EineArtRoman

In Minuschs Gedanken hat sich ein Ohrwurm gepflanzt. Und natürlich einen den sie nicht ausgestehen kann. Es summt nur noch "079 hät är gseiht". Wenn sie die Musiker erwischt, werden sie skalpiert, das hat sie beschlossen und das wird sie auch durchführen. Ob Matilda das Paket geöffnet hat? Manchmal reagiert sie da schon sehr paranoisch und das nur, weil sie selber Mühe hat, Pakete ordentlich zu zu machen. Seltsamerweise lag da so ein ähnliches auf dem Gepäckband des Flughafens. Aber dasjenige von Matilda kann es nicht sein, so aufgeweicht und zerlumpt wie es aussah... schau70 wüsste sicherlich was zu tun ist. Sie sollte ihn oder Larry fragen, wer dieser Francesco ist? Und die Mädels vor ihm warnen. Ein Stalker hat ihr gerade noch gefehlt. Es wird wohl Zeit, das Waffenarsenal durchzugehen...

 
schau70 ging zwischenzeitlich zwischen seitlich an einem Weg gepflanzten Wirsingköpfen hindurch. Die Glut war längst erloschen, doch der Bademantel war ausreichend weich und warm, als plötzlich eine tiefe Stimme die Dunkelheit durchbrach und schau die Umrisse einer Militäruniform hinter einer Taschenlampe vermutete, die auf ihn gerichtet war:

"Haaalt! Keinen Schritt weiter! Hier ist Sperrbezirk!"
"Skandal", sagte schau, "und Rosi?"
"Um Rosi, mein schwuler Zivilist. Um Rosi heißt das! Unter 32 16 8..."
"Whoa whoa whoa, Oberländer!", unterbrach ihn schau70. "Erstens: ich bin nicht schwul, sondern sehe nur verdammt gut aus! Zweitens: das ist nicht Rosis Nummer! 1-4-4 hei si gseit. Drittens: seit wann ist denn hier Sperrbezirk?".

"Hmmm", musterte ihn der Kommandant von oben bis unten, zog eine Augenbraue hoch und meinte dann: "Steckst Du immer unter einer rosa Plüschdecke - oder steckst Du mit Minusch unter einer Decke?"
"Minusch?", fragte schau erstaunt. "Was hat sie denn damit zu tun?"

"Siehst Du die Lichter des Flughafens dort drüben?", antwortete der Feldherr. "Dort hat vor ein paar Stunden eine gewisse Minusch mit mo(r)densten Waffen Stellung bezogen. Dagegen sieht sogar unser Militär wie ein zusammengewürfelter Haufen Pfadfinder aus. Sie nahm alles und jeden in Geiselhaft. Seitdem ist hier Sperrbezirk."

"Ach Du meine Güte!", war schau sichtlich entsetzt. "Aber warum tut sie das?"
"Keine Ahnung. Laut Überwachungskameras hat sie sich von einer auf die nächste Sekunde wie ein Premium mit Glied aufgeführt. Vielleicht irgendeine Zivilistenkrankheit... oder Liebeskummer..."

schau70 schwante Übles. "Bitte, el Comandante, bring' mich sofort zu ihr. Ich glaube, ich kann Schlimmeres verhindern!".
Der treue Soldat zögerte erst, meinte dann aber: "Einen Versuch ist es wert. Aber nicht in diesem Aufzug, sonst erschießt sie Dich, bevor Du den Knoten an dieser putzigen Kordel lösen kannst. Ich besorge Dir unterwegs eine stattliche Uniform."

"Ja, auf in den Kampf", sprach schau70... und salutierte... dann fuhren sie in einem Jeep Richtung Flughafen...

