Warum kann nicht wütend und erleichtert sein und endlich abschließen?!

Cocolores

New member
04. Mai 2020
4
0
0
53
Hallo Ihr Lieben!

Ich brauche mal ein wenig Input, vielleicht auch A...tritte und Kopf waschen oder einfach nur Tipps...

Ich bin seit zwei Jahren von meinem Partner getrennt, wir waren fast 14 Jahre zusammen, wovon wir eigentlich auch 10 Jahre fast nur Probleme hatten. Problem 1 waren seine Eltern, omnipräsent, Vater Narzisst wie er im Buche steht, alles was nicht zur direkten Familie gehörte war Dreck und wurde auch entsprechend behandelt. Problem 2 war seine psychische Situation. Mir war recht bald klar, dass er unter Depressionen leidet und ich im Nachhinein sogar denke, dass er Borderliner war. Er brauchte das Drama, es gab nur schwarz oder weiß, heute die Prinzessin, morgen der Todfeind, (Lovebombing, Fastforwarding, Futurefaking, war auch alles dabei). Streits aus dem Nichts, lange Zeit Harmonie war nicht möglich (war bei seinen Eltern aber genauso, neue Intrigen braucht das Land), oft das spontane Beenden der Beziehung, am nächsten Tag Versöhnung etc. pp. Dazu dann Medikamenten- und Alkoholmißbrauch, ich mußte mehrfach den Krankenwagen rufen, weil ich Sorge hatte, dass er die Nacht nicht übersteht.  Das letzte Mal hatte er Schlaf- und Schmerzmittel, Antidepressiva und Alkohol intus und landete auf der Intensivstation. Problem 3 seine Verweigerung von Verantwortung jeder Art, ich habe quasi zwei Leben gelebt und gemanagt. Und gleichzeitig immer unterschwellig das Gefühl gehabt, dass es an mir liegt, dass ICH es nicht hinbekomme, dass es läuft.

So, das war die Megakurzform und jeder wird jetzt sagen: sei doch froh, dass Du aus dieser toxischen Umgebung raus bist. Das bin ich auch, schließlich hat mich die Trennung in einen Burnout und PTBS katapultiert. (Ich war von jetzt auch gleich der Todfeind, habe vier Wochen in einer Ferienwohnung wohnen müssen, bis ich endlich eine Wohnung gefunden habe, Möbel hat er teilweise nicht rausgerückt und später verschenkt bzw. weggeschmissen)

Er hatte 4 Tage nach der Trennung schon die erste Neue im Bett, die dritte ist jetzt seine neue Lebensgefährtin, mit der er jetzt zusammenwohnt.

Ich hatte während der Trennung niemals wirklich Wut, nur einmal kurz auf die Eltern, weil ich (blöd wie ich bin) das Gespräch mit seiner Mutter gesucht habe und auch sie mir an allem die Schuld gegeben hat (war ja auch klar, dass Sohnemann selbstverständlich unschuldig ist). Von ihm aus war ich ja eh an allem Schuld. An seinen Depressionen, an der Situation mit seinen Eltern, dass er Alkohol trinkt, an seinen Rückenproblemen etc. pp.

Netterweise hat er mir noch mails geschrieben, als er schon mit seiner Neuen zusammen war und ich durfte mir anhören, wie toll doch alles ist, er endlich weiß was Glück ist und ich quasi der Teufel in Person bin. (wWenn man die Uhrzeiten der mails anschaut, sollte mich das weniger tangieren, da hat der Alkohol wieder sein Werk getan).

Nach zwei Jahren geht es mir zwar besser, aber abschließen kann ich immer noch nicht. Dieses Gefühl von einen Tag auf den anderen alles zu verlieren, bei Null neu zu starten, das war und ist hart. Ich war in Therapie, die mir leider so gar nichts gebracht hat. Ich arbeite mehr mit Vermeidungstaktik, nur nicht dran denken, damit die Grübelei nicht wieder los geht.

Auf meinen Schultern sitzen Engelchen und Teufelchen. Engelchen sieht das, was jetzt besser ist und dann kommt Teufelchen und erinnert mich an das schöne Haus, den traumhaften Garten, alles was wir an Interessen geteilt haben... Der Rahmen war auch wirklich absolut perfekt, da paßte alles - nunja, bis auf das oben geschriebene - und das ist das Paradoxe was in mir vorgeht. In meinem Kopf lief bei ihm alles Bombe, neue Partnerin, neues tolles neues Leben, Hausverkauf lief mehr als gut und bei mir nur ein großer Scherbenhaufen.

