Warum bin ich so?

Nesli

Neuer Benutzer
16. Apr. 2003
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hallo zusammen

ich glaube langsam, ich bin nicht ganz normal. vielleicht gibt es jemanden, der/die ähnliche gefühle wie ich habe und mir helfen kann.

seit einem halben jahr bin ich nun mit meinem freund zusammen. wir kennen uns schon seit über 5 jahren und vor allem während dem letzten jahr (2002) sind wir uns immer näher gekommen. er wollte lange zeit keine beziehung eingehen und dies vor allem wegen seinem job. er ist verkaufsleiter und reist ziemlich viel in der ganzen welt herum. da genau liegt mein problem: ich habe dies ja von anfang an gewusst, dass er manchmal weg sein wird. es kommt auch nicht sooooo viele male vor. im letzten halben jahr war es nur eine woche. aber ende oktober muss er für zwei wochen nach asien und ende november gleich nochmals.

das macht mir unheimlich zu schaffen. ich weiss, dass ich vielleicht ein wenig zu fest klammere - das war schon immer mein problem. ich habe einfach eine grosse angst, dass ihm was passiert. aber noch grösser ist meine angst. alleine zu sein. wenn mir was passieren sollte, ich kann es ihm nicht mitteilen, er ist nicht da, usw. und ich habe auch angst vor den einsamen kalten abenden. ich unternehme wirklich viel, auch wenn er nicht hier ist, mit meinen freundinnen. die alle können mich nicht verstehen, dass ich ihn dann so vermisse. sie sagen alle: das ist doch schön, wenn er mal weg ist. dann kannst du dich um dich selbst kümmern, mal übers wochenende alleine wegfahren und zudem schätzt du dann den partner und die beziehung wieder viel mehr. dies sind alles gutgemeinte ratschläge, aber sie nützen mir echt nichts. ich fühle mich so leer, wenn er nicht da ist, so alleine und verlassen. ich glaube, ich spinne langsam. ich hatte vor dieser beziehung eine langjährige partnerschaft und ich weiss noch genau, dass ich damals richtig froh war, wenn mein ex-freund mal alleine wegfuhr.

aber in dieser beziehung fühle ich mich nur als halber mensch, wenn er nicht da ist. das einzige, was ich hoffe: vielleicht gibt sich dieses gefühl mit der zeit und ich kann diese reisen akzeptieren. dies werde ich wohl oder übel müssen, denn er liebt seinen job und würde ihn sicher nicht aufgeben wegen mir. dies würde ich auch nie von ihm verlangen. ich weiss, dass ich einfach damit klarkommen MUSS. es bleibt mir nichts anderes übrig.

aber wieso bin ich so, wieso reagiere ich so? ich kann mir das selber nicht erklären.....

hat jemand ähnliche erfahrungen gemacht? wenn ja, was hat geholfen, wie kam man darüber hinweg? wie lerne ich, seine reisen als völlig normal anzusehen und mich nicht alleine und verlassen zu fühlen?

ach ja, meine beste freundin ist die frau eines piloten. sie sagt immer, man gewöhnt sich an alles und auch sie hat dies ja von anfang an gewusst, dass er nicht viel zu hause ist. nach 4 jahren sieht sie es jetzt ganz locker.