 
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Was für eine Nacht! Rosenkatze wachte im Gras auf, leicht durchnässt von der Wiese. Noch mitgenommen von den letzten Traumfetzen, .... etwas mit Sternschnuppen, Perseiden, Musik, kullern im Gras, Larry, Matilda, Schau auf der Bühne...  oder war das echt? Eine leichte Brise wehte über sie hinweg. Sie sah sich um. Ein paar Zelte hier und da, ein paar Menschen die Müll einsammelten, in der Nähe ihr Auto mit aufgerissenen Türen. Wo waren die anderen? Beschwingt ging sie zum Frosch, wuschelte sich die Haare zurecht und kramte im Kofferraum. Ein Teebeutel, Hibiskus, fiel ihr zwischen die Finger. Normalerweise trank sie Kaffee. Aber egal. Der Wasservorrat war zuneige gegangen, also stolzierte sie mit Teebeutel über das Gelände und wurde fündig. Sie warf den Beutel in eine Pfütze, rührte einmal kräftig um, ein Missisippi, zwei Missisippi, drei Missisippi,... und schlürfte mit der ein Hand ein paar große Schlücke. 

Ein Schatten warf sich über sie und eine Stimme flüsterte: "Hi Kätzchen, lässt Du mir einen Schluck über?"

 
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Es war einer der Bühnenarbeiter, "Francesco" stand auf seiner Weste. Er sah eigentlich ganz sympathisch aus; aber sein linkes Auge zuckte unruhig. Noch bevor Rosenkatze etwas sagen konnte, hielt er ihr ein stark riechendes Fläschchen unter die Nase und schon versank sie wieder im Land der Träume. 

Francesco warf Rosenkatze über seine Schulter und trug sie zum Frosch. Behutsam legte er sie auf den Rücksitz und deckte sich sorgfältig zu, dann nahm er hinter dem Steuer Platz. Der Frosch quakte und ächzte, bellte und stöhnte und mauchzte, aber dann fuhr er los Richtung Autobahn; als sie das Flughafen-Schild passierten, setzte Francesco den Blinker. 

 
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Regen wechselte Sonnenschein ab. Betrübt betrachtete Francesco die Abflugtafel am Flughafen. Wegen unregelmäßigen Wetterverhältnissen waren alle Flüge Richtung Heimat gestrichen. In Hamburg tobten Tornados.. so die Nachrichten. 

Verzweifel kickte er umherliegende Dosen. Eine prallte an einer überfressenen Taube ab. Er sollte dringend den nächsten Flug erwischen, die bezaubernde Fremde kennen lernen und baldmöglichst heiraten, sinnte er. 

Danach zündete er sich eine Zigarre an. Dies hatte eine besondere Bedeutung. Zigarren waren, laut knäftischer Familientradition immer aus den Haaren von Frauen geflochten, deren Töchter das siebte Stammesmerkmal der Neuzeit aufwiesen. Dieses war nach wie vor geheim. Also tat Francesco, wie es sein Familienorden wollte, verdächtig unauffällig, Nichts weiter. 

Rosenkatze hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt. Grießgrämig und elend zumute suchte sie nach Anhaltspunkten, um ihr Unwohlsein zu erklären. Fremde Umgebung, komische Leute und überhaupt. . sie fühlte sich Fehl am Platz. Ihr Rachen brannte wie durch Essigsäure und um die Hände hatte sie merkwürdige rote Schwieren. Egal. Keine Lust zu erfahren, was gewesen war. Einfach nur weg hier. Sie stieg eine Treppe hinab zu einem kleinen Fenster in der Nähe, zerbrach es und befreite den Rahmen von Scherben, als ihr ein Fluglotse ein Strich durch die Rechnung machte. "Hände hoch und still gestanden!" schrie er und richtete eine Kalaschnikow auf Rosenkatze. "Wir haben dich, Minusch!" Ein schallerndes Gelächter ertönte, gefolgt von einem lautem Knall und einem anmutig wirkenden Siegestanz... 

