es ist schwer nach dem Ende einer Beziehung den eigenen Gefühlen zu trauen und sich auf neues einzulassen. Sicher ist das bei "IHR" auch nicht anders, zumal sie ja auch eine dicke Geschichte zu verarbeiten hat.

Pauline trifft den Nagel auf den Kopf: Du sollst IHR ein Freund sein und zwar ein Freund, der zuerst an sich selbst denkt und zuerst dafür sorgt, dass es ihm selbst gur geht.

Wie im Flugzeug: zuerst sich selbst die Atemmmaske überziehen und erst dann den Mitreisenden helfen!

Lieben Gruß von der Flugbegleiterin Anna

 
Verehrteste Anna Lüse,

das Drama nimmt seinen Lauf, das Flugzeug ist in Turbulenzen. Dank der hervorragenden Anleitungen des kompetenten Bordpersonals konnte der Passagier "little boy" die rettenden Sofortmaßnahmen für sich mit fast schon routiniert wirkenden Bewegungen vornehmen, obwohl er plötzliche Schmerzen in der Brust fühlte. Sauerstoff, Sicherheitsgurt, Schwimmweste. Suchend schaut er sich nun um. Wo ist seine Begleiterin T., die vielleicht Hilfe brauchen könnte? Doch er entdeckt sie nicht sofort. In diesem Moment fällt im Flugzeug das Licht aus. Mit fiebrigen Bewegungen tastet er nach seiner Taschenlampe, die er auch nach einer Weile findet. Er macht sie an, der Lichtkegel beleuchtet zunächst nur die Kabinendecke. Neben sich hört er ein Geräusch. War das T.? Oder hatte er es sich eingebildet? Er leuchtete auf den Platz neben sich ...

... Fortsetzung folgt.

Ihr lieben Alle, vielen Dank für Sauerstoff, Sicherheitsgurt und Schwimmweste. Vielleicht ist es mir wirklich gelungen, die Taschenlampe anzumachen, vielleicht ist mir wirklich ein Licht aufgegangen. Ich werde T. ja wiedersehen und irgendwann gibt es dann die Fortsetzung der Geschichte.

little boy

 
Hey little boy,

das klingt, als ginge es dir schon etwas besser. Ich bin gerade so richtig am Dahinschmelzen, weil ich deine Liebesgeständnisse gelesen habe. :verliebt: WOW :verliebt: Du hast originelle Ideen und schreibst auch noch so wundervoll, dass ich keine Worte finde - und das kommt selten vor :D

Weiterhin guten Flug und eine weiche Landung wünscht die

Zitronenfrau

 
Liebe Zitronenfrau,

gestern habe ich mir richtig Zeit genommen und habe deinen thread gelesen. Der hat mir natürlich auch so einiges zu denken gegeben, insbesondere habe ich deine Meinungen zu dem ein oder anderen - besonders zum Thema "Warten" - kennengelernt.

Wir sind in einem Punkt absolut einig (vermute ich): Letztendlich kommt man nur weiter, wenn man sich genauestens darum kümmert, was einem selbst gut tut. Da sollen von außen Meinungen kommen, wie sie wollen, in sich hineinschauen kann man letztendlich nur selbst. Ich wüsste zum Beispiel, dass mich deine Position unglücklich machen würde, weil ich deine Haltung zum "alles, was ich will, trifft ein" nicht teile. Deshalb bin ich zwar bereit zu warten, ob sich bei T. tatsächlich noch Gefühle zeigen. Aber ich bin dazu nur in Grenzen bereit, nämlich in den Grenzen, in denen es mir gut tut.

