Hallo allerseits,
ich bin heute zufällig auf dieses Forum gestossen, bin also ganz neu hier. Ich bin im Moment in einer Umbruchphase meines Lebens. Manchmal geht´s mir schon wieder ganz gut, aber oft genug hänge ich auch noch in Gedanken an meine letzte Beziehung, die erst seit 2 Monaten beendet ist. Und immer wieder frage ich mich, warum´s so kam wie´s kam... Vielleicht könnt Ihr mir ja diese Frage beantworten, doch erst erzähle ich Euch ein bisschen über diese Beziehung (Vorsicht, könnte lang werden... ;-))
Mein Ex-Freund ist knapp 16 Jahre jünger als ich. Ich habe ihn vor rund 3 Jahren über´s Internet kennen gelernt. Damals steckte ich noch in einer Affäre mit einem anderen Mann, aber nach deren Ende kamen wir uns sehr langsam näher. Wir wohnen zwar knapp 800 km auseinander, haben uns aber in den ersten Monaten regelmässig gegenseitig besucht. Ab Jahresmitte 2000 wurde aus der anfangs eher kumpelhaften Beziehung eine erst scheue, dann sehr intensive und auch sehr erotische Liebesbeziehung, die jedoch von Anfang an nicht ohne Probleme war: Der grosse Altersunterschied, der vor allem mir zu schaffen machte, die räumliche Distanz, der Erfahrungsunterschied, zwei komplett unterschiedliche Freundeskreise, die unterschiedlichen Lebensweisen - er Student und mehr oder weniger planlos, aber eher konservativ; ich etwas flippige Geschäftsfrau mit eigener kleiner Firma und 10-jährigem Kind und natürlich ganz anderen Sorgen, als ein junger Student sie hat. Trotzdem war dieses Aneinander-Herantasten eine schöne und aufregende Zeit. Es folgte das Jahr 2001, das ich als sehr glücklich in Erinnerung habe. Er hat mich auf Händen getragen, wäre am liebsten jedes Wochenende zu mir gefahren, wollte sein Leben mit mir teilen (sagte er zumindest). Es war von Liebe die Rede... In diesem Jahr 2001 bin ich fast nie zu ihm gefahren, sondern immer er zu mir. Ich weiss eigentlich gar nicht so genau warum. Ich absolvierte in dieser Zeit eine anstrengende Mediation mit dem Vater meines Kindes, hatte auch beruflich schwer zu kämpfen. Trotzdem war diese Zeit sehr glücklich, und ich fühlte mich sehr wohl mit ihm.
Die Wende kam zum Jahresende 2001, oder spätestens Anfang des Jahres 2002. Er stand vor seinen letzten Prüfungen und wollte im Frühjahr 2002 umziehen in meine Stadt, die Diplomarbeit dann hier schreiben. Ich habe seinen geplanten Umzug anfangs mit skeptischen Augen gesehen, weil ich mir zu diesem Zeitpunkt nach wie vor nicht sicher war, ob ich diesen Mann wirklich liebte oder nicht. Ich habe ihn also nicht dazu gedrängt, nein, ER wollte unbedingt in meine Nähe ziehen. Irgendwann fing ich an, mich tierisch drauf zu freuen, bald eine "normale" Beziehung mit ihm führen zu können. Doch als der geplante Zeitpunkt für seinen Umzug näher rückte, suchte er nur sehr halbherzig nach einer Wohnung. In der selben Zeit, sozusagen parallel, verschlechterte sich auch die Beziehung zwischen uns zusehends. Wir stritten plötzlich über Kleinigkeiten, und konnten diesen Streit oft stunden- oder tagelang nicht beilegen. Wir verletzten uns gegenseitig, und keiner verstand den anderen. Ende April 2002, an dem Tag, an dem er einen Mietvertrag in Händen hielt, trennte er sich von mir. Ich bin ihm schon am nächsten Tag nachgefahren, und die Trennung war nur von kurzer Dauer, weil wir uns entschlossen, es nochmal miteinander zu versuchen. Dass er nicht umgezogen ist, hat mich ziemlich verletzt. Ich hatte das Gefühl, mich nicht mehr voll auf ihn verlassen zu können. In den nächsten Monaten versuchten wir die Beziehung zu "retten", und wir bildeten uns ein, sie hätte sich ein wenig gebessert. Ich gab mir viel Mühe, fühlte mich aber trotzdem immer schlechter. Irgendwann versprach er erneut, in Kürze umzuziehen, aber dann wieder daselbe Spiel: Er sagt: "Ja, ich will umziehen, ich habe mir das gut überlegt" und zaudert dann ewig rum, sucht nicht ernsthaft nach einer Wohnung. Ende Juli 2002 zwar dann klar, dass er zunächst überhaupt nicht umziehen würde. Ich habe versucht, das zu akzeptieren, aber es ist mir nicht wirklich geglückt. Die Tatsache, dass er sein Versprechen zweimal gebrochen hat, war eine grosse Zurückweisung und eine tiefe Kränkung für mich. Die Beziehung wurde irgendwie immer noch schlechter. Ich versank Mitte 2002 in tiefe Depressionen, kam aus der Kränkung nicht mehr heraus. Im Spätsommer begann ich mit einer Psychotherapie, weil ich erkannte, dass ich ohne professionelle Hilfe nicht mehr rauskomme. Diese Therapie habe ich bis heute fortgesetzt, und ich denke, sie hilft mir, meinen Weg zu finden.