 
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"Mensch, Minusch!", schrie schau quer durch die Flughafenhalle, "Mach' doch keinen Quatsch! Leg' die Waffen nieder und lass' die Leute gehen."
"Hau' ab, schau!", schrie Minusch zurück, "Wie siehst Du überhaupt aus?".
"Schick', ne?! Diese schöne Uniform hat mir der Kommandant geliehen", antwortete schau stolz.

Minusch schrie wieder, dieses Mal jedoch spöttisch, zurück: "So so... und wo ist dieser Kommandant jetzt?"
"Der erklärt gerade den anderen, was eigentlich ein Sperrbezirk genau ist. Hier geht doch jeder ein und aus, wie er gerade lustig ist."
"Die anderen? Sind denn  Matilda und Rosenkatze auch hier?"
"Ja, klar, aber es ist etwas komplizierter..."
"Kompliziert? Ha, nicht für mich! Ich misch' hier gleich alle auf..."
"Mischen Impossible!", befahl ihr schau... und fühlte sich dabei ein bißchen wie Ethan Hunt!

Plötzlich ging eine Tür auf und ein Fluglotse mit Kalaschnikow im Anschlag und Rosi im Umschlag rannte in die Halle und schrie: "Das hier ist die wahre Minusch!"

schau stockte der Atem! Ein falsches Wort, eine falsche Bewegung konnte nun das Aus für jeden von ihnen, schlimmstenfalls für alle bedeuten.

Doch völlig unerwartet geschah Folgendes...

 
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Die Tauben hörten auf zu gurren; die Menschen zu reden. Alle Motoren fielen aus; die Check-In-Automaten verstummten. 

Kein Gepiepse mehr, kein Geschnattere. 

Und inmitten dieser schlagartigen Stille gab es nur ein Geräusch; die Flügel der Flughafentüre schwangen auf. Ein kalter Windhauch blies ins Innere. Und da stand er; breitbeinig wie ein Cowboy; die Zigarette lässig im Mundwinkel, den Strohhut tief ins Gesicht gezogen: Larry.

Alle Blicke richteten sich auf ihn, als er sprach:

 
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"Am Bahnhof waren drei Mäntel und in den Mänteln standen drei Männer und in den Männern waren drei Kugeln." sein stahlblauer Blick wanderte über die Gesichter und blieb beim Fluflotsen hängen. "Du! Was machst du mit meinen Freunden? Pass ja auf! Wenn du versuchen solltest zu fliehen habe ich drei weitere kleine Freunde, die alle schneller rennen können als Du." Larrys Blick wurde noch durchdringender und mit einer unauffälligen Bewegung schob er seine Hand an sein Gürtelholster, in der eine Ballester-Molina steckte.

"Was? Welche drei Männer? Was für Freunde?" stammelte der Fluglotse. Sichtlich überfordert versuchte er seine Kalaschnikow gen Larry zu richten, doch dieser war schneller..

 
Matilda stand immer noch draussen vor der Türe; sie hatte alles gehört und gesehen und sie wusste, sie wurde jedes Mal ohnmächtig wenn sie Blut sah. Das musste verhindert werden. 

So schnappte sie sich den rosaroten Bademantel, den Larry und sie unterwegs gefunden hatten, und schwenkte ihn wie eine Friedensfahne über dem Kopf  während sie auf Larry und den Lotsen zulief, die sich - Waffen im Anschlag - gegenüber standen. Larry drückte mit seiner Pistole den Lauf der Kalaschnikow zu Boden. 

 
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"Matilda, geh aus dem Weg! Das ist Männersache." wies Larry sie an. "Kommt gar nicht in Frage!" entgegnete sie und warf den rosa Bademantel über Schau. ".. was hat denn das jetzt für einen Sinn?" fragte er verdutzt. "Sing!" rief sie. Da verstand er. 

Schau packte das Mikrofon aus der Uniform, welches er hatte mitgehen lassen und begann den Song: "All you need is love"..

Sofort ließen Larry und der Fluglotse voneinander ab. Doch auch Minusch, die ebenfalls in Lauerstellung an den Lotsen geschlichen war, was keiner bisher bemerkte, drehte kurz den Kopf zur Seite und lauschte Schaus Stimme. Sie hatte etwas hypnotisches... magisches. 