Nun habe ich erfahren, dass er seinen Führerschein verloren hat. Wegen Alkohol am Steuer. Eigentlich sollte mir das doch eine gewisse Genugtuung geben. Ich habe es ihm ja mehrfach prophezeit. Genauso wie der Ärger auf der Arbeit. Waren ja hier auch nur die anderen schuld, jetzt an neuer Arbeitsstelle genau die gleichen Probleme bzw. noch schlimmer. Ich sage mir also: gut, dass ich das jetzt nicht ausbaden muß! Und gleichzeitig wieder das Gefühl in mir, wie schlecht es ihm jetzt gehen muß.

Nein, ich liebe ihn nicht mehr. Das habe ich auch schon einige Monate vor der Trennung nicht mehr. Da war nur Verzweiflung, was denn noch alles geschehen muß - ich konnte es aber einfach nicht beenden. er hat es letztendlich im Suff gemacht.

Aber was ist das? Warum kann ich nicht loslassen, warum beschäftigt es mich immer noch? Ich hänge scheinbar an/in einer Illusion fest. Wenn er jetzt vor der Tür stünde würde ich ihn wahrscheinlich noch nicht einmal abweisen - das ist doch krank!!!

Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt und kann mir sagen, wie ich da endgültig rauskomme?

Vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben und sich vielleicht die Zeit nehmen zu antworten.

 
Wenn er jetzt vor der Tür stünde würde ich ihn wahrscheinlich noch nicht einmal abweisen - das ist doch krank!!!
Ja, das ist krank. Und du solltest dich, wie das so üblich ist bei Krankheiten, auch in eine entsprechend Kur begeben.

wenn die erste Psychotherapie nicht bewirkt hat, dann vielleicht auch darum, weil du an deinen Illusionen festhalten wolltest.

Jetzt bist du vielleicht ein bisschen weiter und siehst auch, dass er vor allem auf Schein lebt, nicht auf die Realität. 

Dass mit seiner neuen Frau (der dritten in kurzer Zeit - das sollte dich schon zu denken geben) scheinbar alles so läuft, wie du es immer gerne gehabt hättest: Vergiss es. Es sind nur deine Wunschvorstellungen. Der Mann wird sich keinen Deut verändern - warum auch? ER ist ja nie Schuld, sondern nur immer die andern. DIE müssen sich ändern. Also du. Und du hast das ja auch bereits so erfolgreich für ihn getan, dass du selbst nach den heftigsten Schlägen noch an ihm hängst.

Vielleicht leidest du am Helfersyndrom? Hattest die Aufgabe übernommen, aus diesem ungestalteten Mann ein beziehungskompatibles Wesen zu gestalten? Lieg spiel da keine Rolle, sondern der Auftrag. Dass triebet an und hinterlässt natürlich auch Wunden, wenn man feststellen muss, dass man scheitert.

Darum: Vielleicht nützt ja jetzt eine weitere Psychotherapie mehr? 

 
  • Thanks
Reaktionen: Sonnenschein aus HE
Hallo Cocolores.

Ich schließe mich Tonton an.

Helfersyndrom.

Oder sagen wir so, du fühlst dich immer noch verantwortlich für ihn. Ihr wart ja auch eine lange Zeit zusammen. 

Stimmt, tatsächlich müsstest du Dankbar sein das du ihn los bist.

Das er nach dieser Zeit der Trennung noch soviel Raum in deinem Leben einnimmt zeigt nur das du noch keinen "Ersatz" gefunden hast um diesen Raum neu auszufüllen. Deine Gedanken sind immer noch in dieser ungesunden Ex-Beziehung. Ich würde ebenfalls zu einer weiteren Therapie raten wenn es dich noch so sehr beschäftigt. 

 
Hallo Ihr Zwei!

Ich habe jetzt länger über die Sache mit dem Helfersyndrom nachgedacht. Ich war zwar schon immer ein hilfsbereiter Mensch, aber mit gesunden Grenzen. Nur bei ihm ist das derartig ausgeartet, was ja auch nicht von jetzt auf gleich kam, eher schleichend. Je (scheinbar) hilfloser er wurde, desto mehr wollte ich ihn selbstverständlich unterstützen. Ein paar Mal habe ich auch gedacht: dann fliegt er jetzt halt mal auf die Schnauze, aber habe es dann doch nicht übers Herz gebracht.

