Ja, jetzt kam Wehmut, kennt man ja. Nichts geschrieben. Wie gern würd' ich nach einigen Wochen mit S****a neu anfangen. Liebesbeziehung ist durch, auch für mich. Aber ich hätte sie sehr gerne als Vertraute und als Kraftquelle, dass sie mir vielleicht einen Impuls geben kann. Aber sie hat die Türe endgültig zugemacht. Hach.
Suppe, ich verstehe schon was du sagst und es ist klar, dass man Anerkennung mit so einem Lebensweg wie du ihn verteidigst erreichen kann; Es ist auch klar, dass so ein Lebensweg, wenn er auch aus engagierter Arbeit besteht, irgendwie auch dazu beiträgt, das komplexe Geflecht unseres zeitgenössischen Lebens zu erhalten und damit auch die Freuden, die es uns ermöglicht; dass es daneben - das hast du mir verdeutlicht - dem eigenen Selbstwertgefühl und der Stellung im "Liebesmarkt" sehr gut tut; so weit so gut. Nur einerseits bin ich keiner, der das nicht auch als eine Verlustgeschichte begreift, also ich begreife dieses Leben auch als Verlustgeschichte, ohne jetzt noch philosophischer werden zu wollen; Da gibt es Schlagworte wie Entzauberung, Zerrform von Autonomie, erbarmungslose Meritokratie d.h. das Vordringen des Wettbewerbs in jeden Bereich des Daseins und in unser eigenes Selbst (Gedanken, Selbstunternehmer, Selbstoptimierer, Imageförderer, fluides Selbst etc.) usw. was wir uns also dabei auch antun. Ich meine man kann natürlich das nicht wahrnehmen, wahrhaben oder ignorieren oder gut finden, aber es ist eben auch eine hohe menschliche Gabe die Augen nicht vor dem Unangenehmen und vor (mindestens möglichen) Wahrheiten zu verschließen. Okay, diese etwas hochtrabende Vorrede soll nur mich und meine "Defizite" einleiten:
Es gibt mehr als Auto, Haus, Standing, Kinder und Kohle. Es gibt weit mehr als das und das ist alles auch menschlich und auch stiftend, nicht mal nur Sinnstiftend. Es spielt eine Rolle für Menschen wie intim ihr Umgang mit anderen ist; es spielt eine Rolle, ob eine Partnerschaft eher abgeklärt, stabil aber nicht besonders romantisch oder das Selbst erfassend ist, oder ob sie von allem das Gegenteil ist. Man kann es auch als Unterschied in der Zeitlichkeit - Momentbezogen genießend oder Zukunftsorientiert planend - charakterisieren. Klar, heute kann man mit dieser abgeklärten, zielorientierten Lebenspartnerschaft gut reussieren, aber manchen - mir zum Beispiel, und das ist leicht zu pathologisieren, das tu ich ja selbst - genügt das nicht. Bei Liebe geht es für diese (für mich) um mehr; da geht es um unbedingte Annahme, tiefes Verständnis, unbedingte Loyalität, um Bann und Versinken. Klar kann man das schnell wieder wegerklären (infantil, verwechselt Verliebtheit mit Liebe, nicht nachhaltig, blind usw.) aber ich beziehe da einen Standpunkt, wohl auch weil ich es muss: Es ist nunmal meine Sehnsucht und die prägt meine Vorstellung davon. Klar macht mich das fertig und versaut Begegnungen, aber es ist auch klar ersichtlich, was das Gute daran ist und auch wenn meine Einstellung dazu im heutigen Pragmatismus und Opportunismus der Ich-AGs langsam aber sich ausstirbt, gibt es doch noch andere die so ticken, die es auf diese Weise "ernster" nehmen. Ich müsste diesen begegnen und dann noch das Glück haben, dass wir aufeinander stehen. Ist nicht leicht und ich weiß ja, dass die eher nicht häufig anzutreffen sind. Auch ist das Dramapotential hier sicher noch höher, ich machs ja oft selber schon alleine vor (...).
Dabei belasse ich es hier und möchte nur noch etwas ergänzen, was einen Kontext liefert, der vielleicht diesen ganzen Thread hier nochmal spannender - oder mich noch unbegreiflicher oder von allen guten Geistern verlassen - macht. Ich habe einen ziemlich jungen Sohn und ich liebe ihn sehr. So wie ihn auch jeder, der ihn trifft ganz vorzüglich findet; aber es geht ja nicht darum eigene Sprösse, zu denen man ja nicht neutral verhält und die man besonders finden will weswegen man alles was in diese Richtung weist gerne nimmt, alles was nicht, vergisst, anzupreisen. Es geht hier darum, dass es ihn gibt und auch die Mutter (Verhältnis ist gut aber nicht konfliktfrei) aber dass ich trotzdem Flashs erlebe die mich ganz weit weg- oder entwicklungsgeschichtlich zurückreissen und die Verheißungen aber auch Verzweiflung in ordentlichen Dosen mit sich bringen. Wenn es nur das eine Leben gibt, und es nicht so aussieht, als könne ich jetzt einfach diese Faszination löschen oder ersetzen, dann muss ich mit ihr leben (es geht hier ja nicht um Sadimus oder Pädophilie, wo man nicht im von mir gemeinten Sinne mit so etwas "leben" sollte, sondern in dem Sinne, dass man sie bekämpft, unterdrückt usw.) und ihr auch etwas Gutes zugestehen (was sie ja auch objektiv hat, habe ja ein paar Gründe dafür angeführt); alles andere würde zu einer Art "Schizophrenie" (umgangssprachlich) führen, und das ist sicher das Letzte was ich gebrauchen kann. Es wäre nur verdammt nochmal angezeigt, dass ich erstmal sondiere bevor ich irgendwelche Frauen mit diesen Dingen überfalle, ob sie vielleicht ähnlich ticken. Und das wäre dann meine Aufgabe - das zu erkennen und mich ansonsten mit dieser Sehnsucht zunächst (von wegen "überfahren") oder gänzlich (wenn die Frau nicht so tickt, was ja in unseren nüchternen Zeiten normal ist, wie du ganz zu Recht implizierst) zurückzuhalten. Was ich ja aber (bisher) nicht kann, weil mich bestimmte Dinge mega triggern.*
Kann halt auch sein, dass es mir immer verwehrt bleibt, weil ich es zwar wünsche, aber nicht das Zeug dazu habe, so eine Symbiose zu etablieren und zu leben. Dann bliebe, das Leben einzustampfen oder ihm andere Schönheiten abzugewinnen. Natürlich wäre der zweite Weg besser.
Ist rübergekommen was ich meine?
*aber vielleicht ist das Getriggerte ja genau der Test, es rauszufinden? selbst wenn, erfolgte der Test sicher zum falschen Zeitpunkten weil er manche - nahezu alle - instant vertreibt; völlig unkalibriert halt