Fallbeispiel: Heirat nach 12 Jahren "Zusammenleben":
Ich habe meinen Mann an der Uni kennengelernt. Wir kannten uns schon zwei Jahre, aber haben uns nicht füreinander interessiert, bis wir einmal miteinander alleine waren und uns eine halbe Stunde miteinander unterhielten. Im Grunde wußten wir beide schon nach diesen 30 Minuten - das ist er/sie und sonst keiner. Es hatte nichts mit Verliebtheit zu tun, wir waren nicht ineinander verliebt. Wir haben uns in diesen 30 Min. aber gegenseitig ins Herz geschaut und wußten, dass der jeweils andere die gleiche Sprache spricht, einfach das Innerste versteht.
Nach 4 Wochen hat mein Mann mir einen Heirats-Gutschein ausgestellt, mit Stempelchen und allem drum und dran, den ich nur einlösen brauchte.
Nach weiteren 4 Wochen ging er dann zu meinen Eltern mit einem Blumenstrauß für meine Mutter und einer Flasche Kognak für meinen Vater und hielt ganz offiziell um meine Hand an. Naja - alle haben uns für verrückt erklärt und gemeint, wir sollten doch erstmal zusammen ziehen und uns "richtig" kennenlernen. Ich habe mich davon beeinflussen lassen und mein Mann war richtig sauer.
Wir haben dann 12 Jahre später geheiratet. Den Gutschein habe ich bei ihm eingelöst. Mit Unterschrift und Stempel.
Im Grunde hätte es keinen Unterschied gemacht, ob wir schon nach 8 Wochen oder nach 12 Jahren geheiratet hätten. Den Wunsch zu heiraten haben wir nie in Zweifel gezogen. Vielleicht lag es daran, dass wir uns nie durch die rosarote Brille der Verliebtheit angesehen haben, sondern die Fehlerhaftigkeit des anderen schon früh akzeptierten.