Tja und das mit dem Warmwechsel - im Nachhinein wurde mir einiges klar, Dinge die man in der Honeymoonphase eben gern übersieht, besonders wenn man denkt, man hat den Hauptreis gezogen. Ich war ja auch relativ schnell nach seiner letzten Beziehung im Boot (ich glaube 4 Wochen) und das eben gleich von 0 auf 100. Wir haben uns im Internet gefunden, viel geschrieben, dann telefoniert und dann getroffen. Ab dem Tag waren wir zusammen und haben uns auch tgl. gesehen. Waren in den ganzen Jahren eigentlich so gut wie nie getrennt. Und eben auch so schnell zusammen gezogen. Er hat quasi sofort angefangen ein Haus zu suchen und nach 6 Monaten sind wir dann zusammen gezogen. Ging mir eigentlich etwas zu schnell, hatte ja damals schon so meine Bedenken wegen der Eltern (obwohl ich da noch nicht einmal ansatzweise eine Ahnung hatte, was da auf mich zukommt) und eben schon die Ahnung, dass da einiges nicht so ganz koscher ist. Aber wie gesagt, frisch verknallt...

Auch seine damalige Ex durfte von einen Tag auf den anderen die gemeinsame Wohnung auf Drängen der Eltern verlassen, er hat nichts dazu gesagt. Bei seiner Schwester genauso: Mann hat ausgedient, dann darf er am selben Tag die Sachen packen und verschwinden. Also könnte man sagen, dass die Art der Trennung ja nicht wirklich überraschend kam. Aber das war sie eben doch, zwei Wochen vorher kniet er noch vor mir, fleht mich an ihn nicht zu verlassen und dann werde ich wie eine lästige Fliege aus dem Haus gejagt.

Und richtig, einen "Ersatz" gibt es nicht, weil ich mir zur Zeit auch nicht vorstellen kann, einen neuen Mann an mich heranzulassen. Gehe prinzipiell seitdem wenig unter Menschen, weil ich durch diese ganze Konstellation mit den Eltern und Schwester sooo mißtrauisch geworden bin, da kamen die "Schläge" ja auch immer aus dem Nichts. Und auch aus Angst, mich wieder so eng an jemanden zu binden, den Vertrauensvorschuß zu geben, um vielleicht genau so etwas wieder zu erleben.

Tja und Therapie... erstens ist es super schwer überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen und dann eben auch jemanden, der was taugt. Sorry, klingt anmaßend, aber meine letzte Therapeutin ging gar nicht. Ich war zuerst bei einer kirchlichen Einrichtung für den Übergang und die Frau war klasse. Sie hat mir viel über Alkoholismus und Auswirkung als auch über psychische Erkrankungen erzählt. Dadurch habe ich vieles verstanden was mir widerfahren ist, z.B. auch spiegeln, Schuldumkehr, passive Aggressivität etc. 

Dann bin ich "fest" untergekommen, die Therapeutin war aber schon auf dem Weg in die Rente und eine regelmäßige Betreuung nicht möglich. Sie war aber ähnlich gestrickt, mir ging es eben darum zu verstehen, was da eigentlich alles passiert ist, was das in mir ausgelöst hat, um dann zu schauen, wie ich heilen kann (und um gleiche Fehler nicht wieder zu machen).

Ich habe mich dann dafür entschieden lieber regelmäßige Stunden zu haben und bin dann zu meiner letzten Therapeutin gekommen (die jetzt auch in Rente ist). Tja, da habe ich dann 1x die Woche gesessen, erzählt und geheult, war danach völlig fertig, bekam immer ein "ach so mag ich Sie gar nicht fahren lassen" und das wars. Von ihr kam nix. Saß nur da und hörte zu. Da haben mir Gespräche mit einer Bekannten die Ähnliches durch hat weitaus mehr gebracht.

Es gibt Phasen da denke ich fast gar nicht mehr an ihn und dann wieder wie jetzt, dass es wieder so hoch kommt und ja, dass ich mich fast noch verantwortlich für ihn fühle. Ich weiß ja, dass bei ihm so viel Fassade ist und er innen drin ein völlig zerrissener Mensch ist. Trotz Allem keine Entschuldigung für das, was er gemacht hat (und sich mit allem auch völlig im Recht fühlt, das auch sicher von seiner Familie bestätigt bekommt).