Ich vergass zu erwähnen, dass es meinem Ex-Freund zeitlich verzögert zu mir gleichfalls immer schlechter ging. Kaum war mir selbst klar, dass ich an einer Depression litt, ging es auch ihm schlechter. War ich krank, wurde er auch krank. Anstatt mich aufzufangen oder mir eine starke Schulter zu bieten, ging er immer weiter von mir weg (im übertragenen Sinne). Sein Verhalten erklärte er dadurch, dass er mich sehr wohl noch genauso liebe wie am Anfang, aber dass er gleichfalls eine Depression hätte, und eine Angstpsychose gleich noch mit dazu, und insgesamt sehr unsicher. Jedwede professionelle Hilfe lehnt(e) er jedoch strikt ab. Er fing plötzlich an aufzurechnen: "Du bist im letzten Jahr so gut wie nie gefahren, fast alles bin ich gefahren, ich habe zu wenig auf mich selbst geachtet in dieser Zeit". Dass ich in der Folgezeit wieder öfters zu ihm fuhr, konnte das offenbar nicht mehr aufwiegen... Er kam seltener, und blieb auch oft kürzer, rief auch viel seltener an. Jedenfalls spürte ich zunehmend, wie er mir entglitt, sich immer weiter von mir entfernte. Ich wollte ihn auf gar keinen Fall verlieren, und habe immer fester geklammert. Und je mehr ich klammerte, desto mehr ging er von mir weg, und je weiter er weg ging, desto mehr klammerte ich. Ich denke, ich hatte schon lange gespürt, es aber damals noch nicht wahrhaben wollen: Die Beziehung war eigentlich schon wenigstens 6 Monate früher im Eimer. Ich hab ihn oft darauf angesprochen, aber er hat es stets geleugnet. Je mehr Konflikte im Raum schwebten, desto mehr hatte ich das Bedürfnis, darüber zu reden, und je mehr ich reden wollte, desto mehr zog er sich zurück, desto mehr schwieg er... Naja, wie dem auch sei, Ende Dezember 2002 habe ich die Beziehung endlich beendet. Einfach weil es zu jämmerlich geworden war und ich zu dem Schluss kam, dass die Beziehung uns beiden längst nicht mehr gut tat. Ich muss gestehen, dass ich ihn damals nicht wirklich loslassen wollte, sondern ihn immer noch zurück haben wollte. Ich hätte mich auf jeden lausigen Kompromiss eingelassen, so er denn den Hauch einer Chance für unsere Beziehung beinhaltet hätte. Anfang Januar 2003 trafen wir uns zu einer letzten Aussprache, die sehr schön verlief und geprägt war von sehr viel Nähe, Zärtlichkeit und wunderbarem Sex, aber auch von viel Offenheit. Zusammenfassung: Er fühlt sich total unter Druck gesetzt, ist diesem Druck nicht mehr gewachsen. Er liebt mich angeblich noch (was ich ehrlich gesagt nicht mehr glaube), hat aber keine Kraft mehr, an einem gemeinsamen Weg gemeinsam zu arbeiten. Folglich gibt es keinen gemeinsamen Weg mehr. Ende der Beziehung.
Im Moment stehe ich an der Stelle, dass ich es akzeptiere, dass es zu Ende ist, dass ich auch selbst will, dass es zu Ende ist. Ich vermisse mehr ein Gefühl als ihn als Mann. Dennoch vermisse ich manches sehr. Ich habe Phasen der Wut und Phasen der Selbstzweifel, Phasen der Trauer und der Angst hinter mir. Doch ich weiss, dass das normal ist und zum Heilungsprozess gehört, der längst noch nicht abgeschlossen ist. Aber immer wieder frage ich mich, warum das damals "umgeknickt" ist bei ihm, was des ausgelöst hat, dass er sich immer mehr innerlich von mir entfernte. Wahrscheinlich ist es unsinnig, solche Gedanken zu denken. Es ist vorbei, so einfach ist das, es ist so wie es ist. Aber trotzdem frage ich mich immer wieder...
Was denkt Ihr?