Etwa, die ähnliche Wirkung wie das Parfüm, aus "das Parfüm". Egal, was er sang, die Worte die er trällerte schienen wahr zu werden. 

Er erfasste die Gelegenheit, kicherte in sich hinein und sang: "Hier kommt Kurt"

 
"Nicht Kurt. Ich heisse Conrado", sagte eine Stimme, die noch melodischer war als die von schau. Schon alleine wie der Mann Conrado aussprach; Matilda sah wieder das Meer und die glutrote Sonne, die darin versank. 

Die Hände des Fluglotsen wurden weiss vor Wut; starr umklammerte er seine Waffe und sein linkes Auge zuckte unaufhörlich. 

Minusch lächelte und liess ihre Waffe fallen. "Du, hier?", fragte sie ungläubig und ging langsam auf den Schönen zu. 

Da begannen die Automaten wieder zu piepsen und die Triebwerke der Flugzeuge heulten los. Auf dem Gepäckband ganz hinten in der Halle drehte ein vermanschtes Paket einsam Runde um Runde. 

 
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Man kann es wohl als eine Folge unglücklicher Zufälle bezeichnen. 

schau hatte nicht nur gesungen, sondern seinen Astralkörper auch in einen ekstatischen Tanz versetzt; dabei war ihm der Bademantel über die Augen gerutscht. Mit einem blinden Ausfallschritt setzte er einen Gepäcktrolley in Gang. Rosenkatze sah das Unheil kommen. Sie lief zu einem weiten Hechtsprung an und verfehlte den Trolley nur um wenige Millimeter, da Larry dieselbe Idee gehabt hatte und sie sich gegenseitig in den Weg sprangen. Der Trolley rollte weiter, zwischen Minusch und dem Schönen hindurch  - die, statt ihn aufzuhalten, einander wie hypnotisiert anstarrten - und prallte in den Hintern des Lotsen. 

Dieser zog vor Schreck am Abzug seiner Waffe. 

Die Kugel traf einen Rasenmäher, der mitten in der Halle stand und nun in Flammen aufging. 

 
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Der zufällig anwesende Reporter Dramaturg hatte seine Spiegelreflex bereits im Anschlag, als sich ihm folgende Szene präsentierte:
Larry, der während mehr als 10 Jahren in der freiwilligen Feuerwehr Dienst geleistet hatte, versuchte mit einem hinter der Bar liegenden Mini-Feuerlöscher die Flammen in Schach zu halten. Leider geriet bei diesem missratenen Versuch sein erst gerade von Matilda erhaltener Strohhut in Brand. Rosenkatze und Matilda schrien auf, als sie das Feuer auf dem Hut entdeckten. Der arme Larry stand kurz darauf wieder "oben ohne" da.

Die extreme Rauchentwicklung hatte bereits den Feueralarm und die Sprinkleranlage in der Wartehalle ausgelöst. Neben dem ohrenbetäubenden Lärm der Sirenen strömte auch eine erfrischende Dusche von der Hallendecke auf die Anwesenden nieder... 

 
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Auch schaus verzweifelter Versuch, die Flammen mit dem Bademantel zu ersticken, war misslungen. 

Und so lag neben dem verkohlten Hut auch ein zerschmolzener Haufen rosaroter Frotteewäsche am Boden, während alle Anwesenden mit tropfenden Haaren und pflotschnassen Kleidern darum herum standen. 

"Eine traurige Szenerie"; so stand es unter dem Bild, das Dramaturg am nächsten Tag in der grössten Boulevard-Zeitung des Landes veröffentlichte. 

Über die Hintergründe schrieb Dramaturg keine Zeile, da es ihm trotz hartnäckiger Nachfrage weder gelungen war, den Besitzer des Rasenmähers ausfindig zu machen noch die Namen der Beteiligten zu erfahren. 