Auch hier ist wieder das gleiche Ergebnis: ich bin froh, dass ich dieses ganze Drama, die Verantwortung für ihn und sein Leben nicht mehr habe. Und trotz Allem läßt es mich eben nicht los. Ich habe keine Lust noch so viel Zeit an ihn zu verschwenden, weil er nicht eine Minute wert ist. Das WEISS ich. Aber es kommt irgendwie scheinbar nicht an. Bzw. manchmal denke ich, dass es mehr das Zuhause ist, was ich vermisse. Da paßte irgendwie alles und ich habe da so viel zeit und Arbeit investiert. Ich brauchte keinen Urlaub, ich mußte nur in den Garten raus. War traumhaft.

Dieses Paradoxe - zu wissen, dass die Trennung das beste war, was mir passieren konnte und den völlig verqueren Gefühlen dazu, das nervt. Ich habe so viele Jahre an diese Illusion verloren und jetzt nochmal zwei - irgendwann muß man doch auch wieder "normal" sein/werden...

 
Hallo Cocolores,

was du beschreibst, deutet auf eine starke Co-Abhängigkeit hin.

Es heisst Co-Abhängigkeit, weil du genau so süchtig bist wie er. Nur nach einem anderen "Stoff".

Lies dich bitte in das Thema mal ein und versuch auch genau da bei einer Therapie anzusetzen.

Der Weg aus solch einer Abhängigkeit ist sehr lang und sehr schwer, aber er ist möglich.

Wenn du gerne nähere Infos haben möchtest, schreib mich bitte per PN an. 

Ich kann dir einen Link geben, wo es sehr viele Erfahrungsberichte der ähnlichen Art gibt. Vielleicht findest du dich da etwas wieder und kannst an deinem Problem ansetzen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe Cocolores

Ich habe schon mehrere Frauen kennen gelernt, die so viele Jahre brauchten, um von jemandem los zu kommen. Es wäre natürlich schön, wenn es ein Rezept gäbe, wie man sich von diesem Menschen emotional ganz schnell lösen kann. Du wolltest ihn um keinen Preis verlieren und hast DEIN Leben für ihn eine Zeit lang faktisch aufgegeben, nur um ihn nicht zu verlieren. Selbst jetzt bist Du Dir nicht sicher, ob Du eine Rückkehr verhindern würdest, wenn er vor der Türe stehen würde. Das hat wohl nicht mehr viel mit Liebe zu tun, weil Liebe ja dafür da wäre, dass sich zwei Menschen damit gegenseitig Gutes tun. Das war mit IHM wohl kaum möglich und wird es nie sein.

Die Schwierigkeit dürfte da liegen, dass er noch immer ein so grosser Teil Deiner Gedanken ist. Solange er in Deinem Kopf noch immer fast etwas wie Oberhand behält, wird er Dein Leben beeinflussen.  

Gerne glaube ich Dir, dass es schwierig ist, mit solchen Gedanken im Kopf das Leben neu durchzustarten. Es würde sich aber mit Sicherheit lohnen. Natürlich kannst Du IHN jetzt nicht auf die Schnelle durch jemanden "ersetzen", der Dir wirklich gut tun würde. Trotzdem muss der Neubeginn irgendwie von Dir her kommen. Vielleicht über eine Freizeitbeschäftigung, etwas, was Dir Spass macht, eine neue berufliche Herausforderung, eine Weiterbildung. Einfach etwas, das Dich fordert und Dich auf andere Gedanken bringt. Wenn Du es schaffen würdest, mit kleinen Schritten Dein Leben neu zu gestalten, kehrt mit Sicherheit auch das Glück zurück. Wäre es nicht ein Versuch wert? Die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern. Aber die Zukunft hast DU in der Hand.

Zu Deiner Information: Die erwähnten guten Bekannten haben es übrigens alle geschafft! Keine trauert ihrem Ex mehr nach, auch wenn es seine Zeit gedauert hat. Aber mit den von ihnen angegangen Veränderungen haben sie das Glück wieder auf ihre Seite gebracht. Ich wünsche Dir unendlich viel Kraft und Energie beim Aufbau Deines neuen und glücklichen Lebens.

Lieber Gruss
Francesco

 

 
Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Ja, Co-Abhängig bin/war ich definitiv, aber auch das sehe ich selbst so, nicht dass mir das irgendein Therapeut gesagt oder gar daran mit mir gearbeitet hätte.

@Nomi Danke für den link, dort war ich in der Tat schon viel unterwegs, auch schon während der Beziehung, als mir das mit seinen Abhängigkeiten immer bewußter geworden ist.