Zuerst hatte ich eine Leidensphase. Da ging es mir schlecht, ich war reichlich verwirrt und hatte das Gefühl, den Kontakt zu T. kappen zu müssen, eben weil ich sehr unter der Zurückweisung meiner (zuvor angefachten) Gefühle gelitten habe. Jetzt habe ich dazu etwas Abstand und merke, dass mir das Zusammensein mit ihr gut tut, wenn ich es unter Kontrolle halte. Das heißt in diesem Fall: Wenn ich merke, dass mein Emotionsspiegel so weit hochgegangen ist, dass ich in den nächsten fünf Minuten sagen würde "ich vermisse unsere Zärtlichkeit" oder "liebst du mich wenigstens noch ein bisschen" oder "verdammt, ich denke jeden Tag vorm Einschlafen und beim Aufwachen an dich" ... oder eben Vergleichbares, also, immer wenn ich merke, jetzt ist es gleich soweit, dann ziehe ich mich zurück. Wenn es geht, räumlich "na, ich denke, ich geh' jetzt mal besser" und wenn es nicht geht, dann schweige ich eben und versuche, das Gespräch auf der Oberfläche zu halten. In diesem Augenblick höre ich aber auf, die Zeit mit ihr genießen zu können, weshalb ich besser gehe.

So habe ich, was ich bekommen kann, und damit geht es mir gut. Und ich fordere nicht, was ich nicht bekommen kann, und das finde ich ein gutes Verhalten, mit dem ich zufrieden bin. Und ich habe eine Situation geschaffen, in der das Warten erträglich ist. Aber ich nehme mir vor, weiterhin darauf zu achten, was mir gut tut und was nicht. Und mich weiter danach zu richten. Also habe ich die Option, irgendwann doch zu befinden, es sei mal wieder an der Zeit zu sagen "ich möchte, dass du die Sonne bist, die mein Herz wärmt" oder für mich zu entscheiden, dass ich mich weiter zurückziehen möchte, weil sie mir kein Entgegenkommen mehr zeigt und ich keine Chancen mehr sehe.

Soweit bin ich also ganz zufrieden. Und es klappt auch ganz gut. Aber ein Problem bleibt bestehen: Mit diesem Verhalten muss ich mich eigentlich immer dann zurückziehen, wenn sie beginnt, von sich persönlich etwas 'rauszulassen. Dass es ihr gerade nicht so gut geht, dass sie an irgendwelchen Entscheidungen zweifelt, dass sie sich mit ihrem Ex getroffen hat. Dann nämlich wird es zwischen uns wieder so vertraut, wir sind uns so nahe und ich sehe "direkt auf ihre Seele", wie sie es einmal formuliert hat. Das sind für mich die schönsten Augenblicke, logo, aber für sie ja genau das, was sie abgelehnt hat. Und ich denke dann immer, Oweia, wenn ich jetzt reagiere, wie ich es normalerweise tun würde, dann kommen wir uns wieder zu nah. Und dann wird sie mich wieder wegstoßen, weil sie "zu nah" nicht will. Und das würde mich natürlich wieder verletzen und mir gar nicht guttun. Deshalb muss ich dann gehen. (SEUFZ!!)

... so werden wir uns aber eben nicht mehr näher kommen und ich weiß nicht, ob sie diese Nähe, die wir hatten und ihre Gefühle für mich dann nicht endgültig einmottet, weil sie nur noch Erinnerung sind und langsam vergessen werden. Oder ob sie es doch noch spürt, wie ich, auch wenn es nicht "stattfindet".

Leider scheint mir dieser Widerspruch unauflösbar. Ich werde es wohl eines Tages einfach riskieren, auf das "Angebot" von Nähe einzugehen, wenn sie etwas von sich berichtet - und dabei dann unsere Regel zu brechen "nicht zu nah" zu kommen. Und riskieren, dass sie mich zurückweist, wenn ich von verbaler Nähe dann wieder in den Bereich komme, an dem ich "mehr" will. Ich bin eben, wenn ich "auf ihre Seele schaue", absolut verzückt. Das ist auch eine neue Qualität im Verliebtsein, die ich mit ihr erlebe: Noch nie war ich, wenn ich jemanden gesehen habe, jedesmal wieder einfach begeistert, nicht nur verliebt, nicht nur Schmetterlinge, nicht allein dieses Sehnen, das am Herzen zieht, nein: Begeisterung.