 
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Doch so traurig, wie es geschrieben stand, hatte es sich nicht zugetragen. Der Reporter übersah: den mittlerweile halbnackten Schau, der unbeeindruckt von der Nässe und dem gefallenen Schuss weiter trällerte und gerade dabei war, den oberen Knopf der Uniformhose zu öffnen. "You can leave your hat on" gab er dabei zum Besten. 

Larry traf der Song wie ein zweiter Schuss ins Herz. Hatte er doch gerade den neugewonnenen und geliebten Hut von Matilda verbrennen sehen... 

Rosenkatze bemerkte die traurige Miene. Und sie war heidenfroh, so zu sein wie sie war. Denn zu sein wie sie war bedeutete, dass sie an alles gedacht hat und einen Strohhut auf dem Rücksitz des Frosches liegen hat. Den könnte sie Larry geben. Doch sie wollte nicht. Denn sie war auch gemein. Erstmal müsste Larry etwas furchtbar Lustiges für sie anstellen... während sie überlegte, wie sie Larry ärgern könnte, nahm Minusch ihre Fährte wieder auf. Sie stand nun direkt hinter dem Lotsen, holte aus und zwickte ihn von hinten so fest in die Nase, dass er Verstand und Bewusstsein verlor. Er sank zu Boden, sein linkes Auge zuckte noch ein paar mal, als Minusch erschrak. Auf der Innenseite des Kragens konnte sie lesen: "Eigentum von Francesco. Spezialverkleidung"

 
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schau70 saß in der ruhigsten Ecke eines Straßencafes, drückte eine Kippe im Aschenbecher aus, nahm einen Schluck vom doppelten Espresso und blätterte in der größten Boulevard-Zeitung des Landes... und seufzte: "Was für ein Tag gestern - filmreif! Ganz großes Kino... und nun dieser stümperhafte Bericht von diesem sogenannten Reporter... pffh... trotz halbnackter... äh, hartnäckiger Nachfrage keine Namen der Beteiligten, obwohl wir uns doch sogar mit Namen angeschrieen haben... oder hier: unbekannter Besitzer des Rasenmähers... na, wer hängt denn da wohl auf dem Bild verzweifelt über den verkohlten Überresten und heult wie ein Schlosshund? Genau! Ich!! Der große schau70! Der ekstatische Tänzer mit dem Goldkehlchen. Der Bademantelvertreter der vergangenen fünf Jahre und Ehrenreservist des Heeres! Der Froschbezwinger und Augenverdreher! Mann, mann, mann..."

Er knüllte die Zeitung zusammen und warf sie lässig in einen Mülleimer... Entfernung ca. 30 Meter...  mit geschlossenen Augen... rückwärts... aus dem Kopfstand... auf einem Skateboard balancierend, welches er sich schnell aus den auf dem Tisch liegenden Streichhölzern und Bierdeckeln zusammenbastelte... Treffer... blub... versenkt...

"So, und jetzt?", dachte er, "soll ich mich jetzt gleich um einen neuen Rasenmäher kümmern oder soll ich zurück zum Flughafen? Die anderen sind bestimmt noch dort und stehen wie angewurzelt um dieses Paket drumherum. Tja, kann halt nicht jeder öffnen... tusch.... tata... doch der große schau70 kann das... sogar aus ca. 30 Meter Entfernung... mit geschlossenen Augen... rückwärts... usw.".

Er musste selber schmunzeln, da bemerkte er plötzlich die kleine Figur aus dem Ü-Ei in seiner Hosentasche. Er zog sie raus und sagte: "Na, für irgendetwas musst Du doch gut sein. Ich lasse Dich entscheiden: landest du auf den Füßen, dann kümmer' ich mich um den Rasenmäher. Landest Du jedoch auf dem Kopf, dann mach' ich mich auf den Weg zu den anderen... die sind ja auch irgendwie auf den Kopf gefallen..."