ich weiss echt nicht, ob ich dies jemals locker sehen kann......! :(

 
Du bist so wie du bist und er liebt dich auch so wie du bist. Nur was soll man dir da noch raten, das mit dem viel unternehmen, mit Freunden wegfahren und sich ablenken haben dir ja schon deine Freunde vorgeschlagen, sehr viel mehr fällt mir da leider auch nicht ein. Immer dann, wenn ich meine beste Freundin vermisst habe, bin ich auf meinen Balkon gegangen und habe zu den Sternen und dem Mond geschaut, manchmal habe ich gedacht, vielleicht schaut sie jetzt auch gerad hoch in den Himmel, ich fühlte mich nicht mehr ganz so allein, denn ich war in Gedanken bei ihr und sie in gewisser Weise auch bei mir. Es sind da meist solche Kleinigkeiten, die einen helfen darüber hinweg zu kommen. Was mir auch sehr viel geholfen hat war, wenn ich z.B. etwas für sie gemacht habe oder irgendetwas, was uns beide betraf (ob es nun ein Geburtstagsgeschenk war oder einfach das Sammeln und Ordnen von Fotos von uns beiden), denn dann war ich wieder bei ihr und habe mich einfach auf das nächste Treffen gefreut. Wie gesagt habe ich soetwas NUR dann gemacht, wenn ich mal wieder alleine zu Hause war, meine Freunde keine Zeit hatten und ich sie einfach nur vermisst habe und an nichts anderes denken konnte.

Naja, ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen...

 
Hallo Nesli,

wir sind ja hier keine Psychologen. Deshalb können wir Dir auch nur Anregungen geben, die Dir vielleicht einen neuen Blickwinkel ermöglichen.

Ich glaube, Du klammerst so sehr, weil Du nicht mit Dir allein sein kannst. Du fühlst dich vielleicht als Teil eines Paares, nicht mehr als eigenständiger Mensch, der eine Beziehung hat. Wenn nun dein Freund wegfährt, fühlst Du dich unvollständig.

Das ist natürlich nur eine Vermutung. Aber die Vorschläge, die dir Deine Freunde und Trauri gemacht haben, zielen eigentlich alle darauf ab, Dich selbst wieder als Mittelpunkt deines Lebens zu betrachten. Das sind alles Aktivitäten, die man nun mal macht, wenn man allein ist - ob nur vorübergehend oder dauerhaft.

Was würdest Du eigentlich tun, wenn dein Freund zurückkäme und Dir eröffnet, daß er jemanden kennengelernt hat auf der Reise und Dich verlassen will??? Du wärst am Boden zerstört, richtig?

Ein bewußt gelebtes eigenes Leben könnte Dich vor diesem schrecklichen Gefühl nicht bewahren aber es würde Dir zumindest ermöglichen, weiterzuleben. Wenn Du dein Leben nur um deinen Freund aufbaust, dein Glück und Wohlgefühl von ihm abhängig machst, bürdest Du ihm eine furchtbare Last auf (die er auch unbewußt spürt!) und für den schlimmen Fall, daß er aus deinem Leben verschwindet, bricht logischerweise alles wie ein Kartenhaus zusammen, aus dem man eine der untersten Karten rauszieht.

Versuche, die Zeit, in der er weg ist, zu nutzen. Tue was für Dich und beschäftige Dich mal ausgiebig mit diesem Gefühl, das Du dann hast. Du weißt ja, es ist nicht von Dauer. Vielleicht hilft Dir ein Tagebuch, in das Du deine Gefühle notieren kannst?

Tina

 
vielen dank für eure tipps :eek:

ich habe bereits begonnen, mein leben ein wenig neu zu ordnen. ich habe mich zum beispiel an diverse weiterbildungskurse angemeldet, die mich schon lange interessierten.

zudem beschäftige ich mich ausgiebig mit meinem hund, und er hat auch eine freude daran.

ich weiss, dass ich im moment eigentlich nur meinen freund als mittelpunkt meines lebens sehe und ich weiss, dass ich dies ändern muss. sonst geht er kaputt daran und irgendwann auch ich selber. ich muss mich selber zum mittelpunkt meines lebens machen und ich bin glaube ich auf einem guten weg. klar kommen hin und wieder zweifel und man fühlt sich alleine. aber ich versuche dann einfach, mich selber aufzuraffen und sage dann zu mir: hey, es ist ja nicht für ewig, er kommt ja wieder und bis dahin habe ich eine schöne zeit.

ich glaube, dass es doch stimmt, dass sich dies mit der zeit einrenkt und ich mich daran gewöhnen werde. die nächste herausforderung kommt übernächste woche - mal schauen......

DANKE und bussy