Flugzeug in Turbulenzen eben ...

little boy

 
Tower ruft little boy, der immer noch in der Warteschleife über dem Landeplatz kreist...

So habe ich, was ich bekommen kann, [...] Soweit bin ich also ganz zufrieden.
Klingt ja verlockend... :p An dieser Stelle stand ich vor ca. anderthalb Jahren und habe ähnlich gehandelt wie du. Mit Smaltalk und ein bisschen Nähe war ich schon zufrieden. Aber glücklich war ich nicht, solange ich in seiner Gegenwart immer überlegen musste, was ich sagen darf, wie ich mich verhalten soll, damit nichts in die falsche Richtung läuft.

Kampf und Krampf entstehen, wenn wir nicht mehr als wir selbst agieren, sondern uns eine Rolle ausdenken, die wir durchziehen. Das führt nirgendwohin als zu Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen.

Ich werde es wohl eines Tages einfach riskieren, auf ihr "Angebot" von Nähe einzugehen,
Wann soll das sein? Und was, wenn sie das Angebot nicht lange genug aufrecht erhält? Das Leben bietet uns immer wieder Chancen, aber jede nur einmal.

Wie ich das sehe, bist du gerade dabei aufzugeben - oder sollte ich da falsch liegen?

P.S. Als ich

"na ich denke ich geh jetzt mal besser"
gelesen habe, hätte ich fast laut :D , denn das hätte exakt von meinem Traummann stammen können.
 
krkssstpffzxsh ... bravo oskar yankee an flugbegleitung: ... krksss ...

Von Aufgabe kann keine Rede sein, aber ich passe mich ein wenig an. Ich bin schon noch ich, denn zu mir gehört auch immer, dass ich auf meinen Gegenüber achte und diplomatisch, rücksichtsvoll und angemessen zu reagieren versuche. Das ist sozusagen meine "Lebensrolle", die "spiele" ich immer, wenn es mir möglich ist :) .

Wann gehe ich auf ihr "Angebot" ein? Tjaja, die Sache mit dem Timing und dem richtigen Zeitpunkt. Ich habe ja geschrieben, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass sie zwar die Nähe anbietet, sie aber genau das auch abgeschreckt hat. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt: Ich werde versuchen, jedesmal etwas mehr auf das Angebot einzugehen, ich taste mich vor. Jetzt sind wir ja noch am Anfang von der Entwicklung. Mal sehen wie es weitergeht. ich ziehe weiter meine Kreise :] .

Ach ja, der betreff dieses postings: Ich habe einen Fallschirm abgeworfen. Damit sie mich nicht "vergisst", habe ich ihr heute ein Geschenk vor die Tür gelegt. Heute ist sozusagen das letzte Datum, von dem ich noch weiß, dass etwas passiert in ihrem Leben: Sie fängt eine Weiterbildung an. Da dachte ich, das ist doch etwas wie eine Einschulung und habe ihr eine knallrote Schultüte gebastelt, die ich heute morgen um sechs Uhr vor ihrer Wohnungstür deponiert habe. Sie ist also drüber gefallen, als sie loswollte. Und es waren lauter tolle "Schulsachen" drin. Und ein Kärtchen mit dem Wunsch für einen Guten Start. Das war zwar etwas gewagt, weil es ja schon ein größeres Geschenk ist, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. UNd ich habe richtig Spass beim Bastel, Einkaufen und Füllen gehabt - und auch heute früh beim Deponieren :klatsch: .

Na, meldet sie sich? Ist sie happy? Findet sie es zuviel? Lauter Fragen ...

... Fortsetzung folgt. Im Moment habe ich das alles ziemlich im griff, gefühlsmäßig, und freu mich unheimlich auf ihre Stimme.

@ Zitronenfrau: "Aber glücklich war ich nicht, solange ich in seiner Gegenwart immer überlegen musste, was ich sagen darf, wie ich mich verhalten soll, damit nichts in die falsche Richtung läuft." Musst du denn jetzt nicht mehr überlegen? Kannst du einfach so sein, wei du willst und alles 'rauslassen?

little boy