@Francesco Ich habe mich da etwas unglücklich ausgedrückt, ich meinte nicht, dass ich ihn zurück nehmen würde. Aber nachdem was mir alles passiert ist, wie er mich nach der Trennung behandelt hat, dürfte ich ihm noch nicht einmal die Tür aufmachen, wenn er klingeln würde, sondern müßte in dem Moment eigentlich einen Bottich heißes Öl über ihn auskippen! Aber ich würde ihn wohl reinlassen und anhören. Das wird glücklicherweise nie passieren, aber es nervt mich allein dass ich weiß, dass ich da einknicken würde.

Meine Gedanken und Erinnerungen sind so kontrovers, z.B. dass ich denke, dass ja alles so super gepaßt hat - aber es war ja nur der Rahmen und die Illusion, die Realität war ja gar nicht so. Oder: er hat so oft gesagt, wie sehr er mich liebt - aber die Taten waren eben das genaue Gegenteil.

Paßt also alles nicht zusammen und das bekomme ich eben nicht final sortiert.

Als ich das mit dem Führerschein erfahren habe war das wieder ein Puzzleteil, das an die richtige Stelle gerutscht ist und ich absolut erleichtert bin, dass ICH das jetzt nicht (auch noch) ausbaden muß.

Nein, ich will ihn und die Beziehung und schon gar nicht seine kranke Familie zurück, ich muß nur endlich diese Illusionen aus dem Kopf bekommen. Obwohl mein Zuhause ja keine Illusion war, diese brutale Entwurzelung hat halt auch Spuren hinterlassen.

Ich fühle mich in meiner Wohnung aber langsam auch ein wenig Zuhause und prinzipiell geht es mir schon wieder besser als vor zwei Wochen. Ist halt immer dieses blöde Auf und Ab - obwohl der Wellengang ja schon ruhiger geworden ist.

 
aber es nervt mich allein dass ich weiß, dass ich da Einknicken würde
Find ich jetzt garnicht schlimm. Vorrausgesetzt du willst ihn nicht zurück. Und das willst du nicht. Kann es sein das du einfach ein netter Mensch bist, der sich nicht wie ein Arsch verhält, sondern bereit ist auf einer umgänglichen Ebene mit ihm zu kommunizieren. Ich sehe es nicht als Einknicken. Ich sehe es als "darüber stehen". Mit dem Hintergedanken, froh zu sein, nicht mehr mitten drin zu stehen.

Meine Gedanken und Erinnerungen sind so kontrovers, z.B. dass ich denke, dass ja alles so super gepaßt hat - aber es war ja nur der Rahmen und die Illusion, die Realität war ja gar nicht so.
 Man hängt an den schönen Dingen. In deinem Fall hast du dir ein Zuhause für die Zukunft, ein Nest gebaut. Aus den du vertrieben wurdest. Das du aufgeben musstest. Das hat er dir kaputt gemacht. Dir genommen. Das tut weh. Ist bestimmt kaum zu ertragen. 

Aber ich lese, das es schon bessere Momente für dich gibt. Das du dich in deiner Wohnung immer wohler fühlst. 

Die Wunde wird noch lange nicht heilen, aber du hast es schon soweit geschafft, das du es zumindest "praktisch" bereits hinter dir hast. Das im Kopf braucht seine Zeit.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: Leela und Francesco
Liebe Cocolores

Es freut mich sehr, dass bei Dir schon mal die Richtung stimmt. Natürlich wird die Berg- und Talfahrt noch nicht so schnell ein Ende nehmen. Aber heute hast Du schon mal deutlich optimistischer geklungen. 

Gerne glaube ich Dir, dass die Beziehung auch sein schönen Seiten hatte. Es gibt im Leben auch selten nur schwarz und weiss. Es war nie alles nur schlecht oder gut. Die Mischung müsste aber am Schluss schon stimmen. Wenn eine Beziehung mehr kostet als sie bringt, ist eine Veränderung angesagt. 

In der Zeit der Trauer überwiegen die negativen Gedanken. Dass ein Ende mit Schrecken letztendlich EINE CHANCE FÜR EINE GLÜCKLICHE ZUKUNFT darstellt, wird man wohl erst später empfinden können. Wichtig ist, dass Du weisst, dass Du - egal wie traurig Du gerade bist - nicht alleine bist. Dein NEUES LEBEN hat eben erst begonnen. Aller Anfang ist schwer. Aber es lohnt sich, der Misere zu entkommen und dem Sonnenschein entgegen zu gehen, auch wenn der Weg dorthin noch so weit scheint.

Lieber Gruss
Francesco 

 
  • Like
Reaktionen: Leela