Liebe Grüsse
JudyHenske
ich bin heute zufällig auf dieses Forum gestossen, bin also ganz neu hier. Ich bin im Moment in einer Umbruchphase meines Lebens. Manchmal geht´s mir schon wieder ganz gut, aber oft genug hänge ich auch noch in Gedanken an meine letzte Beziehung, die erst seit 2 Monaten beendet ist. Und immer wieder frage ich mich, warum´s so kam wie´s kam... Vielleicht könnt Ihr mir ja diese Frage beantworten, doch erst erzähle ich Euch ein bisschen über diese Beziehung (Vorsicht, könnte lang werden... ;-))
Mein Ex-Freund ist knapp 16 Jahre jünger als ich. Ich habe ihn vor rund 3 Jahren über´s Internet kennen gelernt. Damals steckte ich noch in einer Affäre mit einem anderen Mann, aber nach deren Ende kamen wir uns sehr langsam näher. Wir wohnen zwar knapp 800 km auseinander, haben uns aber in den ersten Monaten regelmässig gegenseitig besucht. Ab Jahresmitte 2000 wurde aus der anfangs eher kumpelhaften Beziehung eine erst scheue, dann sehr intensive und auch sehr erotische Liebesbeziehung, die jedoch von Anfang an nicht ohne Probleme war: Der grosse Altersunterschied, der vor allem mir zu schaffen machte, die räumliche Distanz, der Erfahrungsunterschied, zwei komplett unterschiedliche Freundeskreise, die unterschiedlichen Lebensweisen - er Student und mehr oder weniger planlos, aber eher konservativ; ich etwas flippige Geschäftsfrau mit eigener kleiner Firma und 10-jährigem Kind und natürlich ganz anderen Sorgen, als ein junger Student sie hat. Trotzdem war dieses Aneinander-Herantasten eine schöne und aufregende Zeit. Es folgte das Jahr 2001, das ich als sehr glücklich in Erinnerung habe. Er hat mich auf Händen getragen, wäre am liebsten jedes Wochenende zu mir gefahren, wollte sein Leben mit mir teilen (sagte er zumindest). Es war von Liebe die Rede... In diesem Jahr 2001 bin ich fast nie zu ihm gefahren, sondern immer er zu mir. Ich weiss eigentlich gar nicht so genau warum. Ich absolvierte in dieser Zeit eine anstrengende Mediation mit dem Vater meines Kindes, hatte auch beruflich schwer zu kämpfen. Trotzdem war diese Zeit sehr glücklich, und ich fühlte mich sehr wohl mit ihm.
Die Wende kam zum Jahresende 2001, oder spätestens Anfang des Jahres 2002. Er stand vor seinen letzten Prüfungen und wollte im Frühjahr 2002 umziehen in meine Stadt, die Diplomarbeit dann hier schreiben. Ich habe seinen geplanten Umzug anfangs mit skeptischen Augen gesehen, weil ich mir zu diesem Zeitpunkt nach wie vor nicht sicher war, ob ich diesen Mann wirklich liebte oder nicht. Ich habe ihn also nicht dazu gedrängt, nein, ER wollte unbedingt in meine Nähe ziehen. Irgendwann fing ich an, mich tierisch drauf zu freuen, bald eine "normale" Beziehung mit ihm führen zu können. Doch als der geplante Zeitpunkt für seinen Umzug näher rückte, suchte er nur sehr halbherzig nach einer Wohnung. In der selben Zeit, sozusagen parallel, verschlechterte sich auch die Beziehung zwischen uns zusehends. Wir stritten plötzlich über Kleinigkeiten, und konnten diesen Streit oft stunden- oder tagelang nicht beilegen. Wir verletzten uns gegenseitig, und keiner verstand den anderen. Ende April 2002, an dem Tag, an dem er einen Mietvertrag in Händen hielt, trennte er sich von mir. Ich bin ihm schon am nächsten Tag nachgefahren, und die Trennung war nur von kurzer Dauer, weil wir uns entschlossen, es nochmal miteinander zu versuchen. Dass er nicht umgezogen ist, hat mich ziemlich verletzt. Ich hatte das Gefühl, mich nicht mehr voll auf ihn verlassen zu können. In den nächsten Monaten versuchten wir die Beziehung zu "retten", und wir bildeten uns ein, sie hätte sich ein wenig gebessert. Ich gab mir viel Mühe, fühlte mich aber trotzdem immer schlechter. Irgendwann versprach er erneut, in Kürze umzuziehen, aber dann wieder daselbe Spiel: Er sagt: "Ja, ich will umziehen, ich habe mir das gut überlegt" und zaudert dann ewig rum, sucht nicht ernsthaft nach einer Wohnung. Ende Juli 2002 zwar dann klar, dass er zunächst überhaupt nicht umziehen würde. Ich habe versucht, das zu akzeptieren, aber es ist mir nicht wirklich geglückt. Die Tatsache, dass er sein Versprechen zweimal gebrochen hat, war eine grosse Zurückweisung und eine tiefe Kränkung für mich. Die Beziehung wurde irgendwie immer noch schlechter. Ich versank Mitte 2002 in tiefe Depressionen, kam aus der Kränkung nicht mehr heraus. Im Spätsommer begann ich mit einer Psychotherapie, weil ich erkannte, dass ich ohne professionelle Hilfe nicht mehr rauskomme. Diese Therapie habe ich bis heute fortgesetzt, und ich denke, sie hilft mir, meinen Weg zu finden.