Dann warf er die Figur in die Höhe... ca. 30 Meter hoch... mit geschlossenen Augen... rückwärts... usw.

 
Bescheidenheit war schon immer Schau70 grosse Tugend. Wehe, wenn er losgelassen. Diesmal muss er es aber ziemlich übertrieben haben. Auch nach 30 Sekunden ist die weit in die Höhe geworfene Figur noch immer nicht gelandet. Schau70 blickte Richtung Decke: "So ein Mist. Die habe ich wohl durch das offene Dachfenster geschmissen." Ob er die Figur wohl beleidigt hatte, dass sie ihm nun diese Entscheidung verweigerte? Schau70 wirkte so ungewohnt unentschieden und klein...

Szenenwechsel: Minusch machte sich wieder auf die Suche nach den bezauberndsten Augen der Welt. Wie konnte sie diese gestern nur aus dem Blickwinkel verlieren. Vergessen war für einen längeren Moment der Zorn auf den bösartigen Entführer Francesco. Rosenkatze bezirzte derweil Larry, während von der Gruppe "Men Without Hats" der nicht so bekannte Song "I LIke" aus dem Lautsprecher erklang. Matilda beobachtete die zwei mit argwöhnischen Augen aus einiger Distanz...  

 
Abgesehen davon, dass Matilda nicht wusste, was Larry und Rosi ausheckten, war sie auch einfach frustriert. 

Seit 24 Stunden campierten sie nun am Flughafen; ihre Kleider rochen gelinde ausgedrückt nicht mehr wirklich fein und wenn sie nochmals eines dieser pampigen Sandwiches essen musste, würde sie sich wahrscheinlich übergeben. Immerhin war es ihr gelungen, das Handy aufzuladen. Also tat sie das einzig Richtige: Sie rief den nächsten Limousinen-Service an und bestellte einen Wagen, der sie in ein Fünf-Stern-Hotel fahren würde. 

"Schon gut, dass schau seine Kreditkarte im Bademantel vergessen hat", dachte Matilda. Die Karte war leicht verbogen und etwas angekohlt; aber irgendwie würde das schon gehen. 

Dieser Lotse/Stalker oder wer immer er auch war, tat Matilda etwas leid. So bewusstlos schlafend sah er gar nicht gefährlich aus; sie überlegte, ob sie ihn mitnehmen sollte ins Hotel. Vielleicht hatte er eine interessante Geschichte zu erzählen, immerhin schien er aus einem norddeutschen Adelshaus zu kommen. Das hatte Rosenkatze gesagt und man konnte es auch an den feingeschwungenen Linien in seinem Gesicht sehen. 

 
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In der Suite im Dachgeschoss hatte es einen grossen Whirlpool mit Blick über die Dächer der Stadt. Matilda genoss das wohlriechende, warme Wasser und die Massagedüsen. Sie fühlte sich wie eine Prinzessin im Märchenschloss. Wie sehr hatte sie sich nach einem anständigen Bad gesehnt. Es blubberte und tat so unendlich gut...

Der sonderbare falsche Lotse lag auch in der Luxussuite. Er war bei der Hotelankunft von den Angestellten sanft auf die grosszügige Lederpolstergruppe gelegt worden. Unter den Kopf wurde ein weisses Kissen gelegt. Matilda hatte ihn vom Whirlpool aus voll im Blickfeld. Wie wenn er keiner Fliege etwas zufügen könnte, döste er vor sich hin. Ein friedlicher Anblick, fand Matilda.

Bevor es weiter geht, hier ein wichtiger Hinweis der Redaktion: Diese Szene ist für Kinder unter 16 Jahren nicht geeignet. Wir bitten alle Leser Ü16, den Personalausweis einzuscannen. Wir danken Ihnen für das Verständnis.

Als Matilda sich genügend im Bad entspannt hatte, stand sie auf und umhüllte ihren Luxuskörper mit einem der bereit liegenden hoteleigenen, flauschigen Badetücher....

 
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