Ich vergass zu erwähnen, dass es meinem Ex-Freund zeitlich verzögert zu mir gleichfalls immer schlechter ging. Kaum war mir selbst klar, dass ich an einer Depression litt, ging es auch ihm schlechter. War ich krank, wurde er auch krank. Anstatt mich aufzufangen oder mir eine starke Schulter zu bieten, ging er immer weiter von mir weg (im übertragenen Sinne). Sein Verhalten erklärte er dadurch, dass er mich sehr wohl noch genauso liebe wie am Anfang, aber dass er gleichfalls eine Depression hätte, und eine Angstpsychose gleich noch mit dazu, und insgesamt sehr unsicher. Jedwede professionelle Hilfe lehnt(e) er jedoch strikt ab. Er fing plötzlich an aufzurechnen: "Du bist im letzten Jahr so gut wie nie gefahren, fast alles bin ich gefahren, ich habe zu wenig auf mich selbst geachtet in dieser Zeit". Dass ich in der Folgezeit wieder öfters zu ihm fuhr, konnte das offenbar nicht mehr aufwiegen... Er kam seltener, und blieb auch oft kürzer, rief auch viel seltener an. Jedenfalls spürte ich zunehmend, wie er mir entglitt, sich immer weiter von mir entfernte. Ich wollte ihn auf gar keinen Fall verlieren, und habe immer fester geklammert. Und je mehr ich klammerte, desto mehr ging er von mir weg, und je weiter er weg ging, desto mehr klammerte ich. Ich denke, ich hatte schon lange gespürt, es aber damals noch nicht wahrhaben wollen: Die Beziehung war eigentlich schon wenigstens 6 Monate früher im Eimer. Ich hab ihn oft darauf angesprochen, aber er hat es stets geleugnet. Je mehr Konflikte im Raum schwebten, desto mehr hatte ich das Bedürfnis, darüber zu reden, und je mehr ich reden wollte, desto mehr zog er sich zurück, desto mehr schwieg er... Naja, wie dem auch sei, Ende Dezember 2002 habe ich die Beziehung endlich beendet. Einfach weil es zu jämmerlich geworden war und ich zu dem Schluss kam, dass die Beziehung uns beiden längst nicht mehr gut tat. Ich muss gestehen, dass ich ihn damals nicht wirklich loslassen wollte, sondern ihn immer noch zurück haben wollte. Ich hätte mich auf jeden lausigen Kompromiss eingelassen, so er denn den Hauch einer Chance für unsere Beziehung beinhaltet hätte. Anfang Januar 2003 trafen wir uns zu einer letzten Aussprache, die sehr schön verlief und geprägt war von sehr viel Nähe, Zärtlichkeit und wunderbarem Sex, aber auch von viel Offenheit. Zusammenfassung: Er fühlt sich total unter Druck gesetzt, ist diesem Druck nicht mehr gewachsen. Er liebt mich angeblich noch (was ich ehrlich gesagt nicht mehr glaube), hat aber keine Kraft mehr, an einem gemeinsamen Weg gemeinsam zu arbeiten. Folglich gibt es keinen gemeinsamen Weg mehr. Ende der Beziehung.
Im Moment stehe ich an der Stelle, dass ich es akzeptiere, dass es zu Ende ist, dass ich auch selbst will, dass es zu Ende ist. Ich vermisse mehr ein Gefühl als ihn als Mann. Dennoch vermisse ich manches sehr. Ich habe Phasen der Wut und Phasen der Selbstzweifel, Phasen der Trauer und der Angst hinter mir. Doch ich weiss, dass das normal ist und zum Heilungsprozess gehört, der längst noch nicht abgeschlossen ist. Aber immer wieder frage ich mich, warum das damals "umgeknickt" ist bei ihm, was des ausgelöst hat, dass er sich immer mehr innerlich von mir entfernte. Wahrscheinlich ist es unsinnig, solche Gedanken zu denken. Es ist vorbei, so einfach ist das, es ist so wie es ist. Aber trotzdem frage ich mich immer wieder...
Was denkt Ihr?
Liebe Grüsse
JudyHenske